Schallgeschwindigkeit in Gasen
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Kapitel 2<br />
Akustik<br />
Bei den Versuchen zur Akustik kann pr<strong>in</strong>zipiell zwischen 2 Meßprogrammen gewählt werden.<br />
(I und II mit etwa gleichem Meß- und Auswerteaufwand – s.u.)<br />
Da jeweils nur 4 Aufbauten zur Verfügung stehen, sollte vor der Vorbereitung die Aufteilung auf<br />
die Versuche unter den Gruppen koord<strong>in</strong>iert werden.<br />
Meßprogramm I: V 2.1.A und e<strong>in</strong> Versuch aus V 2.1.B und entweder V 2.2 oder V 2.3<br />
V 2.1 Schallwellen <strong>in</strong> <strong>Gasen</strong> / Ausbeitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
A Laufende Welle – Laufzeit gegen Laufstrecke<br />
B1 Stehende Welle – Schalldruck gegen Ort<br />
B2 Stehende Welle – Schalldruck gegen Rohrlänge<br />
B3 Stehende Welle – Schalldruck gegen Frequenz<br />
V 2.2 Schallwellen <strong>in</strong> Festkörpern / Elastizitätsmodul<br />
1 Bestimmung der Stab-Dichte<br />
2 Aufzeichnung der Grundschw<strong>in</strong>gung<br />
V 2.3 Schwebungen von Schallwellen zweier Stimmgabeln<br />
1 Aufzeichnung der Schw<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>zeln und <strong>in</strong> Schwebung<br />
2 Periodenlängen und Fourier Auswertung<br />
Meßprogramm II: V 2.4 komplett<br />
V 2.4 Doppler-Effekt<br />
1 <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> aus Phasenverschiebung<br />
2 Frequenzverschiebung gegen Quellengeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
3 Echolot<br />
36
2.1. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN GASEN 37<br />
2.1 <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Gasen</strong><br />
2.1.1 Versuchsziel<br />
A Bestimmung der <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> Luft aus Laufzeitmessungen.<br />
B Bestimmung der <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> Luft mit stehenden Wellen:<br />
– durch Messung des Schalldruckverlaufs<br />
– oder Messung der Resonanzlängen<br />
– oder Messung der Resonanzfrequenzen<br />
Vorkenntnisse: Wellen<br />
Schallausbreitung <strong>in</strong> <strong>Gasen</strong><br />
Überlagerung von Wellen<br />
Stehende Wellen<br />
Schallwandler (Piezo/Lautsprecher/Mikrophon)<br />
Benötigte Geräte: Sensor CASSY 1x<br />
Timer-Box 1x<br />
Stromquellen-Box 1x<br />
Temperatursensor 1x<br />
Plexiglas Rohr ø 10cm L 50cm mit Ständer 1x<br />
Endstück mit Lautsprecher 1x<br />
Endstück mit Durchführung 1x<br />
im Rohr verschiebbare Scheibe 1x<br />
Universalmikrophon mit Stativstange u. Sockel 1x<br />
Piezo Hochtöner mit Stativstange u. Sockel 1x<br />
Wegaufnehmer mit Stativstange 1x<br />
Faden 1m mit Gummir<strong>in</strong>g und Gewicht 1x<br />
Tischklemme 1x<br />
Führungsschiene Alu 30x3mm^2 L 50cm 1x<br />
Funktionsgenerator 0-200 kHz 1x<br />
BNC -> 4mm Übergangsstecker 2x<br />
BNC -> Lemo Übergangsstecker 2x<br />
4mm Laborkabel 25cm/1.0mm Paar rot/blau 1x<br />
4mm Laborkabel 100cm/1.0mm Paar rot/blau 2x<br />
4mm Laborkabel 200cm/1.0mm Paar schwarz 1x
38 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
2.1.2 Grundlagen<br />
<strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Gasen</strong><br />
Die Ausbreitung von Schallwellen <strong>in</strong> <strong>Gasen</strong> ist e<strong>in</strong> adiabatischer Prozeß. Das Schallfeld ist durch<br />
die Angabe von Schallschnelle u(x, t) (lokale Geschw<strong>in</strong>digkeit der Gasmoleküle) oder Schalldruck<br />
p(x, t) (lokale Abweichung des Drucks vom Außendruck) beschrieben. Ist der Schalldruck p kle<strong>in</strong><br />
gegenüber dem Außendruck p0, so gelten die Euler-Gleichungen:<br />
∂<br />
∂<br />
p(x, t) = −ϱ u(x, t) und<br />
∂x ∂t<br />
∂<br />
1<br />
u(x, t) = −<br />
∂x κp0<br />
∂<br />
∂t p(x, t) mit κ = cP /cV (2.1)<br />
E<strong>in</strong>e Lösung der Wellengleichung ∂2u ∂t2 = v2 ∂2u ∂x2 s<strong>in</strong>d ebene Wellen: u(x, t) = u0s<strong>in</strong>(ωt ± kx − φ)<br />
mit Kreiswellenzahl k = 2π/λ, Kreisfrequenz ω = 2πf und Phasengeschw<strong>in</strong>digkeit vph = ω/k.<br />
Ohne Dispersion entsprechen Phasen- und Gruppengeschw<strong>in</strong>digkeit vgr = ∂ω/∂k der Ausbreitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
v, die für e<strong>in</strong> ideales Gas von der Temperatur T alle<strong>in</strong> abhängig ist:<br />
v =<br />
�<br />
�<br />
�<br />
R · κ<br />
p0 · κ/ϱ = v0 T/T0 mit v0 = T0<br />
Mmol<br />
allg. Gaskonstante: R = 8.3145 J/(mol K)<br />
Adiabatenexponent: κ = 7/5 für e<strong>in</strong> zweiatomiges Gas (N2, O2)<br />
Molmasse von Luft: Mmol = 28.984 · 10 −3 Kg/mol<br />
üblicherweise wählt man: T0 = 273.15 K (=0 ◦ C)<br />
Stehende Wellen<br />
In e<strong>in</strong>em geschlossenen Rohr bilden sich durch Überlagerung von e<strong>in</strong>laufenden mit reflektierten<br />
periodischen Schallwellen sog. stehende Wellen aus. Im Gegensatz zu frei laufenden (z.B. ebenen)<br />
Wellen gibt es hier Orte, an denen zu jeder Zeit die Schallschnelle oder der Schalldruck<br />
verschw<strong>in</strong>den (Knoten) und Zeiten, zu denen an jedem Ort Schalldruck oder Schnelle verschw<strong>in</strong>den.<br />
Bef<strong>in</strong>det sich bei x=0 e<strong>in</strong> schallharter Abschluß, so ist dort die Schallschnelle zu jeder Zeit<br />
ux=0 = 0 (Schnelleknoten) und die Amplitude des Schalldrucks extremal (Druckbauch).<br />
Allgeme<strong>in</strong> gilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rohr der Länge L mit schallhartem Abschluß bei x=0 und Schallquelle<br />
bei x=L mit Schallschnelle u(x = L, t) = uL · s<strong>in</strong> ωt: u(x, t) = uL<br />
Damit ist der Effektivwert<br />
� 1<br />
T<br />
� T<br />
0 p2 (x, t)dt des Schalldrucks ˆp(x) =<br />
s<strong>in</strong> kx · s<strong>in</strong> ωt<br />
ϱ · v · uL<br />
√ ·<br />
2<br />
cos kx<br />
s<strong>in</strong> kL<br />
s<strong>in</strong> kL<br />
Die Druckknoten haben somit e<strong>in</strong>en Abstand ∆x = λ/2 und liegen bei:<br />
(2.2)<br />
xn = n · λ/2 − λ/4 n = 1, 2, . . . (2.3)<br />
