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JORDANIEN - Jordan Tourism Board

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<strong>JORDANIEN</strong><br />

GLAUBE & RELIGION<br />

<strong>JORDANIEN</strong> IN DER BIBEL


Inhaltsverzeichnis<br />

Karte von <strong>Jordan</strong>ien 1<br />

<strong>Jordan</strong>ien in der Bibel 2<br />

Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong> 4<br />

Madaba 6<br />

Der Berg Nebo 8<br />

Mukawir 10<br />

Anjara 11<br />

Tall Mar Elias 11<br />

Pella 12<br />

Umm Qais 13<br />

Umm Ar-Rasas 14<br />

As-Salt 14<br />

Jerash 15<br />

Petra 16<br />

Das Tote Meer und die Höhle<br />

des Lot 18<br />

Der Königsweg 20<br />

Hisban 21<br />

Amman 22<br />

Aqaba 22<br />

Danksagung 23<br />

Reiserouten 24<br />

Weitere Informationen erhalten Sie beim<br />

<strong>Jordan</strong> <strong>Tourism</strong> <strong>Board</strong>:<br />

Tel: +962 6 5678444. Sie erreichen sie<br />

täglich außer freitags von 08:00-16:00 Uhr<br />

(Ortszeit). Sie können auch die Website<br />

des <strong>Jordan</strong> <strong>Tourism</strong> <strong>Board</strong> besuchen:<br />

www.Visit<strong>Jordan</strong>.com<br />

a a<br />

Gulf of<br />

Aq<br />

b<br />

Pella<br />

Hemmeh<br />

Ajlun<br />

Tall Mar Elias<br />

Anjara<br />

Deir 'Alla<br />

<strong>Jordan</strong> Valley<br />

Salt<br />

Irbid<br />

Bethany Beyond The <strong>Jordan</strong><br />

Dead Sea Spas<br />

Hammamat Ma’in<br />

Hisban<br />

Mt. Nebo<br />

Madaba<br />

Mukawir<br />

Queen Alia<br />

International<br />

Airport<br />

Aqaba<br />

Shawbak<br />

Karak<br />

Mu'ta<br />

Al-Mazar Aj Janubi<br />

Petra<br />

Dead Sea<br />

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L<br />

Kings<br />

Wadi Musa<br />

Tafileh<br />

Ras an-Naqab<br />

Wadi Rum<br />

Umm Ar Rasas<br />

Highway<br />

Umm Qays<br />

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H<br />

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D<br />

Ma'an<br />

Ramtha<br />

Jerash<br />

Jaber<br />

Zarqa<br />

Marka<br />

Amman<br />

Mafraq<br />

Umm al-Jimal<br />

Azraq<br />

Kartenlegende<br />

Biblische Stätte<br />

Pilgerstätte<br />

Flughafen<br />

Landstraße<br />

Schnellstraße<br />

Bahnstrecke<br />

Brücke


2<br />

<strong>JORDANIEN</strong> IN DER BIBEL<br />

Das Gebiet des heutigen Haschemitischen Königreichs<br />

<strong>Jordan</strong>ien wird in der Bibel immer wieder erwähnt. Dort lebten<br />

Abraham, Hiob, Moses, Ruth, Elia, Johannes der Täufer, Jesus<br />

Christus, Paulus und viele weitere biblische Figuren, deren<br />

Lehren und Taten unsere Geschichte geformt und das Leben<br />

von Millionen von Menschen rund um den Globus beeinflusst<br />

haben. Durch die Erzählungen der Propheten Abraham, Hiob<br />

und Moses ist im Alten Testament festgehalten, dass der Ort,<br />

an dem sich Gott den Menschen zum ersten Mal offenbarte,<br />

in <strong>Jordan</strong>ien liegt. In einigen Bibelinterpretationen werden<br />

sogar Adam und Eva und der Garten Eden mit einer Region<br />

in Zusammenhang gebracht, die entlang des nordwestlichen<br />

Ufers des <strong>Jordan</strong>s verläuft und als Beysan (Bet-Shean) bekannt<br />

ist. Zudem geht man davon aus, dass Kain, nachdem er seinen<br />

Bruder Abel getötet hatte und von Gott in das Gebiet „östlich<br />

von Eden“ verbannt worden war, an einen der drei Orte östlich<br />

des <strong>Jordan</strong>s zog, die später als „Städte der Zuflucht“ bekannt<br />

werden sollten.<br />

Eine Person, die der fahrlässigen Tötung angeklagt wurde,<br />

konnte in einer dieser drei Städte Unterschlupf finden, bis<br />

ein fairer Prozess angesetzt wurde. Später wurde das Land<br />

Zeuge der Missionierungsversuche der Propheten, vom<br />

historischen Auszug Mose und der Israeliten aus Ägypten bis<br />

zum kometenhaften Aufstieg des Christentums, wie er im<br />

Neuen Testament von Johannes dem Täufer und dem Leben<br />

und den Lehren Jesu Christi angekündigt worden war. Dieses<br />

biblische Gebiet, im Alten Testament bekannt als die „Ebene<br />

von Moab“, im Neuen Testament als „Peräa“, erstreckt sich<br />

vom östlichen Ufer des berühmten Taufflusses <strong>Jordan</strong> zum<br />

Toten Meer im westlichen Teil <strong>Jordan</strong>iens. Es ist das einzige<br />

Gebiet im Heiligen Land, in dem sich die Wege Mose, Josuas,<br />

Elias, Elisas, Johannes des Täufers und Jesu Christi kreuzten.<br />

Erinnerungen an die Vergangenheit findet man in <strong>Jordan</strong>ien<br />

überall – hier rang Jakob mit dem Engel Gottes, hier wurde<br />

Lots Frau in eine Salzsäule verwandelt, hier ertrug Hiob tapfer<br />

sein Leid und wurde für seinen Glauben belohnt, und hier<br />

stieg Elia in den Himmel auf. Es ist der Ort, an dem Mose die<br />

Israeliten von Ägypten ins Heilige Land führte, und wo er der<br />

Menschheit Gottes Gesetze übergab.<br />

Hier wurde Jesus von Johannes dem Täufer getauft und von Gott<br />

gesalbt, hier berief er seine ersten Jünger, und hier offenbarte<br />

sich die Heilige Dreieinigkeit – Vater, Sohn und Heiliger Geist.<br />

Es ist das Land der Wunder, in dem laut der Bibel Gott den<br />

Propheten in Gestalt eines Wirbelwinds, einer Wolke aus<br />

Licht, eines Engels oder als Stimme erschien, die ihnen befahl,<br />

seinen Geboten zu folgen. Auch ist dies der Ort, an dem Jesus<br />

einen verwirrten Mann heilte, indem er seine Dämonen in eine<br />

Herde Schweine schickte, die sich daraufhin ins Meer stürzte<br />

und ertrank. Jesus reiste durch das Ostjordanland, in die Städte<br />

der Dekapolis und nach Peräa, wo er lehrte und die Kranken<br />

heilte. Und hier begann er seine letzte bedeutungsvolle Reise<br />

nach Jerusalem. In <strong>Jordan</strong>ien finden sich einige der ältesten<br />

Kirchen der Welt, zum Beispiel der Gebetssaal aus dem 2.<br />

oder 3. Jahrhundert in Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong> oder<br />

die Kirche aus dem 4. Jahrhundert in Umm Qais. In Aqaba<br />

stehen die Überreste von dem Bau, der als älteste zu diesem<br />

Zweck gebaute Kirche der Welt gilt. In Madaba befindet sich<br />

die aus dem 6. Jahrhundert stammende byzantinische Kirche<br />

St. Georg, in deren Inneren sich ein beeindruckendes Mosaik<br />

befindet, das eine Karte von Jerusalem und dem Heiligen Land<br />

darstellt.


