TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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New York/New York - Samstag, 23 Uhr 51<br />
Über die Wanze im Korridor hörten sie die Schüsse im Au-<br />
ditorium des Sicherheitsrats, zwar gedämpft, wie auch die<br />
Schreie auf dem Korridor, doch für Paul Hood und die an-<br />
deren bestand kein Zweifel, daß eine der beiden Seiten die<br />
Initiative ergriffen hatte. Noch eine Weile nach Ende der<br />
Schießerei waren Schreie zu hören.<br />
Hood stand hinter Ani. Einmal hatte sie sich dem Lap-<br />
top auf dem Nachbarschreibtisch zugedreht, um die Ton-<br />
qualität zu verbessern, wie sie sagte, ansonsten war die<br />
junge Agentin auf ihrem Platz geblieben. Sie machte einen<br />
ruhigen und konzentrierten Eindruck.<br />
Links neben Hood stand August. Rodgers hatte seine<br />
Jacke ausgezogen, die Hemdsärmel aufgekrempelt und<br />
sich dann einen Stuhl vom anderen Schreibtisch herbeige-<br />
holt. Auf seine Bitte reichte Ani ihm ein Buch mit den Bau-<br />
plänen des UN-Gebäudes. Hood sah über seine Schulter.<br />
Das FBI hatte offensichtlich die Grundrisse und Pläne zu-<br />
sammengestellt, um primitive Abhörgeräte einzubauen -<br />
damals, in den vierziger Jahren. Neuere Anmerkungen auf<br />
den Seiten wiesen darauf hin, daß die Baupläne von der<br />
CIA auch dazu benutzt worden waren, die Routen für die<br />
mobilen Wanzen zu programmieren.<br />
In der Nähe der Stelle, wo Rodgers seinen Stuhl hinge-<br />
stellt hatte, stand eine Reisetasche aus Leinen. Der obere<br />
Reißverschluß war offen, und Hood entdeckte ein TAC-<br />
SAT-Telefon auf dem Boden der Tasche.<br />
Während Hood den Übertragungen der Abhörwanzen<br />
zuhörte, läutete sein Handy. Wahrscheinlich Bob Herbert<br />
oder Ann Farris mit neuen Informationen. Er zog das Tele-<br />
fon aus der Tasche. Im gleichen Moment stand Mike Rod-<br />
gers auf und kam zu ihm hinüber.<br />
»Hallo?« sagte Hood.<br />
»Paul, ich bin es.«<br />
»Sharon«, sagte Hood. Gott im Himmel, bitte nicht jetzt,<br />
dachte er.<br />
Rodgers blieb stehen. Hood drehte dem Raum den Rük-<br />
kenzu.<br />
»Tut mir leid, Liebling«, sagte Hood mit leiser Stimme.<br />
»Ich war gerade auf dem Weg zu dir, als etwas geschehen<br />
ist. Etwas mit Mike.«<br />
»Ist er da?«<br />
»Ja«, sagte Hood. Eigentlich hörte er kaum zu, denn er<br />
versuchte angestrengt, gleichzeitig mitzubekommen, was<br />
im Gebäude der UNO vor sich ging. »Hältst du durch?«<br />
fragte er.<br />
»Willst du mich verschaukeln? Paul, ich brauche<br />
dich!«<br />
»Ich weiß«, gab er zur Antwort. »Aber im Moment sind<br />
wir beschäftigt. Wir versuchen, Harleigh und die anderen<br />
herauszubekommen. Kann ich dich zurückrufen?«<br />
»Natürlich, Paul. Wie immer.« Sharon legte auf.<br />
Die vier Worte trafen ihn wie eine Ohrfeige. Wie konn-<br />
ten zwei Menschen einander nachts so nah sein und am<br />
nächsten Tag keinen Weg zueinander finden? Aber er hat-<br />
te keine Schuldgefühle. Nein, er empfand Wut. Schließlich