Am schallharten Abschluß bei x=0 ist der Effektivwert des Schalldrucks:<br />
�<br />
ϱ · v · uL 2πf<br />
ˆpx=0 = √ / s<strong>in</strong><br />
2 v L<br />
�<br />
d.h. bei fester Rohrlänge L liegen Resonanzen bei fn = n·v/2L n = 1, 2, . . . (2.4)<br />
und bei fester Frequenz f liegen Resonanzen bei Ln = n·v/2f n = 1, 2, . . . (2.5)
2.1. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN GASEN 39<br />
2.1.3 Vorbereitung<br />
Zur Vorbereitung ist es e<strong>in</strong>e gute Übung, die Eulergleichungen 2.1 aus Beschleunigungs- und<br />
Kompressionsvorgängen e<strong>in</strong>es diskreten Gasvolumens herzuleiten. Daraus wird die Wellengleichung<br />
ableitet, und die Ausbreitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit abgelesen. Die Umrechnung <strong>in</strong> 2.2 sollte<br />
auch l<strong>in</strong>ear nach TC <strong>in</strong> o C entwickelt werden.<br />
Zur Herleitung von Gl. 2.3 s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>- und auslaufende Wellen nach Diskussion der Randbed<strong>in</strong>gungen<br />
an der reflektierenden Wand phasenrichtig zu überlagern und mit Additionstheoremen<br />
zusammenzufassen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d p und u über die Euler-Gl. 2.1 verknüpft.<br />
2.1.4 Messung und Auswertung<br />
Vier verschiedene Messungen s<strong>in</strong>d möglich:<br />
A Laufzeit e<strong>in</strong>er Störung <strong>in</strong> Abhängigkeit der Laufstrecke<br />
Mit dieser Messung wird die <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> bei Raumtemperatur gemessen.<br />
B1 Schalldruck <strong>in</strong> Abhängigkeit des Ortes entlang des Rohres<br />
Das Schalldruckprofil e<strong>in</strong>er stehenden Welle wird vermessen.<br />
B2 Schalldruck am schallharten Abschluß <strong>in</strong> Abhängigkeit der Resonatorlänge<br />
Diese Messung zeigt die Resonanzlängen e<strong>in</strong>er stehenden Welle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />
Rohr. Warum wird am schallharten Abschluß gemessen?<br />
B3 Schalldruck am schallharten Abschluß <strong>in</strong> Abhängigkeit der Frequenz<br />
Diese Messung zeigt die Resonanzfrequenzen e<strong>in</strong>er stehenden Welle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />
Rohr.<br />
Aus allen Messungen wird die <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> bestimmt und mit der Erwartung nach Gl.<br />
2.2 verglichen. Dazu ist jedesmal e<strong>in</strong>e Messung der Lufttemperatur nötig, deren Unsicherheit<br />
ebenfalls berücksichtigt werden muß.<br />
Fehlerabschätzung<br />
Die Messungen zur Schallausbreitung <strong>in</strong> Luft werden mit Sensor-CASSY aufgezeichnet. Dabei<br />
kommen verschiedene Meßaufnehmer zum E<strong>in</strong>satz, die teilweise vor der Messung kalibriert werden<br />
(Wegaufnehmer), deren systematische Unsicherheiten ansonsten aber nach Herstellerangaben<br />
abgeschätzt werden müssen (Zeitbasis, Temperatur).<br />
Die Schätzung der statistischen Fehler geschieht durch Mehrfachmessungen (Mittelwert/RMS)<br />
oder durch Variation der Meßwert<strong>in</strong>tervalls z.B. für Peakwertbestimmungen. Mittels Fehlerfortpflanzung<br />
wird schließlich die Güte der Messung (Vertrauensbereich) ermittelt. I. A. reduziert<br />
sich der Fehler durch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Verteilung der Meßwerte (kle<strong>in</strong>ere Abstände und damit mehr<br />
Meßwerte an kritischen Stellen wie z.B. Resonanzfrequenzen oder Schalldruckknoten).<br />
Um die begrenzte Meßzeit effektiv auszunutzen, ist es s<strong>in</strong>nvoll, schon während der Messung die<br />
e<strong>in</strong>zelnen Fehlerbeiträge getrennt zu bestimmen. Dom<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong> Beitrag den Meßfehler, sollte der<br />
weitere Aufwand <strong>in</strong> dessen Reduzierung <strong>in</strong>vestiert werden.
40 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
2.1.4.1 Laufzeit gegen Laufstrecke<br />
Wird die Laufzeit t e<strong>in</strong>er Störung a(x − vt) für verschiedene Orte x gemessen, so ergibt sich die<br />
Ausbreitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit v als Steigungsfaktor der Auftragung x gegen t auch ohne absolute<br />
Ortskenntnis der Störquelle.<br />
Hierzu werden Stoßwellen mit dem Piezo-Hochtonlautsprecher erzeugt und mit Sensor-CASSY<br />
aufgezeichnet. Abb. 2.1 zeigt den Aufbau:<br />
Mikrofon<br />
58626<br />
=<br />
~<br />
Trigger<br />
12 V<br />
INPUT A<br />
INPUT B<br />
R<br />
TIMER−BOX<br />
R P +<br />
E<br />
T<br />
F<br />
524034<br />
STROMQUELLEN−BOX<br />
+<br />
T<br />
524031<br />
S<br />
− +<br />
SENSOR−CASSY 524010<br />
Piezo<br />
Hochtöner<br />
Abbildung 2.1: CASSY Meßaufbau Laufzeit gegen Laufstrecke<br />
Am Tischende fixiert die Tischklemme die 50cm lange Alu-Schiene. An ihrem anderen Ende<br />
schließt sich die Rohr-Halterung an. Das Schallrohr wird mittig darauf gelegt und auf der h<strong>in</strong>teren<br />
Seite mit dem Piezo-Hochtöner abgeschlossen.<br />
Der Rohrabschluß mit Durchführung wird auf die vordere Rohrseite gesteckt. Das e<strong>in</strong>geschaltete<br />
1 Mikrophon wird im Trigger-Modus ∼ = ⊓ auf mittlere Empf<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>gestellt und<br />
im Sockel auf der Alu-Schiene verschiebbar durch die mittige Durchführung <strong>in</strong> das Rohr<strong>in</strong>nere<br />
geführt.<br />
1 Das Mikrophon schaltet sich nach ca. 10 M<strong>in</strong>. selbständig aus, um den Akkulaufzeit zu schonen. Bei Verschw<strong>in</strong>den<br />
des Signals (’ke<strong>in</strong> Trigger’) daher zuerst durch Wiedere<strong>in</strong>schalten dieses Problem ausschließen.<br />
+<br />
−
2.1. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN GASEN 41<br />
An der Tischklemme wird der Wegaufnehmer befestigt und e<strong>in</strong> an der Mikrophon-Stativstange<br />
befestigter Faden parallel zur Schiene über das Rad geführt, und mit e<strong>in</strong>em Gewicht beschwert.<br />
