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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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Colonel August konnte nicht auf die Dunkelheit zäh-<br />

len, um ins Auditorium des Sicherheitsrats zu kommen.<br />

Selbst wenn es ihm gelang, für einige Sekunden das Licht<br />

zu löschen, wäre das eine unnötige Warnung für die Ter-<br />

roristen. Ihm war totale Überraschung lieber. Leider wür-<br />

den die Gegner bei voller Beleuchtung auch sofort begrei-<br />

fen, daß er ganz allein war. Sie würden ihn in den Saal<br />

kommen sehen, genau wie sie auch die Sicherheitskräfte<br />

der Vereinten Nationen gesehen hatten. Wenn sie schnell<br />

handelten, konnte der Flaschenhals zerbrochen werden.<br />

Sollte es dazu kommen, hatte August allerdings noch<br />

verschiedene Vorteile. Seine Ausbildung war die eines Sol-<br />

daten, nicht die eines Sicherheitspolizisten. Die Sitze im<br />

Sicherheitsrat würden ihm Deckung bieten. Wegen der<br />

langen, offenen Treppe würde es den Terroristen kaum<br />

gelingen, sich an ihn heranzuschleichen, insbesondere<br />

wenn er sich duckte und in den oberen Reihen in Bewe-<br />

gung blieb. Wenn die Terroristen versuchen sollten, Gei-<br />

seln als menschliche Schutzschilde einzusetzen, hatte der<br />

Kommandeur der Strikers zwei weitere Vorteile. Einer da-<br />

von war sein sicheres Auge. Brett August gehörte zu den<br />

besten Schützen von allen Spezialeinheiten, und ein<br />

Schrank voller Trophäen bewies seine Qualitäten. Nur<br />

Mike Rodgers hatte noch mehr errungen. Der andere Vor-<br />

teil bestand darin, daß August keine Angst davor hatte,<br />

von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Wenn er es riskie-<br />

ren mußte, eine Geisel zu töten, um einen Terroristen zu<br />

eliminieren, war er auch dazu bereit. Wie Mike Rodgers<br />

bereits gesagt hatte, wenn sie nicht entschieden und bald<br />

handelten, würden sowieso alle Geiseln sterben.<br />

Die Gartenanlagen erstreckten sich über mehrere<br />

Blocks in Richtung Süden. Eigentlich war es ein kleiner<br />

Park mit Büschen und Bäumen und einer riesigen Statue<br />

des heiligen Georg, der den Drachen erschlägt, in der Mit-<br />

te. Diese Statue, ein Geschenk der ehemaligen Sowjetunion,<br />

war aus Teilen der sowjetischen SS-20 und der<br />

amerikanischen Pershing-Raketen mit nuklearen Spreng-<br />

köpfen gefertigt, die in der Folge des Abrüstungsabkom-<br />

mens für Mittelstreckenraketen von 1987 verschrottet<br />

worden waren. Wie die Vereinten Nationen, so war auch<br />

diese Statue eine Geste der Öffentlichkeitsarbeit: ein lau-<br />

ter, verlogener Gruß an den Frieden. Die Sowjets wußten<br />

verdammt gut, daß der Frieden äußerst unbeständig war,<br />

wenn man über keine SS-20 oder Pershings zu seiner Si-<br />

cherung verfügte.<br />

Oder über gute Taktiken wie die Aktion Flaschenhals, dachte<br />

August. Sie war ein russisches Denkmal, das seinen Re-<br />

spekt verdiente.<br />

Fette graue Ratten bewegten sich träge unter den Ro-<br />

senbüschen. Ratten waren auf ihre Weise gute Kundschaf-<br />

ter, denn solange sie unterwegs waren, war klar, daß sich<br />

sonst niemand im Gelände aufhielt. Als August näherkam,<br />

rannten die Tiere in alle Richtungen auseinander.<br />

Der Colonel duckte sich tiefer, als er an das Ende der<br />

Gartenanlagen kam. Angrenzend an den Park befand sich<br />

ein offener Hof von etwa zwanzig Meter Durchmesser, der<br />

zur Hauptlobby des Gebäudes der Vollversammlung führ-<br />

te. Noch waren zu viele Büsche und Bäume im Weg und<br />

sein Blickfeld entsprechend beschränkt.<br />

In seiner Hand hielt August eine der beiden Berettas,

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