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special bonusheft - MTB Club Radlberg

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BONUSHEFT:TUNEN BONUSHEFT: SIE IHRE FEDERUNG!<br />

SPECIAL SPECIAL<br />

TEST:<br />

GÜNSTIGE<br />

GABELN<br />

<br />

Suspension<br />

Guide<br />

ALLES, WAS MAN ZU<br />

BIKE-FEDERUNGEN<br />

WISSEN MUSS<br />

ABSTIMMUNG<br />

IN NUR 60 MINUTEN<br />

ZUM TRAUMFAHRWERK<br />

FEDERUNGS-KNOW-<br />

HOW FÜR EINSTEIGER<br />

FULLY-SYSTEME<br />

IM VERGLEICH<br />

WAS VIERGELENKER & CO.<br />

KÖNNEN – UND WAS NICHT<br />

TROUBLESHOOTING<br />

DIE BESTEN TIPPS, WENN DIE<br />

FEDERUNG NICHT FUNKTIONIERT<br />

FEDERGABELN IM<br />

TECHNIK-CHECK<br />

DIE FEATURES DER BESTSELLER


SPECIAL<br />

FEDERUNG<br />

2 mountainbike-magazin.de<br />

INHALT FEDERUNGS-SPECIAL<br />

GRUNDLAGEN Was eine optimal<br />

eingestellte Federung bringt S. 4<br />

HINTERBAUTEN Systeme, Funktionen,<br />

Vor- und Nachteile S. 6<br />

LEXIKON Begriffe und Fachchinesisch,<br />

das Sie kennen sollten S. 7<br />

SETUP 1: DRUMHERUM Einflüsse<br />

abseits der Federn S. 8<br />

SETUP 2: GABEL Wie Sie alles aus<br />

Ihrer Forke rausholen S. 9<br />

SETUP 3: HINTERBAU Perfektes<br />

Setup für Ihr Federbein S. 11<br />

TROUBLESHOOTING Was klappt<br />

nicht? Wie klappt’s? S. 13<br />

TEST GÜNSTIGE GABELN<br />

Einsteigerforken S. 14<br />

ENTDECKE<br />

DIE MÖG-<br />

LICHKEITEN<br />

DAS SETUP MACHT DEN UNTERSCHIED<br />

Die Vielfalt moderner Fahrwerkstechnik<br />

setzt dem Bike-Spaß fast keine Grenzen –<br />

solange das Setup stimmt. Mountain BIKE<br />

liefert das nötige Abstimm-Know-how.<br />

Text: Jörg Schüller; Fotos: www.danielgeiger.net, Jörg Schüller<br />

Verlockend, diese<br />

neuen Bikes. Unglaublich,<br />

diese Vielfalt<br />

an aufwendigen<br />

Federelementen, diese wundervollen<br />

Hinterbauten à la<br />

Daniel Düsentrieb und<br />

allüberall diese<br />

sagenhaftenEinstellmöglichkeiten.<br />

Wunderbar, gewiss,<br />

und gleichermaßenabschreckend.<br />

Denn wer – mal ehrlich –<br />

kennt sich schon wirklich mit<br />

den vielen Einstellmöglichkeiten<br />

aus? Weiß alles gut genug,<br />

um das Optimum herauszuholen?<br />

Oder wenigstens so<br />

gut, dass das Bike nicht<br />

schlechter federt als zuvor.<br />

Tatsache ist: Viele Biker haben<br />

panische Angst davor, ein einmal<br />

gefundenes Setup irgendwie<br />

zu verändern.<br />

„Luftdruck 100 PSI, den roten<br />

Knopf rechts unten eine Viertel<br />

Umdrehung gegen den<br />

Uhrzeigersinn, den blauen so<br />

lassen.“ Mag funktionieren.<br />

Aber eben nur so, wie von<br />

sachkundigen Zweiten empfohlen.<br />

Allgemein gültige Setups<br />

gibt’s aber nicht, weil jeder<br />

anders fährt und somit anders<br />

auf sein Bike einwirkt.<br />

Das Beste für sich selbst findet<br />

deshalb nur der in seinen Federelementen,<br />

der sich damit<br />

auseinander setzt. Persönlicher<br />

Fahrstil erfordert<br />

eben individuelles<br />

Feintuning.<br />

Blöd, wenn man da nicht<br />

selbst weiter weiß. Wie in der<br />

Schule: erst lernen, dann gute<br />

Noten. Ist übrigens alles gar<br />

nicht schwer. Hat man die<br />

Grundlagen einmal begriffen,<br />

gelingt das Setup kinderleicht<br />

– und man entdeckt Möglichkeiten<br />

und Qualitäten, die<br />

man seinem Fahrwerk nicht<br />

zugetraut hätte. Sich selbst<br />

übrigens meist auch nicht.<br />

Mountain BIKE erklärt im<br />

Folgenden, was sich tut und<br />

worauf es ankommt. Sie brauchen<br />

nichts als eine Federpumpe,<br />

ein paar Kabelbinder<br />

und ein Maßband oder einen<br />

Meterstab. Ganz einfach.<br />

Tasten Sie sich mit System<br />

heran, probieren Sie nie zu<br />

viel auf einmal, dafür ruhig<br />

extreme Einstellun-<br />

gen. Schon interessant, wie<br />

unterschiedlich ein Bike mit<br />

zu weichem und zu hartem<br />

Hinterbau fährt – ob der<br />

Hinterbau also unter dem Fahrergewicht<br />

kaum zwei oder<br />

satt zehn Zentimeter einfedert.<br />

Hinten weich und tief<br />

heißt Lenkwinkel flach und<br />

Nachlauf lang – Bike behäbig.<br />

Hinten hart und hoch heißt<br />

Lenkwinkel steil und Nachlauf<br />

kurz – Bike nervös. Und wer die<br />

Zugstufe einmal ganz zugedreht<br />

hat und die Sekunden<br />

zählt, bis eine eingefederte Gabel<br />

in Ruhestellung zurückfedert,<br />

der begreift, dass die Zugstufe<br />

das Ausfedern bremst.<br />

Ach, wussten Sie schon. Na,<br />

umso besser.<br />

Trauen Sie sich, beschäftigen<br />

Sie sich mit Ihrem Fahrwerk.


