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(focus)uni lübeck - Universität zu Lübeck

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| Forschung aktuell<br />

Funktionsweise des Membranproteins WaaA <strong>zu</strong> bestimmen,<br />

das das Kdo auf ein Lipoid A Molekül überträgt.<br />

H. Schmidt, G. Hansen, S. Singh, A. Hanuszkiewicz, B. Lindner, K. Fukase,<br />

R.W. Woodard, O. Holst, R. Hilgenfeld, U. Mamat, et al., „Structural and mechanistic<br />

analysis of the membrane-embedded glycosyltransferase WaaA<br />

required for lipopolysaccharide synthesis”, P. Natl. Acad. Sci. USA 2012, 109,<br />

6253–6258.<br />

Mutationen im RAD21-Gen als genetische Ursache<br />

einer seltenen Erberkrankung<br />

Institut für Humangenetik<br />

Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe von Dr. Frank Kaiser<br />

aus dem Institut für Humangenetik (Direktorin: Prof. Dr.<br />

Gillessen-Kaesbach) geben neue Einblicke auf dem Gebiet<br />

seltener genetischer Erkrankungen. Im Fokus steht dabei<br />

der hoch konservierte Cohesin-Protein-Komplex, welcher<br />

ursprünglich nach seiner Funktion bei der Regulation der<br />

sogenannten Schwesterchromatiden-Paarung während der<br />

Mitose und Meiose benannt wurde. In einem internationalen<br />

Kooperationsprojekt mit der Arbeitsgruppe von Dr. Matthew<br />

Deardorff aus der Kinderklinik in Philadelphia (USA) konnten<br />

erstmalig Mutationen im RAD21-Gen als genetische Ursache<br />

für eine so genannte Cohesinopathie beschrieben und funktionell<br />

charakterisiert werden. Die Patienten zeigen untere<br />

anderem einen Kleinwuchs, Fehlbildungen der Extremitäten<br />

und faziale Auffälligkeiten. Aufwendige funktionelle Analysen<br />

stellten heraus, dass die identifizierten Mutationen die<br />

koordinierte Ausbildung des Cohesin-Protein-Komplexes<br />

verändern. Dies wiederum führt <strong>zu</strong> Störungen unterschiedlicher<br />

DNA-Reparaturmechanismen und bei der Zellteilung.<br />

Weitere Analysen in Zebrafischen zeigten, dass die identifizierten<br />

Mutationen <strong>zu</strong>sätzlich Veränderungen spezifischer<br />

Expressionsmuster wichtiger Gene der Embryonalentwicklung<br />

stören bzw. aufheben. Die vorliegende Arbeit stellt die<br />

wichtige Rolle des RAD21-Genproduktes in zahlreichen physiologischen<br />

Prozessen heraus und gibt somit neue Einblicke<br />

in die Pathophysiologie der Cohesinopathien.<br />

M.A. Deardorff, J.J. Wilde, M. Albrecht, E. Dickinson, S. Tennstedt, D. Braunholz,<br />

M. Mönnich, Y. Yan, W. Xu, M.C. Gil-Rodriguez, et al., „RAD21 Mutations<br />

Cause a Human Cohesinopathy“, Am. J. Hum. Genet. 2012, 90, 1-14.<br />

Modellierung der Progression primärer Hirntumore<br />

Institut für Medizintechnik / Institut für Neuroradiologie<br />

Eine zentrale Schwierigkeit bei primären Hirntumoren (Glioblastom)<br />

ist die Befähigung individueller Bündel an Krebszellen,<br />

umliegendes, gesundes Gewebe <strong>zu</strong> infiltrieren. Diese distal<br />

vom eigentlichen Tumorherd befindlichen Zellen bilden<br />

sich - aufgrund ihrer geringen Anzahl - nicht als Signal in den<br />

29. JAHRGANG | HEFT 2 | OKTOBER 2012 |<br />

magnetresonanztomographischen Bildgebungsdaten ab,<br />

auf der die Planung der Behandlung basiert. Diese Zelle stellen<br />

jedoch einen zentralen Ausgangspunkt für ein erneutes<br />

Auftreten der Erkrankung und, damit einhergehend, für die<br />

Fatalität der Erkrankung dar.<br />

Das Ziel ist, die infiltrierten Bereiche basierend auf einem<br />

durch die Modellierung eingebrachten a priori Wissen<br />

<strong>zu</strong> identifizieren und damit eine Entscheidungshilfe für die<br />

Planung klinischer Intervention bereit<strong>zu</strong>stellen. Eine erste<br />

Schwierigkeit, die es <strong>zu</strong> lösen gilt, ist die Entwicklung von<br />

Verfahren, die eine patientenindividuelle Modellierung erlauben.<br />

Da<strong>zu</strong> haben die Autoren und Autorinnen neben einem<br />

neuartigen Ansatz <strong>zu</strong>r Modellindividualisierung ein effizientes,<br />

numerisches Verfahren <strong>zu</strong>r Lösung des „direkten<br />

Problems“ - der Modellierung der Tumorprogression bei gegebenen<br />

Modellparametern - entwickelt. Die Kalibrierung<br />

des Modells bezüglich patientenindividueller Bildgebungsdaten<br />

erfolgt über die Lösung eines „inversen Problems“, der<br />

Schät<strong>zu</strong>ng der Modellparameter basierend auf Observablen.<br />

A. Toma, A. Mang, T.A. Schuetz, S. Becker, C. Mohr, T. Eckey, D. Petersen, T. M.<br />

Bu<strong>zu</strong>g, “Biophysical modeling of brain tumor progression: From unconditionally<br />

stable explicit time integration to an inverse problem with parabolic<br />

PDE constraints for model calibration”, Med. Phys. 2012, 39, 4444-4460.<br />

Neue Methode <strong>zu</strong>r Modellierung des Tumorwachstums<br />

Institut für Medizintechnik<br />

Eine besondere Herausforderung der onkologischen Forschung<br />

stellen maligne Tumore des zentralen Nervensystems<br />

dar. Die Progression ist bislang nur wenig verstanden und<br />

die Prognose für den Patienten in den meisten Fällen sehr<br />

schlecht. Ein besseres Verständnis der Prozesse, denen die<br />

Tumorprogression unterliegt, ist von zentralem Interesse, um<br />

verbesserte Behandlungsstrategien <strong>zu</strong> entwickeln. Die mathematische<br />

Modellierung der Prozesse stellt ein mächtiges<br />

Werkzeug dar. Hypothesen über den Verlauf der Tumorerkrankung<br />

können getestet werden und damit das Verständnis<br />

für die Krankheit vertiefen. In der vorliegenden Arbeit<br />

wird die avaskuläre Tumorprogression auf der zellulären Ebene<br />

behandelt. Es werden kontinuierliche Beschreibungen für<br />

Einflussfaktoren wie Nährstoffe und die extrazelluläre Matrix<br />

über partielle Differentialgleichungen dargestellt sowie die<br />

Tumorzellen individuell betrachtet, um eine realistische Modellierung<br />

der dynamischen Prozesse <strong>zu</strong> gewährleisten. Als<br />

eine große Vereinfachung des Systems wurden die matrixdegradierenden<br />

Enzyme implizit eingebunden und erhalten<br />

somit eine schnelle und naturgetreue Beschreibung der Tumorprogression.<br />

A. Toma, A. Mang, T.A. Schütz, S. Becker, T.M. Bu<strong>zu</strong>g, „A Novel Method for<br />

Simulating the Extracellular Matrix in Models of Tumour Growth“, Com-<br />

(<strong>focus</strong>) <strong>uni</strong> <strong>lübeck</strong><br />

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