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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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vom bläulichen Schimmer des Computermonitors be-<br />

leuchteten Büro saß, fühlte sich Herbert weder froh noch<br />

locker. Ihn bedrückte nicht nur das Schicksal von Paul<br />

Hoods Tochter. Auch war es nicht allein das Wissen dar-<br />

um, daß solche Situationen zwangsläufig in einem Blut-<br />

bad endeten. Manchmal ging es schnell, wenn beispiels-<br />

weise das Gastland die Eindringlinge loswerden konnte,<br />

bevor sie sich verschanzten. Manchmal dauerte es sehr lan-<br />

ge, wenn die Konfrontation in einen Belagerungszustand<br />

überging, damit man zuschlagen konnte, sobald eine An-<br />

griffsstrategie entwickelt war. In den seltenen Fällen, in<br />

denen ein Verhandlungsresultat erzielt werden konnte,<br />

hatten die Terroristen in der Regel nur deshalb Geiseln<br />

genommen, um auf ihre Sache aufmerksam zu machen.<br />

Wenn sie Geld oder die Freilassung von Gefangenen ver-<br />

langten, wurde es meistens schwierig.<br />

Am meisten störten ihn zwei Dinge. An erster Stelle die<br />

Tatsache, daß die UNO angegriffen worden war. Sie war<br />

noch nie Ziel einer Attacke gewesen, und ihr traditionelles<br />

Verhalten gegenüber feindseligen Organisationen war al-<br />

les andere als hart und durchgreifend. Zweitens hatte er<br />

gerade per E-Mail von Darrell McCaskey die Einladungsliste<br />

des Empfangs bekommen. Was für eine Ahnung hat-<br />

ten diese internationalen Unschuldslämmer eigentlich von<br />

der Führung einer Organisation?<br />

McCaskey befand sich in den Büros von Interpol in Ma-<br />

drid. Der ehemalige Agent des FBI hatte kürzlich seinem<br />

Freund Luis Garcia de la Vega dabei geholfen, einen<br />

Putschversuch niederzuschlagen, und war noch in Madrid<br />

geblieben, um seiner verletzten Mitarbeiterin Maria Cor-<br />

neja beizustehen. Bilder der Überwachungskameras vom<br />

Überfall auf die Vereinten Nationen waren an Interpol ge-<br />

schickt worden, um zu überprüfen, ob irgendwelche Über-<br />

fälle in den Archiven mit der Vorgehensweise dieser Bande<br />

übereinstimmten. Außerdem hatte Interpol eine Liste<br />

erhalten, auf der alle Delegierten und Gäste aufgeführt<br />

waren, die beim Empfang im Sicherheitsrat zugegen wa-<br />

ren. Vor einer halben Stunde hatte McCaskey diese Infor-<br />

mationen an Herbert in Washington weitergesandt. Alle<br />

Teilnehmer waren rechtmäßige Repräsentanten ihrer Län-<br />

der, was aus ihnen natürlich noch keine Diplomaten mach-<br />

te. Seit mehr als fünfzig Jahren waren unzählige Spione,<br />

Schmuggler, Mörder und Drogenhändler unter dem Vor-<br />

wand der Diplomatie in die USA ein- und ausgereist.<br />

Nichtsdestoweniger hatten die Vereinten Nationen sich<br />

bei dieser Gelegenheit selbst übertroffen, was die fehlende<br />

Überprüfung von zwei Empfangsgästen anging. Als sie<br />

vor gerade zwei Tagen bei der UNO angekommen waren,<br />

hatten sie biografische Daten angegeben, die von keiner<br />

der von ihnen aufgeführten Schulen oder Firmen bestätigt<br />

wurden. Entweder hatte ihre Regierung nicht über die Zeit<br />

verfügt, die Unterlagen entsprechend zu frisieren, oder die<br />

beiden erwarteten nicht, so lange in New York zu bleiben,<br />

daß jemand diese Details entdecken konnte. Herbert muß-<br />

te herausfinden, wer sie waren.<br />

McCaskey hatte ihre Ausweisfotos vom stellvertreten-<br />

den UN-Generalsekretär für Verwaltung und Personal<br />

erhalten. Als die E-Mail mit den Fotos ankam, ließ der<br />

Geheimdienstchef des OP-Centers die Bilder durch ein<br />

Datenbankarchiv laufen, in der die Porträts von mehr als

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