SPECIAL<br />

danielgeiger.net<br />

Illustrationen: Stefan Kraft<br />

FEDERUNG<br />

4 mountainbike-magazin.de<br />

FAHRVERHALTEN URSACHEN<br />

Negativ-<br />

Federweg<br />

zu klein<br />

Negativ-<br />

Federweg<br />

zu groß<br />

Zugstufe<br />

zu hart<br />

eingestellt<br />

Druckstufe<br />

zu hart eingestellt<br />

ACH SO IST<br />

WAS TUT SICH EIGENTLICH ZWISCHEN RAD<br />

UND BODEN? WAS IM FEDERBEIN?<br />

DAS ALSO!<br />

Zugstufe, Federbasis, Setup – bevor es ans Einstellen<br />

geht, sollte Klarheit über das Geschehen herrschen,<br />

hier exemplarisch am Beispiel Hinterbau. Text: Jörg Schüller<br />

BIKE ÜBERSPRINGT LÖCHER, GRIP SCHLECHT<br />

Irgendetwas stimmt nicht.<br />

Auf ruppigen Trails haben Sie<br />

alle Hände voll zu tun, um die<br />

Spur zu halten, der Hinterbau<br />

bockt und springt, die Lenkung<br />

zappelt nervös. Was<br />

stimmt da nicht? Möglichkeit<br />

eins: Sie haben zu wenig Negativ-Federweg<br />

eingestellt.<br />

Das Rad kann eine Vertiefung<br />

nicht ausfahren, sondern<br />

bleibt sozusagen in der Luft<br />

hängen, der Bodenkontakt<br />

reißt ab – schlecht für den<br />

Das Bike rollt zwar ultrasensibel<br />

durch Täler, springt aber<br />

bockig über Wellen, obwohl<br />

es sich weich anfühlt und die<br />

Lenkung irgendwie träge<br />

gautscht? Sie fühlen sich<br />

manchmal wie auf dem<br />

Schleudersitz, müssen selbst<br />

kleine Unebenheiten mit dem<br />

Körper abfedern? Möglichkeit<br />

eins: zu viel Negativ-Federweg<br />

eingestellt! Infolgedessen<br />

schlägt die Federung auf<br />

Hindernissen durch, kracht<br />

So sollte es sein. Die Federrate<br />

passt zum Gewicht des<br />

Fahrers, der korrekte Sag ist<br />

eingestellt und somit das Verhältnis<br />

aus Positiv- und Negativfederweg<br />

richtig gewählt.<br />

Da auch Druck- und<br />

Zugdämpfung genau nach<br />

Wunsch funktionieren, kann<br />

das Rad jeder Unebenheit folgen<br />

und jede Vertiefung ausfahren,<br />

ohne dass der Bodenkontakt<br />

abreißt. Der Pilot<br />

selbst merkt wenig vom<br />

Grip! Wählen Sie also etwas<br />

weniger Luftdruck oder eine<br />

weichere Feder, damit der Sag<br />

wieder stimmt. Zu wenig Negativfederweg<br />

bedeutet übrigens<br />

gleichzeitig ein langes<br />

Federbein: Das Bike steht hinten<br />

hoch, die Lenkung wird<br />

somit steil und nervös. Möglichkeit<br />

zwei: zu viel Zugdämpfung.<br />

Das Federbein<br />

kann trotz korrekt eingestelltem<br />

Negativfederweg „nicht<br />

schnell genug in das Loch fe-<br />

FAHRWERK SPRINGT, BIKE BOCKIG<br />

gegen ihren mechanischen<br />

Endanschlag und verursacht<br />

genau die Lastspitze, die sie<br />

eigentlich vermeiden soll. Erstaunlich,<br />

aber wahr: zu weiche<br />

Federung mit zu viel Sag<br />

macht das Bike im Endeffekt<br />

hart und unsensibel. Devise<br />

mal wieder: korrekten Sag<br />

einstellen, Anleitung siehe<br />

später. Das Rad springt, obwohl<br />

der Sag stimmt? Möglichkeit<br />

zwei: Die Druckdämpfung<br />

ist zu hart eingestellt,<br />

FAHRWERK PASST<br />

Untergrund, fährt auf gleichbleibendem<br />

Niveau dahin,<br />

während sein Chassis das Relief<br />

des Trails ausgleicht. So<br />

eingestellt, stimmt auch die<br />

Federbeinlänge und somit die<br />

Hinterbauhöhe und die Lenkgeometrie.<br />

Das Bike lenkt so,<br />

wie die Konstrukteure es vorgesehen<br />

haben. Erstaunlicherweise<br />

ist die Fahrwerkseinstellung<br />

also umso gelungener,<br />

je unauffälliger das<br />

Bike dahingleitet – gute Fahr-<br />

dern“ – wieder Gripverlust.<br />

Bei schnell aufeinander folgenden<br />

Wellen trampelt sich<br />

zu stark druckstufengedämpfte<br />

Federung zudem<br />

runter, steckt regelrecht im<br />

harten Bereich fest. Das Bike<br />

springt unsensibel, arbeitet<br />

kaum mehr in der Federung,<br />

hat ultrawenig Grip, lenkt<br />

plötzlich seltsam (Federbein<br />

kurz!). Tipp: Einfach die Zugstufe<br />

etwas aufzudrehen kann<br />

dann Wunder wirken.<br />

bremst die Feder zu stark aus<br />

und behindert sie so am korrekten<br />

Auspuffern von Schlägen.<br />

Ganz zu schweigen von<br />

mangelndem Ansprechverhalten<br />

– hier droht rapider<br />

Gripverlust, immer wieder.<br />

Und wer mag schon Prellungen<br />

oder Schürfungen? Deshalb<br />

Druckdämpfung weicher<br />

drehen, SPV-Druck niedriger<br />

wählen, Pro-Pedal auf! Und<br />

ruhig mal kontrollieren, ob die<br />

Hinterbaulagerung okay ist.<br />

werke fordern eben wenig<br />

Aufmerksamkeit. Viele unterschätzen<br />

den Wert eines perfekten<br />

Setups: Sensible Federung<br />

und langer Bodenkontakt<br />

bedeuten nichts weiter<br />

als gute Reifenhaftung – was<br />

im Fall der Fälle darüber entscheiden<br />

kann, eben nicht zu<br />

stürzen, sondern eine heikle<br />

Situation gerade so zu meistern.<br />

Schlechte Fahrwerke<br />

strecken dagegen auch Fahrtechnik-Meister<br />

nieder.<br />

wissen<br />

WICHTIGE BEGRIFFE<br />

FEDERWEG<br />

Der gesamte Federweg<br />

von Gabel oder<br />

Federbein setzt sich<br />

immer aus dem Positivfederweg<br />

und<br />

dem Sag oder<br />

Negativfederwegzusammen.<br />

Der Sag<br />

ist der Anteil<br />

des Federweges,<br />

um den<br />

das Bike unter<br />

der Last<br />

des Fahrers<br />

einfedert.<br />

Negativfederweg<br />

heißt er<br />

deshalb,<br />

weil er den<br />

Weg beschreibt,<br />

den die<br />

Federelemente<br />

noch ausfedern können<br />

(etwa in ein<br />

Loch), ohne dass die<br />

Reifen den Kontakt<br />

zum Boden verlieren.<br />

Der Positivfederweg<br />

wiederum<br />

besagt, wie weit das<br />

Bike unter zusätzlicher<br />

Belastung<br />

durch Unebenheiten<br />

oder Stöße noch<br />

einfedern kann.<br />

FEDERRATE<br />

Die Federrate beschreibt,<br />

um wie viel<br />

Weg eine Kraft eine<br />

Feder zusammenpresst.Gebräuchlich:<br />

Kilogramm pro<br />

Zentimeter, eigentlich<br />

Newton (Kraft)<br />

pro Millimeter<br />

(Weg) oder bei vielenBike-Spiralfedern<br />

amerikanische<br />

Pfund pro Zoll. Umrechnungsfaktor?<br />

5,6. Eine 450er-Feder<br />

entspricht einer<br />

europäischen 80er,<br />

gibt unter 80 Kilo<br />

Last um einen Zentimeter<br />

nach. Will<br />

man sie einen weiteren<br />

Zentimeter weit<br />

komprimieren,<br />

muss man weitere<br />

80 Kilo auflegen.<br />

LUFTFEDER<br />

Viele Gabeln arbeiten<br />

mittlerweile mit<br />

Luftfederung oder<br />

mit einem Mix aus<br />

Luft- und Stahlfedern.<br />

Die Luftfeder<br />

ist nichts weiter als<br />

eine Menge Luft in<br />

einer Kammer, die<br />

beim Einfedern<br />

komprimiert wird.<br />

Dadurch steigt der<br />

Druck und so die Federrate.<br />

Vorteil der<br />

Luftfeder: Je nach<br />

Befülldruck lässt sie<br />

sich wunderbar<br />

flexibel<br />

ans Fahrergewicht<br />

anpassen.<br />

Übliche Einheit:<br />

PSI<br />

(Pound per<br />

Square Inch)<br />

14,8 PSI entsprecheneinem<br />

Bar.<br />

AN-<br />

SPRECHVER-<br />

HALTEN<br />

oder Sensibilität.<br />

Gemeint ist<br />

die Losbrechkraft<br />

von Gabel<br />

oder Hinterbau beim<br />

Einfedern, gewollt<br />

ist eine möglichst<br />

niedrige. Die Reibung<br />

in Lagerstellen<br />

und Dichtelementen<br />

bestimmt die Losbrechkraft.<br />

Tipp:<br />

Brunox- oder Silikonspray<br />

verringern<br />

die Reibung.<br />

PROGRESSION<br />

Meint die Zunahme<br />

der Federrate über<br />

den Federweg. Progression<br />

ist am Ende<br />

des Federweges erwünscht,<br />

damit die<br />

Federung nicht<br />

durchschlägt, was<br />

Lastspitzen verursacht,<br />

die den Grip in<br />

Slip verwandeln können.<br />

Stahlfedern<br />

komprimieren eigentlich<br />

nicht progressiv.<br />

Allerdings<br />

wirkt das Luftpolster<br />

über dem Dämpferöl<br />

wie eine zusätzliche<br />

Luftfeder, deren Federrate<br />

sich zu der<br />

der Stahlfeder addiert<br />

und so Progression<br />

herstellt. Luftfedern<br />

wirken progressiv,<br />

wobei die vom<br />

Hersteller bestimmte<br />

Endgröße der<br />

Kammer am Ende<br />

des Federwegs<br />

das<br />

Maß der<br />

Progressionbestimmt.<br />

Am<br />

Hinterbau<br />

bestimmt die<br />

Geometrie über die<br />

Progression.<br />

DÄMPFUNG<br />

Federn „schwingen“<br />

nach einer Belastung<br />

in den Ruhezustand<br />

zurück.<br />

Die Dämpfung<br />

bremst dieses<br />

Nachschwingen,<br />

bringt also Ruhe ins<br />

Rad. Ein Zuviel<br />

schadet immer dem<br />

Ansprechverhalten.<br />

DRUCKSTUFE/<br />

COMPRESSION<br />

Bremst das<br />

Einfedern.<br />

ZUGSTUFE/<br />

REBOUND<br />

Bremst das<br />

Ausfedern.<br />

GEFEDERTE/UN-<br />

GEFEDERTE MASSE<br />

Die gefederte Masse<br />

ist der Teil des Bikes,<br />

den die Federn tragen<br />

und vom Boden<br />

trennen, also Rahmen,<br />

Cockpit usw.<br />

plus Fahrer. Die ungefederten<br />

Massen<br />

drücken vom Boden<br />

aus über die Federn<br />

auf das Bike, also<br />

Laufräder und „untere“<br />

Teile der Federung.<br />

STANDROHR<br />

Gabelrohr, das an der<br />

gefederten Masse<br />

fest „steht“.<br />

TAUCHROHR/<br />

CASTING/CHASSIS<br />

Gabelgleitrohre plus<br />

Verbindungsbrücke.<br />

Federt mit der ungefederten<br />

Masse<br />

„zum Bike hin“.<br />

GABELKRONE<br />

& SCHAFTROHR<br />

Die Gabelkrone verbindet<br />

die Standrohre<br />

und hält das<br />

Schaftrohr, das<br />

samt Lagerung im<br />

Lenkkopf sitzt.<br />

EINBAULÄNGE<br />

Länge der Gabel von<br />

der Unterkante des<br />

Steuersatzes bis zur<br />

Mitte der Radachse.<br />

Der Fehler durch den<br />

Offset (Versatz zwischen<br />

Lenk- und<br />

Radachse) ist dabei<br />

vernachlässigbar.<br />

Björn Hänssler (2)