Die meisten heiligen Stätten in <strong>Jordan</strong>ien, an denen die<br />

Propheten ihre Wunder vollbrachten oder zu gewöhnlichen<br />

Menschen sprachen, sind inzwischen identifiziert und<br />

ausgehoben worden und für Besucher zugänglich. Dank<br />

moderner wissenschaftlicher Methoden können<br />

Archäologen neue Stätten inzwischen genau<br />

identifizieren, was so gut wie jedes Jahr geschieht.<br />

Häufig können Pilger und Urlauber die<br />

archäologischen Ausgrabungsstätten besuchen<br />

und an der Aufregung um die Entdeckung<br />

neuer Funde teilhaben. Es könnte schließlich<br />

ein Ort sein, an dem Johannes der Täufer<br />

gepredigt, Jesus gelehrt und Wunder<br />

vollbracht oder Mose seine von Gott<br />

befohlenen Missionen ausgeführt hat.<br />

Eines ist sicher: Wohin auch immer<br />

es Sie auf dieser spirituellen Reise<br />

verschlägt, Sie werden mit einem<br />

unvergesslichen und hochgradig<br />

befriedigenden Erlebnis belohnt.<br />

Niemand, der die biblischen Stätten<br />

<strong>Jordan</strong>iens besucht, bleibt von diesem<br />

Erlebnis unberührt.<br />

3


4<br />

BETHANIEN JENSEITS DES JORDAN<br />

Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong>, wo Johannes der Täufer lebte<br />

und Jesus getauft wurde, ist seit langem aus Bibelstellen und<br />

byzantinischen Texten aus dem Mittelalter bekannt.<br />

Die historische Lage des Ortes wurde inzwischen als das<br />

Gebiet zwischen Tell al-Kharrar („Elias-Hügel“, oder arabisch<br />

„Tall Mar Elias“) und der Johannes-Kirche am Ostufer des<br />

<strong>Jordan</strong>s im Haschemitischen Königreich <strong>Jordan</strong>ien ermittelt.<br />

Tell al-Kharrar ist der Ort, an dem der Prophet Elia der Legende<br />

nach von einem Wirbelwind in seinem Feuerwagen gen<br />

Himmel emporgehoben wurde. Wadi al-Kharrar hält man<br />

für das Wildbachtal Kerith, den natürlichen Fluss „östlich<br />

des <strong>Jordan</strong>s“, wo Gott Elia befahl, sich vor König Ahab und<br />

Königin Isebel zu verstecken.<br />

Zu jener Zeit erschien es angebracht für Johannes den Täufer,<br />

seine Mission an derselben Stelle zu beginnen, an der Elias<br />

Leben zu Ende ging, da die beiden führenden biblischen<br />

Propheten eine ähnliche theologische Rolle spielten: Beide<br />

sprachen sich gegen die religiöse Leichtfertigkeit aus,<br />

forderten die politischen Machthaber heraus, kündigten die<br />

bevorstehende Ankunft des Messias an und drängten das<br />

Volk, Reue zu zeigen und rechtschaffen zu leben. Seit fast<br />

zwei Jahrtausenden ist diese Gegend, die sich entlang des<br />

Ostufers des <strong>Jordan</strong>s gegenüber von Jericho erstreckt, als der<br />

Ort bekannt, an dem Jesus von Johannes getauft wurde. Dank<br />

phänomenaler archäologischer Funde konnte 1996 jedoch die<br />

genaue Stelle identifiziert werden, an der Johannes gelebt und<br />

Menschen getauft hatte, nämlich Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong>.<br />

In der Bibel (Johannes 10:40) wird dieser Ort erwähnt, als Jesus<br />

der Steinigung durch die Juden in Jerusalem entkommt: „Dann<br />

ging er wieder fort auf die andere Seite des <strong>Jordan</strong>s, an den Ort,<br />

wo Johannes zuvor getauft hatte, und blieb dort.“<br />

Obwohl die göttlich inspirierte Rolle Jesu vor und während<br />

seiner Geburt angekündigt worden war, nahm er sein<br />

geistliches Amt erst im Alter von 30 Jahren in Bethanien jenseits<br />

des <strong>Jordan</strong> auf, unmittelbar nachdem er von Johannes getauft<br />

und von Gott gesalbt worden war. Während seines dreitägigen<br />

Aufenthalts in Bethanien fanden zwei bedeutende Ereignisse<br />

statt: Jesus betete in Bethanien zum ersten Mal zu Gott, und<br />

er scharte seine ersten Jünger um sich: Simon Petrus, Andreas,<br />

Philippus und Nathanael. Keramik, Münzen, steinerne<br />

Objekte und Ruinen weisen darauf hin, dass der Ort im frühen<br />

1. Jahrhundert, also zu Lebzeiten Jesu und Johannes, besiedelt<br />

war. Die umfangreichen architektonischen Überreste auf dem<br />

„Elias-Hügel“ stammen von einem byzantinischen Kloster aus<br />

dem 5. bis 6. Jahrhundert und umfassen Kirchen, Kapellen,<br />

Taufbecken, Zisternen und Wassersysteme. Das römische<br />

Gebäude aus dem 3. Jahrhundert mit detaillierten Mosaiken<br />

wird für einen frühchristlichen „Gebetssaal“ gehalten. Er<br />

ist vermutlich das erste Gebäude der Welt, das speziell zum<br />

Zwecke des Betens erbaut wurde.<br />

Ebenfalls identifiziert werden konnte die Höhle, in der<br />

Johannes der Täufer lebte und wirkte. Einige der frühen<br />

Pilger berichteten, dass aus Johannes’ Höhle Wasser floss,<br />

welches Johannes als Trink- und Taufwasser nutzte. Während<br />

des byzantinischen Zeitalters (im frühen 4. bis frühen7.<br />

Jahrhundert n. Chr.) wurde die Höhle in eine Kirche umgebaut.<br />

Die Wasserrinne und die um die Höhle herum gebaute Kirche<br />

wurden vor kurzem ausgegraben.<br />

� Die Johannes-Kirche von Osten<br />

�<br />

Der <strong>Jordan</strong>


Hier betete Jesus zum ersten Mal zu Gott<br />

und scharte seine ersten Jünger um sich.<br />

In der Nähe des <strong>Jordan</strong>s befinden sich die Überreste von fünf<br />