An Kanal A wird die Timer-Box angeschlossen. Sie benötigt zur Laufzeitmessung e<strong>in</strong> Start-<br />
Signal am E<strong>in</strong>gang E und e<strong>in</strong> Stop-Signal am E<strong>in</strong>gang F. An den E<strong>in</strong>gang E wird der Piezolautsprecher<br />
richtig herum gepolt (E an +/gelb) angeschlossen. Parallel dazu wird das rechte<br />
Relais-Schalterpaar (R2/R3) geschaltet. Schließt das Relais, wird das Piezoelement entladen und<br />
sendet e<strong>in</strong>e Stoßwelle aus. Gleichzeitig fällt die am E<strong>in</strong>gang E <strong>in</strong>tern anliegende Spannung auf<br />
0V, Startzeit ist somit die negative Flanke an E. Öffnet der Relais Schalter, so wird das Piezoelement<br />
– über den <strong>in</strong>ternen 15 kΩ Widerstand RP von E<strong>in</strong>gang E mit größerer Zeitkonstante<br />
ohne meßbare Schallaussendung – wieder auf +5V aufgeladen. Das Mikrophon im Triggermodus<br />
liefert bei E<strong>in</strong>treffen der Stoßwelle das Stop-Signal und wird an E<strong>in</strong>gang F angeschlossen.<br />
Zur Streckenmessung wird der Wegaufnehmer (Mehrgangpotentiometer) über die Stromquellen-<br />
Box (liefert konstanten Strom) an Kanal B angeschlossen. Die Laufrichtung kann durch die<br />
Wechsel des Potentiometer-Endabgriffs umgekehrt werden. Der Nullpunkt wird so e<strong>in</strong>gestellt<br />
(und während der Messung kontrolliert), daß der gesamte Verschiebebereich des Mikrophons gemessen<br />
werden kann.<br />
Wegen der Bauteiletoleranz des Potentiometers im Prozentbereich muß der Wegaufnehmer <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Vorversuch mit dem Bandmaß kalibriert werden. Dazu werden die mit dem Bandmaß gemessenen<br />
Orte S gegen den Widerstand Rb1 des Wegaufnehmers wie <strong>in</strong> Abb. 2.2 aufgezeichnet.<br />
Bei äquidistanten Kalibrationspunkten mit ähnlichen E<strong>in</strong>zelfehlern reduziert die Parametrisierung<br />
S −S0 = K ·(R−R0) die Anpassung auf e<strong>in</strong>e Ursprungsgerade (S0 und R0 s<strong>in</strong>d die mittleren<br />
Orte und Widerstände). Die Steigung der Ausgleichsgeraden liefert den Kalibrationsfaktor K, zur<br />
Umrechnung von Widerstandse<strong>in</strong>heiten auf Längene<strong>in</strong>heiten.<br />
CASSY / Kanal B / Strombox<br />
Widerstand Rb1, 0-3kOhm,<br />
gemittelt 1000 ms<br />
Meßparameter / manuell<br />
Formel / neue Größe S = 60-2*n<br />
(Messungen bei 58,56,...)<br />
Darstellung / X-Achse Rb1<br />
Y-Achse S<br />
Abbildung 2.2: CASSY-LAB Kalibration des Wegaufnehmers.<br />
Wie bei allen Ausgleichsrechnungen s<strong>in</strong>d die E<strong>in</strong>zelfehler auf der x- und y-Achse zu berücksichtigen.<br />
Liefert die Geradenanpassung e<strong>in</strong> χ 2 von etwa 1 pro Freiheitsgrad, so ist die Fehlerabschätzung<br />
– und damit auch der Fehler des Steigungsfaktors – s<strong>in</strong>nvoll. Diese Unsicherheit von<br />
K muß bei den folgenden Messungen als systematischer Fehler berücksichtigt werden, d.h. er liefert<br />
unabhängig von den jeweiligen E<strong>in</strong>zel-Meßwerten e<strong>in</strong>en zusätzlichen Beitrag als Skalenfehler<br />
bei der Umrechnung des Endergebnisses von kΩ auf m.
42 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
Zur Bestimmung der <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> wird die Laufzeit an ca. 8 Orten <strong>in</strong> Abständen von<br />
ca. 5cm gemessen. Dazu wird das Mikrophon <strong>in</strong> die gewünschte Position verfahren und die Stabilisierung<br />
der Ortskoord<strong>in</strong>ate abgewartet. Mit Start/Stop [F9] wird für diesen Ort e<strong>in</strong>e Meßreihe<br />
gestartet und nach ca. 10 Werten wieder beendet. Die aufgenommenen Meßreihen werden zur<br />
weiteren Auswertung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datei gespeichert.<br />
CASSY-Lab Tip zur Aufzeichnung der Meßwerte:<br />
CASSY / Kanal A / Laufzeit Dta1 E->F, 0.002s, Flanken <strong>in</strong>vertiert<br />
Kanal B / Widerstand Rb1, 0-3kOhm, gemittelt 1000 ms<br />
Relais / frac(t)
2.1. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN GASEN 43<br />
2.1.4.2 Druckknoten e<strong>in</strong>er stehenden Welle<br />
Gemessen wird das Schalldruckprofil e<strong>in</strong>er stehenden Welle, also die Ortsabhängigkeit der Schalldruckamplitude<br />
entlang des Rohrs. Abb. 2.4 zeigt den Aufbau:<br />
Mikrofon<br />
58626<br />
12 V<br />
INPUT A<br />
INPUT B<br />
=<br />
~<br />
R<br />
p eff<br />
I<br />
U<br />
STROMQUELLEN−BOX<br />
+<br />
T<br />
524031<br />
S<br />
− +<br />
SENSOR−CASSY 524010<br />
Frequenz Bereich Amplitude<br />
0.2<br />
FEIN<br />
− +<br />
FG 200<br />
2.4<br />
x100k<br />
x10k<br />
x1k<br />
x100<br />
x10<br />
x1<br />
Signal Form<br />
m<strong>in</strong> max<br />
DC<br />
AC<br />
low<br />
Offset<br />
0<br />
− +<br />
Abbildung 2.4: CASSY Meßaufbau Schalldruck gegen Ort<br />
AC<br />
high<br />
Lautsprecher<br />
Das Mikrophon im Effektivwertmodus ∼ = ⊓ wird nun direkt an CASSY Kanal A angeschlossen<br />
und ansonsten wie <strong>in</strong> Versuch 2.1.4.1 durch die mittige Öffung der Abschlußkappe <strong>in</strong>s<br />
Rohr<strong>in</strong>nere geführt.<br />
Als Schallquelle dient der Kle<strong>in</strong>-Lautsprecher <strong>in</strong> der Kappe, die das Rohr am h<strong>in</strong>teren Ende<br />
abschließt. Mit dem BNC-Lemo-Adapter wird er an den niederohmigen DC-Ausgang des Funktionsgenerators<br />
angeschlossen und dieser wie folgt betrieben, um S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gungen bei ca. 2400<br />
Hz zu erzeugen:<br />
Signalform ∼ (S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gung)<br />
Bereich x1k (0.2 - 2.4 x 1 kHz)<br />
Offset 0 (ke<strong>in</strong> Konstantstrom durch den Lautsprecher)<br />
Amplitude mittig (M<strong>in</strong>imum für sichere Frequenzmessung)<br />
Vor der eigentlichen Messung wird e<strong>in</strong>e Resonanz-Frequenz bei ca. 2400Hz e<strong>in</strong>gestellt und nach<br />
Versuchsaufbau aus Abb. 2.10 mit der Timer-Box an CASSY Kanal B gemessen.
