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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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das Notizbuch mit den Terminen der Violinkonzerte sei-<br />

ner Tochter Harleigh. Er hatte verdammt viele dieser Kon-<br />

zerte verpaßt. Am Ende der Woche würde die ganze Fa-<br />

milie nach New York fahren, da Harleigh mit anderen<br />

jungen Musikern aus Washington bei einem Empfang für<br />

die Botschafter der Vereinten Nationen spielte. Ironischerweise<br />

wurde eine große Friedensinitiative in Spanien<br />

gefeiert, wo das OP-Center bei der Abwendung eines<br />

Bürgerkrieges erfolgreich Hilfestellung geleistet hatte.<br />

Leider war die Öffentlichkeit, einschließlich der Eltern,<br />

bei diesem Empfang nicht zugelassen. Hood hätte gern ge-<br />

sehen, wie die neue UNO-Generalsekretärin, Mala Chatterjee,<br />

ihre erste öffentliche Amtshandlung absolvierte. Sie<br />

war gewählt worden, nachdem Generalsekretär Massimo<br />

Marcello Manni einem Herzschlag erlegen war. Obwohl<br />

die junge Frau nicht so erfahren war wie andere Kandidaten,<br />

hatte sie sich doch dem Kampf für Menschenrechte<br />

auf friedlichem Weg verschrieben. Einflußreiche Nationen<br />

wie die Vereinigten Staaten, Deutschland und Japan, die<br />

die Unterstützung Chatterjees als Mittel sahen, Druck auf<br />

China auszuüben, hatten für ihre Wahl gesorgt.<br />

Das interne Telefonbuch der Regierung, ein monatli-<br />

ches Terminologiebulletin, in dem die Namen aller Natio-<br />

nen und ihrer führenden Politiker aufgelistet waren, und<br />

ein dickes Buch mit militärischen Akronymen ließ Hood<br />

zurück. Im Gegensatz zu Herbert und General Rodgers<br />

hatte er keinen Militärdienst geleistet. Er hatte sich immer<br />

ein wenig merkwürdig gefühlt, nie sein Leben im Dienst<br />

riskiert zu haben, besonders wenn er die Strikers zu einem<br />

Einsatz schickte. Aber der FBI-Verbindungsoffizier des<br />

OP-Centers, Darrell McCaskey, hatte es einmal treffend<br />

formuliert: »Darum nennen wir dies ein Team. Jeder bringt<br />

eigene, besondere Fähigkeiten mit.«<br />

Hood hielt inne, als er zu einem Stapel Fotografien un-<br />

ten in der Schublade gelangte. Er entfernte das Gummi-<br />

band und sah sie an. Unter den Bildern von Grillfesten und<br />

Schnappschüssen mit internationalen Politikern befanden<br />

sich auch Aufnahmen von Private Bass Moore, dem Stri-<br />

kerkommandeur Lieutenant Colonel Charlie Squires und<br />

von Martha Mackall, der Beauftragten für Politik und<br />

Wirtschaft des OP-Centers. Private Moore war in Nord-<br />

korea gefallen, Lieutenant Colonel Squires hatte bei einer<br />

Mission in Rußland sein Leben verloren, und Martha war<br />

erst vor wenigen Tagen in den Straßen Madrids ermordet<br />

worden. Hood band die Fotografien wieder zusammen<br />

und legte den Stapel in den Karton.<br />

Er schloß die letzte Schublade. Dann nahm er sein ab-<br />

genutztes Mousepad mit dem Foto von Los Angeles und<br />

die Camp-David-Kaffeetasse und legte sie in die Kiste. In<br />

diesem Moment bemerkte er, daß jemand in der geöffne-<br />

ten Bürotür stand.<br />

»Brauchen Sie Hilfe?«<br />

Hood lächelte ein wenig und fuhr sich mit den Fingern<br />

durch das wellige schwarze Haar. »Nein, aber Sie können<br />

hereinkommen. Was machen Sie noch so spät hier?«<br />

»Ich sehe mir schon mal die Schlagzeilen der morgigen<br />

Zeitungen in Fernost an. Wir haben ein paar Meldungen<br />

lanciert.«<br />

»Worüber?«<br />

»Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Sie sind nicht<br />

mehr hier beschäftigt.«<br />

»Touché«, gab Hood zurück und lächelte.

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