SPECIAL<br />

Markus Jahn<br />

FEDERUNG<br />

EINGELENKER<br />

Bauart Die Schwinge federt um<br />

einen fixen Drehpunkt bei kreisförmiger<br />

Raderhebungskurve und<br />

stützt sich direkt am Federbein ab.<br />

Vorteile Robuste, einfache<br />

Bauweise mit wenig Lagerstellen,<br />

bei geschickter Drehpunktlage auf<br />

Kettentrummhöhe bei einem der<br />

Kettenblätter antriebsneutral, bei<br />

hohem Drehpunkt sensibles Überfahren<br />

von Hindernissen, weil<br />

Rad „nach hinten weg“ federt.<br />

Nachteile Unter Umständen<br />

starke Antriebs- und Bremsreaktionen<br />

wie Pedalrückschlag und<br />

Brems-Chattern.<br />

Federbeintechnik Mit Antiwipp-Dämpfung;<br />

durch lange<br />

Schwinge sensibles Einfedern.<br />

Bikes Bergamont Evolve, Cannondale<br />

Prophet, Proceed FST.<br />

EINGELENKER, ABGE-<br />

STÜTZT<br />

Bauart Die Schwinge federt um<br />

einen fixen Drehpunkt bei kreisförmiger<br />

Raderhebungskurve und<br />

stützt sich via Umlenkhebelei am<br />

Federbein ab.<br />

Vorteile Siehe Eingelenker. Je<br />

nach Auslegung der Umlenkhebelei<br />

wird „die richtige Federrate<br />

beim richtigen Fahrzustand“ erreicht,<br />

etwa Endprogression oder<br />

hartes Federn im Wippbereich.<br />

Nachteile Unter Umständen<br />

starke Antriebs- und Bremsreaktionen<br />

wie Pedalrückschlag und<br />

Chattern, aber weniger stark als<br />

beim puren Eingelenker.<br />

Federbeintechnik Antiwipp-<br />

Dämpfung hilfreich.<br />

Bikes Kona, B1, Rotwild, Trek<br />

Fuel (federt auch durch die aufspreizende<br />

Schwinge).<br />

VIERGELENKER, FSR<br />

Bauart Die eigentliche Schwinge<br />

lagert an einem langen unteren<br />

und einem kurzen oberen<br />

Schwinghebel, der mittig aufs Federbein<br />

drückt. „Unten“ immer<br />

ein Drehpunkt kurz vor der Radachse<br />

(so genanntes Horst-Link).<br />

Vorteile Die etwa bei Specialized<br />

völlig lineare Raderhebungskurve<br />

entkoppelt die Federung<br />

von Antriebs- und Bremskräften.<br />

Dennoch spürbares Wippen wird<br />

durch unrunden Tritt des Fahrers<br />

verursacht.<br />

Nachteile Viele Lagerstellen,<br />

dadurch unter Umständen etwas<br />

weicherer Hinterbau.<br />

Federbeintechnik Antiwipp-<br />

Dämpfung wie Brain unterdrückt<br />

Fahrerwippen.<br />

Bikes Specialized, Norco.<br />

HINT ERBAUTEN<br />

ÜBER DAS ZUSAMMENSPIEL VON SCHWINGE, UMLENKUNG UND FEDERBEIN<br />

Wippen, Pedalrückschlag, Brems-Chattern<br />

– eine ganze Latte von Hinterbausystemen<br />

versucht, die Federungstücken<br />

zu bändigen. Viergelenksysteme<br />

mit all ihren Spielarten gelten dabei als effizient<br />

und etabliert, während der mittlerweile<br />

wippunterdrückte Eingelenker fröhliche<br />

Wiedergeburt feiert. Derweil bauen Santa Cruz<br />

und Intense ihre Palette von VPP-(Virtual Pivot<br />

Point-)Bikes aus, und Giant zeigt mit dem<br />

Maestro-Hinterbau eine weitere Spielart mit<br />

virtuellem Schwingendrehpunkt, nur dass<br />

sich beim Maestro beide Schwinghebel gleichsinnig<br />

drehen und einer à la Wippe aufs Federbein<br />

drückt. Varianten gibt’s also genug, doch<br />

verfolgen alle das gleiche Ziel: Hinterradfede-<br />

VIERGELENKER,<br />

WIPPENGESTÜTZT<br />

Bauart Die eigentliche Schwinge<br />

lagert an einem langen unteren<br />

und einem kurzen oberen Kipphebel,<br />

der am Ende aufs stehende<br />

Federbein drückt. „Unten“ immer<br />

ein Drehpunkt kurz vor der Radachse<br />

(so genanntes Horst-Link).<br />

Vorteile Die völlig lineare, etwas<br />

nach hinten gekippte Raderhebungskurve<br />

nutzt die Längung<br />

des oberen Kettentrumms beim<br />

Einfedern als Wippunterdrücker.<br />

Nachteile Viele Lagerstellen,<br />

dadurch unter Umständen etwas<br />

weicherer Hinterbau. Nicht völlig<br />

von Bremseinflüssen entkoppelt.<br />

Federbeintechnik Zusätzliche<br />

Antiwipp-Dämpfung schafft beinahe<br />

vollständige Ruhe in den<br />

Hinterbau.<br />

Bikes Votec, Stevens, Ghost.<br />

Auch wenn viele häufiger an Vorbauten denken, hat der Hinterbau<br />

eines Bikes doch maßgeblichen Einfluss aufs Fahrverhalten. Text: Jörg Schüller<br />