44 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
Im weiteren wird mit CASSY Kanal B die Mikrophonposition gemessen. Wie bei Messung 2.1.4.1<br />
wird dazu der Wegaufnehmer über die Strombox angeschlossen. Am schallharten Rohrende wird<br />
er auf x=0 e<strong>in</strong>gestellt, mit Anstieg zum h<strong>in</strong>teren Ende h<strong>in</strong>.<br />
Vor Aufnahme e<strong>in</strong>er Meßreihe sollte der dynamische Bereich des Mikrophonkanals an den Maximalwert<br />
im Druckbauch angepaßt werden.<br />
CASSY-Lab Tip zur Aufzeichnung der Meßwerte:<br />
CASSY / Kanal A / Spannung Ua1 0-Umax Nullpunkt l<strong>in</strong>ks, gemittelt 1000 ms<br />
Kanal B / Widerstand Rb1 0-3kOhm gemittelt 1000 ms<br />
Meßparameter / manuell<br />
Formel / neue Größe S=Rb1*15.91 (Wegaufnehmer Kalibration)<br />
Darstellung / X-Achse S<br />
Y-Achse Ua1<br />
Nach E<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>er Position und Stabilisierung des Ortswertes wird mit Start/Stop [F9] e<strong>in</strong><br />
Meßwert aufgenommen. Die Wahl der weiteren Positionen sollte wie <strong>in</strong> Abb. 2.5 auf die optimale<br />
Bestimmung der Druckknoten und -Bäuche ausgerichtet se<strong>in</strong>.<br />
Abbildung 2.5: Messung der Schalldruckamplitude gegen den Ort.<br />
Es werden die Positionen xn der<br />
Druckbäuche und -Knoten a bestimmt<br />
und über n aufgetragen. Nach Gl. 2.3<br />
liegen diese Werte auf e<strong>in</strong>er Geraden<br />
mit Steigung λ/2.<br />
Mit v = λf wird aus diesen Messungen<br />
die <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> bestimmt:<br />
a Wird die Knotenlage mit dem Peakf<strong>in</strong>der<br />
ermittelt, so muß die Kurve <strong>in</strong>vertiert werden!<br />
Warum?<br />
Abbildung 2.6: <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> aus Peaklage der Druckknoten und -Bäuche.
2.1. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN GASEN 45<br />
2.1.4.3 Resonanzlängen e<strong>in</strong>er stehenden Welle<br />
Gemessen wird die Abhängigkeit der Schalldruckamplitude e<strong>in</strong>er stehenden Welle von der Resonatorlänge.<br />
Abb. 2.7 zeigt den Aufbau:<br />
Mikrofon<br />
58626<br />
12 V<br />
INPUT A<br />
INPUT B<br />
=<br />
~<br />
R<br />
p eff<br />
I<br />
U<br />
STROMQUELLEN−BOX<br />
+<br />
T<br />
524031<br />
S<br />
− +<br />
SENSOR−CASSY 524010<br />
Frequenz Bereich Amplitude<br />
0.2<br />
FEIN<br />
− +<br />
FG 200<br />
2.4<br />
x100k<br />
x10k<br />
x1k<br />
x100<br />
x10<br />
x1<br />
Signal Form<br />
m<strong>in</strong> max<br />
DC<br />
AC<br />
low<br />
Offset<br />
0<br />
− +<br />
AC<br />
high<br />
Lautsprecher<br />
Abbildung 2.7: CASSY Meßaufbau Schalldruck gegen Resonatorlänge<br />
Auf das Ende des Mikrophons im Effektivwertmodus ∼ = ⊓ wird vorsichtig die Lochscheibe<br />
geschoben, um an e<strong>in</strong>em im Rohr verschiebbaren schallharten Abschluß im Druckbauch die<br />
Schalldruckamplitude zu messen. Es wird direkt an Sensor-CASSY Kanal A angeschlossen.<br />
Als Schallquelle dient der Lautsprecher <strong>in</strong> der Kappe, die das Rohr am h<strong>in</strong>teren Ende abschließt,<br />
um S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gungen bei ca. 2400 Hz zu erzeugen. Angeregt wird er vom Funktionsgenerator,<br />
mit folgenden E<strong>in</strong>stellungen:<br />
Signalform ∼ (S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gung)<br />
Bereich x1k (0.2 - 2.4 x 1 kHz)<br />
Offset 0 (ke<strong>in</strong> Konstantstrom durch den Lautsprecher)<br />
Amplitude mittig (M<strong>in</strong>imum für sichere Frequenzmessung)<br />
Der Lautsprecher wird mit dem BNC-Lemo-Adapter an den niederohmigen DC-Ausgang angeschlossen.
46 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
Vor der eigentlichen Messung wird die höchste Frequenz (ca. 2400Hz) e<strong>in</strong>gestellt und nach Versuchsaufbau<br />
aus Abb. 2.10 mit der Timer-Box an CASSY Kanal B gemessen.<br />
Im weiteren wird mit CASSY Kanal B die Mikrophonposition gemessen. Wie bei Messung 2.1.4.1<br />
wird dazu der Wegaufnehmer über die Strombox angeschlossen.<br />
Vor der Aufnahme der Meßwerte empfiehlt es sich, den dynamischen Bereich des Mikrophon-<br />
Kanals an die maximale Schalldruckamplitude bei Resonanz anzupassen, d.h. die Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
des Mikrophons möglichst niedrig e<strong>in</strong>stellen und ggf. die Amplitude am Funktionsgenerator<br />
erhöhen, um den gewählten Meßbereich von CASSY Kanal A optimal auszunutzen.<br />
CASSY-Lab Tip zur Aufzeichnung der Meßwerte:<br />
CASSY / Kanal A / Spannung Ua1 0-Umax Nullpunkt l<strong>in</strong>ks, gemittelt 1000 ms<br />
Kanal B / Widerstand Rb1 0-3kOhm gemittelt 1000 ms<br />
Meßparameter / manuell<br />
Formel / neue Größe S=Rb1*15.91 (Wegaufnehmer Kalibration)<br />
Darstellung / X-Achse S<br />
Y-Achse Ua1<br />
Nach E<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>er Position und Stabilisierung des Ortswertes wird mit Start/Stop [F9] e<strong>in</strong><br />
Meßwert aufgenommen. Die Wahl der weiteren Positionen sollte auf die optimale Bestimmung<br />
der Resonanzlängen ausgerichtet se<strong>in</strong>. Abb. 2.8 zeigt e<strong>in</strong>e solche Messung.<br />
Abbildung 2.8: Messung der Schalldruckamplitude gegen die Resonatorlänge.<br />
Zur quantitativen Auswertung werden die<br />
Messungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datei abgespeichert. Es<br />
werden die Resonanzlängen Ln bestimmt<br />
und über n aufgetragen. Nach Gl. 2.5 liegen<br />
diese Werte auf e<strong>in</strong>er Geraden mit Steigung<br />
v/2f. Bei bekannter Frequenz f wird mit dieser<br />
Messung die <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> v bestimmt.<br />
Abbildung 2.9: Bestimmung der <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> aus den Resonanzlängen.
