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(focus)uni lübeck - Universität zu Lübeck

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| Forschung aktuell<br />

mit der Verfügbarkeit molekularbiologischer Hochdurchsatztechnologien<br />

verschoben: Während in früheren Jahren<br />

ein Biostatistiker innerhalb des Fachs als Generalist arbeiten<br />

konnte, ist in verschiedenen Themengebieten, wie z.B. Therapiestudien<br />

mit Arzneimitteln oder etwa genetischen Fragestellungen,<br />

so umfangreiches, ganz spezifisches Fachwissen<br />

erforderlich, dass ein Biostatistiker nicht mehr alles abdecken<br />

kann.<br />

Ein Schwerpunkt des <strong>Lübeck</strong>er Instituts ist dabei die Genetische<br />

Epidemiologie. Studien in dieser eigenständigen<br />

Disziplin sind in der Regel so komplex, dass diese nicht nur<br />

eine äußerst kompetente und spezialisierte biostatistische<br />

Betreuung benötigen, sondern selbst in den Studien regelmäßig<br />

eine methodische Weiterentwicklung erforderlich<br />

ist. Aus diesem Grund wurde vor einigen Jahren hierfür<br />

eine Professur eingerichtet (<strong>focus</strong> <strong>uni</strong> <strong>lübeck</strong> 2011, Heft 1). In<br />

der jüngsten erfolgreichen Arbeit, die gemeinsam mit dem<br />

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, der<br />

Medizinischen Klinik in Kumasi, Ghana, sowie Kollegen des<br />

Campus Kiel durchgeführt wurde, wurden zwei neue Genvarianten<br />

identifiziert, die vor schweren Verläufen der Malaria<br />

schützen Die Anforderungen durch den Gesetzgeber haben<br />

sich auch bei Therapiestudien deutlich weiterentwickelt. So<br />

sind beispielsweise seit der 4. Änderung des Medizinproduktegesetzes,<br />

die am 21. März 2010 in Kraft getreten ist, klinische<br />

Prüfungen mit Medizinprodukten genehmigungspflichtig,<br />

wobei die Beantragung zentral elektronisch erfolgt. Um<br />

sämtliche regulatorische Auflagen kompetent erfüllen <strong>zu</strong><br />

können, sind umfassende Kenntnisse erforderlich. Damit die<br />

<strong>Universität</strong> <strong>zu</strong> <strong>Lübeck</strong> mit diesen Entwicklung Schritt halten<br />

kann, wurde in enger Verbindung mit dem Institut für Medizinische<br />

Biometrie und Statistik das Zentrum für Klinische<br />

Studien eingerichtet, das die professionelle Rundum-Betreuung<br />

von der Planung bis <strong>zu</strong>r Publikation einer Studie für alle<br />

Akademiker und die Industrie ermöglicht.<br />

29. JAHRGANG | HEFT 2 | OKTOBER 2012 |<br />

Betrachtet man die <strong>Lübeck</strong>er Unternehmen und die Forschung<br />

an der <strong>Universität</strong>, ist es nur zwingend, dass der<br />

Schwerpunkt im Bereich von Medizinprodukten und molekularen<br />

Markern <strong>zu</strong>r Diagnostik und Therapie liegt. Äußerst<br />

erfolgreich war hier <strong>zu</strong>m einen die von der Pädiatrie (Göpel,<br />

Herting) initiierte Therapiestudie an frühgeborenen Kindern,<br />

bei denen die Dauer der mechanischen Beatmung durch<br />

die Gabe von Surfactant im Vergleich <strong>zu</strong>r Standardbehandlung<br />

erheblich reduziert werden konnte. Intensiv diskutiert<br />

werden ebenfalls die Ergebnisse von randomisierten Therapiestudien<br />

<strong>zu</strong>r Behandlung der analen Inkontinenz, in denen<br />

gezeigt wurde, dass mit mittelfrequenter Elektrostimulation,<br />

die gleichzeitig ein Feedback und damit eine positive<br />

Verstärkung an den Körper gibt, bei der Hälfte der Patienten<br />

<strong>zu</strong>m Verschwinden der Problematik führt, während der übliche<br />

Kassenstandard bei keinem der Patienten in der Studie<br />

<strong>zu</strong>r Beseitigung der Inkontinenz geführt hat. Mitte J<strong>uni</strong> hat<br />

das Institut sein 40jähriges Bestehen mit einer internationalen<br />

Tagung <strong>zu</strong>r Krankheitsdiagnostik mit modernen Markern<br />

und deren Anwendung in der Klinik sowie einem Festsymposium<br />

gefeiert.<br />

Literatur<br />

Gegenstandskatalog 1973. Biomathematik für Mediziner nach den Anforderungen<br />

des Gegenstandskataloges 1973 <strong>zu</strong>r Approbationsordnung für Ärzte 1970. Hrsg.:<br />

Lehrer für Biomathematik an den Hochschulen Nordrhein-Westfalens. Springer:<br />

Berlin.<br />

Göpel et al. 2011 Lancet doi: 10.1016/S0140-6736(11)60986-0.<br />

Maio G 2001. Zur Geschichte der Contergan-Katastrophe im Lichte der Arzneimittelgesetzgebung.<br />

Dtsch Med Wochenschr 126:1183-1186.<br />

Schumacher M 2005. Wie die Medizinische Statistik nach Freiburg kam: eine historische<br />

Perspektive. GMS Med Inform Biom Epidemiol 1:Doc13.<br />

Schwandner et al. 2011 Dtsch Arztebl Int doi: 10.3238/arztebl.2011.0653.<br />

Timmann et al. 2012 Nature doi: 10.1038/nature11334.<br />

Wissenschaftsrat 1960. Empfehlungen des Wissenschaftsrats <strong>zu</strong>m Aufbau der wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen. Teil I: Wissenschaftliche Hochschulen. Tübingen:<br />

Mohr (Paul Siebeck).<br />

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