SCOTT GENIUS – GEZO-<br />

GENER VIERGELENKER<br />

Bauart Die eigentliche Schwinge<br />

lagert an einem langen unteren<br />

und einem kurzen oberen<br />

Schwinghebel, das Federbein (auf<br />

Zug beim Einfedern) am Gelenk<br />

zwischen oberem Schwinghebel<br />

und Schwinge.<br />

Vorteile Die zunächst lineare<br />

Raderhebungskurve entkoppelt<br />

die Federung von Antriebs- und<br />

Bremskräften. Im oberen Federwegsbereich<br />

federt das Rad etwas<br />

nach vorn. Sehr gut funktionierender<br />

Hinterbau.<br />

Nachteile Viele Lagerstellen,<br />

dadurch aufwendiger Hinterbau.<br />

Federbeintechnik Antiwipp-<br />

Dämpfung unterdrückt Fahrerwippen,<br />

Hinterbau selbst wippneutral.<br />

Bikes Scott Genius.<br />

EINGELENKER VIERGE LENKER<br />

rung und Antrieb unter einen Hut zu bringen.<br />

Wobei ausnahmslos alle Systeme Vor- und<br />

Nachteile haben.<br />

Gegen das besonders lästige Wippen beim Pedalieren<br />

bergauf oder auch auf der Ebene hilft<br />

einerseits eine geschickte Hinterbaukonstruktion:<br />

Die Antriebskraft hindert durch Spannung<br />

im oben laufenden Kettenstrang den Hinterbau<br />

am Einfedern. Oder treiben andererseits Dämpfertechniken<br />

(Lowspeed-Druckdämpfungen)<br />

wie SPV und Pro-Pedal nahezu allen Federungen<br />

das Schaukeln aus. Nachteil aber: Die Wippunterdrückung<br />

mindert das Ansprechverhalten<br />

der Federung und somit leider Komfort und<br />

Reifengrip. Schnell voran und bergauf heißt<br />

deshalb langsamer bergab. Ein weiterer Kniff:<br />

PARALLEL-<br />

VIERGELENKER<br />

Manche Eingelenker legen den Schwingendrehpunkt<br />

direkt durch die Zugrichtung des Kettenzuges<br />

– keine Querkräfte, kein Wipppen. Klappt<br />

aber nur bei einem der Kettenblätter. Zudem<br />

längt sich beim Eingelenker die federnde<br />

Schwinge unter dem antreibenden Kettentrumm,<br />

sind Pedalrückschläge somit unvermeidlich.<br />

Dafür schlucken Eingelenker ungemein<br />

sensibel Hindernisse, bei höherem<br />

Schwerpunkt umso besser.<br />

Und Bremsrattern? Es erfordert ein Entkoppeln<br />

von Bremse und Schwinge, um Kraftanteile<br />

in Federrichtung zu vermeiden. Klappt<br />

gut bei manchen Viergelenkern, auch bei DH-<br />

Bikes mit schwimmend gelagerten, am Rahmen<br />

abgestützten Bremssätteln.<br />

Bauart Die Schwinge lagert unten<br />

an einem mittellangen<br />

Schwing-, oben an einem ähnlich<br />

langen Kipphebel, der außen das<br />

Federbein drückt. Durch die ähnlichen<br />

Längen federn die beiden<br />

Hebel nahezu parallel ein, das<br />

Hinterrad beschreibt eine im mittleren<br />

Bereich abgeflachte Kurve.<br />

Vorteile Die Raderhebungskurve<br />

nutzt die Längung des oberen<br />

Kettentrumms beim Einfedern als<br />

Wippunterdrücker, federt bei groben<br />

Schlägen sehr antriebsneutral<br />

ohne Pedalrückschlag.<br />

Nachteile Viele Lagerstellen,<br />

dadurch eventuell weicher Hinterbau.<br />

Bremseinflüsse spürbar.<br />

Federbeintechnik Antiwipp-<br />

Dämpfung kaum nötig.<br />

Bikes Rocky Mountain ETS-X.<br />

FLOAT LINK<br />

Bauart An sich geht die Fusion-<br />

Entwicklung auch als astreiner<br />

Viergelenker durch. Nur stützt sich<br />

das Federbein zusätzlich unten an<br />

der Schwinge ab, schwimmt also<br />

in der Zange aus Schwinge und<br />

Kipphebel. Entwickler Bodo<br />

Probst legt die Raderhebungskurve<br />

ähnlich wie beim Rocky ETS-X<br />

aus (siehe links).<br />

Vorteile Die Raderhebungskurve<br />

nutzt die Längung des oberen<br />

Kettentrumms beim Einfedern als<br />

Wippunterdrücker, federt bei groben<br />

Schlägen sehr antriebsneutral<br />

ohne Pedalrückschlag.<br />

Nachteile Viele Lagerstellen, im<br />

untersten Federbereich leichter<br />

Pedalrückschlag.<br />

Federbeintechnik Beliebig.<br />

Bikes Fusion.<br />

VPP<br />

Bauart Eine Dreiecksschwinge<br />

lagert an zwei Schwinghebeln, die<br />

in unterschiedlicher Drehrichtung<br />

einfedern. Die Schwinge drückt<br />

direkt aufs Federbein.<br />

Vorteile mechanische Wippunterdrückung<br />

im unteren Federbereich,<br />

sensibles Ansprechen und<br />

Entkopplung von Antriebs- und<br />

Bremskräften im mittleren und<br />

oberen Federbereich. Oder kurz:<br />

gut für Vortrieb und Downhill.<br />

Nachteile Recht aufwendige<br />

Konstruktion, Pedalrückschläge<br />

im unteren Federbereich.<br />

Federbeintechnik Jedes beliebige<br />

Federbein, Antiwipp-Dämpfung<br />

unnötig.<br />

Bikes Santa Cruz, Intense,<br />

BMC, Giant Maestro (die letzten<br />

beiden andere Schwinghebel).<br />

DOPPELGLEITER<br />

Bauart Eine Dreiecksschwinge<br />

lagert an zwei Schlitten, von denen<br />

einer in Sitz-, einer in Oberrohrrichtung<br />

gleitet. Der untere<br />

Schlitten schiebt das Federbein.<br />

Vorteile Supersensibles Ansprechverhalten<br />

durch geringes<br />

Losbrechmoment der Kugelumlauflager,<br />

nahezu jede gewünschte<br />

Raderhebungskurve realisierbar.<br />

Eine Federung, angeblich frei von<br />

Antriebs- oder Bremsreaktionen.<br />

Nachteile Aufwendig und teuer,<br />

angeblich beim Downhillbike kein<br />

Gewichtsnachteil.<br />

Federbeintechnik Jedes beliebige<br />

Federbein, Antiwipp-Dämpfung<br />

unnötig, Länge durch aufrechten<br />

Einbau beschränkt.<br />

Bikes Yeti DH 303. Das Downhill-Bike<br />

gewann gleich beim Debüt.<br />

mountainbike-magazin.de 7<br />

Illustrationen: Stefan Kraft


SPECIAL<br />

FEDERUNG<br />

EINE FRAGE DER EINS TELLUNG<br />

WIE SIE IHR BIKE IN EINER STUNDE ZUM TRAILWINNER WANDELN<br />

Knöpfe, Hebel, Drehschalter. Wirkt<br />

irgendwie kompliziert. Dabei ist<br />

das Setup ganz einfach. MB liefert<br />

das komplette Know-how.<br />

STEUERSATZ CHECKEN Ist der Steuersatz zu fest, können<br />

sich Vorder- und Hinterbau nicht auspendeln, das Bike schlingert,<br />

läuft nicht geradeaus. Ist er zu lose, rattert die Front beim Bremsen<br />

oder schaukelt sich beim Freihändigfahren auf – alles nicht<br />

schön. Bei gezogener Bremse mit Finger am Steuersatz das Bike<br />

vor und zurück rucken. Spiel spürbar? Etwas nachziehen. Korrekt<br />

eingestellt, muss die entlastete Front noch frei lenken können!<br />

FOX RACING SHOCKS<br />

WO SITZT WAS, WAS HEISST WIE?<br />

Gebrauchtes Bike, Manual verloren, der Kumpel<br />

hat ‘ne Frage – und sie wissen nicht weiter.<br />

Wo sitzt was bei Fox-Gabeln? Und wie<br />

funktionierts?<br />

Federung: Float und Vanilla mit Stahlfederung,<br />

Vorspannung (Preload), Vorspannung<br />

oben links. Talas-, F- und 36-Modelle mit<br />

Luftfederung, Schraderventil oben links unter<br />

der Schraubkappe.<br />

Federwegsverstellung: Bei Fox an Talas-Luftgabeln<br />

erhältlich, Drehschalter oben<br />

links. Talas ist ein Kunstwort, das für „Travel<br />

Setup – die große Unbekannte.<br />

Kaum ein Service wird beim<br />

MB-Testival freudiger genutzt<br />

als die Fahrwerkseinstellung durch<br />

Federungsexperten. Dabei betreiben<br />

auch die kein Hexenwerk. Wenn Sie<br />

auf den vorherigen Seiten aufgepasst<br />

haben, dann sind Sie schon um einiges<br />

gescheiter. Und wissen vielleicht<br />

schon, dass selbst das beste Setup<br />

nur dann funktioniert, wenn der Rest<br />

des Bikes in Ordnung ist. Rad- und<br />

Hinterbaulagerung, Steuersatz, Refenluftdruck.<br />

Alles gecheckt?<br />

Zum Einstellen selbst braucht’s Methode,<br />

vielleicht eine helfende Hand,<br />

eine Federpumpe für hohe Drücke bis<br />

20 Bar oder 300 PSI, ein paar Kabelbinder<br />

und ein Längenmaß, also Maßband<br />

oder Zollstock. Klar geht’s auch<br />

adjust linear Air Spring“ steht, also eine Luftfeder<br />

mit linear ansteigender Federrate und veränderbarem<br />

Federweg.<br />

Abkürzungen: Fox-Gabeln benennen ihre<br />

Ausstattung im Namen. An der abgebildeten<br />

„Talas RLC“ deuten die drei Lettern auf einstellbare<br />

Funktionen: RLC heißt „Rebound – Lockout<br />

– Compression“, X stünde für Terralogic (s. u.).<br />

Zugstufe (Rebound): zentraler, roter Knopf<br />

oben rechts.<br />

Druckstufe (Compression): unterster Drehschalter<br />

oben rechts, mit Wellenrand.<br />

mit Data-Recording. Aber auch der<br />

einfache Weg bringt für den Hausgebrauch<br />

Top-Ergebnisse.<br />

Zunächst gilt es immer, vorn sowie<br />

