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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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den Sicherheitskräften zu zeigen, daß er unbewaffnet war.<br />

Doch ließ er sich keine Sekunde lang aufhalten.<br />

»Lassen Sie ihn durch!« flüsterte Mailman so laut er<br />

konnte.<br />

Die Kette der blauen Hemden öffnete sich auf sein Kommando,<br />

und August kam auf ihn zu. Jetzt griff er in seine<br />

Hosentaschen und holte beide Berettas hervor. Seine Bewegungen<br />

waren schnell und sicher, ohne überflüssige<br />

Schnörkel. Nur drei Meter trennten ihn noch von der Tür.<br />

Zwischen ihm und dem Auditorium des Sicherheitsrats<br />

stand nur noch Mala Chatterjee.<br />

Die Generalsekretärin blickte in Augusts Gesicht, während<br />

er auf sie zukam. Seine Augen erinnerten sie an den<br />

Tiger, den sie einmal in der Wildnis in Indien gesehen hat-<br />

te. Dieser Mann hatte seine Beute gerochen, und nichts<br />

würde mehr zwischen ihn und diese Beute kommen. In<br />

diesem Moment schienen seine Augen der einzige Fix-<br />

punkt in ihrem Universum zu sein.<br />

Sie hatte nicht gewollt, daß es soweit kam. Leo Trotzkij<br />

hatte einmal geschrieben, daß ihm die Gewalt als der kür-<br />

zeste Weg zwischen zwei Punkten erscheine. Die General-<br />

sekretärin wollte das nicht glauben. Als sie an der Univer-<br />

sität von Delhi studiert hatte, unterrichtete Professor<br />

Sandhya A. Panda, ein Anhänger Gandhis, Pazifismus, als<br />

ob es sich um eine Religion handelte. Chatterjee war die-<br />

sem Glauben gefolgt. Doch in den letzten fünf Stunden<br />

war alles, was ins Leere laufen konnte, ins Leere gelaufen.<br />

Ihre Bemühungen, ihre Selbstaufopferung, ihre ruhigen<br />

Gedanken. Colonel Mott hatte mit seinem verunglückten<br />

Angriff zumindest erreicht, daß das verwundete Mädchen<br />

in ein Krankenhaus gebracht wurde.<br />

Plötzlich hörte man einen leisen Aufschrei von der an-<br />

deren Seite der Tür. Es war die Stimme eines Mädchens,<br />

hoch und gedämpft.<br />

»Nein!« schluchzte sie. »Bitte nicht!«<br />

Chatterjee erstickte ihren eigenen unwillkürlichen Aufschrei.<br />

Mit einem Reflex drehte sie sich um und wollte zu<br />

dem Mädchen gehen, aber August hielt sie mit festem Griff<br />

auf und stürzte an ihr vorbei.<br />

Die Pistole im Anschlag, folgte Lieutenant Mailman<br />

dem Colonel. Einige Schritte hinter ihm hielt er inne.<br />

Chatterjee wollte ihnen nachlaufen, doch Mailman<br />

drehte sich um und hielt sie zurück. »Lassen Sie ihn ge-<br />

hen«, sagte er ruhig.<br />

Chatterjee hatte weder die Energie noch die Willenskraft,<br />

um sich zu widersetzen. Im Irrenhaus fühlen sich<br />

nur die Verrückten zu Hause. Beide sahen zu, wie der Colonel<br />

an der Tür innehielt, aber nur für den Bruchteil einer<br />

Sekunde. Mit der Unterseite seiner Handfläche drehte er<br />

den Türknauf. Immer noch waren seine Bewegungen sau-<br />

ber und effizient.<br />

Einen Herzschlag später drang er in den Saal ein.<br />

47<br />

New York/New York - Sonntag, 0 Uhr 07<br />

Kurz nachdem sie den TAC-SAT-Anruf von Barone beant-<br />

wortet hatte, trat Annabelle Hampton an den Schrank,

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