Gedächtniskirchen, die von frühen Gläubigen gebaut wurden.<br />

Die Kirchen wurden von den Pilgern und Reisenden über die<br />

Jahrhunderte hinweg (5. bis 20. Jahrhundert) immer wieder<br />

genau beschrieben und mit der Taufe Jesu am Ostufer des Flusses<br />

in Verbindung gebracht. Einige dieser Kirchen bestanden auch<br />

im Zeitalter der islamischen Herrschaft fort und zeugen bis<br />

heute vom friedlichen Zusammenleben der Christen und<br />

Muslime in <strong>Jordan</strong>ien.<br />

Von den Lebzeiten Jesu bis ins 6. Jahrhundert waren diese<br />

Region und ihre Siedlungen unter verschiedenen Namen<br />

bekannt, u. a. Bethabara, Bethanien, Ainon und Saphsaphas.<br />

Bethanien lag auf der frühchristlichen Pilgerroute zwischen<br />

Jerusalem, dem <strong>Jordan</strong> und dem Berg Nebo und ist auf der aus<br />

dem 6. Jahrhundert stammenden Mosaikkarte des Heiligen<br />

Landes in Madaba verzeichnet. Der heutige arabische Name<br />

Bethaniens lautet „al-Maghtas“, was übersetzt „der Ort der<br />

Taufe“ bedeutet.<br />

Johannes der Täufer, der seine Mission in <strong>Jordan</strong>ien<br />

begann, ist der Schutzheilige der römischkatholischen<br />

Christen in <strong>Jordan</strong>ien. Papst Johannes<br />

Paul II besuchte Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong><br />

im März 2000 während seiner Pilgerreise durch<br />

<strong>Jordan</strong>ien und das Heilige Land. In diesem<br />

Zusammenhang wurde Bethanien von der<br />

katholischen Kirche zusammen mit dem Berg<br />

Nebo, Mukawir, Tall Mar Elias und Anjara zu<br />

einer der Millenniums-Pilgerstätten im Nahen<br />

Osten ernannt.<br />

Wegbeschreibung<br />

TFahren Sie auf dem Dead Sea Highway bis zur Kreuzung von<br />

Suwaymeh, und biegen Sie dort rechts nach Norden ab. Folgen<br />

Sie dann den Schildern. Bethanien liegt rund 45 Minuten von<br />

Amman entfernt. Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.baptismsite.com.<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Im 1. Buch Mose spricht Gott<br />

vom <strong>Jordan</strong>tal um das Tote<br />

Meer als „Garten des Herrn“,<br />

und es wird vielfach mit dem<br />

Garten Eden gleichgesetzt.<br />

5


6<br />

MADABA<br />

Madaba und seine Umgebung werden im Alten Testament<br />

wiederholt unter dem Namen Medeba erwähnt. Eingang<br />

fand die Stadt unter anderem in die Erzählungen zu Mose und<br />

dem Auszug aus Ägypten, Davids Krieg gegen die Moabiter,<br />

Jesajas Orakel gegen das Land Moab sowie dem Aufstand des<br />

Moabiterkönigs Mescha gegen Israel. Einige der großartigsten<br />

Kunstwerke aus den frühchristlichen Jahrhunderten können<br />

noch immer in Madaba und den umliegenden Gebieten in<br />

Zentraljordanien besichtigt werden. Vom 4. bis 7. Jahrhundert<br />

n. Chr. entstand im wohlhabenden geistlichen Zentrum<br />

von Madaba eine der beeindruckendsten Sammlungen<br />

byzantinischer Mosaike, von denen viele sehr gut erhalten<br />

sind. Zahlreiche Bodenmosaike befinden sich noch an<br />

ihrem ursprünglichen Ort, während andere zum besseren<br />

Schutz im archäologischen Park von Madaba untergebracht<br />

sind. Dort befindet sich auch das älteste Mosaik <strong>Jordan</strong>iens:<br />

Ein Mosaikboden aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., der aus der<br />

Festung von Herodes Antipas in Machärus stammt.Doch<br />

der größte Schatz Madabas befindet sich in der orthodoxen<br />

Georgskirche: eine Mosaikkarte aus dem 6. Jahrhundert n.<br />

Chr., auf der Jerusalem und das Heilige Land abgebildet sind.<br />

Dies ist die älteste Karte des Heiligen<br />

Landes, die aus der Antike überlebt hat.<br />

Madaba wird oft als „Stadt der Mosaike“<br />

bezeichnet.<br />

Wegbeschreibung<br />

Nehmen Sie den Airport Highway<br />

südlich von Amman. Biegen Sie nach<br />

ca. 20 Kilometern nach Westen ab,<br />

und folgen Sie den Schildern. Madaba<br />

liegt 45 Autominuten von Amman<br />

entfernt.<br />

�<br />

�<br />

Detailansicht des Mosaiks<br />

Mosaik der Göttin des Meeres<br />

Mosaikvasen aus der Mosaikschule<br />

von Madaba.<br />


Die Mosaikkarte Jerusalems und des<br />

Heiligen Landes in der Georgskirche in<br />

Madaba<br />

�<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Im Einklang mit den Bestrebungen<br />

<strong>Jordan</strong>iens, seine<br />

Mosaike zu erhalten und zu<br />

restaurieren, beheimatet<br />

der große archäologische<br />

Park und Museumskomplex<br />

Madabas die Überreste aus<br />

zahlreichen byzantinischen<br />

Kirchen, unter anderem die<br />

herausragenden Mosaike<br />

aus der Kirche der Jungfrau<br />

Maria und der Hippolytus-<br />

Halle, Teil einer Residenz<br />

aus dem 6. Jahrhundert.<br />

7


8<br />

DER BERG NEBO<br />

Der nur zehn Autominuten westlich von Madaba gelegene Berg<br />

Nebo stellt die letzte Station von Mosis historischer Flucht aus<br />

Ägypten ins Heilige Land dar. Mose und sein Volk lagerten „in<br />

einem Tal nahe Bet-Peor“. Diese Gegend wird seit langem mit<br />

einem Ort in Verbindung gebracht, der heute als Ayun Musa<br />

(Mosesquellen) bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein kleines,<br />

üppig bewachsenes Tal nordöstlich des Nebo. Ein anderer Name<br />

für den Berg Nebo ist Pisga (auf Arabisch „Syagha“):<br />

„Und Mose stieg aus dem <strong>Jordan</strong>tal der Moabiter auf den Berg Nebo, den<br />

Gipfel des Gebirges Pisga, gegenüber Jericho.“ Deuteronomium 34:1<br />

Vom vom windgepeitschten Vorgebirge des Nebo aus sah Mose<br />

das Tote Meer, das <strong>Jordan</strong>tal, Jericho und die weit entfernten<br />

Hügel von Jerusalem. Es war das Heilige Land Kanaan, das er nie<br />

betreten würde. Er starb und wurde im Lande Moab beerdigt<br />

„im Tal gegenüber von Bet-Peor“, doch der genaue Ort seines<br />

Grabes ist nicht bekannt. Nachdem er das Orakel konsultiert<br />

hatte, versteckte Jeremia der Legende nach die Stiftshütte, die<br />

Bundeslade und den Weihrauchaltar beim Berg Nebo.<br />

Josua wurde von Mose als sein Nachfolger gesalbt und führte<br />

dessen Mission fort, indem er mit seinem Volk den <strong>Jordan</strong><br />

überquerte. Als Übergangsstelle wurde die Furt direkt<br />

gegenüber von Jericho identifiziert, die als Bethabara, oder Beit<br />

‘Abarah (Haus des Übergangs) bekannt ist. Man geht davon<br />

aus, dass dies dieselbe Furt ist, die in der Bibel mit Bet-Bara, Bet-<br />

Araba und Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong> bezeichnet wird. Sie<br />

wurde schon vor langer Zeit als der Ort identifiziert, an dem<br />

die Propheten Elia und Elisa einige Jahrhunderte später den<br />

<strong>Jordan</strong> teilten und zum Ostufer des Flusses hinübergelangten.<br />

