TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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gerät im Gerätelager gefunden. Eigentlich war es für Te-<br />
lefonleitungen konzipiert, aber es gelang ihnen, damit<br />
Stimmen und Gespräche über die Kopfhörer für die Si-<br />
multanübersetzung aufzunehmen, die sich an jedem Sitz<br />
des Auditoriums befanden. Da die Reichweite nur gute<br />
acht Meter betrug, mußten sie ihre Arbeit im Nachbar-<br />
raum verrichten. Sie befanden sich auf dem kleinen Kor-<br />
ridor, der zur Medienzentrale im zweiten Stock führte,<br />
von der Türen sowohl zum Sicherheitsrat als auch zum<br />
Treuhandrat gingen.<br />
»Sir«, wandte sich Lieutenant Mailman an den Colonel,<br />
»wir glauben, es hat gerade jemand versucht, aus dem Si-<br />
cherheitsrat zu fliehen. Wir haben gesehen und gehört, wie<br />
sich der Türknauf gedreht und das Schloß geklickt hat -<br />
dann fiel der erste Schuß.«<br />
»War es ein Warnschuß?« fragte Mott.<br />
»Das glauben wir nicht«, antwortete Mailman. »Wer es<br />
auch war, die Person hat danach laut gestöhnt.« Der Lieu-<br />
tenant sah zu Boden. »Es hörte sich nicht an wie ein Mann,<br />
Sir. Es war eine sehr weiche Stimme.«<br />
»Eins der Kinder«, sagte Chatterjee mit Schrecken in<br />
den Augen.<br />
»Das wissen wir noch nicht«, wandte Mott ein. »Sonst<br />
noch etwas, Lieutenant?«<br />
»Nein, Sir«, erwiderte Mailman.<br />
Der Offizier ging. Mit geballten Fäusten sah Colonel<br />
Mott auf seine Armbanduhr. Ungeduldig wartete er auf<br />
eine Nachricht von der Videoüberwachung. Bei der technischen<br />
Abteilung des amerikanischen Außenministe-<br />
riums waren abhörsichere Telefone beantragt worden; bis<br />
zu ihrer Ankunft mußte die gesamte Verständigung per-<br />
sönlich vorgenommen werden. Chatterjee hatte noch nie<br />
einen Mann so hilflos gesehen.<br />
Die Generalsekretärin stand immer noch vor der Tür.<br />
Zu ihrer Besorgnis hatte der Tod von Botschafter Contini<br />
sie nicht in der gleichen Weise berührt wie der erste Mord.<br />
Oder war ihre Reaktion von der Nachricht Mailmans be-<br />
einflußt worden?<br />
Vielleicht hatten sie ein Kind erschossen ...<br />
Chatterjee ging auf die Tür zu.<br />
Sanft griff Mott nach ihrem Arm. »Bitte tun Sie es nicht.<br />
Noch nicht.«<br />
Die Generalsekretärin hielt inne. »Ich kann von drau-<br />
ßen nichts bewirken«, sagte sie. »Wenn Sie eine Aktion<br />
starten müssen, brauchen Sie mich nicht. Aber drinnen<br />
kann ich vielleicht etwas bewirken.«<br />
Der Colonel sah der Generalsekretärin lange in die Augen,<br />
dann ließ er ihren Arm los.<br />
»Sehen Sie?« sagte sie mit einem milden Lächeln. »Di-<br />
plomatie. Ich mußte den Arm nicht wegziehen.«<br />
Mott schien von ihren Worten nicht überzeugt zu sein,<br />
als er zusah, wie sie zur Tür ging.<br />
27<br />
New York/New York - Samstag, 23 Uhr 31<br />
Paul Hood und Mike Rodgers saßen auf dem Rücksitz der<br />
Limousine, Mohalley vorn. In Hoods Augen schien Man-<br />
hattan bei seiner Rückkehr ein ganz anderer Ort zu sein.