TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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ihm befehlen würde, ihren Wünschen zu entsprechen, aber<br />
er wollte es auf keinen Fall riskieren. Noch war Hood der<br />
Direktor des OP-Centers, und Rodgers hatte keinerlei Am-<br />
bitionen, sich mit ihm anzulegen. Insbesondere da Hood<br />
nicht wußte, was in diesem Moment sonst noch geschah.<br />
»Lassen Sie mich gehen, und ich werde ihnen sagen,<br />
was Sie wollen«, sagte Ani.<br />
»Warum sagen Sie nicht, was wir wollen, und dann las-<br />
sen wir Sie gehen?« konterte Rodgers.<br />
»Weil ich Ihnen genauso wenig traue wie Sie mir«, ent-<br />
gegnete sie. »Und in diesem Augenblick brauchen Sie mich<br />
mehr als ich Sie.«<br />
Das TAC-SAT piepte zum viertenmal.<br />
»Mike ...«, sagte Hood.<br />
Obwohl Hood dabeigewesen war, als sie die Komman-<br />
doaktion geplant hatten, machte er sich offensichtlich noch<br />
Hoffnungen, die ursprüngliche Idee könnte ausgeführt<br />
werden: die Terroristen herauszulocken. Aber Rodgers<br />
wartete. Ein paar Sekunden mehr konnten den Unter-<br />
schied zwischen Erfolg und Mißerfolg ausmachen.<br />
»Das gefällt mir nicht«, sagte er zu Annabelle.<br />
»Und Sie verabscheuen den Gedanken, daß es darauf<br />
überhaupt nicht mehr ankommt«, gab sie zur Antwort.<br />
»Nein«, sagte Rodgers zu der jungen Frau. »Ich habe<br />
schon einiges schlucken müssen. Wir alle hier sind erwach-<br />
sen. Nur verabscheue ich es ganz einfach, jemandem trau-<br />
en zu müssen, der bereits ein Versprechen gebrochen hat.«<br />
Der General steckte eine Pistole in den Gürtel und holte<br />
ein Springmesser aus seiner Hosentasche. Mit einem Daumendruck<br />
ließ er es aufspringen und begann, ihre Fesseln<br />
zu zerschneiden.<br />
Das TAC-SAT piepte zum fünftenmal.<br />
Annabelle griff nach dem Messer. »Lassen Sie mich wei-<br />
termachen«, sagte sie.<br />
Rodgers gab ihr das Messer und trat zurück, für den<br />
Fall, daß sie auf den Gedanken kam, es gegen ihn einzu-<br />
setzen.<br />
»Gehen Sie jetzt«, befahl sie. »Ich will Sie beide auf mei-<br />
ner Überwachungskamera im Korridor sehen. Und lassen<br />
Sie meine Schlüssel hier.«<br />
Mit einem Griff fischte Rodgers den Schlüsselbund aus<br />
seiner Hosentasche und warf ihn vor ihr auf den Boden.<br />
Dann schnappte er sich seine Jacke von der Stuhllehne und<br />
folgte Hood nach draußen.<br />
Die junge Frau schnitt die letzten Fesseln durch; dann<br />
schaltete sie den Computermonitor auf Überwachungska-<br />
mera. Als Rodgers die Bürolobby in Richtung Korridor<br />
durchquerte, lehnte sich Ani vornüber und nahm das<br />
TAC-SAT auf.<br />
»Sprich«, sagte sie.<br />
Rodgers war gerade außer Hörweite, doch glücklicher-<br />
weise dauerte dieser Zustand nicht sehr lange. Hastig<br />
stürzte er in den Korridor und ging unter der Überwachungskamera<br />
durch.<br />
Wie Annabelle Hampton, so war auch Mike Rodgers ein<br />
Hai. Aber trotz ihrer wilden Drohungen und Lügen, trotz<br />
ihrer auftrumpfenden Prahlerei hatte er etwas, das der jun-<br />
gen Frau fehlte.<br />
Die Erfahrung von dreißig Jahren im Wasser.