TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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und blau, und er hätte schwören können, daß er den Ozean<br />
in der Luft schmeckte.<br />
Er steckte seinen Paß in die Jackentasche und sah sich<br />
um. Die Sonderbusse der großen Hotels standen direkt vor<br />
ihm am Bordsteig; er wählte einen, der zu einem bekann-<br />
ten Hotel in der Stadt fuhr. Zwar hatte er keine Reservie-<br />
rung, aber an der Rezeption würde er einfach behaupten,<br />
daß er bereits vor langer Zeit reserviert habe. Er habe die<br />
Bestätigung verloren, aber schließlich war es Aufgabe des<br />
Hotels, solche Details zu regeln, nicht seine. Selbst wenn<br />
sie keinen Platz für ihn hätten, würden sie sich Mühe geben,<br />
ihn anderweitig unterzubringen. Große Hotels waren<br />
nun einmal so hilfsbereit.<br />
Nachdem er eingestiegen war, setzte er sich und sah aus<br />
dem Fenster. In diesem Augenblick fuhren sie bereits am<br />
weißen Kontrollturm vorbei. Rechts und links von der<br />
Straße erstreckten sich weitflächige Grünanlagen. Der<br />
Verkehr bewegte sich zügig, nicht wie in New York oder<br />
Paris.<br />
Iwan Georgiew wußte, daß es ihm hier gefallen würde.<br />
Südamerika hätte ihm auch gefallen. Aber es war nicht<br />
alles nach Plan verlaufen. Das kam leider manchmal vor.<br />
Deshalb hatte er, im Gegensatz zu den anderen, auch ei-<br />
nen Fluchtweg eingeplant. Annabelle Hampton sollte die<br />
CIA-Leute schicken, um ihn zu holen, falls etwas schief-<br />
ging. Nach dem ursprünglichen Plan sollte er sie spater<br />
am Hotel treffen, um ihr entweder ihren Anteil des Löse-<br />
gelds zu geben oder sie aus seinen eigenen Mitteln zu bezahlen.<br />
Als sie nicht auftauchte, nahm er das Schlimmste an.<br />
Später, als die CIA-Leute zurückkamen, um ihn in ein<br />
Flugzeug zu setzen, damit er das Land verlassen konnte,<br />
erfuhr er, daß sie festgenommen worden war. Wahrschein-<br />
lich würde sie durch geschickte Verhandlungen der Verteidigung<br />
unter Hinweis auf Verbindungen zwischen der<br />
CIA und UNCTAD mit einer Gefängnisstrafe von fünf-<br />
zehn Jahren davonkommen, sagten sie. Deshalb mußte er<br />
das Land verlassen. Denn die CIA würde alles abstreiten.<br />
Georgiew sollte eigentlich von Los Angeles nach Neuseeland<br />
weiterfliegen. Aber er hatte nicht die Absicht, nach<br />
Neuseeland zu reisen. Außerdem wollte er nicht, daß die<br />
CIA seinen Aufenthaltsort kannte. Schließlich verfügte er<br />
über Geld und hatte neue Ideen. Hinzu kamen seine Kon-<br />
takte zu anderen Auswanderern aus osteuropäischen Ländern,<br />
speziell zu Rumänen, die in Hollywood Filmgesell-<br />
schaften gegründet hatten.<br />
Georgiew lächelte still vor sich hin. Seine Geschäfts-<br />
freunde hatten ihm gesagt, daß die Filmindustrie ein rück-<br />
sichtsloses Geschäft mit viel Sex sei. Ein Geschäft, bei dem<br />
ein ausländischer Akzent als exotisch und gebildet galt<br />
und eine Garantie für Einladungen zu Festen bedeutete.<br />
Ein Geschäft, bei dem man nicht aus dem Hinterhalt ein<br />
Messer in den Rücken bekam. Hier wurde so etwas öffent-<br />
lich gemacht, damit alle es sehen konnten.<br />
Georgiew lächelte noch einmal. Den Akzent hatte er,<br />
und er würde sich freuen, Leute dorthin zu stechen, wo sie<br />
es wollten.<br />
Es würde ihm hier gefallen.<br />
Es würde ihm hier sehr, sehr gut gefallen.