TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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schulte.josefine23
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02.01.2013 Aufrufe

weiterreichen will, die an dieser Geschichte beteiligt sind.« »Aber auf welcher Seite beteiligt?« fragte August. »Keine Ahnung«, gab Rodgers zur Antwort. »Ist das TAC-SAT angestellt?« »Wie soll ich das wissen? Es befindet sich in einer Tasche.« »Du rührst dich wirklich schon zu lange nicht mehr hin- ter deinem Schreibtisch hervor«, grinste August. »Krempel mal die Ärmel hoch.« »Was soll das heißen?« fragte Rodgers. »Halt deinen Armrücken in die Nähe des Geräts«, er- klärte August. »Ich kann dir nicht folgen.« »Die Haare. Statische Elektrizität.« »Scheiße«, sagte Rodgers. »Natürlich.« Ein isoliertes Ausrüstungsgerät würde in eingeschalte- tem Zustand statische Elektrizität hervorrufen. Davon würden sich die Haare auf seinen Armen aufstellen, wenn er in die Nähe kam. Rodgers nickte, und sie gingen ins Büro hinein. Keiner der beiden Männer neigte zur Panik. Seit dem Beginn ihrer Karriere waren immer wieder Tausende von Menschenleben von ihren Entscheidungen abhängig ge- wesen, und beide waren alles andere als selbstzufrieden und unvorsichtig. Beim Betreten des Büros erinnerte sich Rodgers an etwas, das die CIA auf harte Weise hatte ler- nen müssen. Unbeständigkeit kam nicht immer von außen. 35 New York/New York - Samstag, 23 Uhr 43 Einen Moment lang herrschte völlige Stille auf dem Korri- dor vor dem Sicherheitsrat. Dann drückte sich die Gene- ralsekretärin Chatterjee von der Wand ab, gegen die sie geschleudert worden war. Ihr Blick ging von dem regungs- losen Terroristen zu Colonel Mott. »Dazu hatten Sie kein Recht!« zischte sie. »Sie wurden angegriffen«, flüsterte er zurück. »Es ist meine Aufgabe, sie zu beschützen.« »Ich habe ihn festgehalten ...« »Das ist egal«, entgegnete Mott. Er zeigte auf zwei der Männer des Sicherheitsteams und bedeutete ihnen herzu- kommen. Dann wandte er sich wieder an Chatterjee. »Jetzt sind wir dran.« »Gegen meinen Willen!« fuhr sie ihn an. »Madam, lassen Sie uns später darüber diskutieren«, er- widerte Mott. »Wir haben nicht viel Zeit.« »Wofür?« fragte sie. Die beiden Wachtposten traten hinzu. »Ziehen Sie ihn aus«, sagte Mott leise, auf den Terroristen zeigend. »Schnell.« Sie machten sich an die Arbeit. »Was haben Sie vor?« fragte Chatterjee. Der Colonel begann, sein eigenes Hemd aufzuknöpfen. »Da hineingehen«, sagte er. »In seiner Rolle.« Chatterjee war perplex. »Nein! Auf keinen Fall.« »Es wird klappen«, sagte er. »Wir sind etwa gleich groß.« »Dazu kann ich Ihnen unmöglich meine Einwilligung

geben«, entgegnete sie. »Ihre Einwilligung brauche ich in diesem Fall nicht«, antwortete er, während er aus dem Hemd schlüpfte und seine Schuhe auszog. »Abschnitt 13C, Unterabschnitt 4 der Sicherheitsbestimmungen. Im Fall einer direkten Bedro- hung der Generalsekretärin müssen alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden. Er hat sie geschlagen, das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Außerdem kommt die Sondenkamera aus irgendeinem Grund nicht durch. Bald ist wieder eine Stunde um, und wahrscheinlich befin- det sich ein verletztes Kind im Auditorium. Helfen Sie mir, diese Situation zu beenden, Madam. Hatte er einen Ak- zent?« »Sie werden Sie entdecken.« »Nicht schnell genug«, sagte Mott. Jede Sekunde war kostbar; er fragte sich, wie lange die Terroristen im Sicher- heitsrat auf ihren Mann warten würden, und befürchtete Aktionen, um ihn zurückzubekommen. »Also bitte«, drängte Mott. »Hatte er einen Akzent?« »Osteuropäisch, glaube ich«, erwiderte Chatterjee wie in Trance. Als einer seiner Männer Georgiews Skimütze abnahm, sah Mott ihm ins Gesicht. »Erkennen Sie ihn?« Chatterjee blickte in das fleischige, unrasierte Gesicht. Auf der dicken Nasenwurzel stand Blut. »Nein«, sagte sie sanft. »Und Sie?« Mott hob seinen Blick von dem ohnmächtigen Mann und schaute zur Tür des Sicherheitsrats. »Nein.« Entwe- der war es seine Nervosität oder alte Instinkte aus seiner Zeit als Undercover-Agent meldeten sich - er fühlte Span- nung im Auditorium. Sie mußte entschärft werden, bevor es zur Explosion kam. Mit einer Handbewegung bat er sei- nen Beamten um die Mütze, zog sie über den Kopf, bückte sich und schmierte etwas Blut von Georgiews Nase an die Mundöffnung. »Jetzt brauche ich keinen Akzent mehr zu haben«, sagte er. Chatterjee schaute ihm zu, während er sich hastig daran machte, die Kleidung und die Schuhe des Terroristen anzuziehen. »Sorgen Sie dafür, daß sich alle ins Auditorium des Treuhandrats begeben«, unterwies der Colonel seinen Stellvertreter, Lieutenant Mailman. »Ich will alle Männer an den angrenzenden Türen, schnell, aber unauffällig. Bil- den Sie zwei Gruppen: eine Verteidigungslinie und ein Team, um die Geiseln herauszuholen. Wenn Sie Schüsse hören, kommen Sie herein.« Mott nahm sich Georgiews Automatik und überprüfte das Magazin. Es war fast voll. »Erst wenn ich mich in der Lage befinde, mindestens ei- nen oder zwei Terroristen auszuschalten, werde ich anfangen zu schießen. Im Prinzip werde ich mich auf der Nord- seite halten, um ihr Feuer von Ihnen wegzulenken. Sie wissen, wie die Terroristen angezogen sind; konzentrieren Sie sich auf diese Ziele. Passen Sie nur auf, daß Sie nicht den Mann erwischen, der auf die Killer schießt.« »In Ordnung, Sir«, antwortete der Offizier. »Madam, ich würde mir von Interpol sagen lassen, wer dieses Individuum ist.« Mott spuckte das Wort regelrecht aus. »Wenn irgend etwas schiefgeht, könnte Ihnen die Information vielleicht dabei helfen, die Terroristen aufzuhal- ten.« »Colonel, ich kann diesen Plan nicht gutheißen«, wiederholte Chatterjee. Sie hatte sich gefaßt und wurde zuse-