Der Nebo wurde zu einer Pilgerstätte für die frühen Christen<br />

aus Jerusalem, und im 4. Jahrhundert wurde dort eine kleine<br />

Kirche gebaut, um an den Ort zu<br />

erinnern, an dem Mose gestorben<br />

war. Einige der Steine dieser<br />

Kirche befinden sich noch an<br />

ihrer ursprünglichen Stelle in<br />

der Mauer um die Altarnische.<br />

Die Kirche wurde im 5. und 6.<br />

Jahrhundert zu einer großen<br />

Basilika umgebaut, in der man<br />

heute noch die beeindruckende<br />

Sammlung byzantinischer<br />

Mosaike bewundern kann.<br />

Das von einer Schlange<br />

umschlungene Kreuz außerhalb des Heiligtums steht für die<br />

eherne Schlange, die Mose mit in die Wüste nahm, und für das<br />

Kreuz, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Während des Auszugs<br />

aus Ägypten befahl Gott Moses, eine bronzene Schlange um<br />

einen Pfahl zu winden, um eine Plage aufzuhalten, die Gott<br />

gesandt hatte, um die aufständischen Israeliten zu töten. All<br />

jene, die zur Schlange aufblickten, wurden vom Tod verschont.<br />

Die heilende, um den Stab gewundene Schlange wurde später<br />

zum Symbol für die Pharmazie. Im Neuen Testament wurde<br />

die aufgerichtete Schlange wiederaufgenommen, und zwar<br />

als Vorbote für die Kreuzigung Jesu. All jenen, die zu der ans<br />

Kreuz geschlagenen Gestalt aufblickten, wurde das Leben<br />

geschenkt.<br />

Im Jahr 2000 unternahm Papst Johannes Paul II<br />

zur Feier des neuen Millenniums eine spirituelle<br />

Pilgerreise ins Heilige Land. Seine erste Station war<br />

die Basilika auf dem Berg Nebo, wo er ein Gebet sprach.<br />

Anschließend stand er auf dem Vorgebirge und blickte<br />

über dieselbe Landschaft, die Moses vor mehr als 3.000<br />

Jahren sah.<br />

Das von einer Schlange umschlungene Kreuz auf dem Berg Nebo �<br />

Die Moses-Gedächtniskirche auf dem Berg Nebo<br />


„Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat,<br />

so muss der Menschensohn erhöht werden, damit<br />

alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.<br />

Die für den Besuch Papst Johannes Paul II errichtete<br />

Aussichtsplattform ist immer noch vorhanden und wird nun<br />

von den Pilgern besucht, die dasselbe Panorama des Heiligen<br />

Landes über das <strong>Jordan</strong>tal und das Tote Meer bis zu den weit<br />

entfernten Hügeln von Jerusalem genießen. Der Berg Nebo<br />

wurde von der katholischen Kirche zu einer der Millenniums-<br />

Pilgerstätten im Nahen Osten erklärt, zusammen mit<br />

Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong>, Mukawir, Tall Mar Elias und<br />

Anjara.<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie auf dem Airport Highway nach Madaba. Folgen<br />

Sie von dort aus den Schildern, die Sie zum westlich der Stadt<br />

gelegenen Berg Nebo führen. Die Fahrtzeit von Madaba aus<br />

beträgt 10 Minuten.<br />

Buntglasfenster in der Moses-Gedächtniskirche<br />

Papst Johannes Paul II hält am selben Ort, von<br />

dem aus Moses das Heilige Land, Kannan,<br />

blickte, eine Predigt.<br />

�<br />

�<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Unter dem Mosaikboden der<br />

Moses-Gedächtniskirche<br />

auf dem Berg Nebo wurden<br />

sechs in den Felsen<br />

gehauene Grabkammern<br />

aus unterschiedlichen<br />

Epochen entdeckt. Im<br />

heutigen Presbyterium<br />

können Sie die Überreste der<br />

Mosaike besichtigen. Das<br />

Älteste zeigt eine Tafel mit<br />

einem geflochtenen Kreuz.<br />

Das von einer Schlange<br />

umschlungene Kreuz<br />

außerhalb des Heiligtums<br />

steht für die eherne Schlange,<br />

die Mose mit in die Wüste<br />

nahm, und für das Kreuz,<br />

an dem Jesus gekreuzigt<br />

wurde.<br />

9


10<br />

MUKAWIR<br />

Der römisch-jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus<br />

identifizierte das beeindruckende Machärus (das heutige<br />

Mukawir) im 1. Jahrhundert als den Palast bzw. die Festung<br />

von Herodes Antipas. Dieser war zu Lebzeiten Jesu der von<br />

Rom ernannte Herrscher über die Region.<br />

In dieser Burg, hoch oben auf dem Berggipfel, mit Blick über<br />

das Tote Meer und die weit entfernten Hügel von Palästina und<br />

Israel, hielt Herodes Johannes den Täufer gefangen und ließ<br />

ihn nach Salomes schicksalhaftem Tanz enthaupten. „Salome<br />

tanzte vor Herodes Antipas und forderte als Belohnung den<br />

Kopf Johannes’ des Täufers.“ Matthäus 14:3-11.<br />

Wie auch Masada am anderen Ufer des Toten Meeres wurde<br />

Machärus während des ersten jüdischen Aufstands gegen Rom<br />

von den Römern belagert. Von Madaba aus ist die Stätte mit<br />

dem Auto leicht zu erreichen.<br />

Mukawir gehört ebenfalls zu den vom Vatikan im Jahr 2000<br />

zur Pilgerstätte erklärten Orten. Von der Spitze des Berges<br />

Mukawir haben Sie, besonders bei Sonnenuntergang, einen<br />

atemberaubenden Blick über das Tote Meer. Sie erreichen den<br />

Gipfel über eine gewundene Treppe.<br />

Wegbeschreibung<br />

Mukawir liegt etwa 45 km von Madaba entfernt und ist über<br />

den Kings’ Highway in ca. einer Stunde zu erreichen.<br />

�<br />

�<br />

Auf dem Gipfel zeugen Säulen<br />

vom Palast des Herodes.<br />

Das Gebirge in Mukawir


Madaba, der Berg Nebo, Mukawir, Anjara und Tall Mar Elias<br />

wurden im Jahr 2000 zu Millenniums-Pilgerstätten erklärt.<br />

ANJARA<br />

Die uralte Stadt Anjara liegt in den Hügeln von Gilead östlich<br />

des <strong>Jordan</strong>tals. Die Stadt wird in der Bibel im Zusammenhang<br />

