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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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manövriert worden.<br />

Der Weg zum Oval Office ist eine Zickzackroute, die<br />

den Besucher am Büro des Pressesekretärs und am Kabi-<br />

nettssaal vorbeiführt. An den Kabinettssaal schließt sich<br />

das Büro der Sekretärin des Präsidenten an. Dies ist der<br />

einzige Zugang zum Oval Office, und rund um die Uhr<br />

steht hier ein Beamter des Secret Service Wache.<br />

Der Präsident war pünktlich. Persönlich kam er zur Tür,<br />

um Mala Chatterjee willkommen zu heißen. Mit der statt-<br />

lichen Größe von einem Meter neunzig, den kurz geschnit-<br />

tenen silbergrauen Haaren und dem sonnengebräunten<br />

Gesicht war Michael Lawrence ein eindrucksvoller Mann.<br />

Sein natürliches Lächeln zog sich über das ganze Gesicht,<br />

sein Händedruck war kräftig, und seine tiefe Stimme hatte<br />

eine sonore Resonanz.<br />

»Es freut mich, Sie wiederzusehen, Frau Generalsekre-<br />

tärin«, sagte er.<br />

»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Herr Präsident,<br />

obwohl ich wünschte, die Umstände wären andere«, ent-<br />

gegnete sie.<br />

Die blaugrauen Augen des Präsidenten wanderten zu<br />

Botschafterin Meriwether, die er seit fast dreißig Jahren<br />

kannte. Sie hatten zur gleichen Zeit Politikwissenschaft an<br />

der New Yorker Universität studiert, und der Präsident<br />

hatte sie der akademischen Karriere entrissen, um die Ver-<br />

einigten Staaten bei der UNO zu repräsentieren.<br />

»Flora«, sagte er, »könnten Sie uns ein paar Minuten<br />

allein lassen?«<br />

»Aber natürlich«, erwiderte die Botschafterin.<br />

Während die Sekretärin des Präsidenten die Tür schloß,<br />

bot der Präsident der Generalsekretärin einen Sessel an.<br />

Chatterjees Schultern waren durchgedrückt, Hals- und<br />

Nackenpartie hochgereckt und steif. Der Präsident trug ei-<br />

nen grauen Anzug ohne Krawatte; gelassen schaltete er<br />

mit der Fernbedienung den Fernseher aus, auf dem er die<br />

CNN-Direktübertragungen verfolgt hatte.<br />

»Ich habe Ihre Worte an die Presse vernommen«, be-<br />

gann er. »Mit den Ereignissen, die zur Unterminierung der<br />

Souveränität der Vereinten Nationen führten, haben Sie<br />

sich da auf den Überfall der Terroristen bezogen?«<br />

Chatterjee, die auf einem gelben Sessel saß, faltete die<br />

Hände in ihrem Schoß zusammen und schlug die Beine<br />

übereinander. »Nein, Herr Präsident. Das ist ein ganz an-<br />

deres Thema. Ich bezog mich auf den ungebetenen Angriff<br />

von Mr. Paul Hood von Ihrem National Crisis Manage-<br />

ment Center und von zwei bisher nicht identifizierten Mit-<br />

gliedern der amerikanischen Streitkräfte.«<br />

»Ach so, Sie beziehen sich auf den Angriff, der die Gei-<br />

selkrise beendete«, erwiderte er freundlich.<br />

»Es geht nicht um das Ergebnis«, gab Chatterjee zurück.<br />

»Im Augenblick mache ich mir große Sorgen um die<br />

Mittel.«<br />

»Ich verstehe«, sagte der Präsident und setzte sich an<br />

seinen Schreibtisch. »Was möchten Sie diesbezüglich un-<br />

ternehmen?«<br />

»Es wäre mir lieb, wenn Mr. Hood nach New York zu-<br />

rückkehren und einige Fragen zu diesem Angriff beant-<br />

worten könnte«, sagte sie.<br />

»Soll er jetzt sofort losfahren?« fragte der Präsident.<br />

»Während sich seine Tochter noch von dem Überfall er-

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