hinten das richtige Verhältnis aus Positiv-<br />

und Negativ-Federweg einzustellen<br />

– genaue Anleitungen unten. An<br />

den meisten Bikes lässt sich zudem<br />

die Zugstufe beeinflussen, die das<br />

Ausfedern bremst und so Nachschwingen<br />

oder Aufschaukeln verhindert.<br />

Zu viel Dämpfung hat zwar andere<br />

Konsequenen als zu wenig, ist aber<br />

ebenso schlecht. Ganz wichtig: dass<br />

Gabel und Hinterbau harmonieren.<br />

Und nie vergessen, das Eingestellte im<br />

Fahrversuch feinzutunen. Hören Sie<br />

auf dem Trail in ihre Federung hinein –<br />

aber fangen wir einfach mal an ...<br />

ZUNÄCHST: DAS DRUMHERUM<br />

HINTERBAU CHECKEN Die Hinterbaulager<br />

müssen frei von seitlichem Spiel<br />

sensibel laufen. Ein loser Hinterbau fährt<br />

kippelig, schlechte Lager wirken wie<br />

überdämpft. Auch die Hinterradnabe<br />

muss spielfrei sein. Lose? Nachstellen.<br />

GLEITROHRE UND DICHTUNGEN<br />

PFLEGEN Verdreckte Gleitrohre, Kolbenstangen<br />

oder Dichtringe vermiesen das<br />

Ansprechverhalten, auf Dauer zerstört<br />

der Dreck die Dichtungen. Regelmäßig<br />

mit Brunox oder Silikonspray pflegen,<br />

auch unter den Staubschutzkappen.<br />

Text: Jörg Schüller<br />

Fotos: Björn Hänsler<br />

Lockout oder Federsperre. Oben rechts, mittiger<br />

Drehhebel.<br />

Threshhold-Ventil unten rechts an RLT-oder<br />

X-Gabeln. Damit lässt sich die Auslöseschwelle<br />

des Blow-Off, also des Überlast-Öffners fürs<br />

Lockout oder Terralogic einstellen.<br />

Terralogic Ein X im Kürzel (beispielsweise<br />

F100X) steht für „Terralogic“, den internen, intelligenten<br />

Lockout, der mittels Massenträgheitsventil<br />

bei Erschütterungen vom Untergrund<br />

die Federung freigibt und sie auf glatter Strecke<br />

quasi wie ein Lockout sperrt.<br />

REIFENLUFT-<br />

DRUCK Nicht nur<br />

beim Hardtail übernehmen<br />

die Reifen<br />

einen wichtigen Teil<br />

der Federung, puffern<br />

harte Stöße ab,<br />

verbinden Bike und<br />

Boden, gewährleisten<br />

Grip, Spur- und<br />

Querstabilität – solange<br />

der Luftdruck<br />

stimmt. Zu wenig, und die Dinger gautschen, machen das Bike<br />

unstabil. Mindestens 2,0 bar sollten schon in den Pellen stecken,<br />

bei grobschlächtigen Fahrern auch mehr, um Durchschläge<br />

zu vermeiden. Und: Nur so macht weiteres Setup Sinn.<br />

VENTIL-<br />

SCHUTZKAPPE<br />

Viele Biker lassen die<br />

unscheinbaren<br />

Käppchen einfach<br />

von den Schraderventilen<br />

an den Federelementen<br />

weg.<br />

„Verlegt, zu lästig,<br />

gehört da eine Kappe<br />

hin?“ kommt<br />

dann meist. Immer<br />

gleiche Antwort: Jawoll,<br />

da gehört eine Kappe hin, denn die übernimmt beim<br />

Schraderventil einen wichtigen Teil der Dichtung. Wer allerdings<br />

dauernd nachpumpen will, kann die Kappe ruhig weglassen ...<br />

STECKACHSE<br />

AUSRICHTEN<br />

Vorsicht beim Festziehen<br />

von Steckachsen:<br />

Immer erst eine<br />

Seite einschrauben<br />

und klemmen, dann<br />

mehrfach Einfedern,<br />

bevor Sie die andere<br />

Seite klemmen. Tun<br />

Sie das nicht, besteht<br />

die Gefahr, das<br />

Casting zu verspannen, worauf die Standrohre nicht mehr sauber<br />

gleiten können. Die Federung wird dann unsensibel.<br />

MAGURA-SYSTEM<br />

SUCH & FIND IM REICH NORDISCHER GÖTTER<br />

Bei Magura-Gabeln gibt’s manchen Unterschied<br />

zur Gabelkonkurrenz – aber dafür auch<br />

pfiffige Symbole, die erklären, welcher Knopf<br />

was ändert.<br />

Federung: Die Einstellung bei Asgard und<br />

Ronin (Luft, Schrader-Ventil) sowie Vidar<br />

(Stahlfeder-Vorspannknopf) erfolgt oben<br />

rechts, an der Phaon oben beidseitig. Bei den<br />

Stahlfedergabeln lässt sich der Negativ-Federweg<br />

geringfügig über die Vorspannung<br />

(Preload) einpegeln. Unter Umständen Federn<br />

wechseln!<br />

SETUP GABEL –<br />

JETZT WIRD’S ERNST<br />

Gleich zu Beginn: Zwar zeigt MB das<br />

Setup anhand eines Specialized Enduro,<br />

die Schritte sind aber auch fürs Hardtail<br />

oder Federelemente anderer Hersteller<br />

gültig. Das Setup der Gabel ist wichtiger als<br />

das am Hinterbau: Das Vorderrad muss<br />

nicht nur die Richtung vorgeben, sondern<br />

auch einen Großteil der Bremskräfte übertragen.<br />

Geht die Gabel bei einer Vollbremsung<br />

auf Block, setzt’s eine Lastspitze, im<br />

Zweifelsfalle ein zu viel für den strapazierten<br />

Gummi auf der Reifen-Kontaktfläche. Dann<br />

reißt der Grip ab, klappt die Lenkung ein ...<br />

MB zeigt das Gabelsetup am Beispiel einer<br />

Fox 36 mit Positiv-Luftfeder, die einfach per<br />

Pumpe ans Fahrergewicht angepasst werden<br />

kann. Es gibt auch Luftgabeln, die durch<br />

eine Positiv- und eine Negativkammer das<br />

Verhältnis dieser Federwege herstellen, wobei<br />

der Druck in der Negativkammer dem<br />

Ausfedern entgegen wirkt (einfach mal drü-<br />

KABELBINDER ANBRINGEN<br />

Am Anfang was Einfaches: Reinigen<br />

Sie die Oberfläche eines Standrohres.<br />

Ziehen Sie einen Kabelbinder darum –<br />

Dreck darunter würde auf Dauer an der<br />

meist hart anodisierten Oberfläche des<br />

Standrohres nagen. Schneiden sie den<br />

Überstand ab, entgraten Sie den<br />

Schnitt. Die Position des Kabelbinders<br />

zeigt später, wie weit die Gabel eingetaucht<br />

ist. Zunächst soll er zeigen, wie<br />

sich der Federweg in Positiv- und Negativanteil<br />

(Sag) aufteilt.<br />

Federwegsverstellung: Mit dem so genannten<br />

Flight-Control (nur Phaon) lassen sich<br />

Gabellänge und Federweg stufenlos durch Drehen<br />

oben links um 40 mm variieren.<br />

Zugstufe (Rebound): Damit ausgestattete<br />

Asgard, Ronin und Vidar tragen den Zugstufen-<br />

Drehregler unten links, die Phaon oben rechts.<br />

Das Eindrehen im Uhrzeigersinn bremst das<br />

Ausfedern stärker ein, das Herausdrehen bewirkt<br />

das Gegenteil.<br />

Druckstufe (Compression): Die Ronin gibt es<br />

auch mit dem so genannten „Albert Plus“ (zwei<br />

ber nachdenken ...). Stahlfedergabeln können<br />

nur durch Tauschfedern ans Gewicht angepasst<br />

werden, was aber meist günstiger<br />

und simpler als befürchtet ausfällt. Schließlich<br />

kombinieren manche Gabeln Stahl und<br />

Luftfedern, wodurch via Anpassung der<br />

Luftfederrate die Gabel in Grenzen aufs Fahrergewicht<br />

getrimmt werden kann.<br />

Lockout- oder Wippunterdrücker werden<br />

hier nicht gesondert behandelt. Letztere<br />

wirken stets als zusätzliche Druckstufe für<br />

langsame Federbewegungen (Low Speed),<br />

wie sie eben beim Pedalieren anfallen. Die<br />

Erfahrung der MB-Tester mit dem verbreiteten<br />

SPV lautet: Besten Komfort bei etwas<br />

Wipp-Vermeidung gibt’s bei Minimaldruck<br />

(35 PSI) und kleinstmöglichem Kammervolumen<br />

(16er-Sechskant ums SPV-Ventil maximal<br />

eindrehen, nicht festziehen!). Merke:<br />

Mehr Druck bedeutet weniger Wippen bei<br />

weniger Komfort.<br />

KABELBINDER GANZ<br />

NACH UNTEN ZUR<br />

STAUBSCHUTZKAPPE<br />

ZIEHEN<br />

Noch einfacher: Schieben Sie<br />

den eben angebrachten Kabelbinder<br />

ganz nach unten<br />

zur Staubschutzkappe. Achten<br />

Sie wiederum darauf, dabei<br />

keinen Dreck unter den<br />

Kabelbinder zu ziehen –<br />

Kratzeralarm, akut!<br />

LUFT RAUSLASSEN<br />

Lassen Sie nun durch Eindrücken<br />

des Stiftes am<br />

Schrader-Ventil den kompletten<br />

Überdruck aus der<br />

Luftkammer entweichen. An<br />

Gabeln mit Negativ-Luftkammer<br />

müssen Sie auch<br />

diese komplett entleeren,<br />

damit die Gabel beim Messen<br />

den kompletten Federweg<br />

frei gibt. Achtung, Ventildeckel<br />

nicht verlieren!<br />

Drehschalter oben links), einer getrennt in Highund<br />

Lowspeed-Federbereich einstellbaren<br />

Druckstufe. Der blaue Drehschalter regelt die<br />

Highspeed-Druckstufe, bremst also das Einfedern<br />

auf dem Trail bei groben Schlägen und<br />

schnellem Einfedern. Am goldenen Schalter<br />

wiederum lässt sich langsames Einfedern regeln,<br />

wie es etwa im Wiegetritt vorkommt.<br />

Lockout oder Federsperre. Damit ausgestattete<br />

Ronin, Asgard und Vidar lassen sich am so<br />

beschrifteten Lockout-Hebel sperren. Die Gabeln<br />

sind dann blockiert.