mit den Orten erwähnt, die Jesus, seine Mutter Maria und seine<br />

Jünger durchquerten, wobei sie in einer Höhle Rast machten.<br />

Bei der Höhle, die Pilgern seit langen Zeiten als heiliger Ort<br />

gilt, wurden inzwischen eine Kirche und ein Schrein der<br />

Heiligen Jungfrau Maria errichtet. Die Höhle wurde von<br />

der katholischen Kirche im Jahr 2000 zu einer der fünf<br />

Millenniums-Pilgerstätten im Nahen Osten ernannt. Die<br />

anderen Pilgerstätten sind der Berg Nebo, Machärus, Tall Mar<br />

Elias bei Ajlun und Bethanien am <strong>Jordan</strong>.<br />

Wegbeschreibung<br />

Nehmen Sie den Jerash Irbid Highway nördlich von Amman.<br />

Folgen Sie am Ortseingang von Jerash, kurz vor den Ruinen, den<br />

Schildern, um die nach Westen führende Straße nach Anjara<br />

zu nehmen. Anjara liegt 30 Minuten von Jerash entfernt.<br />

Der heutige Schrein in Anjara �<br />

TALL MAR ELIAS<br />

Der mit dem Propheten Elia in Verbindung gebrachte Ort<br />

Tall Mar Elias liegt in der Nähe der Ruinen eines Dorfes, das<br />

als Listib bekannt ist. Es heißt, dass es sich bei diesem Ort<br />

um das einstige Tishbi handelt, der Heimat von Elias, einem<br />

Einwohner von Gilead im Ostjordanland (2. Könige 17:1). Die<br />

Vermutung, dass es sich um einen religiösen Ort handelt, wird<br />

durch die Existenz zweier Kirchen untermauert, die gegen<br />

Ende der byzantinischen Herrschaft auf dem Gipfel (Tall)<br />

errichtet wurden.<br />

Elia ist im Arabischen als Prophet Iljas bekannt. Im Koran wird<br />

er als „rechtschaffener Mann“ und „Bote Gottes“ bezeichnet.<br />

Auch eine Verbindung Elias zu Mose, Johannes dem Täufer<br />

und Jesus wird im Koran hergestellt.<br />

Der Legende nach stieg Elia in Wadi Al-Kharrar, in der Region<br />

von Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong>, in einem Feuerwagen gen<br />

Himmel auf. Viele Gelehrte halten dies für den heiligen Ort,<br />

den Mose, Elia, Johannes der Täufer und auch Jesus Christus<br />

besucht haben, und der in der Bibel auf Arabisch als „Barreya“,<br />

auf Deutsch als „Perea“ und auf Französisch als „Wüste“<br />

bezeichnet wird.<br />

In Tall Mar Elias gibt es zahlreiche archäologische Überreste:<br />

Sie liegen über den Gipfel des Hügels verstreut, der sich im<br />

Südosten über Listib erhebt.<br />

Wegbeschreibung<br />

Tall Mar Elias liegt rund 80 Kilometer nordwestlich von<br />

Amman und ca. 15 Kilometer nordwestlich von Ajlun.<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Bevor Herodes Antipas die<br />

Herrschaft über Machäus<br />

übernahm, heiratete er eine<br />

nabatäische Prinzessin, die<br />

Tochter König Aretas IV (9<br />

v. Chr. bis 40 n. Chr.). Dies<br />

sollte die Allianz zwischen<br />

Herodes und den Nabatäern<br />

festigen. Er ließ sich jedoch<br />

später von seiner ersten Frau<br />

scheiden und heiratete seine<br />

Schwägerin Herodias, eine<br />

Verbindung, die Johannes<br />

dem Täufer zutiefst missfiel.<br />

Daraufhin ließ Herodes<br />

Johannes in den Kerker von<br />

Machärus werfen und später<br />

enthaupten (Markus 6:14-29).<br />

36 n. Chr schlugen die Truppen<br />

König Aretas’ die Armee<br />

von Herodes Antipas. Im<br />

Nachhinein wurde dies von<br />

vielen als göttliche Vergeltung<br />

für den Tod Johannes<br />

des Täufers angesehen.<br />

11


12<br />

PELLA<br />

Einige der wichtigsten Begebenheiten im Leben von Isaaks<br />

Zwillingssöhnen Jakob und Esau fanden im Gebiet des<br />

heutigen <strong>Jordan</strong>ien statt. Die Orte Pnuël (heute Pella) und<br />

Mahanajim, wo Jakob auf seiner Flucht aus Mesopotamien<br />

nach Kanaan Halt machte, wurden längst als zwei Orte im<br />

nördlichen Zentrum <strong>Jordan</strong>iens identifiziert: Telul ad-Dahab<br />

al-Gharbi und Telul ad-Dahab ash-Sharqi (die goldenen<br />

Hügel im Osten und Westen). Mit seinem Onkel Laban, der<br />

ihm nach Mizpe in Gilead hinterher gereist war, hatte sich<br />

Jakob versöhnt, doch er fürchtete immer noch seinen Bruder<br />

Esau, der geschworen hatte, ihn zu töten, weil Jakob ihn um<br />

sein Erstgeburtsrecht gebracht hatte. Als er auf dem Weg<br />

zum Treffen mit Esau in Mahanajim rastete, erschienen ihm<br />

die Engel Gottes, die ihn beschützten. Dennoch fürchtete<br />

sich Jakob, und laut Bibel war er der erste Mensch, der zu<br />

Gott betete und diesen um Schutz bat. Pnuël (das Gesicht<br />

Gottes) wurde von Jakob so genannt, nachdem er dort die<br />

ganze Nacht mit Gott gerungen hatte, der die Gestalt eines<br />

Ruinen in Pella �<br />

Menschen angenommen hatte (Genesis 32:24-<br />

30). Einen massiven Tempel aus der Bronze-<br />

und Eisenzeit, der kürzlich in Pella im<br />

nördlichen <strong>Jordan</strong>tal entdeckt wurde,<br />

hält man für den am besten erhaltenen<br />

Tempel im Heiligen Land, der im Alten<br />

Testament erwähnt wird. Die Entdeckung<br />

weist stark darauf hin, dass es sich bei Pella<br />

um das alte Pnuël handelt. Nachdem Jakob<br />

mit dem Engel Gottes gekämpft hatte, erhielt<br />

er den Namen Israel, was übersetzt „er rang<br />

mit Gott“ bedeutet. Jakob versöhnte sich mit<br />

Esau und zog mit seiner Familie nach Kanaan,<br />

wo er später zum Vater der zwölf Stämme<br />

Israels wurde. Esau blieb im südlichen<br />

<strong>Jordan</strong>ien, wo er im Gebirge Seir (auch Edom<br />

genannt) den Stamm der Edomiter gründete.<br />

Unter islamischer Herrschaft wurde das als<br />

Tabaqet Fahl bezeichnete Pella Zeuge einer<br />

entscheidenden Schlacht zwischen Muslimen<br />

und römischen Christen.<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie die <strong>Jordan</strong> Valley Road nach<br />

Norden. Sie erreichen sie entweder über<br />

den Dead Sea Highway durch Naur oder die<br />

kürzere Arda-Route durch Salt. Die Fahrtzeit<br />

von Amman beträgt anderthalb Stunden.<br />

Die schwarzen Basaltsäulen in Umm Qais.<br />


Dies ist der Ort, an dem Jesus die Menschen<br />

über das Königreich Gottes unterrichtete.<br />

UMM QAYS<br />

Zu Zeiten des Neuen Testaments war das nördliche <strong>Jordan</strong>ien<br />

Teil der römischen Dekapolis (griechisch für „zehn Städte“).<br />

Neun der zehn Städte der Dekapolis befinden sich im Norden<br />

des heutigen <strong>Jordan</strong>ien oder südlichen Syrien auf der Ostseite<br />

des <strong>Jordan</strong>tals. Dies ist das Gebiet, auf dem Jesus die Menschen<br />

