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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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unterbrochen um sich getreten hatte. Und ihre linke Seite<br />

schmerzte, weil sie dort gerade einen brutalen Tritt erhal-<br />

ten hatte.<br />

Harleigh hatte sich nicht freiwillig zu ihrer Exekution<br />

begeben.<br />

Als sie jetzt hier kniete, starrte sie mit leerem Blick vor<br />

sich hin. Überall hatte sie Schmerzen, aber nichts tat so<br />

weh wie der völlige Verlust ihrer Menschenwürde, etwas,<br />

das man nicht einmal berühren konnte. In einem erstaun-<br />

lich klaren Moment wurde ihr bewußt, daß man sich bei<br />

einer Vergewaltigung wahrscheinlich ähnlich fühlen muß-<br />

te. Der freien Wahl, der Würde beraubt. Angst vor zukünftigen<br />

Berührungen, die an diese Erfahrung erinnerten, sei<br />

es, wenn jemand ihr ins Haar greifen oder wenn sie Tep-<br />

pichboden unter ihren Knien spüren würde. Am schlimmsten<br />

war jedoch, daß diese Aggression in keinerlei Zusammenhang<br />

mit etwas stand, das sie irgendwann einmal<br />

getan oder gesagt hatte. Sie war lediglich eine brauchbare<br />

Zielscheibe für diese tierischen Feindseligkeiten. Sollte sich<br />

der Tod so anfühlen? Keine Engel und Fanfaren. Sie war<br />

einfach nur ein Stück Fleisch.<br />

Nein.<br />

Harleighs Wutschrei kam tief aus ihrem Inneren. Sie<br />

schrie noch einmal, und dann explodierten ihre geschun-<br />

denen Muskel, als sie versuchte, auf die Beine zu kommen.<br />

Der Tod fühlte sich so an, wenn man es zuließ. Der Au-<br />

stralier riß heftig an ihren Haaren und zog sie zur Seite.<br />

Harleigh fiel zu Boden, landete auf dem Rücken. Krampf-<br />

haft wand sie sich von einer Seite zur anderen und bemüh-<br />

te sich, wieder aufzustehen. Der Mann ließ sein Knie gegen<br />

ihre Brust fallen, mit aller Kraft, und hielt sie auf diese<br />

Weise am Boden fest. Dann schob er ihr den Lauf seiner<br />

Pistole in den Mund.<br />

»Da kannst du reinschreien«, sagte er.<br />

Genau das tat Harleigh trotzig, bis er ihr den Lauf der<br />

Pistole so weit in die Kehle schob, daß sie fast erstickte.<br />

»Mach weiter, noch einmal, Engelchen«, sagte er.<br />

»Schrei noch mal, dann schreit sie zurück.«<br />

Ihr Speichel bekam einen metallischen Beigeschmack<br />

und sammelte sich in Harleighs Kehle. Blut vermischte<br />

sich mit dem Speichel, und sie konnte nicht weiterschrei-<br />

en, denn sie mußte versuchen, um den Pistolenlauf herum<br />

zu schlucken. Aber sie konnte weder schlucken noch husten<br />

oder atmen. Sie würde an ihrem eigenen Speichel<br />

ersticken, bevor er sie erschießen konnte. Mit einer Hand-<br />

bewegung nach oben bemühte sie sich, seine Hand zu-<br />

rückzuschieben, aber er benutzte seine freie Hand, um<br />

ihre Handgelenke zu fassen. Mit Leichtigkeit drückte er<br />

Harleighs schlanke Arme zur Seite.<br />

»Es ist Zeit«, sagte Barone.<br />

Downer starrte auf Harleigh herunter, die nur ein gut-<br />

turales Geräusch um den Pistolenlauf herum heraus-<br />

brachte.<br />

In diesem Moment piepte das Funkgerät.<br />

»Warte«, sagte Barone schnell und meldete sich. »Ja?«<br />

»Hier spricht Generalsekretärin Chatterjee«, sagte die<br />

Anruferin. »Wir haben Ihr Geld, und der Hubschrauber<br />

ist bereits auf dem Weg.«<br />

Downer und Barone sahen sich an. Barone drückte auf<br />

die Stumm-Taste. Voller Mißtrauen verengten sich seine

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