(focus)uni lübeck - Universität zu Lübeck
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| 29. JAHRGANG | HEFT 2 | OKTOBER 2012<br />
hen. Da<strong>zu</strong> gehört das Wissen um Teamentwicklungsprozesse,<br />
Gruppenprozesse sowohl in Lern- als auch in wissenschaftlichen<br />
Arbeitsgruppen, das Wissen um Leitungsprozesse, -methoden<br />
und -stile. Da<strong>zu</strong> gehört auch das Wissen um akademische<br />
Selbstverwaltungsstrukturen und darin stattfindende<br />
Prozesse und die damit verbundenen strukturellen und inhaltlichen<br />
Handlungsstrategien.<br />
Zur Leitungs-Kompetenz werden folgende Workshops<br />
jährlich z.T. mehrfach angeboten: Teamarbeit, Teamleading,<br />
Kreativitätsmethoden in Forschung und Lehre.<br />
2. Lehr/Lernziele des hochschuldidaktischen Zertifikatsprogramms<br />
Neben dem Ausbau der o.g. sechs Kompetenzbereiche werden<br />
informell weitere curricular intendierte Kompetenzbereiche<br />
ausgebaut:<br />
2.1. Lehr-Lernkompetenz<br />
Mit Workshops <strong>zu</strong>r gezielten Erweiterung des Lehrkompetenzprofils<br />
in den o.g. sechs Lehrkompetenzbereichen unterstützt<br />
das Programm insbesondere auch die wissenschaftlichen<br />
Nachwuchskräfte in ihrer jetzigen und künftigen<br />
Lehrtätigkeit. Das Programm baut alle Kompetenzbereiche<br />
aus und trägt <strong>zu</strong> höherer Berufs<strong>zu</strong>friedenheit bei, die aus erfolgreicher<br />
Lehre mit hoher Qualität resultiert. Das Lehrzertifikat<br />
ermöglicht den Nachweis der Lehr-Kompetenz für<br />
spätere Berufungsverfahren und Bildungsaufgaben in der<br />
Wirtschaft. Daneben richten sich Coaching-Angebote und<br />
die Best-Practice-Offensive an erfahrene Professorinnen und<br />
Professoren, Lehrende, die ihre Lehr-Konzepte einerseits<br />
durch Coaching optimieren wollen und andererseits diese einer<br />
breiteren Hochschulöffentlichkeit als Anregung <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
stellen.<br />
2.2. Kompetenzentwicklung für interdisziplinäres kollegiales<br />
Lehren und Lernen<br />
Durch das Lernen in kleinen interdisziplinären Lerngruppen<br />
und das häufige gemeinsame Lernen in einer Gruppe mit<br />
Kolleginnen und Kollegen entwickelt sich ein offenes, gegenseitig<br />
anregendes Arbeits- und Lernklima, welches <strong>zu</strong> mehr<br />
Akzeptanz unterschiedlicher und fachspezifischer Lehr-Lernkulturen<br />
und -ansätze und <strong>zu</strong> stärkerer kollegialer Kooperation<br />
sowie interdisziplinärer Netzwerkbildung führt. Insbesondere<br />
die unterschiedlichen Fach- und Lehrkulturen (Ludwig<br />
Huber 2011) in Medizin, MINT, Geisteswissenschaften sind<br />
immer wieder Gegenstand neuer Lernprozesse in den Workshops.<br />
Darüber hinaus wird das kollegiale Lehren und Lernen<br />
durch die Einstellung aller hochschuldidaktischen Workshops<br />
in eine Moodle-Plattform unterstützt. Hier können sie<br />
sich über ihre Lehrerfahrungen austauschen.<br />
2.3. Kompetenzentwicklung für Beratung und Betreuung<br />
von Studierenden<br />
Die Beratung und Betreuung von Studierenden wird durch<br />
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(<strong>focus</strong>) <strong>uni</strong> <strong>lübeck</strong><br />
Lehre |<br />
professionelle Beratungsmethoden verbessert und intensiviert,<br />
so dass die individuellen Fragen der Studierenden hinsichtlich<br />
ihres Studiums gemeinsam – auch in kollegialer Kooperation<br />
- bearbeitet werden können.<br />
2.4. Gender-Diversity-Kompetenz<br />
Neben dem Integrativen Gendering (die strukturelle, didaktische<br />
und inhaltliche Berücksichtig von Gender-Diversity-Aspekten)<br />
in jedem Workshop werden im Rahmen eines zweitägigen<br />
Workshops grundlegende Gender-Diversity-Theorien<br />
benannt und disziplin-orientierte und interdisziplinäre Handlungskonzepte<br />
für die Lehre entwickelt. Ziel ist die Sensibilisierung<br />
<strong>zu</strong>r Notwendigkeit der Berücksichtigung von Gender-Diversity-Ansätzen<br />
in der Lehre und in der Forschung.<br />
Dies wird durch weitere hochschulische und hochschulübergreifende<br />
Projekte und Angebote unterstützt.<br />
3. Entwicklungen und Aussicht<br />
Mit diesem innovativen Lehr-Kompetenzansatz, der sich sowohl<br />
inhaltlich als auch didaktisch und methodisch an den<br />
vorhandenen und latenten Kompetenzen der Lehrenden<br />
und Lernenden und ihren spezifischen reflexiven Lernformen<br />
im wissenschaftlichen Kontext orientiert, kann exzellente<br />
Lehre in allen Bereichen einer <strong>Universität</strong> gelingen.<br />
Das Programm ist im April 2012 gestartet und trifft schon<br />
nach sechs Monaten auf eine hohe Akzeptanz und Teilnahme.<br />
Im September 2012 konnten bereits über 500 Anmeldungen<br />
von 175 Personen verzeichnet werden, was bedeutet,<br />
dass etwa 36% aller Lehrenden der <strong>Universität</strong> bisher<br />
schon erreicht werden konnten. Am häufigsten nehmen Personen<br />
aus dem wissenschaftlichen Mittelbau aber auch bisher<br />
18 Professorinnen, Professoren teil. Der Anteil der Frauen,<br />
der bisher nur 30% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
betrug, steigt stetig auf bisher ca. 48% an. D.h. es hat sich<br />
durchschnittlich jede Person <strong>zu</strong> drei Workshops angemeldet.<br />
Insgesamt streut die Anmeldung zwischen über 20 Anmeldungen<br />
und einer Anmeldung pro Person. Zunehmend müssen<br />
Workshops aufgrund hoher Anmeldezahlen geschlossen<br />
und mit Wartelisten versehen werden bzw. einige Workshops<br />
müssen doppelt angeboten werden.<br />
Dieses hohe Interesse an den hochschuldidaktischen Bausteinen<br />
ist in der allgemeinen Hochschuldidaktik eher ungewöhnlich.<br />
Es lassen sich – nach ersten Workshop Evaluationen<br />
und mündlichen Äußerungen der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer – dafür vier Gründe ausmachen:<br />
1. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schätzen das offene<br />
und damit individuell gestaltbare Bausteinkonzept.<br />
2. Die Lehrenden haben ein hohes Interesse an der Verbesserung<br />
ihrer Lehre und/oder am Halten des hohen Standards<br />
der Lehre.<br />
3. Das Klima an der <strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong> und auch an der<br />
Fachhochschule <strong>Lübeck</strong> ist sehr studierenden- und lehrorientiert,<br />
d.h. insgesamt wird Lehre wertgeschätzt.