SPECIAL<br />

FEDERUNG<br />

FEDERWEG AUFBRAUCHEN Stützen sie sich<br />

mit Kraft auf den Lenker, um den kompletten Federweg<br />

beim Eintauchen der Gabel aufzubrauchen – bei<br />

einer Stahlfedergabel keine leichte Übung. Hier sollte<br />

jemand mithelfen. Dabei innen am Lenker abstützen.<br />

LUFTKAMMER BEFÜLLEN Pumpen Sie die Positiv-Luftkammer<br />

auf. Oft helfen Herstellerangaben<br />

zur Orientierung (Ami-Gabeln: soviel PSI wie Teile des<br />

Fahrergewichts in amerikanischen Pfund; 1 lb = 0,454<br />

kg). Gabeln mit Positiv- und Negativ-Kammer beidseitig<br />

befüllen! Gabeln mit Luft-Federwegverstellung<br />

(Fox Talas, Rock Shox U-Turn Air) zum Befüllen ganz<br />

lang drehen, Doppelkammersysteme (Manitou IT)<br />

während des Befüllens entlüften und Druck bei geöffnetem<br />

Zwischenventil (Hebel gedrückt!) checken.<br />

MANITOU-SYSTEM<br />

GROSSES PROGRAMM, VIEL ZU ENTDECKEN<br />

Manitou-Gabeln gibt’s weit verbreitet in großer<br />

Vielfalt. Gut, wenn man Bescheid weiß.<br />

Federung: Gar nicht so einfach. Bei Manitou<br />

gibt’s Stahlfedern, Luftfedern und die Kombinationaus<br />

beiden. Luftfedern werden immer<br />

am linken Holm durch ein Schrader-Ventil befüllt<br />

(meist oben; bei IT unten). Auch die<br />

Stahlfedern stecken im linken Holm. Luftgabeln<br />

ohne IT nutzen eine Stahl-Hilfsfeder als<br />

Durchschlagschutz. Wie Stahl-Hauptfedern<br />

bietet Manitou diese Hilfsfedern in drei verschiedenen<br />

Federraten an.<br />

GABEL ENTLASTEN Ohne Luft in der<br />

Druckkammer sträubt sich die Gabel, in ihren<br />

Ursprungszustand zurückzukehren. Ziehen sie<br />

Stand- und Tauchrohre bis zum oberen Anschlag<br />

auseinander, wobei sie sich zwischen<br />

Gabelkrone und Reifen abstützen. Es hilft natürlich<br />

ungemein, wenn Sie einfach wieder etwas<br />

Luft in die Kammer füllen – dann federt<br />

die Gabel von allein aus.<br />

MIT FAHRERGEWICHT BELASTEN Schieben Sie den Kabelbinder<br />

wieder herunter zur Staubschutzkappe. Steigen sie vorsichtig<br />

und in normaler Sitzhaltung aufs Bike, damit Vorder- und<br />

Hinterrad wie gewohnt belastet werden. Achten Sie darauf, dass<br />

die Gabel nur durch Ihr Gewicht einfedert und nicht etwa durchschwingt.<br />

Fertig? Dann vorsichtig wieder absteigen.<br />

Federwegsverstellung: Im Mittelpunkt<br />

steht das IT, das eine stufenlose Verstellung von<br />

Federweg und Gabellänge vom Lenker aus erlaubt.<br />

Achtung: Beim Befüllen von IT-Gabeln immer<br />

durch Drücken des Remote-Knopfs den<br />

Druck in beiden Kammern ausgleichen und bei<br />

gedrücktem Knopf prüfen. Manche Stahlfedermodelle<br />

lassen sich durch Drehen des „RTWD“-<br />

Knopfes links oben in Federweg und Einbauhöhe<br />

variieren. Shermans und Blacks gibt’s auch mit<br />

Rapid Travel II, zweistufigem, per Drehschalter<br />

von der Gabelkrone aus wählbarem Federweg.<br />

ECHTEN FEDERWEG AUSMESSEN Der Kabelbinder<br />

verbleibt in der Position, in die ihn die Gabel beim Zusammendrücken<br />

geschoben hat. Messen sie jetzt von der Unterkante<br />

des Kabelbinders bis zur Oberkante der Staubschutzkappe<br />

den real nutzbaren Federweg ihrer Gabel. Den Wert brauchen<br />

Sie, um den korrekten Negativ-Federweg zu errechnen: Er beträgt<br />

für CC-Racer – die Gabeln werden entsprechend ausgelegt<br />

– etwa 15 %, für Tourer etwa 20 % und für Enduristas<br />

und Freerider etwa 30 Prozent des Gesamtfederweges.<br />

NEGATIV-FEDERWEG AUSMESSEN<br />

Messen sie jetzt den Abstand zwischen der<br />

Unterkante des etwas nach oben verschobenen<br />

Kabelbinders und der Staubschutzkappe.<br />

Et voila: der genutzte Negativ-Federweg.<br />

Vergleichen Sie ihn mit dem in<br />

Punkt 6 errechneten. Zu viel? Dann müssen<br />

sie weitere Luft einpumpen und die<br />

Messung wiederholen, bis das Maß<br />

stimmt. Zu wenig? Luft ablassen.<br />

Zugstufe (Rebound) immer unten rechts.<br />

Druckstufe, Lockout (Compression): TPC<br />

und TPC+. Oben am rechten Holm verändert das<br />

Drehen eines Hebels die Druckstufe bis zum<br />

Lockout.<br />

Plattform: SPV und SPV evolve<br />

Meist verbreitete Anti-Wipp-Lowspeed-Druckdämpfung.<br />

SPV (Stable Platform Valve) befüllt<br />

man am rot eloxierten Schrader-Ventil (mind. 35<br />

PSI), meist umgeben von einer 16er-Mutter, deren<br />

Stellung die Größe der SPV-Kammer bestimmt.<br />

DURCHSCHLAGSCHECK Der folgende<br />

Test simuliert nicht gerade die<br />

Gewalt eines Noselanders, zeigt aber<br />

ganz gut, ob die gewählte Federrate<br />

passt. Stützen sie sich mit Schwung und<br />

aller Kraft auf den Lenker, um die Gabel<br />

schlagartig mit ganzem Körpergewicht<br />

zu komprimieren. Schlägt auf Block?<br />

Nachpumpen.<br />

SETUP HINTERBAU<br />

So, die Gabel wäre abgestimmt. Bleibt noch<br />

der Hinterbau. Wie gewissenhafte Leser bereits<br />

wissen, funktionieren Hinterbauten durchaus<br />

unterschiedlich, mit mehr oder weniger ausgeprägter<br />

Wipp-Unterdrückung, mal antriebsneutral,<br />

mal besonders schluckfreudig. Sie alle<br />

entfalten ihre Qualitäten aber nur dann, wenn sie<br />

korrekt auf Gewicht und Fahrstil des Fahrers abgestimmt<br />

wurden.<br />

Kein Hexenwerk, und ziemlich ähnlich dem Setup<br />

der Gabel – nur dass der eigentliche Federweg<br />

durch Hebelverhältnisse und Umlenkungen geschrumpft<br />

am Federbein ankommt. Auf die Befüllung<br />

von SPV oder 5th Element geht das Folgende<br />

nur knapp ein. Wichtig ist, die sehr kleinen<br />

Luftkammern penibel zu befüllen und zu checken,<br />

wie viel Druck beim Abschrauben der Pumpe entweicht.<br />

Beim nächsten Befüllen Verlust zum Fülldruck<br />

addieren, und schon passt’s.<br />

ZUGSTUFE EINSTELLEN An der Fox<br />

sitzt der zuständige Stellknopf rechts oben, an<br />

vielen anderen Gabeln rechts unten. Vergleichen<br />

Sie zum Lernen im Drückversuch, wie die<br />

Gabel mit ganz offener (gegen den Uhrzeigersinn<br />

bei Sicht auf den Drehknopf) und ganz<br />

geschlossener (mit dem Uhrzeigersinn) Zugstufe<br />

ausfedert. Drehen Sie die Zugstufe für<br />

die folgende Einstellung zunächst ganz auf.<br />

MARZOCCHI<br />

ITALIENISCH CHIC, ABER AUCH ROBUST<br />

Marzocchis genießen den guten Ruf, robust<br />

zu sein und toll zu funktionieren.<br />

Federung: Auch Marzocchi federt mit vielen<br />

Varianten: Mit Stahl-, Luftfedern (Positiv- und<br />

Negativkammer Doppio-Air, links oben teils unter<br />

dem Stellknopf, Befüllung per Adapter) und der<br />

Verbindung aus beiden, etwa an der All Mountain<br />

1, die neben der linken Stahlfeder rechts eine<br />

Luftfeder und die Dämfungskartusche trägt. An<br />

manchen Freeride-Gabeln lassen sich die Stahlfedern<br />

per Luftkammerdruck vorspannen. PAR<br />

ändert die Progression beim Einfedern.<br />

DRUCKVERSUCH, DIE ERSTE<br />

Drücken sie den Lenker kräftig und<br />

ruckweise herunter, federn die Gabel<br />

also stark ein. Lassen sie ihn unmittelbar<br />

von den Händen nahezu<br />

unbelastet zurückschnappen, die Gabel<br />

also ausfedern. Beobachten Sie,<br />

wie schnell die Gabel dabei ausfedert.<br />

Ist das Ausfedern deutlich langsamer<br />

als das Einfedern, müssen Sie die<br />

Zugstufe weiter öffnen, damit sich<br />

die Gabel auf dem Trail nicht festtrampelt<br />

und Löcher ausfedern kann .<br />

LUFT ABLASSEN Wie an der Gabel: Zunächst brauchen<br />

Sie die Maximalwerte, um dann den Positiv- und den<br />

Negativanteil (Sag) des Federweges einzustellen. Aller Anfang<br />

auch hier: Dichtkappe vom Schraderventil abschrauben,<br />

per Druck auf den Ventilstift die Luft ablassen, damit<br />

das Federbein völlig einsacken und dabei seinen gesamten<br />

Federweg aufbrauchen kann. Zum wiederholten Male: Verlieren<br />

Sie die Dichtkappe nicht! Sie ist ein wichtiger Bestandteil<br />

der Abdichtung des Schraderventils gegen Luftverlust.<br />

Deshalb: drauf aufpassen, wieder draufschrauben.<br />

Federwegsverstellung: ETA wird oben<br />

links an der Gabelkrone per Hebel aktiviert und<br />

blockiert die Zugstufe beim Ausfedern. Die Gabel<br />

verbleibt in eingefederter Stellung und liefert<br />

immer 30 mm Notfederweg. Per TAS lässt sich<br />

links unten der Federweg stufenlos per Drehknopf<br />

um 20 Millimeter variieren. TAS dient<br />

nicht zur Federwegsvariation während der<br />

Fahrt, sondern zur generellen Anpassung der<br />

Gabel an Bike und Terrain. TAS und ETA können<br />

zusammen an einer Gabel auftreten und arbeiten<br />

unabhängig.<br />

DRUCKVERSUCH, DIE ZWEITE<br />

Beim Entlasten und Ausfedern sollten<br />

die Hände völlig weg vom Lenker,<br />

das Ausfedern also völlig unbehindert<br />

sein. Beobachten Sie, ob der<br />

Vorderreifen beim Ausfedern kurz<br />

abhebt? Die Zugstufe ist noch etwas<br />

zu weich. Schließen Sie sie weiter, bis<br />

das Vorderrad beim Entlasten gerade<br />

so nicht abhebt – nun sollte die Gabel<br />

für alle Unwägbarkeiten des Trails<br />

gerüstet sein: Klamotten an, probebiken,<br />

auf dem Trail fein abstimmen.<br />

FEDERWEGS-INDIKATOR FINDEN<br />

ODER ANBRINGEN Die meisten Federbeine<br />

verfügen bereits ab Werk über einen<br />

Gummiring auf der Kolbenstange, der beim<br />

Federn vorgeschoben wird und in der Position<br />

des maximal genutzten Federweges<br />

verbleibt. Ihr Federbein hat keinen? Ziehen<br />

sie wie an der Gabel einen Kabelbinder um<br />

die Kolbenstange, die sie vorher von-<br />

Schmutz befreit haben, schneiden sie den<br />

Überstand ab. Funktioniert auch am Stahlfederbein<br />

(innen an der Kolbenstange).<br />

Zugstufe (Rebound): Oft ein goldener Drehknopf<br />

unten an der Dämpfungsseite, manchmal<br />

intern per langem Innensechskant einstellbar.<br />

Druckstufe (Compression): Marzocchis neues<br />

TST (Terrain Selection Technology) variiert<br />

das Zusammenspiel aus High- und Lowspeed-<br />

Druckstufe in fünf Stufen bis zur Federsperre,<br />

ändert also den Charakter der Gabel von unbarmherziger<br />

Raceforke bis zur fahrwitzigen<br />

Trailgabel. Die langhubigen Freeride-Gabeln (mit<br />

sogenannter MCX-Damping Cartridge) verfügen<br />

über eine 30-fach einstellbare Druckstufe.


SPECIAL<br />

FEDERUNG<br />

VOLLEN FEDERWEG ERMITTELN Den vollen Federweg brauchen<br />

Sie, um den korrekten Negativfederweg einstellen zu können. Wie an der<br />

Gabel sollte der Negtivfederweg für Racer etwa 15 % des Gesamtfederweges,<br />

um 20 % für Tourer und etwa 30 % für Grobiane betragen. Pumpen<br />

Sie etwas Luft ins Federbein, um den vollen Federweg an der Kolbenstange<br />

wieder frei zu setzen. Und jetzt: genutzten Weg ausmessen.<br />

FEDERBEIN AUFPUMPEN,<br />

SAG CHECKEN<br />

Verfahren Sie ähnlich wie an der<br />

Gabel: Pumpen Sie das Federbein<br />

entweder mit dem vom Hersteller<br />

für ihr Gewicht vorgeschlagenen<br />

Luftdruck oder mit einem Anfangsdruck<br />

von beispielsweise<br />

100 PSI oder sieben bar auf. Setzen<br />

Sie sich möglichst statisch in<br />

normaler Fahrposition aufs Bike,<br />

ohne die Federelemente etwa<br />

durch zusätzliche Bewegungen<br />

mit mehr als dem Körpergewicht<br />

zu belasten. Messen Sie anschließend<br />

– wie bei der Gabel – den<br />

benutzten Sag. Zu wenig? Luft<br />

ablassen. Zu viel? Pumpen!<br />

FEDERRATE CHECKEN<br />

Stimmt der Negativfederweg für<br />

Körpergewicht und Fahrstil, sollte<br />

der Hinterbau bei der folgenden<br />

Übung nicht durchschlagen: Stehen<br />

Sie in Grundstellung zentriert<br />

auf den Pedalen – Sie dürfen dabei<br />

ruhig rollen – nehmen Sie<br />

Schwung und drücken Sie das Bike<br />

mit aller Kraft zusammen – dabei<br />

ordentlich Gewicht auf die Pedale<br />

laden. Schlägt der Hinterbau nicht<br />

durch, dürfen Sie sich federseitig<br />

beruhigt auf die Trails begeben.<br />

Hüpft ihr Bike regelrecht wieder<br />

aus der Kompression zurück?<br />

Oder scheint es dort unten verharren<br />

zu wollen? Höchste Zeit, sich<br />

der Dämpfung zu widmen.<br />

ROCK SHOX<br />

IMMER BESSER, IMMER VIELFÄLTIGER<br />

Nach zwischenzeitlicher Flaute gibt Rock<br />

Shox seit 2004 Vollgas. Und bereichtert die<br />

Federwelt mit toller und robuster Technik.<br />

Federung: Wie bei fast allen anderen gibt’s<br />

auch bei Rock Shox verschiedene Systeme mit<br />

Luft- und Stahlfederung. Die Pilot etwa kombiniert<br />

durch „Air Assist“ ihre Stahlfeder mit<br />

einer unterstützenden Luftkammer. Ansonsten<br />

gibt’s Luftfedern (Schrader-Ventil oben<br />

links), „Dual Air“ mit Positiv-Luftfeder und<br />

gegen das Ausfedern wirkender Negativ-<br />

Feder, etwa an der Reba.<br />

DÄMPFUNGSCHECK, DIE ERSTE<br />

Drücken Sie den Hinterbau kräftig zusammen<br />

– fürs Foto mit den Händen am Sattel,<br />

geht auch prima von der Seite mit dem am<br />

Oberkörper abgestützten Unterarm flach<br />

auf den Sattel. Ooordentlich drücken!<br />

ZUGSTUFE EINSTELLEN Der Stellknopf<br />

für die Zugstufe („Rebound“) steckt<br />

irgendwo am Federbein. Zufrieden mit der<br />

Einstellung? Rollen Sie zum Praxischeck mit<br />

den Füßen von den Pedalen wie ein Sack im<br />

Sattel sitzend von einem Bordstein: Der<br />

Hinterbau sollte nach dem Einfedern nur<br />

einmal nachschwingen.<br />

Federwegsverstellung: Rock Shox bietet<br />

den klassischen U-Turn, der links oben an Stahlfedergabeln<br />

per Drehknopf die genutzte Federlänge<br />

und damit Federweg und Einbauhöhe variiert.<br />

Das neuere U-Turn Air an der Reba oder der<br />

neuen Revelation hebt beim Absenken den<br />

Innendruck und damit die Federrate, so dass der<br />

kurze Federeg normal gefahren werden kann.<br />

Zugstufe (Rebound): Drehhebel immer<br />

rechts unten.<br />

Druckstufe: Schon länger gibt’s bei Rock<br />

Shox Climb-it-Control, einen Druckstufenhebel<br />

DÄMPFUNG, DIE ZWEITE Hinterbau<br />

schlagartig entlasten , Bike beim Ausfedernbeobachten.<br />

Hinterrad hebt ab? Zugstufe<br />

zudrehen. Schwere Bikes mit viel Federweg<br />

hinten anheben und zu Boden plumpsen lassen.<br />

Hinterrad springt? Zuwenig Zugstufe.<br />

HARMONIECHECK Drücken Sie das<br />

Bike mehrmals unterschiedlich kräftig etwa<br />

in Höhe der Falllinie vom Bauch (in stehender<br />

Grundstellung) zum Oberrohr. Es sollte vorn<br />

und hinten harmonisch ein- und ausfedern.<br />

PLATTFORM SPV-oder 5th-<br />

Element-Kammern zu befüllen ist<br />

wegen des Minivolumens knifflig.<br />

Oft entweicht beim Abschrauben<br />

der Pumpe der gewünschte<br />

Überdruck. Daher: Noch mal<br />

messen, entwichene Differenz<br />

beim Einfüllen auf den gewünschten<br />

Druck aufschlagen. Bestens<br />

Komfort gibt’s mit Minimaldruck.<br />

bis zum Lockout (mit Blow-off) oben rechts.<br />

Fast alle Gabeln der neuen Generation setzen auf<br />

Motion-Control-Dämpfung. Motion Control<br />

wirkt wie ein intelligenter, vom Lenker zuschaltbarer<br />

Lockout mit einstellbarer Härte (von<br />

etwas mehr Druckstufe spürbar bis komplett gesperrt)<br />

und einstellbarem Blow-Off-, also der<br />

„Not-Auslöseschwelle“, wenn’s bei gelockter<br />

Gabel doch mal rappelt. Durch die Druckstufenwirkung<br />

des Motion-Control können schwere<br />

Fahrer zu weiche Stahlfedern so unterstützen,<br />

dass die Gabel passt.<br />

Stefan Eisend<br />

TROUBLESHOOTING<br />

Die häufigsten Probleme bei der Einstellung von Gabeln und Dämpfern im großen Überblick:<br />

Mountain BIKE sagt, woran’s liegt und findet eine Lösung, damit’s mit der Federei besser klappt.<br />

