TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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nahm sich eine der letzten Berettas und ging auf den Kor-<br />
ridor. Es war niemand zu sehen. Die Bastarde, die versucht<br />
hatten, sie einzuschüchtern, waren verschwunden. Sie lief<br />
an den verschlossenen Büroräumen, Schränken und Toi-<br />
letten vorbei in Richtung Treppenhaus.<br />
Aus zwei Gründen wollte Annabelle nicht mit dem Aufzug<br />
fahren. Einmal waren Überwachungskameras in die<br />
Decke eingebaut. Und zweitens könnten die Männer vom<br />
OP-Center in der Lobby auf sie warten. Im Treppenhaus<br />
konnte sie bis in den Keller hinuntergehen und von dort<br />
durch eine Seitentür auf die Straße gelangen. Später wür-<br />
de sie wieder Kontakt zu Georgiew aufnehmen, wie ver-<br />
einbart. Sie hatte die beiden CIA-Mitarbeiter damit beauf-<br />
tragt, Georgiew aus dem Krankenzimmer der Vereinten<br />
Nationen herauszuholen. Ihrem Vorgesetzten würde sie<br />
sagen, daß sie Georgiew habe wegschaffen lassen, weil er<br />
zuviel über die CIA-Operationen in Bulgarien, Kambo-<br />
dscha und im übrigen Fernen Osten wisse. Diese Informa-<br />
tionen dürften nicht in die Hände der Vereinten Nationen<br />
fallen. Außerdem würde sie ihm erzählen, daß die Män-<br />
ner vom OP-Center mit den Terroristen gemeinsame Sa-<br />
che machten. Das würde die Spezialtruppe lange genug<br />
auf Distanz halten, so daß sie ihren Anteil am Lösegeld<br />
abholen und das Land verlassen konnte. Sollte es kein Lösegeld<br />
geben, hatte sie immer noch das Geld, das Geor-<br />
giew ihr als Vorauszahlung gegeben hatte, um damit nach<br />
Südamerika zu fliegen.<br />
Die Tür zum Treppenhaus ging nach innen auf und war<br />
aus massivem Metall gefertigt, wie es die Brandschutzge-<br />
setze vorschrieben. Allerdings hatte die Tür kein Fenster,<br />
deshalb öffnete sie sie mit aller Vorsicht, für den Fall, daß<br />
auf der anderen Seite jemand wartete.<br />
Doch da war niemand. Annabelle ließ die Tür ins Schloß<br />
klicken und ging über den Treppenabsatz aus Beton. Bis<br />
zum Keller waren es fünf Etagen. Hood oder einer seiner<br />
Männer konnten auch dort unten noch auf sie warten. Die<br />
Gegenwart des NYPD hielt sie für unwahrscheinlich, da<br />
die Polizei ihr Netz gewöhnlich ganz eng warf. Sie wäre in<br />
den vierten Stock gekommen, um sie dort festzuhalten,<br />
statt ihr eine Gelegenheit zur Flucht zu geben.<br />
Als sie gerade die ersten Stufen nach unten zurückgelegt<br />
hatte, ging das Licht aus. Sogar die Notbeleuchtung<br />
erlosch, und deren Sicherungen konnten nur direkt vom<br />
Sicherungsschrank abgeschaltet werden. Verärgert dachte<br />
sie: Und der befindet sich direkt neben der Herrentoilette. Ver-<br />
dammt sei der Mistkerl, der daran gedacht hat. Noch mehr<br />
ärgerte sie sich über sich selbst, weil sie den Sicherungsschrank<br />
nicht überprüft hatte.<br />
Zunächst überlegte Annabelle, ob sie zurückgehen sollte,<br />
aber sie wollte nicht unnötig Zeit verlieren oder einen<br />
Zusammenstoß mit demjenigen riskieren, der das Licht<br />
ausgeschaltet hatte. Sie nahm die Waffe in die linke Hand,<br />
griff mit der rechten nach dem Geländer und ging lang-<br />
sam weiter nach unten. Kurz darauf gelangte sie zum<br />
Treppenabsatz, machte die Wende und begann, die zweite<br />
Treppenhälfte hinabzusteigen. Sie war zufrieden über ihr<br />
schnelles Vorwärtskommen.<br />
Bis plötzlich ein grelles Licht vor ihr angeknipst wurde<br />
und ein scharfer, unerträglicher Schmerz ihren linken<br />
Oberschenkel traf.<br />
Unfähig zu atmen fiel sie zur Seite; dabei entglitt ihr die<br />
Pistole, während der Schmerz ihre gesamte linke Seite