geben«, entgegnete sie.<br />

»Ihre Einwilligung brauche ich in diesem Fall nicht«,<br />

antwortete er, während er aus dem Hemd schlüpfte und<br />

seine Schuhe auszog. »Abschnitt 13C, Unterabschnitt 4 der<br />

Sicherheitsbestimmungen. Im Fall einer direkten Bedro-<br />

hung der Generalsekretärin müssen alle notwendigen<br />

Maßnahmen ergriffen werden. Er hat sie geschlagen, das<br />

habe ich mit eigenen Augen gesehen. Außerdem kommt<br />

die Sondenkamera aus irgendeinem Grund nicht durch.<br />

Bald ist wieder eine Stunde um, und wahrscheinlich befin-<br />

det sich ein verletztes Kind im Auditorium. Helfen Sie mir,<br />

diese Situation zu beenden, Madam. Hatte er einen Ak-<br />

zent?«<br />

»Sie werden Sie entdecken.«<br />

»Nicht schnell genug«, sagte Mott. Jede Sekunde war<br />

kostbar; er fragte sich, wie lange die Terroristen im Sicher-<br />

heitsrat auf ihren Mann warten würden, und befürchtete<br />

Aktionen, um ihn zurückzubekommen. »Also bitte«,<br />

drängte Mott. »Hatte er einen Akzent?«<br />

»Osteuropäisch, glaube ich«, erwiderte Chatterjee wie<br />

in Trance.<br />

Als einer seiner Männer Georgiews Skimütze abnahm,<br />

sah Mott ihm ins Gesicht. »Erkennen Sie ihn?«<br />

Chatterjee blickte in das fleischige, unrasierte Gesicht.<br />

Auf der dicken Nasenwurzel stand Blut. »Nein«, sagte sie<br />

sanft. »Und Sie?«<br />

Mott hob seinen Blick von dem ohnmächtigen Mann<br />

und schaute zur Tür des Sicherheitsrats. »Nein.« Entwe-<br />

der war es seine Nervosität oder alte Instinkte aus seiner<br />

Zeit als Undercover-Agent meldeten sich - er fühlte Span-<br />

nung im Auditorium. Sie mußte entschärft werden, bevor<br />

es zur Explosion kam. Mit einer Handbewegung bat er sei-<br />

nen Beamten um die Mütze, zog sie über den Kopf, bückte<br />

sich und schmierte etwas Blut von Georgiews Nase an die<br />

Mundöffnung. »Jetzt brauche ich keinen Akzent mehr zu<br />

haben«, sagte er.<br />

Chatterjee schaute ihm zu, während er sich hastig daran<br />

machte, die Kleidung und die Schuhe des Terroristen<br />

anzuziehen.<br />

»Sorgen Sie dafür, daß sich alle ins Auditorium des<br />

Treuhandrats begeben«, unterwies der Colonel seinen<br />

Stellvertreter, Lieutenant Mailman. »Ich will alle Männer<br />

an den angrenzenden Türen, schnell, aber unauffällig. Bil-<br />

den Sie zwei Gruppen: eine Verteidigungslinie und ein<br />

Team, um die Geiseln herauszuholen. Wenn Sie Schüsse<br />

hören, kommen Sie herein.« Mott nahm sich Georgiews<br />

Automatik und überprüfte das Magazin. Es war fast voll.<br />

»Erst wenn ich mich in der Lage befinde, mindestens ei-<br />

nen oder zwei Terroristen auszuschalten, werde ich anfangen<br />

zu schießen. Im Prinzip werde ich mich auf der Nord-<br />

seite halten, um ihr Feuer von Ihnen wegzulenken. Sie<br />

wissen, wie die Terroristen angezogen sind; konzentrieren<br />

Sie sich auf diese Ziele. Passen Sie nur auf, daß Sie nicht<br />

den Mann erwischen, der auf die Killer schießt.«<br />

»In Ordnung, Sir«, antwortete der Offizier.<br />

»Madam, ich würde mir von Interpol sagen lassen, wer<br />

dieses Individuum ist.« Mott spuckte das Wort regelrecht<br />

aus. »Wenn irgend etwas schiefgeht, könnte Ihnen die Information<br />

vielleicht dabei helfen, die Terroristen aufzuhal-<br />

ten.«<br />

»Colonel, ich kann diesen Plan nicht gutheißen«, wiederholte<br />

Chatterjee. Sie hatte sich gefaßt und wurde zuse-

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