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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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48<br />

New York/New York - Sonntag, 0 Uhr 08<br />

Die Holztür des Sicherheitsrats öffnete sich nach außen.<br />

Colonel August stand im Türrahmen, gleichzeitig nach<br />

dem Killer Ausschau haltend und sich selbst als Ziel-<br />

scheibe anbietend. Er trug eine kugelsichere Weste und<br />

war bereit, die Kugeln auf sich zu lenken, wenn er damit<br />

einer Geisel das Leben rettete. Der Terrorist konnte keine<br />

Geisel erschießen, wenn er zur gleichen Zeit auf August<br />

feuerte.<br />

Als erste Person sah August ein schlankes Mädchen, das<br />

weniger als fünf Meter von ihm entfernt wimmernd und<br />

zitternd auf dem Boden kniete. Er war sich nicht sicher,<br />

wer sie war. Direkt hinter ihr stand der Terrorist. Aus den<br />

Augenwinkeln nahm August den Standort der anderen<br />

beiden wahr. Einer von ihnen befand sich ganz vorn im<br />

Auditorium, hinter dem halbrunden Tisch. Der andere<br />

stand direkt neben der Tür, die zum benachbarten Audito-<br />

rium des Treuhandrats führte.<br />

Alle Terroristen waren schwarz gekleidet und maskiert.<br />

Der Mann direkt vor ihm hielt die langen blonden Haare<br />

des Mädchens bei den Wurzeln über ihrer Stirn, so daß ihr<br />

Gesicht zur Decke gewandt war. Der Lauf seiner Pistole<br />

zeigte direkt auf ihren Scheitel.<br />

August hatte die Maske des Mannes im Visier, aber er<br />

wollte nicht zuerst schießen. Wenn er den Terroristen traf,<br />

konnte sich dessen Finger immer noch um den Auslöser<br />

krümmen und eine Kugel in den Schädel des Mädchens<br />

jagen. Im Unterbewußtsein wußte August, daß dies falsch<br />

war; wenn er den Mann im Visier hatte, sollte er schießen.<br />

Doch der Gedanke, daß es sich um Paul Hoods Tochter<br />

handeln könnte, ließ ihn innehalten.<br />

Der Terrorist zögerte und tat dann etwas für August<br />

völlig Überraschendes. Direkt hinter dem knienden Mäd-<br />

chen ließ er sich fallen, warf sich zur rechten Seite und roll-<br />

te hinter eine Sitzreihe. Dabei hielt er weiterhin die Haare<br />

des Mädchens fest und zerrte sie mit sich zwischen die Sit-<br />

ze. Offensichtlich wollte er keinen Schußwechsel. Und jetzt<br />

hatte er einen menschlichen Schutzschild.<br />

Verdammt noch mal, du hättest schießen sollen, tadelte August<br />

sich selbst. Statt sich um einen Terroristen weniger<br />

sorgen zu müssen, brachte er alle in Gefahr.<br />

Der Terrorist und das Mädchen lagen vier Reihen weiter<br />

unten. Mit einem schnellen Handgriff steckte August<br />

die Beretta in seiner rechten Hand in die Hosentasche,<br />

wandte sich zur linken Seite und lief lautlos auf nackten<br />

Füßen ein paar Meter hinter der Zuschauergalerie entlang.<br />

Dann griff er mit der freien Hand nach der Trennstange,<br />

die hinter der letzten Sitzreihe verlief. Mit einem Satz<br />

sprang er über die grünen Samtsitze und sofort weiter über<br />

die nächste Reihe. Jetzt war er nur noch zwei Reihen von<br />

dem Terroristen und dem Mädchen entfernt.<br />

»Downer, er folgt dir!« schrie einer der Terroristen mit<br />

französischem Akzent. »Direkt hinter dir ...«<br />

»Verschwinde, oder ich bring' sie um!« schrie Downer,<br />

der am Boden liegende Terrorist. »Ich blase ihr das gott-<br />

verdammte Gehirn aus dem Schädel!«

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