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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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sagte Chatterjee. »Sie werden keinen Zweifel daran haben,<br />

daß ich unbewaffnet hineingehe.«<br />

»Genau das würden wir auch sagen, wenn wir sie täu-<br />

schen wollten«, erwiderte Mott.<br />

»Colonel, in dieser Hinsicht stimme ich der Generalse-<br />

kretärin zu«, sagte Takahara. »Denken Sie daran, es geht<br />

nicht nur um das Leben von Botschafter Contini. Wenn Sie<br />

den Sicherheitsrat mit einer bewaffneten Einsatztruppe<br />

stürmen, dann werden Sie ohne Zweifel viele Verluste un-<br />

ter den Geiseln und auch unter Ihren eigenen Leuten zu<br />

beklagen haben, ganz zu schweigen von der Gefahr des<br />

Giftgases.«<br />

Chatterjee sah wieder auf die Uhr. »Leider haben wir<br />

keine Zeit mehr zum Diskutieren.«<br />

»Madam«, sagte Mott, »könnten Sie bitte wenigstens<br />

eine kugelsichere Weste anlegen?«<br />

»Nein«, antwortete Chatterjee. »Ich muß das Audito-<br />

rium mit Hoffnung und Vertrauen betreten.«<br />

Die Generalsekretärin öffnete die Tür. Colonel Mott<br />

folgte ihr auf den Korridor.<br />

Trotz der Hoffnungen, denen sie im Konferenzsaal Aus-<br />

druck verliehen hatte, wußte Chatterjee genau, daß sie unter<br />

Umständen ihrem Tod entgegenschritt. Das Bewußt-<br />

sein, möglicherweise nur noch einige Minuten zu leben,<br />

schärfte ihre Sinne und veränderte den ansonsten so vertrauten<br />

Anblick des Korridors. Die visuellen Eindrücke,<br />

die Gerüche, ja sogar das Geräusch des Steinbodens unter<br />

ihren Schuhen waren von einer nie gekannten Intensität.<br />

Und zum erstenmal in ihrer kurzen Karriere in diesem<br />

Hause wurde sie nicht von Reden und Debatten abgelenkt,<br />

von dringenden Kriegsangelegenheiten, Friedensverhand-<br />

lungen, Sanktionen und Resolutionen. Das machte ihre Er-<br />

fahrung noch surrealer.<br />

Zusammen mit Mott betrat sie den Aufzug. Sie hatten<br />

noch fünf Minuten Zeit bis zum Ablauf der Frist.<br />

Erst jetzt wurde ihr bewußt, wie endgültig diese Frist<br />

auch für sie sein konnte.<br />

24<br />

New York/New York - Samstag, 23 Uhr 28<br />

Georgiew stand in der Nähe der Öffnung des halbkreis-<br />

förmigen Tisches im Auditorium des Sicherheitsrats. Sein<br />

Blick wanderte von den Delegierten zu seiner Armband-<br />

uhr. Die anderen Männer bewachten immer noch die Tü-<br />

ren, außer Barone, der in der Mitte des Raumes, kurz vor<br />

der Tribüne, auf dem Boden kniete und nach unten sah.<br />

Als noch zwei Minuten zum Ablauf der nächsten Frist fehl-<br />

ten, wandte sich der Bulgare zu Downer und nickte.<br />

Der Australier war langsam vor der nördlichen Tür auf<br />

der oberen Tribüne auf und ab gegangen, ohne Georgiew<br />

aus den Augen zu lassen. Auf das Signal hin kam er die<br />

Treppe herunter.<br />

Einige der Männer und Frauen, die auf dem Boden in-<br />

nerhalb des Tisches saßen, begannen zu weinen. Georgiew<br />

haßte diese Art von Schwäche. Mit seiner Automatik zielte<br />

er auf eine der Frauen, wie er es auch damals mit seinen<br />

Mädchen in Kambodscha gemacht hatte. Immer wenn<br />

sie kamen und drohten, sie würden ihn verraten, weil<br />

sie schlecht behandelt wurden oder weil die Bezahlung

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