2.1. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN GASEN 47<br />
2.1.4.4 Resonanzfrequenzen e<strong>in</strong>er stehenden Welle<br />
Gemessen wird die Frequenz-Abhängigkeit der Schalldruckamplitude e<strong>in</strong>er stehenden Welle am<br />
schallharten Abschluß bei fester Resonatorlänge. Abb. 2.10 zeigt den Aufbau:<br />
Mikrofon<br />
58626<br />
=<br />
~<br />
p eff<br />
12 V<br />
INPUT A<br />
INPUT B<br />
R<br />
TIMER−BOX<br />
R P +<br />
E<br />
T<br />
F<br />
I<br />
U<br />
524034<br />
S<br />
− +<br />
SENSOR−CASSY 524010<br />
Frequenz Bereich Amplitude<br />
0.2<br />
FEIN<br />
− +<br />
FG 200<br />
2.4<br />
x100k<br />
x10k<br />
x1k<br />
x100<br />
x10<br />
x1<br />
Signal Form<br />
m<strong>in</strong> max<br />
DC<br />
AC<br />
low<br />
Offset<br />
0<br />
− +<br />
AC<br />
high<br />
Lautsprecher<br />
Abbildung 2.10: CASSY Meßaufbau Schalldruck gegen Frequenz<br />
Das Mikrophon im Effektivwertmodus ∼ = ⊓ wird an das Rohrende verschoben, um am<br />
schallharten Abschluß im Druckbauch die Schalldruckamplitude zu messen. Es wird direkt an<br />
Sensor-CASSY Kanal A angeschlossen.<br />
Als Schallquelle dient der Lautsprecher <strong>in</strong> der Kappe, die das Rohr am h<strong>in</strong>teren Ende abschließt,<br />
um S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gungen zwischen 200 Hz und 2400 Hz zu erzeugen. Angeregt wird er vom Funktionsgenerator,<br />
der folgendermaßen e<strong>in</strong>gestellt wird:<br />
Signalform ∼ (S<strong>in</strong>usschw<strong>in</strong>gung)<br />
Bereich x1k (0.2 - 2.4 x 1 kHz)<br />
Offset 0 (ke<strong>in</strong> Konstantstrom durch den Lautsprecher)<br />
Amplitude mittig (M<strong>in</strong>imum für sichere Frequenzmessung)<br />
Der Lautsprecher wird mit dem BNC-Lemo-Adapter an den niederohmigen DC-Ausgang angeschlossen.<br />
Zur Frequenzmessung wird der rechte Hochpegel AC-Ausgang an den E<strong>in</strong>gang E der<br />
CASSY Timer-Box <strong>in</strong> Sensor-CASSY Kanal B angeschlossen.
48 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
Vor der Aufnahme der Meßwerte empfiehlt es sich, den dynamischen Bereich des Mikrophon-<br />
Kanals an die maximale Schalldruckamplitude bei Resonanz anzupassen, d.h. die Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
des Mikrophons möglichst niedrig e<strong>in</strong>stellen und ggf. die Amplitude am Funktionsgenerator<br />
erhöhen, um den gewählten Meßbereich von CASSY Kanal A optimal auszunutzen.<br />
CASSY-Lab Tip zur Aufzeichnung der Meßwerte:<br />
CASSY / Kanal A / Spannung Ua1 0-Umax Nullpunkt l<strong>in</strong>ks, gemittelt 1000 ms<br />
Kanal B / Timerbox / Frequenz fb1(E) 5000 Hz Torzeit 1s<br />
Meßparameter / manuell<br />
Darstellung / X-Achse fb1<br />
Y-Achse Ua1<br />
Nach E<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>er Frequenz und Stabilisierung des Frequenzwerts wird mit Start/Stop [F9]<br />
e<strong>in</strong> Meßwert pro Frequenz aufgenommen. Die Wahl der weiteren Frequenzwerte sollte auf die<br />
optimale Bestimmung der Resonanzfrequenzen ausgerichtet se<strong>in</strong>. Abb. 2.11 zeigt e<strong>in</strong>e solche<br />
Messung. Wie zu erkennen ist, s<strong>in</strong>d diese Resonanzen recht schmal. Daher empfiehlt es sich,<br />
deren Lage vorher abzuschätzen. Mit der Frequenz-Fe<strong>in</strong>e<strong>in</strong>stellung kann e<strong>in</strong> Resonanzbereich<br />
dann komplett durchgestimmt werden.<br />
Abbildung 2.11: Messung der Schalldruckamplitude gegen die Frequenz<br />
Zur quantitativen Auswertung werden die<br />
Messungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datei abgespeichert. Es<br />
werden die Resonanzfrequenzen fn bestimmt<br />
und über n aufgetragen. Nach Gl. 2.4 liegen<br />
diese Werte auf e<strong>in</strong>er Geraden mit Steigung<br />
v/2L. Bei bekannter Resonanzlänge L<br />
des Rohres (zwischen den Endkappen) wird<br />
mit dieser Messung die <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong><br />
v bestimmt:<br />
Abbildung 2.12: Bestimmung der <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> aus den Resonanzfrequenzen.
