TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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die Rodgers ihm gegeben hatte, während die andere in<br />
seiner rechten Hosentasche steckte. Seit der Colonel bei<br />
seiner letzten Mission in Spanien als Tourist aufgetreten<br />
war, hatte er es sich angewöhnt, Hosen mit so tiefen Ta-<br />
schen zu tragen, daß eine versteckte Waffe darin Platz<br />
fand. Außerdem hatte er das Funkgerät bei sich, für den<br />
Fall, daß er es brauchte, um hineinzugelangen. Sonst hät-<br />
te er es ausgeschaltet und zurückgelassen. Eine Mitteilung<br />
oder statische Geräusche zum falschen Zeitpunkt könn-<br />
ten seine Position verraten. Ironischerweise brauchte er<br />
unter Umständen genau so etwas, um in das Gebäude zu<br />
gelangen.<br />
Als er noch ungefähr achtzig Meter vom Haus der Voll-<br />
versammlung entfernt war, konnte August an den ande-<br />
ren, kleineren Skulpturen vorbeisehen bis hin zum eigent-<br />
lichen Komplex der Vereinten Nationen. Außer den drei<br />
über dem Gelände kreisenden Hubschraubern sorgten zu-<br />
sätzlich alle Scheinwerfer des Hofes für taghelle Beleuch-<br />
tung; vor dem Haupteingang hielt ein halbes Dutzend<br />
New Yorker Polizisten Wache. Rodgers hatte die Lage rich-<br />
tig eingeschätzt. Man hatte der Polizei erlaubt, sich von ih-<br />
ren Überwachungskabinen an der Straße auf das Gelände<br />
der Vereinten Nationen zu begeben, nachdem die UN-Wa-<br />
chen abkommandiert worden waren.<br />
August konnte nicht den Aufgang über die Treppe neh-<br />
men und riskieren, daß er von ihnen gesehen wurde. Die<br />
New Yorker Polizisten waren anders als die UNO-Sicher-<br />
heitskräfte; ihr Verhalten ähnelte mehr dem der Strikers.<br />
Sie wußten, wie man Feinde zu Boden brachte und dort<br />
festhielt. Während seiner Tätigkeit als NATO-Berater hat-<br />
te August mit einem ehemaligen Abteilungsleiter des<br />
Emergency Service der New Yorker Polizei gearbeitet, der<br />
NATO-Strategen in bezug auf Geiselnahmen ausbildete.<br />
Die Vorgehensweise der New Yorker Polizei bestand darin,<br />
einen inneren Ring aufzustellen und zu sichern, ihn<br />
dann so eng wie möglich zusammenzuziehen, um an-<br />
schließend spezielle Waffen und schwere Schutzwesten<br />
herbeizuholen. Jetzt waren sie bereit, die Geiselnehmer an-<br />
zugreifen, wenn die Verhandlungen fruchtlos blieben.<br />
Diese Krise wäre schon vor Stunden beendet worden,<br />
wenn Chatterjee nicht so zuvorkommend gewesen wäre.<br />
Doch ihr Verhalten gehörte zu dieser neuen, weltweiten<br />
Mentalität nach dem Krieg am Persischen Golf. Eine Na-<br />
tion bricht internationales Gesetz. Allgemeine Dialoge und<br />
Verhandlungen beginnen, während der Gesetzesbrecher<br />
stärker wird und sich immer mehr verschanzt. Wenn es<br />
schließlich zu einer Entscheidung kommt, braucht man<br />
eine größere Koalition von Kräften, um der Sache Herr zu<br />
werden.<br />
Das war alles dummes Zeug. Man mußte einfach nur<br />
den Urheber des Problems die Gewehrläufe sehen lassen.<br />
Dann würde er schnell genug nachgeben.<br />
August achtete selten auf die Uhrzeit. Grundsätzlich bewegte<br />
er sich, so schnell und so effizient er konnte, und<br />
seine knappen Zeiteinschätzungen ließen ihm eine gewis-<br />
se Pufferzone. Bis jetzt hatte er noch nie eine vorgegebene<br />
Frist überschritten. Aber auch ohne einen Blick auf seine<br />
Uhr wußte er, daß ihm keine Zeit blieb, um zu erklären,<br />
wer er war und was er hier tat. Statt dessen entschloß er<br />
sich, den Park zu verlassen und zum FDR Drive hinunter-