02.01.2013 Aufrufe

TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ihm befehlen würde, ihren Wünschen zu entsprechen, aber<br />

er wollte es auf keinen Fall riskieren. Noch war Hood der<br />

Direktor des OP-Centers, und Rodgers hatte keinerlei Am-<br />

bitionen, sich mit ihm anzulegen. Insbesondere da Hood<br />

nicht wußte, was in diesem Moment sonst noch geschah.<br />

»Lassen Sie mich gehen, und ich werde ihnen sagen,<br />

was Sie wollen«, sagte Ani.<br />

»Warum sagen Sie nicht, was wir wollen, und dann las-<br />

sen wir Sie gehen?« konterte Rodgers.<br />

»Weil ich Ihnen genauso wenig traue wie Sie mir«, ent-<br />

gegnete sie. »Und in diesem Augenblick brauchen Sie mich<br />

mehr als ich Sie.«<br />

Das TAC-SAT piepte zum viertenmal.<br />

»Mike ...«, sagte Hood.<br />

Obwohl Hood dabeigewesen war, als sie die Komman-<br />

doaktion geplant hatten, machte er sich offensichtlich noch<br />

Hoffnungen, die ursprüngliche Idee könnte ausgeführt<br />

werden: die Terroristen herauszulocken. Aber Rodgers<br />

wartete. Ein paar Sekunden mehr konnten den Unter-<br />

schied zwischen Erfolg und Mißerfolg ausmachen.<br />

»Das gefällt mir nicht«, sagte er zu Annabelle.<br />

»Und Sie verabscheuen den Gedanken, daß es darauf<br />

überhaupt nicht mehr ankommt«, gab sie zur Antwort.<br />

»Nein«, sagte Rodgers zu der jungen Frau. »Ich habe<br />

schon einiges schlucken müssen. Wir alle hier sind erwach-<br />

sen. Nur verabscheue ich es ganz einfach, jemandem trau-<br />

en zu müssen, der bereits ein Versprechen gebrochen hat.«<br />

Der General steckte eine Pistole in den Gürtel und holte<br />

ein Springmesser aus seiner Hosentasche. Mit einem Daumendruck<br />

ließ er es aufspringen und begann, ihre Fesseln<br />

zu zerschneiden.<br />

Das TAC-SAT piepte zum fünftenmal.<br />

Annabelle griff nach dem Messer. »Lassen Sie mich wei-<br />

termachen«, sagte sie.<br />

Rodgers gab ihr das Messer und trat zurück, für den<br />

Fall, daß sie auf den Gedanken kam, es gegen ihn einzu-<br />

setzen.<br />

»Gehen Sie jetzt«, befahl sie. »Ich will Sie beide auf mei-<br />

ner Überwachungskamera im Korridor sehen. Und lassen<br />

Sie meine Schlüssel hier.«<br />

Mit einem Griff fischte Rodgers den Schlüsselbund aus<br />

seiner Hosentasche und warf ihn vor ihr auf den Boden.<br />

Dann schnappte er sich seine Jacke von der Stuhllehne und<br />

folgte Hood nach draußen.<br />

Die junge Frau schnitt die letzten Fesseln durch; dann<br />

schaltete sie den Computermonitor auf Überwachungska-<br />

mera. Als Rodgers die Bürolobby in Richtung Korridor<br />

durchquerte, lehnte sich Ani vornüber und nahm das<br />

TAC-SAT auf.<br />

»Sprich«, sagte sie.<br />

Rodgers war gerade außer Hörweite, doch glücklicher-<br />

weise dauerte dieser Zustand nicht sehr lange. Hastig<br />

stürzte er in den Korridor und ging unter der Überwachungskamera<br />

durch.<br />

Wie Annabelle Hampton, so war auch Mike Rodgers ein<br />

Hai. Aber trotz ihrer wilden Drohungen und Lügen, trotz<br />

ihrer auftrumpfenden Prahlerei hatte er etwas, das der jun-<br />

gen Frau fehlte.<br />

Die Erfahrung von dreißig Jahren im Wasser.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!