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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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Mohalley schweigend seinem Gesprächspartner zu.<br />

Hood beobachtete sein Gesicht im Schein einer Straßenlaterne.<br />

Neugierde überkam ihn. Er schaute zum Komplex<br />

der Vereinten Nationen hinüber. Aus dieser Perspektive<br />

erhob sich das Gebäude riesig und eindrucksvoll gegen<br />

den Nachthimmel. Wenn er an Harleigh dachte, erschien<br />

ihm seine Tochter noch kleiner und verletzlicher in dieser<br />

blauweißen Monstrosität.<br />

Mohalley stellte das Telefon aus und sah sie wieder an.<br />

»Was ist los?« fragte Hood.<br />

»Ein weiterer Delegierter wurde erschossen«, informier-<br />

te Mohalley ihn. »Und möglicherweise«, sagte er vorsich-<br />

tig, »möglicherweise eins der Kinder.«<br />

Hood starrte ihn an. Erst einen Moment später dämmer-<br />

te ihm, daß >eins der Kinder< Harleigh bedeuten konnte.<br />

Plötzlich schien das Leben nicht mehr weiterzugehen.<br />

Hood wußte genau, daß er nie in seinem Leben den ern-<br />

sten Ausdruck auf Mohalleys Gesicht vergessen würde,<br />

genauso wenig wie den grellen Lichtschein auf der Wind-<br />

schutzscheibe oder das drohend emporragende Gebäude<br />

der UNO. Jetzt und für immer standen diese Eindrücke für<br />

verlorene Hoffnung.<br />

»Es gab einen Schuß, bevor der Delegierte ermordet<br />

wurde«, fuhr Mohalley fort. »Im Nebenraum hörte einer<br />

der UN-Sicherheitsbeamten, wie jemand versuchte, durch<br />

eine Seitentür zu entkommen. Dann gab es einen Schrei<br />

und ein Aufstöhnen.«<br />

»Sonst noch irgendeine Information?« fragte Rodgers,<br />

während ihre Limousine durchgewunken wurde.<br />

»Kein einziges Wort vom Sicherheitsrat«, sagte Mohal-<br />

ley, »aber die Generalsekretärin versucht gerade, ins Au-<br />

ditorium zu kommen.«<br />

Der Wagen hielt an. »Mike«, sagte Hood. »Ich muß jetzt<br />

zu Sharon.«<br />

»Ich weiß«, erwiderte Rodgers. Er öffnete die Tür und<br />

stieg aus.<br />

»General Rodgers, würden Sie lieber mit mir kommen?«<br />

fragte Mohalley.<br />

Rodgers machte einen Schritt zur Seite, als Hood aus-<br />

stieg. »Nein«, antwortete er, »aber trotzdem vielen Dank.«<br />

Mohalley gab Hood seine Visitenkarte. »Wenn Sie et-<br />

was brauchen, lassen Sie es mich wissen.«<br />

»Danke«, sagte Hood. »Ich werde darauf zurückkom-<br />

men.«<br />

Mohalley schien etwas fragen zu wollen, doch dann<br />

ließ er es bleiben. Rodgers schloß die Wagentür, und die<br />

Limousine setzte sich in Bewegung. Auf dem Bürgersteig<br />

standen sich Rodgers und Hood Auge in Auge gegenüber.<br />

In der Ferne hörte Hood die Verkehrsgeräusche und das<br />

Brummen der Hubschrauber über dem Fluß und dem UN-<br />

Gebäude. Er vernahm die Rufe der Polizisten und das Klat-<br />

schen der Sandsäcke, die hinter hölzerne Barrikaden entlang<br />

der Straßen von Forty-second bis Forty-seventh Street<br />

geworfen wurden. Trotzdem hatte er nicht das Gefühl, hier<br />

zu sein. Immer noch befand er sich im Auto, immer noch<br />

starrte er in Mohalleys Gesicht.<br />

Immer noch hörte er ihn sagen: Und möglicherweise eins<br />

der Kinder.<br />

»Paul«, sagte Rodgers.<br />

Hood starrte auf die in der Dunkelheit verschwimmen-

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