TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Das Gebäude der Vereinten Nationen stach weit mehr her-<br />
vor als zu dem Zeitpunkt, als er mit seiner Familie ange-<br />
kommen war - sollte das wirklich erst einen Tag her sein?<br />
Es reflektierte den hellen Glanz der Scheinwerfer, die auf<br />
den Dächern der benachbarten Wolkenkratzer plaziert<br />
worden waren. Doch die dunklen Bürofenster gaben dem<br />
Turm ein gespenstisches Aussehen. Die Vereinten Natio-<br />
nen erinnerten ihn nicht mehr an das stolze > Batman-Sym-<br />
bol. Der Komplex pochte nicht mehr als lebendige Brust<br />
der Stadt, sondern verharrte in scheinbar regloser Totenstarre.<br />
Bei ihrer Abfahrt vom Flughafen um kurz nach elf hatte<br />
der stellvertretende Sicherheitschef Mohalley sein Büro an-<br />
gerufen, um sich über den neuesten Stand unterrichten zu<br />
lassen. Sein Assistent berichtete, daß nach der ersten Exekution<br />
offenbar nichts mehr geschehen sei. Inzwischen<br />
hatte Hood seinem Stellvertreter Rodgers die Sachlage er-<br />
läutert, der mit charakteristischem Schweigen zugehört<br />
hatte. In der Öffentlichkeit vermied es der General, seinen<br />
Gedanken Ausdruck zu verleihen - und für Rodgers be-<br />
deutete die Gegenwart einer Person, die nicht zum eng-<br />
sten Vertrautenkreis gehörte, daß er sich in der Öffentlich-<br />
keit befand.<br />
Auf dem Rückweg nach Manhattan schwiegen die<br />
Männer, bis sie den Tunnel hinter sich hatten. Dann drehte<br />
sich Mohalley zum erstenmal zu ihnen um.<br />
»Wo darf ich Sie absetzen, Mr. Hood, General Rod-<br />
gers?« fragte er.<br />
»Wir werden dort aussteigen, wo Sie es auch tun«, ant-<br />
wortete Hood.<br />
»Meine Fahrt geht zum Außenministerium«, sagte<br />
Mohalley.<br />
»Das paßt uns gut«, erwiderte Hood. Dann schwieg er.<br />
Noch hatte er seinen Plan, sich zum Unterschlupf der CIA<br />
am United Nations Plaza zu begeben, im Hinterkopf, doch<br />
das ging Mohalley nichts an.<br />
Wieder einmal schien Mohalley nicht glücklich über die<br />
Antwort, doch er ließ es gut sein.<br />
Der Wagen hatte die Thirty-seventh Street erreicht. Auf<br />
dem Weg zur First Avenue sah Mohalley dem General ins<br />
Gesicht. »Eines möchte ich klarstellen: Was da auf dem<br />
Flughafen geschehen ist, gefällt mir überhaupt nicht«, er-<br />
klärte er.<br />
Rodgers nickte kurz.<br />
»Ich habe viel von den Strikers gehört«, fuhr Mohalley<br />
fort. »Sie haben einen Wahnsinnsruf. Wenn es nach mir<br />
ginge, könnten wir eigentlich gar nichts Besseres tun, als<br />
Ihre Leute da reinzuschicken und die Sache zu Ende zu<br />
bringen.«<br />
»Es ist krank«, sagte Hood. »Wahrscheinlich denken<br />
alle so, aber keiner will den Befehl geben.«<br />
»Die ganze Geschichte ist ein totales Chaos«, bestätigte<br />
Mohalley, als sein Autotelefon klingelte. »Hunderte von<br />
Köpfen und kein einziges Gehirn. Auf tragische Weise ist<br />
es erstaunlich.«<br />
Als die Limousine vor der Barrikade der Forty-second<br />
Street angehalten wurde, schaltete er das Telefon ein und<br />
meldete sich mit seinem Namen. Zwei Polizisten in<br />
Kampfausrüstung näherten sich. Während der Fahrer ih-<br />
nen den Ausweis des Außenministeriums zeigte, hörte