2.2. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN FESTKÖRPERN 49<br />
2.2 <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> Festkörpern<br />
2.2.1 Versuchsziel<br />
Messung der <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> Metallen zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls.<br />
Vorkenntnisse: Wellen<br />
Schallausbreitung <strong>in</strong> Festkörpern<br />
Überlagerung von Wellen<br />
Stehende Wellen<br />
Fourier-Analyse<br />
Benötigte Geräte: Sensor CASSY 1x<br />
Universalmikrophon mit Stativstange 1x<br />
Sockel 1x<br />
Tischklemme 1x<br />
Metallstange 20cm 1x<br />
Kreuzmuffe 1x<br />
Metallstift ø 4mm L 30mm 1x<br />
Gummi-Hammer 1x<br />
Mikrometermaß 0-25mm 1x<br />
Stahl-Bandmaß 2m 1x<br />
Metallstangen 1.3m Cu, Al, Fe, Mess<strong>in</strong>g je 1x<br />
Analysewaage im Raum<br />
2.2.2 Grundlagen<br />
Der Elastizitätsmodul E ist e<strong>in</strong>e Materialkonstante und charakterisiert die relative Längenaus-<br />
dehnung e<strong>in</strong>es Materials abhängig von der angreifenden Zugspannung: E := F ∆L / A L .<br />
Für Metalle ist E <strong>in</strong> der Größenordnung 10 11 N/m 2 und damit nur für dünne Drähte statisch<br />
meßbar. Mit Metallstäben�ist jedoch e<strong>in</strong>e dynamische Messung möglich, <strong>in</strong>dem die Ausbreitungsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
vl = E/ϱ von longitud<strong>in</strong>alen Schallwellen bestimmt wird.<br />
E<strong>in</strong> mittig e<strong>in</strong>gespannter Stab der Länge L wird durch geeignetes Anschlagen zur longitud<strong>in</strong>alen<br />
Grundschw<strong>in</strong>gung der Wellenlänge λ0 = 2L angeregt. Die Frequenz f0 und die Dichte ϱ werden<br />
gemessen und mit vl = f0 · λ0 ergibt sich<br />
E = ϱ · f 2 0 · 4L 2<br />
(2.6)
50 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
2.2.3 Messung und Auswertung<br />
Ausmessen des Stabes zur Dichtebestimmung<br />
a Länge L mit dem Bandmaß<br />
b Durchmesser D mit dem Mikrometermaß, gemittelt über<br />
mehrere Positionen entlang des Stabs (kann variieren)<br />
<strong>in</strong> mehreren Orientierungen (Elliptizität)<br />
c Masse M auf der Analysewaage<br />
Die Dichte berechnet sich zu ϱ = M/V = M/(L · πD 2 /4)<br />
E<strong>in</strong>spannen des Stabes<br />
Abb. 2.13 zeigt den mechanischen Aufbau zusammen mit der Sensor-CASSY Datenaufnahme.<br />
Mikrofon<br />
58626<br />
=<br />
~<br />
Ampl.<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡<br />
Abbildung 2.13: CASSY Meßaufbau <strong>Schallgeschw<strong>in</strong>digkeit</strong> <strong>in</strong> Stäben<br />
12 V<br />
INPUT A<br />
INPUT B<br />
R<br />
S<br />
I<br />
U<br />
U<br />
− +<br />
SENSOR−CASSY 524010<br />
Die Kreuzmuffe wird an der kurzen Metallstange mit der Tischklemme am Tisch befestigt. Der<br />
1.3m Metallstab wird – von e<strong>in</strong>em Metallstift unterstützt – parallel zur Tischfläche so <strong>in</strong> der<br />
Kreuzmuffe e<strong>in</strong>gespannt, daß er nur an 2 Punkten (Pfeile) gehalten wird und damit frei schw<strong>in</strong>gen<br />
kann.
2.2. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN FESTKÖRPERN 51<br />
Aufnahme der Meßwerte<br />
Als Meßaufnehmer dient das Mikrophon. Es wird im Amplitudenmodus ∼ = ⊓ auf niedrigster<br />
Empf<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong> ca. 5mm Abstand vom Stabende aufgestellt und e<strong>in</strong>geschaltet 2 . Aufgezeichnet<br />
werden die Meßwerte mit Sensor CASSY. Bei geeigneter E<strong>in</strong>stellung der Zeitbasis können sowohl<br />
die Schw<strong>in</strong>gungen, als auch deren Fast-Fourier-Frequenzspektren (FFT) dargestellt werden.<br />
CASSY-Lab Tip zur Aufzeichnung der Meßwerte:<br />
CASSY / Kanal A / Spannung Ua1 +-0.3V Momentanwerte<br />
Meßparameter / automatisch Intervall 100 mu s x16000<br />
Darstellung / X-Achse t<br />
Y-Achse Ua1<br />
FFT / Fast Fourier Transformation von Ua1<br />
Angeregt wird die Schw<strong>in</strong>gung durch e<strong>in</strong>en leichten Schlag auf das Stabende mit dem Gummihammer.<br />
Der Anschlag wird solange variiert, bis der Höre<strong>in</strong>druck bzw. das Frequenzspektrum<br />
e<strong>in</strong>e saubere Anregung der Grundschw<strong>in</strong>gung zeigt. Bessere Ergebnisse werden erzielt, wenn die<br />
Messung mit [F9] ([n]) erst im Auskl<strong>in</strong>gen der Schw<strong>in</strong>gung gestartet wird, da so die E<strong>in</strong>schw<strong>in</strong>gvorgänge<br />
direkt nach dem Anschlagen nicht mit aufgezeichnet werden. Abb. 2.14 zeigt e<strong>in</strong> solches<br />
FFT-Spektrum für e<strong>in</strong>en Mess<strong>in</strong>gstab.<br />
Abbildung 2.14: FFT-Spektrum mit Oberschw<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> log-Darstellung erkennbar<br />
2 Das Mikrophon schaltet sich nach ca. 10 M<strong>in</strong>. selbständig aus, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Bei<br />
Verschw<strong>in</strong>den des Signals (’ke<strong>in</strong> Trigger’) daher zuerst durch Wiedere<strong>in</strong>schalten dieses Problem ausschließen.
52 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
Fünf solcher Schw<strong>in</strong>gungen mit etwa 1000 Perioden sowie deren FFT-Spektren <strong>in</strong>cl. der Bestimmung<br />
des Peakschwerpunktes von f0 werden zur weiteren Auswertung abgespeichert.<br />
Diese Messungen sollten mit den anderen Gruppen im Raum koord<strong>in</strong>iert werden, denn e<strong>in</strong> weiterer<br />
zur selben Zeit angeschlagener Metallstab gleichen Materials würde die Messung verfälschen.<br />
E<strong>in</strong> zur selben Zeit angeschlagener Metallstab anderern Materials ist im Fourier-Spektrum problemlos<br />
bei se<strong>in</strong>er Frequenz zu erkennen und bee<strong>in</strong>trächtigt wegen der schmalen L<strong>in</strong>ienbreite die<br />
Auswertung nicht. Er wäre auch mit wesentlich kle<strong>in</strong>erer Amplitude zusätzlich auswertbar.<br />
Auswertung der Meßdaten<br />
a Aus e<strong>in</strong>em Ausschnitt der aufgezeichneten Schw<strong>in</strong>gung wird wie z.B. <strong>in</strong> Abb. 2.15 die<br />
Frequenz f0 aus der Zeitdauer für m<strong>in</strong>destens 20 Perioden ermittelt.<br />
b Aus dem diskreten FFT-Frequenzspektrum wird f0 wie z.B <strong>in</strong> Abb. 2.16 aus der Peaklage<br />
der Grundschw<strong>in</strong>gung bestimmt.<br />
c E<strong>in</strong>e Fouriertransformation der gesamten aufgezeichneten Schw<strong>in</strong>gung ui(ti) liefert e<strong>in</strong>e genauere<br />
Frequenzbestimmung. Dazu wird der Betrag der Fouriertransformierten a <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Bereich f = f0 � ± 10 Hz <strong>in</strong> geeigneter Schrittweite berechnet:<br />
��<br />
� n�<br />
�2 �<br />
n�<br />
�2 |a(f)| ∼ �<br />
ui · cos (2πfti) + ui · s<strong>in</strong> (2πfti)<br />
i=1<br />
i=1<br />
Die Lage des Maximums von |a(f)| und damit f0 wird durch Anpassung e<strong>in</strong>er Parabelfunktion<br />
oder den Peakf<strong>in</strong>der bestimmt. Für diese Auswertung gibt es e<strong>in</strong> Maple-Script<br />
Beispiel.<br />
Fehlerabschätzung<br />
Systematische Fehler resultieren z.B. aus Gerätegenauigkeiten oder Ablesefehlern. Sie werden<br />
für jede E<strong>in</strong>zelmessung geschätzt. Statistisch verteilte Fehler werden durch die Streuung von<br />
Mehrfachmessungen abgeschätzt. Der Gesamtfehler ergibt sich mittels Fehlerfortplanzung aus<br />
den E<strong>in</strong>zelfehlern, hier zu: ∆E = E · �<br />
(2 ∆f0<br />
- Zeitbasis und FFT Peaklagen-Fehler für f0<br />
f0 )2 + ( ∆M<br />
M )2 + ( ∆L<br />
L )2 + (2 ∆D<br />
D )2<br />
- Meßfehler für Stab-Länge, -Durchmesser und -Masse<br />
- Temperatur: L = L0(1 + αl(T − T0)) mit Längenausdehnungskoeffizient αl<br />
Wie groß ist dieser Beitrag für f0 und ϱ ?<br />
Bei dieser Messung ist e<strong>in</strong>e Abschätzung der E<strong>in</strong>zelfehlerbeiträge sehr aufschlußreich.
