3.1 Physikalische Grundlagen - Institut für Elektrische Anlagen
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2 Fotovoltaik Seite 30<br />
<strong>3.1</strong>.1 Solarzellentypen<br />
Monokristalline Silizium-Solarzellen weisen den besten Wirkungsgrad auf, jedoch der Herstellungsvorgang<br />
des äußerst reinen monokristallinen Siliziums ist extrem aufwendig. Silizium-<br />
Einkristalle werden aus einer gereinigten Siliziumschmelze gezogen, wobei <strong>für</strong> den geordneten<br />
Kristallaufbau eine Ziehgeschwindigkeit von maximal 30 cm pro Stunde möglich ist (Czochralski-Verfahren).<br />
Die Folge davon ist, dass das Endprodukt sehr teuer ist. Allerdings wird mit<br />
monokristallinem Silizium der beste Wirkungsgrad aller Silizium-Solarzellen erzielt (bis<br />
ca.18%) [19].<br />
Polykristalline Zellen enthalten in der Gitterstruktur Fremdatome (Verunreinigungen), die Herstellung<br />
ist aber entsprechend einfacher, was sich in einem geringeren Zeitaufwand und damit<br />
natürlich auch in geringeren Kosten niederschlägt. Die gereinigte Siliziumschmelze wird in Blöcke<br />
gegossen und anschließend wie auch die monokristalline mit einer Säge in Scheiben von<br />
0,25 bis 0,4 mm Dicke zersägt. Beim Zersägen entsteht viel Abfall, der besonders bei der monokristallinen<br />
Technik die Kosten in der Produktion wieder steigert. Der erreichte Wirkungsgrad<br />
von polykristallinen Zellen beträgt etwa 15%.<br />
Amorphe Zellen weisen keine regelmäßige Kristallstruktur auf. Eine Schicht aus amorphem<br />
Silizium (amorph = gestaltlos) wird auf eine Trägerplatte (Glas, Kunststoff) aufgebracht. Zur<br />
Erreichung des photovoltaischen Effektes sind nur sehr dünne Schichten notwendig (ca.0,01<br />
mm, so genannte Dünnschichtzellen). Amorphe Zellen sind die billigsten Zellen. Vor allem in<br />
der Herstellung ist wesentlich weniger Energie notwendig, die energetische Amortisationszeit<br />
daher entsprechend geringer. Der Wirkungsgrad liegt bei kommerziell verfügbaren Zellen deutlich<br />
unter 10%.<br />
Neue Technologien: Von den revolutionären neuen Solarzellen, welche in der Presse regelmäßig<br />
angekündigt werden, ist bisher leider noch keine einzige auf dem Markt erhältlich. Dennoch<br />
gibt es hoffnungsvolle Ansätze, die eines Tages wahrscheinlich zu Resultaten führen werden. Im<br />
Gespräch sind vor allem die Zellen von Prof. Grätzel an der ETH Lausanne. Diese Zellen bestehen<br />
nicht mehr aus Silizium, sondern aus dem billigen Farbstoff Titandioxid und einer Jodlösung,<br />
eingeschlossen zwischen zwei Glasplatten. Mit der Grätzel-Zelle könnten die Kosten nach<br />
Schätzungen um vier Fünftel reduziert werden.<br />
Auch Galliumarsenid- oder Galliumantimonidzellen sind im Forschungsstadium. Dies sind Tandemzellen<br />
mit mehreren <strong>für</strong> verschiedene Wellenlängen empfindlichen Schichten, die einen Wirkungsgrad<br />
von 25–31% versprechen.<br />
Walter Hipp Diplomarbeit