TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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angeschossenen jungen Mädchen ab, das neben ihr lag und<br />
kaum älter war als Phum damals, als sie von einem von<br />
Georgiews Handlangern ermordet worden war. Ty blickte<br />
hinüber zu Hang, der in der inneren Arena auf dem Boden<br />
saß, umgeben von dem halbrunden Tisch. Der Agent aus<br />
Kambodscha hatte sich unmerklich umgesetzt, so daß er<br />
Ty sehen konnte, ohne den Eindruck zu erwecken, daß er<br />
sie beobachtete.<br />
Jetzt nickte sie ihm zu, und er nickte zurück.<br />
Wenn Georgiew das nächstemal die Treppe herunter-<br />
kam, war der Augenblick da.<br />
33<br />
New York/New York - Samstag, 23 Uhr 37<br />
Georgiew hielt inne, als er die Doppeltür am hinteren Ende<br />
des Auditoriums des Sicherheitsrats erreichte. In einer<br />
Hand hatte er die Automatik, doch glaubte er nicht, daß er<br />
sie brauchen würde. Reynold Downer stand rechts von der<br />
Tür, in jeder Hand eine Waffe.<br />
»Wirst du sie hereinlassen?« flüsterte er.<br />
»Nein«, erwiderte Georgiew. »Ich gehe vor die Tür.« Er<br />
konnte selbst durch die Skimütze erkennen, wie sehr Downer<br />
überrascht war.<br />
»Warum, in Gottes Namen?«<br />
»Die brauchen eine Lektion zum Thema Sinnlosigkeit«,<br />
erklärte Georgiew.<br />
»Sinnlosigkeit? Sie werden dich als Geisel nehmen!« er-<br />
widerte Downer.<br />
Vor der Tür meldete sich die Generalsekretärin erneut<br />
zu Wort und bat darum, eingelassen zu werden.<br />
»Das würden sie nicht wagen«, sagte Georgiew zu<br />
Downer. »Es wird sie überzeugen, daß sie keine Wahl ha-<br />
ben - sie müssen mit uns zusammenarbeiten, und zwar<br />
schnell.«<br />
»Jetzt hörst du dich wie ein verdammter Diplomat an.<br />
Was ist, wenn sie deinen Akzent erkennen?«<br />
»Ich werde leise und tief sprechen«, entgegnete Geor-<br />
giew. »Sie werden wahrscheinlich annehmen, daß ich Rus-<br />
se bin.« Bei diesem Gedanken glitt ein Grinsen über seine<br />
Lippen. Es würde ihn durchaus amüsieren, wenn dieser<br />
ganze Überfall Moskau oder der russischen Mafia in die<br />
Schuhe geschoben würde.<br />
»Ich finde das nicht gut«, sagte Downer. »Verdammt<br />
noch mal, absolut nicht.«<br />
Kann ich mir denken, ging es durch Georgiews Kopf.<br />
Downer kannte nur brutale Methoden, nicht die subtile-<br />
ren Ansätze. »Es wird schon klappen«, entgegnete er.<br />
Langsam griff er nach dem Knauf der linken Tür, drehte<br />
ihn und öffnete die Tür einen Spalt.<br />
Vor ihm stand Mala Chatterjee, die Arme an den Kör-<br />
per gelegt, die Schultern und den Kopf zurückgeworfen.<br />
Einige Schritte hinter ihr wartete der Chef der Sicherheits-<br />
kräfte. Hinter ihm konnte Georgiew verschiedene der mit<br />
Schutzschilden ausgerüsteten Wachen erkennen.<br />
Chatterjees Gesichtsausdruck zeugte von ruhiger Ent-<br />
schlossenheit; der Offizier sah aus, als wollte er Feuer spei-<br />
en. So etwas gefiel Georgiew bei einem Gegner, denn auf<br />
diese Weise wurde man nicht so schnell selbstgefällig.