über das Königreich Gottes unterrichtete und seine Wunder<br />

vollbrachte.<br />

Die Dekapolis-Stadt Gadara (heute Umm Qais) mit ihrem<br />

spektakulären Blick über den See Genezareth ist der Ort, an<br />

dem Jesus das Wunder der Gadarener Schweine vollbracht hat.<br />

Hier traf er auf einen verwirrten Mann, der in den Grabstätten<br />

nahe den Stadttoren lebte. Jesus befreite den Mann von<br />

seinen Dämonen und trieb diese in eine Herde Schweine, die<br />

daraufhin den Hügel zum See Genezareth hinabliefen und<br />

ertranken.<br />

�<br />

Ein steinerner Sarg in Umm Qais.<br />

Vor kurzem wurde in Umm Qais eine Basilika aus dem<br />

4. Jahrhundert entdeckt, deren Besonderheit ihre fünf<br />

Kirchenschiffe sind. Sie wurde direkt über einem römischbyzantinischen<br />

Grab gebaut, das von der Kirche aus zugänglich<br />

ist. Die Kirche steht neben dem römischen Stadttor an der<br />

Straße zum See Genezareth. Die Tatsache, dass die Basilika<br />

genau an dieser Stelle über einem Grab gebaut wurde, deutet<br />

stark darauf hin, dass dieser Ort die Stelle markiert, an<br />

der Jesus den byzantinischen Gläubigen zufolge sein<br />

Wunder vollbrachte.<br />

Umm Qais ist ein spektakulärer Ort. Uralte<br />

griechisch-römische Ruinen stehen inmitten<br />

der Häuser eines osmanischen Dorfes. Viele<br />

der Gebäude in Umm Qais wurden aus<br />

schwarzem Basalt gebaut, was der Stadt eine<br />

einmalige Atmosphäre gibt. An der Grenze<br />

zwischen Syrien, Israel und <strong>Jordan</strong>ien hat der<br />

Besucher einen atemberaubenden Blick über<br />

den See Genezareth und die Golanhöhen.<br />

Wegbeschreibung<br />

Nehmen Sie den Jerash-Irbid Highway<br />

nördlich von Amman. Nach ca. einer<br />

Stunde erreichen Sie Irbid. Folgen Sie von<br />

dort aus den Schildern nach Umm Qais.<br />

Umm Qais liegt etwa eine Autostunde von<br />

Irbid entfernt..<br />

„Die sitzende Göttin von Gadara“<br />

�<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Pella ist seit fast 6.000<br />

Jahren durchgehend besiedelt.<br />

Dies verdankt die<br />

Stadt hauptsächlich ihrer<br />

strategisch günstigen Lage<br />

an der Kreuzung der Handelsrouten<br />

von Ost<br />

nach West und<br />

Nord nach Süd.<br />

Den Namen Pella<br />

erhielt sie unter<br />

griechischer<br />

Herrschaft. Damals<br />

war es üblich,<br />

dass die Soldaten<br />

Alexanders des<br />

Großen ihre Siedlungen<br />

nach dem<br />

mazedonischen<br />

Geburtsort ihres<br />

Anführers benannten.<br />

13


14<br />

AS SALT<br />

Eines der ersten in der Bibel genannten Sippenoberhäupter<br />

ist Hiob. Sein Buch ist eines der größten Meisterwerke der<br />

religiösen Literatur. Sein Schrein steht in der nördlich von<br />

<strong>Jordan</strong>iens Hauptstadt Amman gelegenen Stadt As-Salt.<br />

Hiob war ein wohlhabender, rechtschaffener Mann aus dem<br />

Lande Uz, der seine Leiden mit viel Geduld ertrug und später<br />

mit Gottes Segen belohnt wurde. Die Geschichte Hiobs ist<br />

eine der ältesten in der Bibel. Sie soll auf das Zeitalter des<br />

Patriarchats in der frühen und mittleren Bronzezeit (ca. 2500-<br />

1500 v. Chr.) zurückgehen. Diese Geschichte bringt <strong>Jordan</strong>ien<br />

direkt mit der Entstehung menschlichen Glaubens auf Erden<br />

in Verbindung. In Salt befindet sich auch das Grab/der Schrein<br />

des Propheten Jitro, des Schwiegervaters von Mose. Auch zwei<br />

der Söhne Jakobs, Gad und Ascher, liegen hier begraben.<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie etwa 20 Minute bzw. 20 Kilometer von Amman aus<br />

nach Nordwesten. Folgen Sie den Schildern.<br />

Die malerische Stadt As-Salt �<br />

UMM AR-RASAS<br />

Eine rechteckige, von einer Mauer umgebene Stadt, die<br />

sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament erwähnt wird.<br />

Sie wurde von den Römern befestigt, und die Christen vor<br />

Ort schmückten sie auch einhundert Jahre nach Beginn der<br />

muslimischen Herrschaft immer noch mit byzantinischen<br />

Mosaiken. Ein Großteil der Stadt ist zerstört, doch im östlichen<br />

Teil stehen noch mehrere Gebäude, unter anderem Kirchen,<br />

ein Innenhof mit Brunnen sowie Treppen und Steinbögen,<br />

die allesamt ausgegraben und restauriert wurden. Direkt<br />

außerhalb der Stadtmauern befindetsichdiekürzlichentdeckte<br />

Stefanskirche mit ihrem perfekt erhaltenen Mosaikboden. Es<br />

ist einer der größten Mosaikböden, die in <strong>Jordan</strong>ien gefunden<br />

wurden, und steht gleich an zweiter Stelle nach der berühmten<br />

Mosaikkarte in Madaba. Jene Mosaikkarte zeigt 27 Städte im<br />

Heiligen Land östlich und westlich des <strong>Jordan</strong>s, die im Alten<br />

und Neuen Testament erwähnt werden.<br />

Nur zwei Kilometer nördlich von Umm Ar-Rasas befindet<br />

sich der höchste antike Turm <strong>Jordan</strong>iens. Man nimmt an, dass<br />

er von frühchristlichen Mönchen als Rückzugsort genutzt<br />

wurde. Der Turm ist 15 Meter hoch und hat weder Tür noch<br />

Treppenhaus. Heute wird er nur noch von Vögeln bewohnt.<br />

Wegbeschreibung<br />

Südlich von Madaba führt in der<br />

Stadt Dhiban eine Straße hinaus<br />

nach Umm ar-Rasas. Sie können<br />

auch von Amman aus den Desert<br />

Highway nehmen. Fahren Sie<br />

an Qastal und Jiza vorbei, und<br />

biegen Sie kurz hinter Dab’a<br />

nach Westen ab.<br />

Ruinen in Umm Ar-Rasas �<br />

Der Turm in Umm Ar-Rasas<br />


JERASH<br />

Das früher als Gerasa bekannte Jerash ist zweifelsohne die<br />

vollständigste und am besten erhaltene griechisch-römische<br />

Stadt im Nahen Osten. In der Bibel wird sie als „Gegend der<br />

Gerasener“ erwähnt (Markus 5:1; Lukas 8:26).<br />

Inmitten eines riesigen Kirchenkomplexes befindet sich ein<br />

Brunnen, an dem die byzantinischen Bürger einst jährlich das<br />

Wunder Jesu der Umwandlung von Wasser in Wein feierten.<br />

Heute ist der „Brunnenhof“ in Jerash ein beliebtes Ziel für<br />

moderne Pilger, die in den prachtvollen Dekapolis-Städten<br />

die Reisen und Lehren Jesu im 1. Jahrhundert nacherleben.<br />

Die kolonnadengesäumten Straßen, Theater und fünfzehn<br />

byzantinischen Kirchen machen Jerash nach Petra zum<br />

zweitwichtigsten historischen Reiseziel.<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie den Amman-Jerash Highway entlang nach Norden.<br />

