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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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se Frage Ja lautete, so war es besser, an Ort und Stelle ab-<br />

zuwarten. Außerdem hatte er ihr eingeschärft, so weit wie<br />

möglich jeden Blickkontakt zu vermeiden. Sonst würde sie<br />

ihnen menschlicher erscheinen, und sie würden sich dar-<br />

an erinnern, daß sie zu denen gehörte, die sie haßten. Au-<br />

ßerdem sollte sie kein Wort von sich geben, damit sie nicht<br />

etwas Falsches sagte. Vor allen Dingen mußte sie sich ent-<br />

spannen. An etwas Angenehmes denken, wie die Hauptfi-<br />

guren in ihren Lieblingsmusicals Peter Pan und The Sound<br />

of Music es taten.<br />

»Laura?« fragte Harleigh.<br />

Laura schien sie nicht zu hören.<br />

»Laura, du mußt mir zuhören.«<br />

Ihre Nachbarin hörte gar nichts. Sie war in einen merk-<br />

würdigen Zustand gefallen. Ihre Augen waren weit aufge-<br />

rissen und ihre Lippen fest aufeinandergepreßt.<br />

Die beiden Männer hatten die Tür erreicht.<br />

Auf der anderen Seite von Harleigh befand sich Barba-<br />

ra Mathis in einem völlig anderen Zustand als Laura. An-<br />

gespannt wie eine Violinensaite, grinste sie vor sich hin, in<br />

einer Weise, die Harleigh nur zu gut kannte. Harleigh kam<br />

sich zwischen ihnen wie die Statue vor dem Justizministe-<br />

rium, Justizia, vor. Nur daß sie statt der Waagschalen der<br />

Gerechtigkeit zwei emotionale Extreme umrahmten.<br />

Plötzlich sprang Laura auf. Harleigh hielt immer noch<br />

ihre Hand.<br />

»Warum tun Sie uns das an?« kreischte Laura aus Lei-<br />

beskräften. »Hören Sie auf!«<br />

Harleigh zog sanft an ihrer Hand. »Laura, laß das.«<br />

Der Führer der Bande stand mitten auf der Treppe. Er<br />

drehte sich um und starrte zu den Mädchen herüber.<br />

Mrs. Dorn saß drei Sitze weiter. Langsam erhob sie sich,<br />

blieb aber hinter ihrem Stuhl stehen. »Laura, setz dich<br />

hin«, sagte sie mit fester Stimme.<br />

»Nein!« Laura riß sich von Harleigh los. »Ich kann nicht<br />

hierbleiben!« Schreiend rannte sie um den Tisch herum, in<br />

Richtung auf die Tür auf der anderen Seite des Audito-<br />

riums, die der Bandenführer bewachte.<br />

Er kam die Treppe herunter, während sie durch den<br />

Raum rannte. Mrs. Dorn lief hinter Laura her, laut rufend,<br />

sie solle zurückkommen. Der Mann, der auf der anderen<br />

Seite des Saales gestanden und die andere Tür bewacht<br />

hatte, verließ seinen Posten und folgte der Lehrerin. Oben<br />

auf der Treppe hatte der Australier innegehalten und sah<br />

ihnen zu.<br />

Alle beobachteten gebannt, wie Laura, der Bandenfuh-<br />

rer, Mrs. Dorn und der andere Mann gleichzeitig die Tür<br />

erreichten. Der andere Mann griff Mrs. Dorn um die Tail-<br />

le, zog sie zurück, schwang sie herum und schleuderte sie<br />

auf den Boden. Laura riß die Tür auf, während der Ban-<br />

denchef seine Schulter im gleichen Moment dagegen warf<br />

und sie wieder schloß. Er zog Laura zurück. Das Mädchen<br />

stolperte, fiel hin, stand wieder auf und rannte zur Trep-<br />

pe. Immer noch schrie sie wie besessen.<br />

Die Tür ist nicht abgeschlossen.<br />

Der Gedanke traf Harleigh wie ein Blitz. Natürlich war<br />

sie nicht abgeschlossen. Die Männer hatten die Türen ge-<br />

öffnet, besaßen aber keine Schlüssel, um sie abzuschließen.<br />

Sie hatten die Tür geöffnet, auf die Laura zugerannt<br />

war, und auch die Tür, die sich hinter Harleigh befand.<br />

Harleigh hatte ihnen dabei zugesehen, als sie irgend-

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