TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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eines gemeinsam: Unbeständigkeit. Nach seiner Erfahrung<br />
konnte sich der Verlauf von Schlachten sehr schnell än-<br />
dern, aber die Veränderungen verliefen meistens en masse.<br />
Sie drückten massiv in eine Richtung, wenn sich die betei-<br />
ligten Armeen diesem Fluß anpaßten.<br />
Geiselnahmen waren anders - sie kannten praktisch<br />
kein konstantes Verhalten. Es gab Sprünge, Stockungen,<br />
abrupte Bewegungen, Wendungen und unvorhersehbare<br />
Abläufe. Und je mehr Menschen darin verwickelt waren,<br />
desto wahrscheinlicher war es, daß sich die Dinge jeden<br />
Moment dramatisch veränderten. Besonders wenn veräng-<br />
stigte Kinder, fanatische Terroristen, entschlossene Killer<br />
und Diplomaten, die als einzige Waffe das Gespräch kann-<br />
ten, zu den Beteiligten gehörten.<br />
Verschwitzt und ölverschmiert stand Colonel August in<br />
der Tür, grüßte Rodgers mit militärischem Gruß und er-<br />
klärte dann, wie er über die hydraulisch betriebene Lastenrampe<br />
der C-130 ausgestiegen war, während sie eingefah-<br />
ren wurde. Da es dunkel war, sah niemand, wie er, eng an<br />
die Rampe gepreßt, hinuntergerollt war. Von der Lippe<br />
der sich hebenden Rampe bis zur Rollbahn betrug seine<br />
Fallhöhe etwas mehr als einen Meter, aber außer ein paar<br />
Hautschürfungen war der Colonel in bester Verfassung.<br />
Unter seinem Sweatshirt trug er eine kugelsichere Weste<br />
aus Kevlar, die die Wucht des Aufpralls ein wenig abge-<br />
fangen hatte. Als komplett ausgerüsteter Tourist hatte Au-<br />
gust genug Geld in seiner Brieftasche, um mit dem Taxi<br />
nach Manhattan zu gelangen.<br />
Auf dem Weg zu Anis Büro brachte Rodgers ihn auf den<br />
neuesten Stand. Kurz vor ihrer Bürotür hielt August plötz-<br />
lich inne.<br />
»Moment mal«, sagte er leise.<br />
»Was ist?« fragte Rodgers.<br />
»Im Sicherheitsrat befinden sich zwei Killer aus Kambodscha?«<br />
»Richtig.«<br />
Für einen Moment dachte August nach, dann deutete<br />
er mit dem Kopf in Richtung der Büroräume. »Wußtest du,<br />
daß unsere Dame hier für die CIA in Kambodscha gear-<br />
beitet hat?«<br />
»Nein«, erwiderte Rodgers, offensichtlich überrascht.<br />
»Weißt du noch mehr über sie?«<br />
»Auf dem Flug hierher habe ich mir ihre Akte herunter-<br />
geladen«, erklärte August. »Fast ein Jahr lang hat sie in<br />
Kambodscha Agenten rekrutiert.«<br />
Rodgers ließ in Gedanken einige mögliche Konstellatio-<br />
nen ablaufen, auf der Suche nach wahrscheinlichen Verbindungselementen.<br />
»Sie kam hier eine Viertelstunde vor<br />
Beginn des Überfalls an, mit dem Argument, sie müsse lie-<br />
gengebliebene Arbeit erledigen.«<br />
»Das könnte auch alles seine Richtigkeit haben«, sagte<br />
August.<br />
»Natürlich«, stimmte Rodgers ihm zu, »aber sie kam<br />
frühzeitig hier an, und sie hat die Möglichkeit, die Gene-<br />
ralsekretärin zu belauschen. Außerdem hat sie ein abhör-<br />
sicheres TAC-SAT in ihrem Büro.«<br />
»Nicht gerade Standard für ein Büro der CIA«, stellte<br />
August fest.<br />
»Das meine ich auch. Sieht aus wie der perfekte Beob-<br />
achtungsposten, wenn man Aufklärungsdaten an Leute