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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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lick lang wartete sie, bis sie sicher war, daß niemand in<br />

ihre Richtung sah. Dann drückte sie sich von der Tischkante<br />

ab, sprang auf und rannte los.<br />

Die Bewegungsfreiheit ihrer Beine war durch ihr enges<br />

Abendkleid erheblich eingeschränkt. Harleigh hörte, wie<br />

es an der Seite riß, doch Barbara rannte weiter. Mit wirbelnden<br />

Armen hielt sie den Blick auf den Türknauf ge-<br />

richtet und ignorierte die Halt-Rufe der Terroristen oder<br />

der Delegierten.<br />

Jetzt hatte sie die Tür erreicht.<br />

Lauf! dachte Harleigh.<br />

Barbara hielt inne, um die Tür aufzuziehen. Harleigh<br />

hörte ein Klicken, die Tür öffnete sich, und dann erklang<br />

ein peitschenartiger Knall. Das Geräusch hallte in ihren<br />

Ohren, füllte sie an wie der erste Tonschwall, wenn ihr<br />

Walkman zu laut eingestellt war.<br />

Als nächstes sah Harleigh, daß Barbara nicht mehr<br />

stand. Zwar hielt sie noch den Türknauf, doch sie lag auf<br />

den Knien. Dann rutschte die Hand vom Knauf, und ihr<br />

Arm klatschte neben ihr auf den Boden.<br />

Noch hielt Barbara sich aufrecht, allerdings nur für ei-<br />

nen kurzen Augenblick. Dann fiel sie zur Seite.<br />

Jetzt war sie nicht mehr wütend.<br />

26<br />

New York/New York - Samstag, 23 Uhr 30<br />

Generalsekretärin Chatterjee blieb stehen, als sie den gedämpften<br />

Schuß vernahm. Es folgten schrille Aufschreie,<br />

und einige Momente später hörte man einen zweiten<br />

Schuß, näher an der Tür zum Korridor als der erste. Sekünden<br />

später wurde die Tür zum Sicherheitsrat aufgeris-<br />

sen. Botschafter Continis Körper fiel heraus, dann schlug<br />

die Tür wieder zu.<br />

Colonel Mott rannte sofort zu der Leiche; seine Schritte<br />

durchbrachen als einziger Laut die furchtbare Stille auf<br />

dem Korridor. Dann folgten ihm die Sanitäter. Die Leiche<br />

des gutangezogenen Delegierten lag auf der Seite, Conti-<br />

nis dunkles Gesicht war ihnen zugewandt. Sein Gesichts-<br />

ausdruck war entspannt, seine Augen geschlossen, seine<br />

Lippen leicht geöffnet. Er sah nicht tot aus, nicht wie Bot-<br />

schafter Johanson. Langsam formte das Blut unter seiner<br />

Wange eine Lache.<br />

Mott hockte sich neben die Leiche und sah sich den Hin-<br />

terkopf an. Nur ein Einschuß, genau wie beim letztenmal.<br />

Während die Sanitäter den leblosen Körper auf die Bah-<br />

re legten, ging Chatterjee auf die Tür des Sicherheitsrats<br />

zu. Im Vorbeigehen vermied sie es, die Leiche anzusehen.<br />

Mott stand auf und hielt sie zurück.<br />

»Sie erreichen absolut nichts damit, wenn Sie sich jetzt<br />

dort hineinbegeben, Madam«, beschwor er sie. »Warten<br />

Sie bitte, bis wir die Videoaufnahmen haben.«<br />

»Warten!« stieß Chatterjee hervor. »Ich habe schon zu<br />

lange gewartet!«<br />

In diesem Augenblick kam ein Beamter der Sicherheits-<br />

kräfte vom Auditorium des Wirtschafts- und Sozialrates.<br />

Lieutenant David Mailman und sein Partner hatten den<br />

Auftrag erhalten, zu zweit ein improvisiertes Aufklä-<br />

rungsteam zu bilden, und ein fünfzehn Jahre altes Abhör-

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