TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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meinen Finger wieder zurückbiegen«, sagte sie. »Oder Sie<br />
könnten mir auf andere Art und Weise weh nun. Zum Bei-<br />
spiel eine Büroklammer in die weiche Haut unter meinem<br />
Auge stechen. Standardmethode der CIA, um jemanden<br />
zu etwas zu überreden. Aber dann würden sie meiner<br />
Stimme den Schmerz anhören. Sie würden sofort merken,<br />
daß ich unter Zwang spreche.«<br />
»Sie hatten versprochen, mit uns zusammenzuarbei-<br />
ten«, sagte Hood.<br />
»Und wenn ich nicht mit Ihnen zusammenarbeite, was<br />
hin Sie dann?« fragte sie. »Wenn Sie mich erschießen, stirbt<br />
die Geisel mit Sicherheit.« Absichtlich sah sie Hood direkt<br />
in die Augen. »Möglicherweise Ihre Tochter.«<br />
Hood versteifte sich.<br />
Sie war besser, als er ihr zugetraut hatte, dachte Rod-<br />
gers. Aus dem Tanz war ein schneller, dreckiger Hahnen-<br />
kampf geworden, und er wußte auch schon, in welche<br />
Richtung sich diese Geschichte entwickeln würde. Deshalb<br />
mußte er so viel Zeit wie möglich für August herausholen.<br />
»Was wollen Sie?« fragte er.<br />
»Schneiden Sie mich los, und verlassen Sie den Raum«,<br />
sagte sie. »Ich werde das Telefongespräch führen, dann<br />
lassen Sie mich gehen.«<br />
»Da mache ich nicht mit«, sagte Rodgers.<br />
»Wieso nicht?« fragte Ani. »Wollen Sie sich nicht die<br />
Hände an einem Deal mit mir schmutzig machen?«<br />
»Ich habe schon mit Leuten Deals abgeschlossen, die<br />
viel schlimmer als Sie waren«, sagte Rodgers. »Mit Ihnen<br />
kann ich keinen Deal machen, weil ich Ihnen nicht traue.<br />
Sie brauchen den Erfolg dieser Operation. Terroristen zah-<br />
len nicht im voraus. So garantieren sie Loyalität. In Ihrer<br />
Situation sind Sie in jedem Fall auf Ihren Teil des Löse-<br />
gelds angewiesen.«<br />
Das TAC-SAT piepte zum zweitenmal.<br />
»Ob Sie mir trauen oder nicht«, antwortete Annabelle,<br />
»wenn ich nicht ans Telefon gehe, werden sie annehmen,<br />
daß mir etwas zugestoßen ist. Dann werden sie das Mäd-<br />
chen umbringen.«<br />
»In diesem Fall«, erwiderte Rodgers gelassen, »werden<br />
Sie entweder hingerichtet, oder Sie verbringen den Rest<br />
Ihres Lebens wegen Mittäterschaft im Gefängnis.«<br />
»Wenn ich mit Ihnen zusammenarbeite, geben sie mir<br />
zehn bis zwanzig Jahre«, sagte Ani. »Wenn ich es nicht tue,<br />
bekomme ich lebenslang oder die Todesstrafe. Worin be-<br />
steht der Unterschied?«<br />
»In etwa dreißig Jahren«, erwiderte Rodgers. »Vielleicht<br />
erscheint Ihnen das jetzt nicht so wichtig, aber mit Sechzig<br />
werden Sie den Unterschied begreifen.«<br />
»Verschonen Sie mich mit Ihrer Weisheit«, entgegnete<br />
sie.<br />
»Bitte, Mrs. Hampton«, griff Paul Hood ein. »Noch ist<br />
es nicht zu spät, Ihnen selbst und Dutzenden von unschuldigen<br />
Menschen zu helfen.«<br />
»Sagen Sie das Ihrem Partner, nicht mir«, sagte sie.<br />
Das TAC-SAT piepte zum drittenmal.<br />
»Sie werden es insgesamt fünfmal klingeln lassen«, er-<br />
klärte Ani. »Dann bekommt ein Mädchen im Auditorium<br />
des Sicherheitsrats eine Kugel in den Kopf. Will das einer<br />
von Ihnen?«<br />
Rodgers machte einen halben Schritt vorwärts und<br />
schob seine breiten Schultern zwischen Hood und die Frau.<br />
Er wußte nicht, ob Hood auf ihre Provokation eingehen und