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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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Der Wachmann im Geldtransporter reagierte sofort.<br />

»Notruf!« schrie er ins Mikrofon. »Zwei maskierte Männer<br />

mit Lieferwagen, Kennzeichen 101763, halten direkt vor<br />

uns. Sie sind mit Panzerfäusten bewaffnet!«<br />

Einen Augenblick später feuerten die Männer.<br />

Mit leichtem Zischen stießen gelborangene Flammen<br />

hinten aus den Panzerfäusten. Zur gleichen Zeit rasten<br />

glatte Stahlprojektile aus den Abschußrohren. Sie trafen<br />

die Windschutzscheibe auf beiden Seiten und explodierten.<br />

Der Wachmann auf dem Beifahrersitz hob sein Ge-<br />

wehr.<br />

»Die Scheibe hat gehalten!« rief er triumphierend.<br />

Der Fahrer blickte in die Außenspiegel. Dann schlug er<br />

das Lenkrad ein, um den Transporter auf die Gegenfahr-<br />

bahn zu lenken. »Versuche Ausweichmanöver in Richtung<br />

nördliche Fahrbahn ...«, sagte er.<br />

Plötzlich schrien beide Männer auf.<br />

Erstklassiges Panzerglas aus laminiertem Plexiglas soll-<br />

te auch den Explosionen von Handgranaten in kürzester<br />

Distanz Widerstand leisten. Einschußlöcher können auftreten,<br />

aber ein oder auch zwei Einschüsse werden ohne<br />

völlige Zersplitterung überstanden. Danach gibt es keine<br />

Garantien mehr. Wer auch immer sich hinter dem Panzer-<br />

glas befindet - der Fahrer eines gepanzerten Transporters<br />

oder einer gepanzerten Limousine, der Bankangestellte,<br />

der Gefängniswächter, der Verkehrspolizist oder der Beamte<br />

einer Bundesbehörde - sollte Hilfe anfordern und<br />

sich wenn möglich aus dem Zielgebiet entfernen. Im Fall<br />

eines gepanzerten und mit Waffen bestückten Fahrzeugs<br />

können Fahrer und Beifahrer unter Umständen nicht weg-<br />

fahren, aber sie sind immerhin bewaffnet. Demnach ist das<br />

Risiko der Angreifer nach Bruch der Windschutzscheibe<br />

theoretisch genauso groß.<br />

Die vom Lieferwagen abgefeuerten Projektile verfügten<br />

allerdings über Tandem-Gefechtsköpfe. In der vorderen<br />

Kammer befand sich Sprengstoff. Die größere hintere<br />

Kammer, die beim Aufschlag zerbarst, enthielt Schwefel-<br />

säure.<br />

Die Windschutzscheibe hatte zwei etwa gleiche Bruchstellen<br />

- strahlenförmige Muster, hervorgerufen durch<br />

Hochgeschwindigkeits-Splitterprojektile: ein daumenbrei-<br />

ter Krater im Zentrum, von dem fadendünne Bruchlinien<br />

in alle Richtungen verliefen. Ein Teil der Säure war durch<br />

die Löcher hineingeblasen worden und spritzte dem Fah-<br />

rer und dem Beifahrer ins Gesicht und auf den Schoß. Die<br />

restliche Säure fraß sich durch die Bruchstellen, indem sie<br />

die chemisch nicht inerten Polymeranteile des Panzergla-<br />

ses zersetzte.<br />

Reynold Downer sprang von der Ladefläche, als der ge-<br />

panzerte Transporter gegen das Heck des Lieferwagens<br />

prallte. Der LKW wurde zur einen Seite geschoben, der<br />

Transporter zur anderen, dann blieben beide stehen. Vandal<br />

und Downer stiegen auf die Haube des Transporters.<br />

Sie mußten der Windschutzscheibe nur noch einen Tritt<br />

versetzen, um sie aus dem Rahmen zu lösen, genau wie<br />

Vandal gesagt hatte. Das Glas war dicker und schwerer als<br />

Downer erwartet hatte, und die Säurereste ließen die Gummisohlen<br />

seiner Stiefel aufqualmen. Aber er dachte nur ei-<br />

nen kurzen Moment daran. Dann zog er die Automatik aus<br />

dem Halfter an seiner rechten Hüfte. Er stand auf der Seite<br />

des Beifahrers. Während die Fahrer der Wagen auf den anderen<br />

Fahrspuren langsamer wurden, einen Blick hinüber-

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