PROBLEM LÖSUNG PROBLEM LÖSUNG<br />

Fully lenkt nervös, wirkt<br />

hinten hart<br />

Fully lenkt träge, wirkt<br />

hinten weich<br />

Gabel schlägt durch<br />

Vorderrad springt<br />

Vorderrad hat wenig<br />

Haftung<br />

Hinterbau schlägt durch<br />

Hinterrad springt<br />

Hinterrad hat wenig<br />

Haftung<br />

Federung klackt beim<br />

Ausfedern hart an den<br />

Endanschlag<br />

Das Bike steht hinten zu hoch: Zu wenig Negativfederweg<br />

(Sag), infolgedessen zu langes Federbein. Da die Stellung<br />

des Trennkolbens im Federbein die Grenze zwischen Positiv-<br />

und Negativfederweg markiert, bedeutet wenig Sag<br />

eine weit ausgefahrene Kolbenstange und somit ein langes<br />

Federbein. Dies hebt das Bike hinten weiter als vom<br />

Hersteller vorgesehen an, wodurch die Tretlagerhöhe<br />

steigt, der Lenkwinkel spitzer und somit der Nachlauf kürzer<br />

wird. Und schon fährt’s kippelig und nervös.<br />

Siehe oben: Nur hat’s hier zu viel Negativfederweg, etwa<br />

infolge einer zu weichen Feder: Federbein zu kurz, Bike<br />

hinten zu tief, Lenkwinkel zu flach, Nachlauf zu lang.<br />

Federung zu weich! Härtere Federn setzen, den Luftdruck<br />

erhöhen oder bei Gabeln mit offenem Ölbad das Luftpolster<br />

verkleinern, also etwas mehr Öl einfüllen (etwa 5<br />

cm 3 ) erhöhen. Immer auf korrekten Sag achten. Bei Gabeln<br />

mit einstellbarer Druckstufe kann die etwas härter<br />

eingestellt werden, um die Federn zu unterstützen.<br />

Federung oder Druckstufe zu hart.<br />

Reifendruck checken! Ideal sind 2,0 bis 2,5 bar, zu wenig<br />

oder zu viel schadet dem Grip. Der verträgt keine Lastspitzen!<br />

Ist die Feder zu hart? Checken Sie ihren Sag! Auch<br />

schlechtes Ansprechverhalten kann schuld sein: Standrohre<br />

säubern, Öl unter die Staubschutzkappen, erfühlen,<br />

ob die Gabel mechanisch reibt. Zu viel Dämpfung? Zu viel<br />

Druckstufe behindert Einfedern und Ansprechverhalten.<br />

Zu viel Zugstufe hält die Feder unten im harten Bereich.<br />

Folge: wieder schlechtes Ansprechverhalten.<br />

Federung zu weich. Lösungen? Siehe Gabel.<br />

Federung oder Druckstufe zu hart.<br />

Siehe Vorderrad! Auch schwergängige Lager oder ein<br />

verspannt eingebautes Federbein können am Hinterbau<br />

schlechtes Ansprechverhalten verursachen.<br />

Der Sag stimmt? Dann bremst zu wenig Zugstufe das<br />

Ausfedern von Gabel oder Hinterbau. Der harte mechanische<br />

Anschlag „reißt“ das Rad hoch (Masseträgheit des<br />

hochschwingenden Bikes) und schmälert so den Grip –<br />

was zum Sturz führen kann.<br />

Federung schlägt durch,<br />

obwohl der Sag stimmt<br />

Bike wippt beim<br />

Pedalieren<br />

Gabel oder Hinterbau verhärten<br />

auf schnell hintereinander<br />

folgenden Erschütterungen,<br />

etwa auf<br />

einem Wurzelpfad<br />

Bike schaukelt sich auf,<br />

Abwurfgefühl nach harten<br />

Bodenwellen oder<br />

schnell gefahrenen Stufen<br />

Gabel oder Hinterbau<br />

springen unkontrolliert<br />

über schnell hintereinander<br />

folgende Erschütterungen,<br />

etwa auf einem<br />

Wurzelpfad<br />

Rad nickt, schaukelt um<br />

seine Querachse<br />

Vorderrad rattert beim<br />

Bremsen und durch<br />

schnell aufeinander folgende<br />

Wellen<br />

Hinterbau „knickt“ in<br />

schnellen Kurven ein<br />

Chefredakteur: Olaf Beck<br />

Redaktion: Achim Isenmann, Thomas Schlecking, Jörg Schüller,<br />

Art Direction: Dagmar Behringer, Bildassistenz: Alexandra Gutierrez<br />

Redaktionsanschrift: 70162 Stuttgart,<br />

Tel. 0 71 52 / 94 15 60, Fax 0 71 52/ 94 15 66<br />

Federrate zu weich, Druckstufe zu schwach oder bei offenem<br />

Ölbad zu wenig Öl im Holm (Luftpolster federt mit).<br />

Zu wenig Lowspeed-Druckstufe; Druckstufe oder Druck<br />

in der SPV- oder 5th-Element-Kammer erhöhen. Zu viel<br />

Druckstufe beschneidet Grip und Komfort.<br />

Zugstufe zu hart! Die Federung wird zu stark am Ausfedern<br />

gehindert und trampelt sich immer tiefer im Federweg<br />

und damit im immer härteren Federbereich fest. Das<br />

Bike wird unsensibel und springt über die Wurzeln, statt<br />

die Erschütterungen auszufedern.<br />

Zugstufe zu weich! Die Ausfederbewegung nach dem<br />

starken Einfedern wird nicht stark genug abgebremst, erfolgt<br />

zu schnell, fast katapultartig. Passiert dies vorn und<br />

hinten, schaukelt sich das Bike auf – Rodeo-Alarm!<br />

Federrate oder Druckstufe zu hart! Die Masse von Fahrer<br />

und Bike reicht nicht aus, um die Feder entsprechend<br />

dem Hindernis zu komprimieren. Permanente Sturzgefahr<br />

droht, weil die Reifen einerseits überstrapaziert werden,<br />

andererseits Luftfahrt betreiben. Stimmt der Sag,<br />

muss Ansprechverhalten her: weniger Druckstufe, Kolbenstange<br />

fetten!<br />

Siehe oben: Dämpfungen zu schwach, Federung schaukelt<br />

sich auf. Passiert auch, wenn vordere und hintere Federung<br />

nicht harmonieren (siehe vorn).<br />

Checken sie ihren Steuersatz, also die Lenklagerung, auf<br />

Spiel! Vorhanden? Abstellen! Möglicherweise sind auch<br />

die Führungsbuchsen zwischen Stand- und Tauchrohren<br />

ausgeschlagen. Möglichkeit drei: Die Gabel ist so weich,<br />

dass sie sich beim Bremsen zurück und vor biegt und sich<br />

dabei in Fahrtrichtung aufschaukelt.<br />

Reifenluftdruck zu niedrig? Dann kann der Reifen regelrecht<br />

wegknicken. Sind die Hinterbaulager in Ordnung?<br />

Haben sie Spiel, setzt sich das Bike wie mit einer Knicklenkung<br />

um diese unerwünschten Leerwege.<br />

IMPRESSUM<br />

e-Mail: leserservice@mountainbike-magazin.de, www.mountainbike-magazin.de<br />

Leitung des Geschäftsbereichs: Adi Kemmer<br />

Anschrift von Verlag, Anzeigenverwaltung und allen Verantwortlichen:<br />

Sport + Freizeit-Verlag GmbH & Co. KG,<br />

Leuschnerstraße 1, 70174 Stuttgart, Telefon 07 11 / 1 82 01


TEST<br />

MAGURA Vidar<br />

Preis: 299 Euro<br />

Technik: beidseitig Stahlfedern, verstellbare<br />

Vorspannung, keine justierbare Zugstufe,<br />

Nachrüstfedern in 3 Härten für je<br />

24 Euro<br />

Federweg: 87 mm<br />

Einbauhöhe: 455 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 1910 g* ★★★★★<br />

Messwerte:<br />

**S: 88,3 Nm/° T: 21,2 Nm/°<br />

★★★★✩<br />

Handhabung: ★★★✩✩<br />

Das Serien-Setup fällt selbst für Fahrer um<br />

70 Kilo zu weich aus. Die Dämpfung<br />

müsste generell wirkungsvoller sein<br />

Fahreindruck: ★★★✩✩<br />

Fein ansprechend, wirkt die weich gefederte<br />

Vidar stark unter- Kraft (N)<br />

dämpft. Nervig:<br />

2500<br />

2000 87 mm<br />

1500<br />

Klackern beim maxi- 1000<br />

malen Ausfedern,<br />

Wippen bergauf<br />

500<br />

0<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Mit stärkerer Dämpfung und härteren<br />

härteren Federn würde die Magura<br />

Vidar fein ansprechen und den Federweg<br />

effektiv nutzen.<br />

URTEIL<br />

EINSTEIGERGABELN<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

BEFRIEDIGEND<br />

MANITOU Axel Super<br />

Preis: 329 Euro<br />

Technik: Stahlfedern, extern einstellbare<br />

Zugstufe, TPC-Dämpfung mit Lockout,<br />

Federweg per Drehknopf verstellbar, drei<br />

Härten von Nachrüstfedern für je 25 Euro<br />

Federweg: 70–107 mm<br />

Einbauhöhe: 470 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 2210 g* ★★★✩✩<br />

Messwerte: ★★★★✩<br />

**S: 109,4 Nm/° T: 19,6 Nm/°<br />

Handhabung: ★★★★✩<br />

Dämpfung und Federweg lassen sich vorbildlich<br />

einstellen, die Federhärte passt für<br />

Fahrer um 75 Kilo<br />

Fahreindruck: ★★★★★<br />

Durch die perfekte Abstimmbarkeit kann<br />

die Axel in jedem Ge- Kraft (N)<br />

lände überzeugen,<br />

2500<br />

2000 107 mm<br />

ihr sahniges An-<br />

1500<br />

1000<br />

sprechverhaltenbegeistert voll<br />

500<br />

0<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Die steife, etwas schwere Axel begeistert<br />

sportliche Fahrer – sie ist perfekt<br />

abstimmbar und dank verstellbarem<br />

Federweg vielseitig.<br />

URTEIL<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

SEHR GUT<br />

*MB-Messwert mit 220-mm-Steuerrohr **S = Seitensteifigkeit in Newtonmeter pro Grad;<br />

T = Torsions- oder Verdrehsteifigkeit in Newtonmeter pro Grad<br />

VIEL FÜR WENIG<br />

ACHT GÜNSTIGE EINSTEIGERGABELN IM LABOR- UND PRAXISTEST<br />

Ordentliche Gabeln zum Spartarif – gibt’s das<br />

überhaupt? MB checkte Modelle ab 59 Euro.<br />

Günstige Gabeln, davon herrscht auf dem Zubehörmarkt bestimmt<br />

kein Mangel. Mit rund 300 Euro ist der Biker dabei.<br />

Doch worauf muss er im Vergleich zu einer ausgewachsenen<br />

800-Euro-Gabel verzichten, wann bringt eine Gabel auf den Trails<br />

mehr Lust als Frust? Taugen die Günstig-Gabeln nur für Einsteiger,<br />

oder sind sie auch für Wenigfahrer und Leute mit schmalem Geldbeutel<br />

attraktiv? Worauf kommt’s an, auf was gilt es zu achten?<br />

Eine Gabel muss sich unbedingt aufs Fahrergewicht anpassen lassen.<br />

Das geschieht bei luftgefederten Gabeln über den Luftdruck, bei<br />

Stahlfedergabeln mittels Vorspannung der Stahlfedern. Letzteres geschieht<br />

über Austauschfedern in verschiedenen Härtegraden, die mit<br />

sechs bis 25 Euro etwa so viel wie eine Federpumpe kosten, aber<br />

Know-how beim Einbau oder einen bereitwilligen Händler erfordern.<br />

Der zweite Pflicht-Punkt, der eine vollwertige Federgabel von Optik-Haschern<br />

unterscheidet, ist eine einstellbare Zugstufe. Sie ist unabdingbar,<br />

um die Ausfedergeschwindigkeit der Gabel ans Körpergewicht<br />

anzupassen (siehe vorige Seiten im Federungs-Special). Die<br />

MANITOU Stance Static 100<br />

Preis: 329 Euro<br />

Technik: beidseitig Stahlfedern, Vorspannung<br />

durch Luftdruck verstellbar,<br />

extern einstellbare Zugstufe, drei Ersatzfederraten<br />

für je 25 Euro<br />

Federweg: 89 mm<br />

Einbauhöhe: 470 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 2621 g* ★✩✩✩✩<br />

