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TOM CLANCY'S AUSNAHMEZUSTAND

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nes Schreibtisches eigentlich eine viel tiefere Dimension in<br />

sich barg. Es handelte sich um echte Trauerarbeit, wie bei<br />

einer Beerdigung. Man dachte an die guten und an die<br />

traurigen Dinge zurück, an die Rückschläge und an die Belohnungen,<br />

an erfolgreich abgeschlossene Projekte und an<br />

solche, die nicht zu Ende gebracht worden waren. Man<br />

dachte auch an die Liebe zurück und manchmal an den<br />

Haß.<br />

Der Haß. Seine braunen Augen verengten sich. Im Mo-<br />

ment war er voller Haß, obwohl er sich nicht sicher war,<br />

wen oder was er warum haßte.<br />

Haß war nicht der Grund gewesen, weshalb er seine Ar-<br />

beit als erster Direktor des OP-Centers, des Eliteteams für<br />

Krisenmanagement der amerikanischen Regierung, aufge-<br />

geben hatte. Er hatte gekündigt, um mehr Zeit mit seiner<br />

Frau, seiner Tochter und seinem Sohn zu verbringen. Um<br />

seine Familie zu retten.<br />

Trotzdem war da dieses Haßgefühl.<br />

Wegen Sharon? Die Frage kam plötzlich, und im gleichen<br />

Moment schämte er sich ein wenig. Bist du auf deine Frau<br />

wütend, weil sie dich vor die Wahl gestellt hat?<br />

Er versuchte, sich darüber klarzuwerden, während er<br />

seinen Schreibtisch ausräumte. Die nicht geheimen Erin-<br />

nerungsstücke warf er in einen Pappkarton; die geheimen<br />

Akten mit eventuell dazugehörigen persönlichen Briefen<br />

mußten hierbleiben. Er konnte kaum glauben, daß es nur<br />

zweieinhalb Jahre gewesen waren. Im Vergleich zu ande-<br />

ren Jobs war das keine lange Zeit. Aber er hatte hautnah<br />

mit diesen Leuten zusammengearbeitet, und er würde sie<br />

vermissen. Außerdem beinhaltete die Arbeit hier etwas,<br />

das der Leiter der Aufklärungsabteilung, Bob Herbert, ein-<br />

mal als >sexuelle Erregung< beschrieben hatte. Es gab Mo-<br />

mente, in denen Millionen von Menschenleben von klu-<br />

gen oder instinktiven oder manchmal auch verzweifelten<br />

Entscheidungen betroffen waren, die er und sein Team<br />

gefällt hatten. Herbert hatte recht. Hood fühlte sich bei die-<br />

sen Entscheidungen nie wie ein allmächtiger Gott - er fühl-<br />

te sich wie ein Tier. Alle Sinne aufs äußerste angespannt,<br />

die Nerven auf dem Siedepunkt.<br />

Diese Energie und diese Empfindungen würde er auch<br />

vermissen.<br />

Er öffnete eine kleine Plastikkiste, in der sich eine Ak-<br />

tenklammer befand - ein Geschenk von General Sergej Orlow.<br />

Orlow war der Direktor des russischen OP-Centers,<br />

einer Einrichtung mit dem Codenamen >Spiegelbild

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