TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
durchfuhr.<br />
»Licht an!« rief jemand.<br />
Die Treppenhausbeleuchtung ging wieder an, und<br />
Annabelle blickte in das fleischige Gesicht eines schwarzhaarigen<br />
Mannes, der sich über sie beugte. Sein weißes<br />
Hemd steckte in einer marineblauen Uniformhose. In sei-<br />
nen grobschlächtigen Händen hielt er ein Funkgerät und<br />
einen schwarzen Polizeischlagstock. Er gehörte zum<br />
Sicherheitsdienst des Außenministeriums, und auf dem<br />
Namensschild an seinem Hemd stand Deputy Chief Bill<br />
Mohalley.<br />
Mohalley nahm ihre Waffe an sich und steckte sie in sei-<br />
nen Gürtel. Wütend versuchte Annabelle aufzustehen,<br />
aber es gelang ihr nicht. Sie konnte kaum atmen. Dann hör-<br />
te sie, wie sich die Tür zum vierten Stock öffnete.<br />
Während der Beamte des Außenministeriums den Rest<br />
seines Teams über Funk zum dritten Stock beorderte, rann-<br />
te Hood die Treppen hinunter. Also hatte er die Beleuch-<br />
tung ausgeschaltet. Dann stand er auf dem Treppenabsatz<br />
und blickte mit traurigem Gesichtsausdruck auf die junge<br />
Frau.<br />
»Ich dachte ... wir hätten eine Abmachung«, keuchte sie.<br />
»Dachte ich auch«, erwiderte Hood. »Aber ich weiß,<br />
was Sie getan haben. Ich habe es gehört.«<br />
»Sie lügen«, brachte sie hervor. »Ich ... konnte Sie ... auf<br />
dem Bildschirm sehen.«<br />
Hood schüttelte nur den Kopf. Mohalley trat zur Seite,<br />
als sein Team die Treppe hinauf stürmte.<br />
»Meine Leute werden jetzt übernehmen«, sagte Mohal-<br />
ley zu Hood. »Danke für Ihre Hilfe.«<br />
»Danke dafür, daß Sie mir Ihre Visitenkarte gegeben ha-<br />
ben«, erwiderte Hood. »Haben Sie etwas von dem verwun-<br />
deten Mädchen gehört?«<br />
Mohalley nickte. »Barbara Mathis wird gerade operiert.<br />
Sie hat viel Blut verloren, und die Kugel ist immer noch<br />
nicht entfernt worden. Die Ärzte tun alles Menschenmög-<br />
liche, aber es sieht nicht besonders gut aus.« Zu Annabelle<br />
gewandt fügte er hinzu: »Sie ist gerade einmal vierzehn<br />
Jahre alt.«<br />
»Ich wollte nicht, daß den Kindern etwas geschieht«,<br />
keuchte Annabelle.<br />
Hood trat zurück. Kopfschüttelnd drehte er sich um<br />
und lief die Treppen hinunter.<br />
Annabelle fiel nach hinten, als die anderen Sicherheits-<br />
beamten des Außenministeriums näherkamen. Ihr<br />
Oberschenkel pochte mit unerträglicher Intensität, und ihr<br />
Rücken und ihre Seite schmerzten von dem Aufprall auf<br />
die Treppenstufen. Doch zumindest konnte sie wieder at-<br />
men.<br />
Was sie zu Mohalley gesagt hatte, entsprach der Wahr-<br />
heit. Ihr tat es leid, daß eine der jungen Musikerinnen vielleicht<br />
sterben würde. Das hätte nicht geschehen sollen.<br />
Wenn die Generalsekretärin sich nicht so unkooperativ<br />
verhalten und das Richtige getan hätte, wäre keinem der<br />
Mädchen etwas geschehen.<br />
Obwohl sie es noch nicht richtig fassen konnte, wußte<br />
Annabelle, daß sie aller Voraussicht nach den Rest ihres<br />
Lebens im Gefängnis verbringen würde. So entsetzlich die-<br />
ser Gedanke auch sein mochte, was sie am meisten störte,<br />
war die Tatsache, daß Paul Hood sie ausgetrickst hatte.<br />
Daß sich schon wieder ein Mann zwischen sie und ihr<br />
Ziel gestellt hatte.