2.2. SCHALLGESCHWINDIGKEIT IN FESTKÖRPERN 53<br />
Abbildung 2.15: Ausschnitt der aufgezeichneten Mess<strong>in</strong>gstab-Schw<strong>in</strong>gungen<br />
Abbildung 2.16: FFT-Peakposition der Mess<strong>in</strong>gstab-Grundschw<strong>in</strong>gung
54 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
2.3 Schwebungen von Schallwellen<br />
2.3.1 Versuchsziel<br />
Spektralanalyse von Wellenüberlagerungen<br />
Vorkenntnisse: Wellen<br />
Überlagerung von Wellen<br />
Fourier-Analyse<br />
Benötigte Geräte: Sensor CASSY 1x<br />
Universalmikrophon mit Stativstange 1x<br />
Sockel 1x<br />
Stimmgabel Resonanzkörper Schiebe-Gewicht je 2x<br />
Anschlaghammer 1x<br />
2.3.2 Grundlagen<br />
Schallwellen breiten sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Medium aus. Da z.B. <strong>in</strong> Luft dieselben Gasmoleküle von verschiedenen<br />
Schallquellen zu Schnelleoszillationen angeregt werden, überlagern sich alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Punkt e<strong>in</strong>treffenden Schallwellen. Schalldruck p und Schallschnelle u s<strong>in</strong>d bei ebenen fortlaufenden<br />
Wellen mit u(x, t) = u0 cos (2πft − 2πx/λ) <strong>in</strong> Phase: p(x, t) = ϱfλ · u(x, t)<br />
Der Schalldruck p am Ort x ergibt sich als Summe aller e<strong>in</strong>treffenden Wellen: p(x, t) = �<br />
pi(x, t)<br />
Für zwei e<strong>in</strong>ander entgegenlaufende Wellen i=1,2 mit Kreisfrequenzen ωi = 2πfi, Kreiswellenzahlen<br />
ki = 2π/λi gleicher Amplitude p0 � und beliebiger Phasendifferenz φ ergibt sich:<br />
ω1 + ω2<br />
p(x = 0, t) = p1 + p2 = 2p0 cos t −<br />
2<br />
φ<br />
� �<br />
ω1 − ω2<br />
· cos t +<br />
2<br />
2<br />
φ<br />
�<br />
,<br />
2<br />
d.h. e<strong>in</strong>e Schw<strong>in</strong>gung mit mittlerer Frequenz ¯ f und Schwebungsfrequenz fs:<br />
¯f = f1 + f2<br />
2<br />
fs = f1 − f2<br />
2<br />
Mit Ts = 1/fs haben zwei aufe<strong>in</strong>anderfolgende Schwebungsknoten e<strong>in</strong>en Abstand Tk = Ts/2.<br />
2.3.3 Messung und Auswertung<br />
Mit dem e<strong>in</strong>geschalteten 3 Mikrophon im Amplitudenmodus ∼ = ⊓ auf niedrigster Empf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
wird der Schalldruck mittig zwischen den Resonanzkörpern der zwei Stimmgabeln<br />
gemessen, die mit Zusatzmassen unterschiedlich gestimmt werden können. Die Meßwerte werden<br />
mit Sensor-CASSY <strong>in</strong> geeigneter Schrittweite aufgezeichnet, sodaß sowohl die Schw<strong>in</strong>gungen als<br />
auch deren Fast-Fourier-Frequenzspektren (FFT) s<strong>in</strong>nvoll dargestellt werden. Abb. 2.17 zeigt den<br />
Aufbau.<br />
3 Das Mikrophon schaltet sich nach ca. 10 M<strong>in</strong>. selbständig aus, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Bei<br />
Verschw<strong>in</strong>den des Signals (’ke<strong>in</strong> Trigger’) daher zuerst durch Wiedere<strong>in</strong>schalten dieses Problem ausschließen<br />
i<br />
(2.7)
82 CASSY Lab<br />
Akustische Schwebungen<br />
2.3. SCHWEBUNGEN VON SCHALLWELLEN 55<br />
Abbildung Beispiel laden 2.17: CASSY Meßaufbau Akustische Schwebungen<br />
Versuchsbeschreibung<br />
Es wird die Schwebung aufgezeichnet, die durch zwei ger<strong>in</strong>gfügig gegene<strong>in</strong>ander verstimmte Stimmgabeln<br />
erzeugt wird. Die E<strong>in</strong>zelfrequenzen f1 und f2, die neue Schw<strong>in</strong>gungsfrequenz fn und die<br />
Schwebungsfrequenz fs werden ermittelt und können mit den theoretischen Werten<br />
Vor der Aufnahme der Meßwerte den dynamischen Bereich des Mikrophon-Kanals an die maximale<br />
Schalldruckamplitude anpassen.<br />
fn = ½ (f1 + f2) und fs = | f1 − f2 |<br />
verglichen werden.<br />
CASSY-Lab Tip zur Aufzeichnung der Meßwerte:<br />
Benötigte Geräte<br />
1 Sensor-CASSY 524 010<br />
1 CASSY Lab 524 200<br />
1 Paar Resonanzstimmgabeln 414 72<br />
1 Trigger Universalmikrofon Ua1 0.1 V steigend 586 26<br />
1 Sockel 300 11<br />
1 PC ab W<strong>in</strong>dows 95/98/NT<br />
CASSY / Kanal A / Spannung Ua1 +- Umax V Momentanwerte<br />
Meßparameter / automatisch Intervall 500 mu s x16000<br />
Darstellung / X-Achse t<br />
Y-Achse Ua1<br />
FFT / Fast Fourier Transformation von Ua1<br />
Versuchsaufbau (siehe Skizze)<br />
Das Universalmikrofon (Funktionsschalter auf Betriebsart “Signal” und E<strong>in</strong>schalten nicht vergessen)<br />
wird zwischen beiden Stimmgabeln positioniert und an E<strong>in</strong>gang A des Sensor-CASSYs angeschlossen.<br />
E<strong>in</strong>e der Stimmgabeln wird durch e<strong>in</strong>e Zusatzmasse ger<strong>in</strong>gfügig verstimmt.<br />
Für die Schwebung ist – wie <strong>in</strong> Abb. 2.18 ausschnittweise zu sehen – auf e<strong>in</strong>e möglichst vollständige<br />
Auslöschung <strong>in</strong> den Schwebungsknoten zu achten, d.h. die Amplituden der beiden Schallwellen<br />
müssen beim Mikrophon gleich groß se<strong>in</strong>.<br />
Versuchsdurchführung<br />
E<strong>in</strong>stellungen laden<br />
• Erste Stimmgabel anstoßen und Messung mit F9 auslösen<br />
• Signalstärke mit E<strong>in</strong>steller am Mikrofon optimieren<br />
• Frequenz f1 ermitteln (z. B. durch senkrechte Markierungsl<strong>in</strong>ien <strong>in</strong> der Standard-Darstellung oder<br />
als Peakschwerpunkt im Frequenzspektrum)<br />
Neben der Schwebung für drei verschiedene Frequenzdifferenzen s<strong>in</strong>d auch die Schw<strong>in</strong>gungen<br />
und FFT-Frequenzspektren der e<strong>in</strong>zeln angeschlagenen Stimmgabeln aufzuzeichnen. Diese Messungen<br />
sollten mit den anderen Gruppen im Raum koord<strong>in</strong>iert werden, um störungsfreie Daten<br />
aufzuzeichnen.