Folgen Sie den Schildern. Madaba liegt knapp 45 Autominuten<br />

von Amman entfernt.<br />

Der ovale Platz in Jerash �<br />

Die so genannte Kathedrale in Jerash<br />

�<br />

15


16<br />

PETRA<br />

Zu Lebzeiten Jesu und seiner Apostel lag im Süden<br />

<strong>Jordan</strong>iens eines der wichtigsten Handelszentren am<br />

östlichen Mittelmeer. Petra war eine riesige Stadt, die von<br />

den Nabatäern aus dem Felsen geschlagen worden war.<br />

Während der nabatäischen Herrschaft vom 3. Jahrhundert<br />

v. Chr. bis zum frühen 2. Jahrhundert n. Chr. erlebte Petra<br />

seine Blütezeit, bis es vom römischen Kaiser Trajan besetzt<br />

wurde.<br />

Petra wird auch im Alten Testament erwähnt. Zwei der<br />

verwendeten Namen sind Sela und Jokteel (2. Könige<br />

14:7). Während ihres Auszugs aus Ägypten kamen Mose<br />

und die Israeliten durch das Gebiet nahe Petra in Edom.<br />

Überlieferungen von Einheimischen zufolge ist die Quelle<br />

in Wadi Musa (Tal Mosis) vor den Toren von Petra der Ort,<br />

an dem Moses auf einen Felsen schlug, aus dem dann Wasser<br />

sprudelte (4. Mose 20:10-11). Der Bibel zufolge durfte Moses<br />

das Heilige Land nicht betreten, sondern nur vom Berg Nebo<br />

aus einen Blick darauf erhaschen, weil er, nicht wie von Gott<br />

befohlen, mit dem Felsen gesprochen, sondern mit seinem<br />

Stab darauf geschlagen hatte (4. Mose 20:12-24). Aaron, der<br />

Bruder von Moses und Miriam, der von Gott als Prophet<br />

Mosis ernannt worden war, starb in <strong>Jordan</strong>ien und wurde<br />

in Petra am Berg Gor, dem heutigen Berg Aaron (oder „Jabal<br />

Harun“ auf Arabisch) begraben. Auf dem Gipfel des Berges<br />

wurde zu Aarons Gedenken eine byzantinische Kirche und<br />

später ein islamischer Schrein gebaut, der heute Pilger aus<br />

aller Welt anlockt. Aaron war der erste in der Bibel genannte<br />

Hohepriester. Man erinnert sich seiner ob der wunderschönen<br />

Segnung, die er seinem Volk von Gott überbrachte:<br />

„Der Herr segne dich und behüte dich; der<br />

Herr lasse sein Angesicht leuchten über<br />

dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein<br />

Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“<br />

(4. Mose 6,24-26)<br />

Petra stellte höchstwahrscheinlich die letzte Etappe der<br />

drei Könige dar, die Weihrauch, Gold und Myrrhe nach<br />

Bethlehem brachten, um das Jesuskind zu ehren (Matthäus<br />

2:1-12). König Aretas (Korinther 11:32) war ein nabatäischer<br />

König, der über Petra herrschte.


�<br />

�<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie den Desert Highway entlang nach Süden. Biegen<br />

Sie nach 200 Kilometern rechts ab, und folgen Sie den<br />

Wegweisen in die Stadt. Petra liegt rund 3 Autostunden von<br />

Amman entfernt.<br />

Die monolithische Spitze des Klosters (Ad-Deir) in Petra<br />

( Links außen ): Das Schatzhaus oder “Al-Khazneh” in Petra<br />

Das Grab Aarons �<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Hinweise auf die Anwesenheit<br />

der Nabatäer in Petra<br />

wurden bereits weniger, und<br />

als sich das Christentum im<br />

byzantinischen Reich ausbreitete,<br />

wurde Petra der Sitz<br />

eines Bistums. Eines der Gebäude,<br />

das Urnengrab, wurde<br />

zu einer Kirche umgebaut.<br />

Bei jüngsten Ausgrabungen<br />

wurden drei weitere Kirchen<br />

gefunden. Eine von ihnen hat<br />

bunte Mosaikböden.<br />

17


18<br />

DAS TOTE MEER UND DIE HÖHLE DES LOT<br />

Seine eindrucksvolle Landschaft und die seine spirituelle<br />

Bedeutung machen das Tote Meer zu einem der spektakulärsten<br />

Orte auf diesem Planeten. In der Bibel wird es als „Meer von<br />

Araba“, „Salzmeer“ oder „Meer im Osten“ bezeichnet. In<br />

mittelalterlichen Texten taucht es als „Teufelsmeer“ auf, doch die<br />

arabischen Völker nennen es seit jeher „Bahr Lut“ (das Meer des<br />

Lot).<br />

Die berüchtigten Städte Sodom und Gomorrha sowie zahlreiche<br />

andere Orte in der Ebene des Toten Meeres kamen immer wieder<br />

in den dramatischen und mitreißenden Geschichten des Alten<br />

Testaments vor. Schon bald nachdem Abraham und sein Neffe<br />

Lot in der Ebene des Toten Meeres ankamen, trennten sie ihre<br />

Herden und ihr Volk und gingen eigener Wege (1. Mose 13:1-13).<br />

Gott sagte, er würde die Städte Sodom und Gomorrha vernichten,<br />

da ihre Einwohner böse und arrogant seien, doch Abraham bat<br />

Gott darum, dass Lot und alle anderen rechtschaffenen Menschen<br />

verschont bleiben sollen. Als sie die brennende Stadt Sodom<br />

verließen, missachtete Lots Frau Gottes Gebot, sich nicht nach<br />

der Stadt umzudrehen, und erstarrte daraufhin zur Salzsäule.<br />

(1. Mose 19:26). Lot und seine zwei Töchter überlebten und<br />

retteten sich in eine Höhle nahe der Kleinstadt Zoar (heute Safi).<br />

Bald darauf brachten Lots Töchter der Bibel zufolge Söhne zur<br />

Welt. Ihre Nachfahren waren das Volk der Ammoniter und der<br />

Moabiter, deren Königreiche im Zentrum des heutigen <strong>Jordan</strong>ien<br />

