02.01.2013 Aufrufe

TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Er griff nach dem Telefon. »Sprich«, sagte er. Nur auf<br />

dieses eine Wort würde Annabelle reagieren, so hatten sie<br />

es ausgemacht.<br />

»Die Generalsekretärin ist wieder auf dem Weg«, infor-<br />

mierte Ani ihn. »Nur will sie dieses Mal in das Audito-<br />

rium hinein. Sie hofft, daß ihr sie reinlaßt.«<br />

Georgiew lächelte.<br />

»Entweder das«, sagte Ani, »oder als Alternative, daß<br />

ihr auf sie anlegt statt auf den italienischen Delegierten.«<br />

»Pazifisten hoffen immer, daß man auf sie anlegt, bis<br />

man es wirklich tut«, sagte Georgiew. »Dann schreien und<br />

betteln sie. Was sagen ihre Berater dazu?«<br />

»Colonel Mott und einer der Vize-Generalsekretäre sind<br />

dafür, den Saal zu stürmen, sobald sie die ersten Videobilder<br />

haben«, erwiderte Ani. »Die anderen Beamten haben<br />

keine Meinung.«<br />

Georgiew schaute zu Barone. Die Sicherheitskräfte wür-.<br />

den keine Videobilder bekommen. Sobald Annabelle sie<br />

von dem Vorhaben Motts informiert hatte, war Barone von<br />

Georgiew an die Stelle beordert worden, wo sie bohren<br />

wollten. Beim Auftauchen der Sondenkamera sollte er sie<br />

unverzüglich bedecken.<br />

»Noch irgendwelche Diskussionen zum Thema Löse-<br />

geld?« fragte Georgiew.<br />

»Nichts«, antwortete Ani.<br />

»Egal«, sagte Georgiew. »Keine Videobilder, mehr Tote<br />

- bald werden sie auf unsere Bedürfnisse eingehen.«<br />

»Noch etwas«, fügte Ani hinzu. »Mir ist gerade von<br />

meinem Vorgesetzten mitgeteilt worden, daß ein SWAT-<br />

Team vom NCMC aus Washington hierherkommt.«<br />

»Vom NCMC?« fragte Georgiew. »Wer hat denn das be-<br />

fohlen?«<br />

»Niemand«, erwiderte Ani. »Sie werden mein Büro als<br />

Hauptquartier benutzen. Wenn die Vereinten Nationen sie<br />

darum bitten, könnten sie angreifen.«<br />

Das kam unerwartet. Georgiew hatte von der sehr er-<br />

folgreichen Aktion des NCMC in Rußland während des<br />

Putschversuchs vor mehr als einem Jahr gehört. Obwohl<br />

er Giftgas und Kampfpläne hatte, zog er es vor, sein Ziel<br />

ohne größeren Aufwand zu erreichen. Auf der anderen<br />

Seite müßten die Vereinten Nationen dem SWAT-Team<br />

erst einmal die Erlaubnis erteilen, das Gebäude zu betre-<br />

ten. Und wenn er Chatterjee ins Auditorium bekam, wür-<br />

de Georgiew dies mit ihrer Hilfe zu verhindern wissen.<br />

Er bedankte sich bei Annabelle und legte auf.<br />

Die Generalsekretärin war eine willkommene Verstär-<br />

kung der Geiseln. Von Anfang an hatte er damit gerech-<br />

net, sie als Anwältin der Kinder dabeizuhaben, damit sie<br />

an die Nationen der Welt appellierte, zur Befreiung der<br />

Kinder zu kooperieren. Jetzt würde sie ihm außerdem hel-<br />

fen, das Militär draußen zu halten. Und beim Abflug wä-<br />

ren sie und die Kinder die perfekten Geiseln.<br />

Downer trat zu ihm. Es blieb nur noch die Frage, was<br />

sie mit dem Italiener machen sollten. Wenn sie ihn erschos-<br />

sen, würden sie die Glaubwürdigkeit der Generalsekretärin<br />

als Wegbereiterin des Friedens untergraben. Wenn sie<br />

ihn verschonten, würde es ihnen als Schwäche ausgelegt<br />

werden.<br />

Mit dem Entschluß, daß ihn die Glaubwürdigkeit der<br />

Generalsekretärin nichts anging, nickte Georgiew zu Downer<br />

hinüber. Dann sah er zu, wie der Australier den<br />

schluchzenden Delegierten die Treppe hinaufzerrte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!