56 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
Abbildung 2.18: Schwebung mit nahezu vollständiger Auslöschung <strong>in</strong> den Schwebungsknoten<br />
Auswertung der Meßdaten<br />
a Aus e<strong>in</strong>em Ausschnitt der aufgezeichneten Schw<strong>in</strong>gungen werden die Frequenzen f1, f2 und<br />
¯f aus der Zeitdauer für m<strong>in</strong>destens 20 Perioden ermittelt.<br />
Die Schwebungsfrequenz fs wird aus dem Zeitabstand Tk der Schwebungsknoten bestimmt.<br />
Decken sich die Messungen von ¯ f und fs mit den Vorhersagen aus Gl.2.7?<br />
b Aus den diskreten FFT-Frequenzspektren der e<strong>in</strong>zeln und geme<strong>in</strong>sam angeschlagenen Stimmgabeln<br />
werden die Frequenzen f1 und f2 – wie z.B <strong>in</strong> Abb. 2.19 für die Schwebung gezeigt<br />
– aus den Peaklagen bestimmt.<br />
Abbildung 2.19: Bestimmung der E<strong>in</strong>zelfrequenzen aus den FFT-Peaklagen<br />
c Die Fouriertransformation der gesamten aufgezeichneten Schw<strong>in</strong>gungen ui(ti) zeigt deren<br />
spektrale Zusammensetzung. Dazu wird der Betrag der komplexen Fouriertransformierten<br />
a(f) ∼ � +∞<br />
−∞ u(t)e−i2πf·tdt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bereich ±2fs um f1, f2 bzw. ¯ f <strong>in</strong> geeigneter Schrittweite<br />
durch Summen-Näherung �<br />
des Fourier<strong>in</strong>tegrals berechnet:<br />
��<br />
� n�<br />
�2 �<br />
n�<br />
�2 |a(f)| ∼ �<br />
ui · cos (2πfti) + ui · s<strong>in</strong> (2πfti)<br />
i=1<br />
i=1
2.3. SCHWEBUNGEN VON SCHALLWELLEN 57<br />
Die Lage der Maxima von |a(f)| und damit f1 bzw. f2 werden – wie <strong>in</strong> Abb. 2.20 gezeigt<br />
– durch Anpassung von Parabelfunktionen bestimmt.<br />
In der Fouriertransformierten der Schwebung können die zwei Frequenzen noch getrennt<br />
werden, wenn ihr Abstand ∆f größer ist, als die e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbfache Halbwerts-Breite σf<br />
der E<strong>in</strong>zelspektren. Diese Breite fällt mit der Anzahl N der aufgezeichneten Perioden:<br />
σf/f ≈ 1/2N, sodaß sich als Trenn-Bed<strong>in</strong>gung ergibt: Tmess = N ¯ T > 1.5Tk.<br />
Damit ist auch <strong>in</strong> der Fouriertransformierten e<strong>in</strong>e Trennung der zwei Frequenzen erst<br />
möglich, wenn m<strong>in</strong>destens zwei Schwebungsknoten aufgezeichnet wurden. Dies kann durch<br />
E<strong>in</strong>schränkung der verwendeten Meßwerte <strong>in</strong> den Fouriersummen gezeigt werden.<br />
Fehlerabschätzung<br />
Die Abschätzung der Fehler beschränkt sich hier auf die Genauigkeit mit der die Zeitdauer für<br />
die gemessenen Schw<strong>in</strong>gungsperioden ermittelt werden kann. Wegen der diskreten Abtastung des<br />
Signals ui zu Zeiten ti mit Abstand ∆ti ist selbst durch Interpolation zwischen zwei Meßwerten<br />
ke<strong>in</strong>e Verbesserung unter 0.1 ∆ti zu erwarten.<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en lassen sich Nulldurchgänge präziser ermitteln als die Extrema, dabei ist aber e<strong>in</strong><br />
evtl. vorhandener Offset der Schw<strong>in</strong>gung, d.h. e<strong>in</strong>e Abweichung der Nullage von u zu berücksichtigen.<br />
Für die Fouriertransformierten s<strong>in</strong>d die Fehler der Fit-Parameter der Peak-Maxima e<strong>in</strong>e Abschätzung.<br />
Dabei ist auf e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Güte der Anpassung zu achten (χ 2 pro Freiheitsgrad ≈ 1).<br />
Da diese Messung nur e<strong>in</strong> relativer Vergleich ist, heben sich die systematischen Fehler auf und es<br />
bleiben die statistisch verteilten Fehler. Diese können auch aus der Schwankung von Mehrfachmessungen<br />
abgeschätzt werden.
58 KAPITEL 2. AKUSTIK<br />
u/V<br />
u/V<br />
abs(a)<br />
0.5<br />
0<br />
-0.5<br />
0.05<br />
0<br />
-0.05<br />
0.15<br />
0.1<br />
0.05<br />
0<br />
0 2 4 6 8<br />
t/s<br />
2.45 2.5 2.55 2.6 2.65<br />
t/s<br />
f1 = 439.334 Hz f2 = 439.835 Hz<br />
439 439.5 440<br />
Abbildung 2.20: Fouriertransformation für nah beie<strong>in</strong>ander liegende E<strong>in</strong>zelfrequenzen<br />
Oben: Die gesamte aufgezeichnete Schwebung<br />
Mitte: E<strong>in</strong> Ausschnitt mit Knoten bei t=2.55s<br />
Unten: Die Fouriertransformierte mit Parabelanpassungen für f1 und f2<br />
f/Hz