TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Er schloß die Bürotür hinter sich. Sie fiel mit einem sanf-<br />
ten, aber endgültigen Klick ins Schloß.<br />
Auf dem Weg zum Aufzug wünschten ihm die Mitar-<br />
beiter des Nachtteams alles Gute. Er sah diese Leute sel-<br />
ten, denn nach neunzehn Uhr kümmerten sich Bill Abram<br />
und Curt Hardaway um alles. Es gab so viele junge Ge-<br />
sichter. So viele Draufgänger. Der standhafte Paul Hood<br />
fühlte sich wirklich wie ein Überbleibsel aus einer ande-<br />
ren Zeit.<br />
Hoffentlich würde er auf der Reise nach New York Zeit<br />
haben, um nachzudenken und seine Beziehung mit Sharon<br />
zurechtzubiegen. Er trat in den Aufzug und warf einen<br />
letzten Blick auf diese Institution, die ihn soviel Zeit und<br />
Energie gekostet, die aber auch für intensive Adrenalin-<br />
schübe gesorgt hatte. Es hatte keinen Sinn, sich etwas vor-<br />
zulügen: Er würde dies alles sehr vermissen.<br />
Die Tür schloß sich, und Hood fühlte, daß seine Wut<br />
zurückkam. Ob er wütend war auf das, was hinter ihm lag,<br />
oder auf das, was ihm bevorstand, wußte er nicht. Liz Gor-<br />
don, die Betriebspsychologin des OP-Centers, hatte einmal<br />
gesagt, daß die Menschen den Begriff >Verwirrung< erfun-<br />
den hätten, um eine Ordnung jener Dinge zu beschreiben,<br />
die sie noch nicht verstünden.<br />
Er hoffte es aus tiefstem Herzen.<br />
3<br />
Paris/Frankreich - Dienstag, 7 Uhr 32<br />
In jedem Teil von Paris sticht irgend etwas besonders ins<br />
Auge, seien es Hotels, Museen, Denkmäler, Geschicht-<br />
liches, Cafes, Boutiquen, Märkte oder auch nur der Son-<br />
nenschein. Nordöstlich der Seine, jenseits des Port de Plai-<br />
sance der Gare de l'Arsenal, einem fünfhundert Meter<br />
langen Kanal für die Freizeitschiffahrt, befindet sich ein<br />
Stadtteil mit einer ganz anderen Besonderheit: zahlreichen<br />
Postämtern. Zwei von ihnen liegen nah beieinander am<br />
Boulevard Diderot, ein drittes nördlich davon. Weitere<br />
kleinere Postämter sind über den ganzen Bezirk verstreut.<br />
Zu den Hauptkunden dieser Ämter gehören die Touristen,<br />
die Paris das ganze Jahr über besuchen.<br />
Ein gepanzerter Geldtransporter der Banque de Commerce<br />
beginnt jeden Morgen um halb sechs seine Runde<br />
zu diesen Postämtern. Fahrer und Beifahrer sind bewaffnet,<br />
und hinten, bei den auszuliefernden Briefmarken,<br />
Geldanweisungen und Postkarten, sitzt noch ein bewaffneter<br />
Wachmann. Am Ende seiner Runde ist der Transpor-<br />
ter mit Säcken aus den einzelnen Postämtern vollgeladen,<br />
prall gefüllt mit den abgezählten und gebündelten Geld-<br />
einnahmen des Vortages. Normalerweise handelt es sich<br />
um den Gegenwert von knapp einer Million Dollar, in den<br />
verschiedensten internationalen Währungen.<br />
Der Geldtransporter fährt jeden Tag die gleiche Strecke,<br />
wobei er sich zuerst Richtung Nordwesten bewegt und<br />
dann in den vielbefahrenen Boulevard de la Bastille einbiegt.<br />
Kurz nach der Place de la Bastille liefert er seine La-<br />
dung bei einem Bankgebäude am Boulevard Richard Le-<br />
noir ab. Wie viele andere Firmen im Geldtransportgeschäft<br />
folgt auch die Banque de Commerce der Strategie, jeden<br />
Tag den gleichen Weg zu fahren. Auf diese Weise sind die