TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND
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Er griff nach dem Telefon. »Sprich«, sagte er. Nur auf<br />
dieses eine Wort würde Annabelle reagieren, so hatten sie<br />
es ausgemacht.<br />
»Die Generalsekretärin ist wieder auf dem Weg«, infor-<br />
mierte Ani ihn. »Nur will sie dieses Mal in das Audito-<br />
rium hinein. Sie hofft, daß ihr sie reinlaßt.«<br />
Georgiew lächelte.<br />
»Entweder das«, sagte Ani, »oder als Alternative, daß<br />
ihr auf sie anlegt statt auf den italienischen Delegierten.«<br />
»Pazifisten hoffen immer, daß man auf sie anlegt, bis<br />
man es wirklich tut«, sagte Georgiew. »Dann schreien und<br />
betteln sie. Was sagen ihre Berater dazu?«<br />
»Colonel Mott und einer der Vize-Generalsekretäre sind<br />
dafür, den Saal zu stürmen, sobald sie die ersten Videobilder<br />
haben«, erwiderte Ani. »Die anderen Beamten haben<br />
keine Meinung.«<br />
Georgiew schaute zu Barone. Die Sicherheitskräfte wür-.<br />
den keine Videobilder bekommen. Sobald Annabelle sie<br />
von dem Vorhaben Motts informiert hatte, war Barone von<br />
Georgiew an die Stelle beordert worden, wo sie bohren<br />
wollten. Beim Auftauchen der Sondenkamera sollte er sie<br />
unverzüglich bedecken.<br />
»Noch irgendwelche Diskussionen zum Thema Löse-<br />
geld?« fragte Georgiew.<br />
»Nichts«, antwortete Ani.<br />
»Egal«, sagte Georgiew. »Keine Videobilder, mehr Tote<br />
- bald werden sie auf unsere Bedürfnisse eingehen.«<br />
»Noch etwas«, fügte Ani hinzu. »Mir ist gerade von<br />
meinem Vorgesetzten mitgeteilt worden, daß ein SWAT-<br />
Team vom NCMC aus Washington hierherkommt.«<br />
»Vom NCMC?« fragte Georgiew. »Wer hat denn das be-<br />
fohlen?«<br />
»Niemand«, erwiderte Ani. »Sie werden mein Büro als<br />
Hauptquartier benutzen. Wenn die Vereinten Nationen sie<br />
darum bitten, könnten sie angreifen.«<br />
Das kam unerwartet. Georgiew hatte von der sehr er-<br />
folgreichen Aktion des NCMC in Rußland während des<br />
Putschversuchs vor mehr als einem Jahr gehört. Obwohl<br />
er Giftgas und Kampfpläne hatte, zog er es vor, sein Ziel<br />
ohne größeren Aufwand zu erreichen. Auf der anderen<br />
Seite müßten die Vereinten Nationen dem SWAT-Team<br />
erst einmal die Erlaubnis erteilen, das Gebäude zu betre-<br />
ten. Und wenn er Chatterjee ins Auditorium bekam, wür-<br />
de Georgiew dies mit ihrer Hilfe zu verhindern wissen.<br />
Er bedankte sich bei Annabelle und legte auf.<br />
Die Generalsekretärin war eine willkommene Verstär-<br />
kung der Geiseln. Von Anfang an hatte er damit gerech-<br />
net, sie als Anwältin der Kinder dabeizuhaben, damit sie<br />
an die Nationen der Welt appellierte, zur Befreiung der<br />
Kinder zu kooperieren. Jetzt würde sie ihm außerdem hel-<br />
fen, das Militär draußen zu halten. Und beim Abflug wä-<br />
ren sie und die Kinder die perfekten Geiseln.<br />
Downer trat zu ihm. Es blieb nur noch die Frage, was<br />
sie mit dem Italiener machen sollten. Wenn sie ihn erschos-<br />
sen, würden sie die Glaubwürdigkeit der Generalsekretärin<br />
als Wegbereiterin des Friedens untergraben. Wenn sie<br />
ihn verschonten, würde es ihnen als Schwäche ausgelegt<br />
werden.<br />
Mit dem Entschluß, daß ihn die Glaubwürdigkeit der<br />
Generalsekretärin nichts anging, nickte Georgiew zu Downer<br />
hinüber. Dann sah er zu, wie der Australier den<br />
schluchzenden Delegierten die Treppe hinaufzerrte.