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Schaltungstechnik

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32 2 Entwicklungs- und Analysemethodik<br />

Der Resonanzkreis beinhaltet mit dem kapazitiven Spannungsteiler ein weiteres<br />

Funktionsprimitiv. Im Abschnitt 3.1 wird noch näher auf den kapazitiven Spannungsteiler<br />

mit seiner Funktion als Impedanztransformator eingegangen. Die<br />

Kapazitäten C232 und C231 mit der Diffusionskapazität C D,T222 der Emitter-<br />

Basis-Diode von T222 bilden einen kapazitiven Teiler. Damit ergibt sich die in<br />

Bild 2.1-22 skizzierte Ersatzschaltung für den frequenzbestimmenden Parallelresonanzkreis<br />

des betrachteten Oszillators. Der Teiler mit C232 und C231 inclusive<br />

der Diffusionskapazität des Transistors T222 hat die Aufgabe die relativ niederohmige<br />

Eingangsimpedanz des Transistors T222 gegeben durch r e an der Schnittstelle<br />

1 auf eine hochohmigere Impedanz (hier ca. 100r e ) gemessen an der<br />

Schnittstelle 2 zu transformieren. Das Ausgangssignal des Oszillators wird zwar<br />

von Knoten 2 nach Knoten 1 durch den Teiler abgeschwächt. Wesentlich hier ist<br />

die Impedanztransformation durch den kapazitiven Spannungsteiler.<br />

Die hier beschriebene beispielhafte Zerlegung eines Funktionsschaltkreises in<br />

Funktionsprimitive gilt im Prinzip für alle Funktionsschaltkreise. Wesentliche Aufgabe<br />

des hier vorliegenden Lehrbuches ist es, diese Sichtweise und Vorgehensweise<br />

herauszuarbeiten und zu fördern. Allgemein stellt sich nunmehr die Frage,<br />

wie kommt man zu Schaltungen für einen bestimmten Funktionsbaustein. Als Beispiel<br />

sei hier wiederum der Oszillator herausgegriffen. Im Falle des FM-Tuners<br />

muss der Oszillator Schwingungen im Frequenzbereich von ca. 96MHz bis<br />

118MHz erzeugen. Der Oszillator muss über die Abstimmspannung einstellbar sein<br />

und mittlere Anforderungen hinsichtlich des Phasenrauschens erfüllen. Von den<br />

weit über 100 bekannten und bewährten Oszillatorschaltungen kommen für den<br />

geforderten Frequenzbereich mit den gegebenen Anforderungen nur noch wenige<br />

in Betracht. Im Beispiel von Bild 2.1-20 wurde ein Colpitts-Oszillator gewählt.<br />

Dazu bedarf es der Kenntnis möglicher Oszillatorschaltungen und deren Eigenschaften,<br />

die u.a. den Einsatzbereich definieren. Anders als bei digitalen Schaltungen<br />

ist hier eine automatisierte Schaltungssynthese nicht möglich. Die<br />

Schaltungssythese in der analogen <strong>Schaltungstechnik</strong> beschränkt sich auf die<br />

Dimensionierung und Optimierung einer gegebenen ausgewählten Schaltung, um<br />

vorgegebene Eigenschaften zu erfüllen. Gibt die gewählte Schaltung die Eigenschaften<br />

nicht her, so muss eine andere geeignete Schaltung gewählt und den gegebenen<br />

Anforderungen angepasst werden.<br />

2.1.5 Prozessablauf bei der Schaltungsentwicklung<br />

Der systematische Ablauf (Designflow oder Workflow) der Schaltungsentwicklung<br />

wird aufgezeigt und die dafür erforderliche Entwicklungsumgebung im Rahmen<br />

eines „virtuellen“ Elektronik-Labors bzw. eines realen Elektronik-Labors. Bild<br />

2.1-23 zeigt die prinzipielle Vorgehensweise bei der Schaltungsentwicklung eines<br />

Funktionsbausteins.<br />

Der Systementwickler legt in seinem Systemkonzept die Anforderungen an den<br />

Funktionsbaustein fest. Er definiert die verfügbare Versorgungsspannung, deren<br />

Stabilität, den zulässigen Leistungsverbrauch, die Umgebungsbedingungen, die

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