Messwerte: ★★★★★<br />

**S: 105,5 Nm/° T: 27,6 Nm/°<br />

Handhabung: ★★★★✩<br />

Durch die Luftunterstützung lässt sich die<br />

Stance gut an jedes Fahrergewicht anpassen;<br />

gut verstellbare Zugstufe<br />

Fahreindruck: ★★★✩✩<br />

Die Springer-Gabel spricht sehr ordentlich<br />

an, gibt aber erst bei Kraft (N)<br />

härteren Schlägen<br />

2500<br />

2000 89 mm<br />

1500<br />

den vollen Federweg 1000<br />

frei – etwas überdämpft<br />

500<br />

0<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Steifigkeit und die Bauweise geben<br />

den Einsatzbereich vor: Die schwere<br />

Stance überzeugt im harten Terrain<br />

und auch bei Dirt und Dual.<br />

URTEIL<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

GUT<br />

MARZOCCHI MX Comp ETA<br />

Preis: 349 Euro<br />

Technik: links Stahlfedern mit Kletterhilfe<br />

ETA (absenkbar), rechts Luftkammer,<br />

intern einstellbare Zugstufe<br />

Federweg: 126 mm<br />

Einbauhöhe: 500 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 1940 g* ★★★★✩<br />

Messwerte:<br />

**S: 86,5 Nm/° T: 21,2 Nm/°<br />

★★★✩✩<br />

Handhabung: ★★★✩✩<br />

Durch die Luftkammer lässt sich die Härte<br />

der Gabel gut anpassen. Die interne Zugstufe<br />

ist fummelig, aber effektiv<br />

Fahreindruck: ★★★★★<br />

Mit bewährt gutem Ansprechen und massig<br />

Federweg glänzt Kraft (N)<br />

die MX Comp auf<br />

2500<br />

2000 126 mm<br />

schnellen Wurzel-<br />

1500<br />

1000<br />

trails und bietet große<br />

Reserven<br />

500<br />

0<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Die Marzocchi beglückt Tourer und<br />

Enduristen mit solider Performance<br />

und geringem Gewicht. Zum Klettern<br />

per ETA absenkbar – toll!<br />

URTEIL<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

SEHR GUT<br />

Hälfte der getesteten Gabeln spart sich diese wertvolle Einstellmöglichkeit,<br />

was ebenfalls Punktabzug bedeutet. Rock Shox´ Pilot sowie<br />

die beiden Gabeln von Manitou glänzen mit einer praktischen, externen<br />

Verstellung. Etwas komplizierter gestaltet sich die Justage der<br />

Zugstufe an der MX Comp von Marzocchi. Nachdem der Ventileinsatz<br />

entfernt wurde, kann hier mit Hilfe eines mitgelieferten Spezialschlüssels<br />

das Setup wirkungsvoll beeinflusst werden.<br />

Wie sieht es nun in der Praxis aus – auf wurzelüberwucherten<br />

Trails? Die beste Performance im Test liefern klar die mehrfach einstellbaren<br />

Forken ab, allen voran Manitous Axel mit per Drehrad verstellbarem<br />

Federweg und die Pilot von Rock Shox mit erstklassigem<br />

Ansprechverhalten. Als Sahnehäubchen spendiert Rock Shox auch<br />

noch die vom Lenker zu aktivierende Poploc-Dämpfung, die der Pilot<br />

bei Anstiegen lästiges Mitwippen austreibt. Über einen Lockout völlig<br />

blockieren lassen sich die Omega von RST und Manitous Axel.<br />

FAZIT: Richtig viel Gabel für wenig Geld bietet der Testsieger Rock<br />

Shox Pilot mit sagenhaftem Ansprechverhalten und vielen Einstelloptionen.<br />

Für Freunde längerer Federwege ist Marzocchis solide MX<br />

Comp die erste Wahl. Einen Kauftipp verdient sich auch die perfekt<br />

abstimmbare und sportliche Manitou Axel Super. Peter Nilges<br />

ROCK SHOX Judy SL U-Turn<br />

Preis: 199 Euro<br />

Technik: beidseitig Stahlfedern, keine<br />

justierbare Zugstufe, Federweg per U-<br />

Turn-Drehknopf verstellbar, Nachrüstfedern<br />

14,90 Euro pro Stück<br />

Federweg: 70–113 mm<br />

Einbauhöhe: 490 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 2188 g* ★★★✩✩<br />

Messwerte:<br />

**S: 98,9 Nm/° T: 18 Nm/°<br />

★★★★✩<br />

Handhabung: ★★✩✩✩<br />

Perfekte Federwegsverstellung per U-<br />

Turn, Dämpfung nicht einstellbar, die Federhärte<br />

passt für Biker um 75 Kilo<br />

Fahreindruck: ★★★✩✩<br />

Das Ansprechverhalten bei kleinen Schlägen<br />

kann nicht ganz Kraft (N)<br />

überzeugen, die Ju-<br />

2500<br />

2000 113 mm<br />

1500<br />

dy gibt wenig Feder- 1000<br />

weg frei, bietet aber<br />

Reserven fürs Grobe<br />

500<br />

0<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Die recht straffe, aber sehr steife Gabel<br />

für den kleinen Geldbeutel lässt<br />

sich durch U-Turn je nach Bedarf im<br />

Federweg variieren.<br />

URTEIL<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

GUT<br />

ROCK SHOX Pilot Poploc<br />

Preis: 299 Euro<br />

Technik: Stahlfedern, durch Luftdruck<br />

verstellbare Vorspannung, extern einstellbare<br />

Zugstufe, justierbare Druckstufe<br />

per Poploc-Lenkerhebel aktivierbar<br />

Federweg: 89 mm<br />

Einbauhöhe: 465 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 1945 g* ★★★★✩<br />

Messwerte: ★★★★✩<br />

**S: 90,3 Nm/° T: 20,7 Nm/°<br />

Handhabung: ★★★★★<br />

Anpassung ans Fahrergewicht per Luftdruck,<br />

justierbare Zugstufe, vom Lenker<br />

aus blockierbar – was will man mehr!<br />

Fahreindruck: ★★★★★<br />

Für diesen Preis durchweg beachtliche<br />

Performance auf den<br />

Trails, Ansprechverhalten<br />

und Zugstufe<br />

können voll überzeugen.<br />

Toll!<br />

FAZIT<br />

So sehen Sieger aus: Die Pilot begeistert<br />

Tourer – für diesen Preis – mit hervorragender<br />

Performance und erstklassiger<br />

Bedienbarkeit.<br />

URTEIL<br />

Kraft (N)<br />

2500<br />

2000 89 mm<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

Federweg (mm)<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

ÜBERRAGEND<br />

GABEL-LEXIKON<br />

<br />

<br />

LOCKOUT Mit dieser<br />

Funktion lässt sich die<br />

Gabel blockieren, sie<br />

bleibt dann starr. Sportliche<br />

Biker nutzen dies an<br />

langen Anstiegen, um<br />

das lästige Mitwippen zu<br />

unterdrücken. Im Test<br />

bieten RST und Manitou<br />

Axel diese Möglichkeit.<br />

FEDERWEGSVER-<br />

STELLUNG Über einen<br />

Drehknopf kann bei so<br />

genannten Vario-Gabeln<br />

der Federweg verändert<br />

werden, im Test per<br />

RTWD an Manitous Axel<br />

RST Omega Combo<br />

Preis: 280 Euro<br />

Technik: Stahlfedern, Lockout, Federwegsverstellung<br />

per Drehknopf, nicht<br />

justierbare Zugstufe, Ersatzfedern für je<br />

sechs Euro<br />

Federweg: 118 mm<br />

Einbauhöhe: 480 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 2406 g* ★✩✩✩✩<br />

Messwerte:<br />

**S: 94,1 Nm/° T: 14,6 Nm/°<br />

★✩✩✩✩<br />

Handhabung: ★✩✩✩✩<br />

Gut funktionierender Lockout-Knopf, die<br />

Federwegsverstellung arretierte an der<br />

Testgabel aber nicht zuverlässig<br />

Fahreindruck: ★✩✩✩✩<br />

Die RST wirkt überdämpft und reagiert<br />

bockig auf schnelle Kraft (N)<br />

und grobe Schläge.<br />

2500<br />

2000 118 mm<br />

Die Federwegsverstellung<br />

rutscht<br />

durch<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Weder beim Fahrverhalten noch technisch<br />

kann die RST gefallen. Die Federwegsverstellung<br />

rutscht durch, die<br />

Gabel ist überdämpft.<br />

URTEIL<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

SCHWACH<br />

und per U-Turn an der<br />

Judy von Rock Shox. Das<br />

macht die Gabeln vielseitiger:<br />

Mit wenig Federweg<br />

klettert das Bike<br />

besser, mit viel Federweg<br />

packen Biker auch technisch<br />

anspruchsvolle<br />

Passagen sicher.<br />

EXTERNE ZUG-<br />

STUFE An den Gabeln<br />

von Rock Shox und Manitou<br />

lässt sich die Zugstufendämpfung<br />

durch einen<br />

außenliegenden He-<br />

<br />

bel justieren. Damit passt<br />

sich die Ausfedergeschwindigkeit<br />

der Gabel<br />

optimal ans Fahrergewicht<br />

an.<br />

POPLOC Der Poploc-<br />

Hebel am Lenker aktiviert<br />

an der Pilot von<br />

Rock Shox die Motion-<br />

Control-Dämpfung. Je<br />

nach Einstellung von Motion<br />

Control wippt die<br />

Gabel weniger oder<br />

blockiert völlig – wie mit<br />

Lockout. Motion Control<br />

bietet also vielfältige<br />

Grundeinstellungen, die<br />

dann einfach vom Lenker<br />

aus an- oder abgeschaltet<br />

werden.<br />

INTERNE ANPAS-<br />

SUNG Bei der MX Comp<br />

von Marzocchi lässt sich<br />

die Zugstufe nur justieren,<br />

wenn das Luftventil<br />

abgeschraubt wird –<br />

fummelig, aber effektiv.<br />

X-TASY M5.0 A<br />

Preis: 59 Euro<br />

Technik: Stahlfedern, durch Vorspannung<br />

ans Fahrergewicht anpassbar, keine<br />

justierbare Zugstufe<br />

Federweg: 74 mm<br />

Einbauhöhe: 485 mm<br />

BEWERTUNG<br />

Gewicht: 2306 g* ★✩✩✩✩<br />

Messwerte:<br />

**S: 111,8 Nm/° T: 39,3 Nm/°<br />

★★★★★<br />

Handhabung: ★★✩✩✩<br />

Die harten, vorspannbaren Federn sind für<br />

Fahrer jenseits der 70 Kilo okay, sonst keine<br />

Justiermöglichkeiten<br />

Fahreindruck: ★★✩✩✩<br />

Die X-tasy neigt auf Wurzeltrails zum<br />

Springen und gibt Kraft (N)<br />

nur zögerlich und<br />

2500<br />

2000 74 mm<br />

1500<br />

immer leicht hakend 1000<br />

500<br />

den vollen Federweg<br />

0<br />

frei<br />

Federweg (mm)<br />

FAZIT<br />

Die mit Abstand günstigste, supersteife<br />

Gabel kann mit der Konkurrenz<br />

nicht mithalten. Eine Minimallösung<br />

für Sparfüchse.<br />

URTEIL<br />

<br />

<br />

0 20 40 60 80 100 120 140<br />

BEFRIEDIGEND<br />

mountainbike-magazin.de 15

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