lagen.<br />

Im Neuen Testament wird die Zerstörung Sodoms und Gomorrhas<br />

als Beispiel für die Qual im ewigen Feuer angeführt (Judas 1:7).<br />

Wenn Jesus über das menschliche Verhalten sprach, erinnerte<br />

er an die Zerstörung Sodoms und Gomorrhas und warnte, man<br />

möge sich an Lots Frau erinnern, und dass es so „auch [...] an<br />

dem Tage [gehen wird], wenn der Menschensohn wird offenbar<br />

werden“. Damit wollte er sagen, dass<br />

das Schicksal des Einzelnen davon<br />

abhängen werde, ob er materiellen<br />

Besitz oder das Gottes Reich wählen<br />

würde (Lukas 17:28-32).<br />

Auch wenn dies nie bewiesen<br />

wurde, so geht man davon aus,<br />

dass es sich bei den Städten Sodom<br />

und Gomorrha um die antiken<br />

befestigten Städte Bab ad-Dhra’<br />

und Numeira in der südöstlichen<br />

Zentralebene des Toten Meeres<br />

handelt, von denen heute nur<br />

noch Ruinen vorhanden sind. In<br />

beiden finden sich Hinweise auf eine Zerstörung durch Feuer in<br />

der frühen Bronzezeit, nach der sie nie wieder besiedelt wurden.<br />

Die drei anderen in der Ebene befindlichen Städte waren „Adma,<br />

Zebojim und Bela, das ist Zoah“ (Genesis 14:2). Die Überreste dieser<br />

Orte liegen immer noch in der Nähe des Toten Meeres verborgen.<br />

Zu den Relikten aus anderen Städten aus der Bronzezeit gehören<br />

weitläufige Begräbnisstätten mit Tausenden von Gräbern. Sie<br />

wurden am Rande der gespenstischen Ebene des Toten Meeres<br />

gefunden, in Orten wie Feifeh, Safi, Khneizira und anderen. Die<br />

Ereignisse im Leben Abrahams und Lots fanden wahrscheinlich<br />

in der frühen oder mittleren Bronzezeit (etwa 2500-1500 v. Chr.)<br />

statt.<br />

Während der frühchristlichen Zeit im 6. Jahrhundert n. Chr.,<br />

also mehr als 2.000 Jahre nach der Zerstörung Sodoms und<br />

Gomorrhas und der Flucht Lots und seiner Töchter, war die<br />

Gegend des heutigen <strong>Jordan</strong>ien mit christlichen Klöstern und<br />

Kirchen übersät.


Auf einem Hügel über der Stadt Zoar (des heutigen Safi)<br />

bauten byzantinische Christen eine Kirche und ein Kloster<br />

zu Ehren des Lot. Der Komplex wurde um die Höhle herum<br />

gebaut, in der Lot und seine Töchter Zuflucht gefunden<br />

hatten. Inzwischen wurde der Klosterkomplex vollkommen<br />

ausgehoben und kann heute problemlos besichtigt werden.<br />

Irgendwo in der Küstenebene des Toten Meeres befindet<br />

sich das Salztal, wo König David „achtzehntausend<br />

Edomiter tötete“ (2. Samuel 8:13). Bei der Wüste von<br />

Araba, die in der Bibel als „Wildnis“ (Deuteronomium 1:1)<br />

bezeichnet wird, handelt es sich um die halbtrockene<br />

Region im Süden <strong>Jordan</strong>iens zwischen dem Toten Meer<br />

und dem Golf von Aqaba, die heute als Wadi Araba<br />

bekannt ist.<br />

Der gesamte östliche Küstenstreifen des Toten Meeres,<br />

vom <strong>Jordan</strong> im Norden, vorbei an den hervorragenden<br />

neuen Hotels, Ferienanlagen, Kureinrichtungen und<br />

Thermalquellen, bis hin zur breiten Ebene am<br />

Südende mit ihren natürlichen Salzformationen,<br />

ist von der Mitte und dem Süden <strong>Jordan</strong>iens<br />

aus leicht über das hervorragende Straßennetz<br />

erreichbar.<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie den Airport Highway entlang, bis Sie<br />

die Schilder zum Toten Meer sehen. Biegen Sie<br />

rechts ab, und folgen Sie der Ausschilderung.<br />

Die Höhle des Lot liegt etwa eineinhalb<br />

Autostunden vom Toten Meer entfernt.<br />

Eine Steinformation in der Nähe<br />

des Toten Meeres hält man für<br />

die Salzsäule, in die einst Lots<br />

Frau verwandelt wurde.<br />

�<br />

� Die Höhle des Lots<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Als sie die brennende Stadt<br />

Sodom verließen, missachtete<br />

Lots Frau Gottes Gebot,<br />

sich nicht nach der Stadt<br />

umzudrehen, und erstarrte<br />

daraufhin zur Salzsäule.<br />

(Genesis 19:26). Lot und<br />

seine zwei Töchter überlebten<br />

und retteten sich in eine<br />

Höhle nahe der Kleinstadt<br />

Zoar (heute Safi).<br />

Im 1. Buch Mose spricht Gott<br />

vom <strong>Jordan</strong>tal um das Tote<br />

Meer als „Garten des Herrn“,<br />

und es wird vielfach mit dem<br />

Garten Eden gleichgesetzt.<br />

19


20<br />

DER KÖNIGSWEG<br />

Der Königsweg ist die älteste durchgehend benutzte<br />

Kommunikationsroute der Welt. Einst verband er Baschan,<br />

Gilead und Ammon im Norden mit Moab, Edom, Paran und<br />

Midian im Süden. Abraham, ein gemeinsamer Patriarch der<br />

Juden, Christen und Muslime, der durch den Norden, die Mitte<br />

und den Süden des heutigen <strong>Jordan</strong>ien reiste, nutzte diese<br />

Route ganz sicher auf seinem Weg von Mesopotamien nach<br />

Kanaan. In der Bibel wird der Königsweg zum ersten Mal im<br />

1. Buch Mose (20:17) erwähnt, als Mose sein Volk durch den<br />

Süden <strong>Jordan</strong>iens führt.<br />

Mose fragte den König von Edom, ob er und sein Volk „entlang<br />

der Königstraße“ nach Kanaan gehen dürfe, doch seine Bitte<br />

wurde abgewiesen.<br />

Der Königsweg wird ebenfalls in einer früheren Geschichte<br />

im 1. Buch Mose (14:5-8) erwähnt, im Zusammenhang mit<br />

den vier Königen aus dem Norden, die Sodom und Gomorrha<br />

und die drei anderen Städte der Ebene angriffen: Heschbon<br />

(Hisban), Medaba (Madaba) und Kir Moab (Kerak).<br />

Sie nahmen Abrahams Neffen Lot gefangen, doch das führte<br />

nur dazu, dass sie von Abraham verfolgt und schließlich<br />

geschlagen wurden. Heute ist der Königsweg eine gut<br />

ausgebaute malerische Route, die sich auf und ab durch das<br />

Zentrum des jordanischen Hochlands windet und dabei einige<br />

der beeindruckendsten Landschaften und wichtigsten antiken<br />

Stätten des Landes passiert.<br />

Der Königsweg ist die älteste durchgehend<br />

benutzte Kommunikationsroute der Welt.<br />

�<br />

Sonnenuntergang am<br />

Königsweg


HISBAN<br />

Hisban liegt am Rand des Hochlandplateaus und überblickt<br />

die nördlichste Spitze des Toten Meeres und das untere<br />

<strong>Jordan</strong>tal. Der Amorriterkönig Sihon regierte das Gebiet<br />

im Zentrum <strong>Jordan</strong>iens von seiner Hauptstadt Heschbon<br />

(einer der in der Ebene gelegenen Städte) aus. Heschbon<br />

wurde inzwischen dank der Namensähnlichkeit als das<br />

heutige Hisban identifiziert (4. Mose 21:26). Im Hohelied<br />

Salomons (7:5) heißt es „… deine Augen sind wie die Teiche<br />

von Heschbon“.<br />

Unter römisch-byzantinischer Herrschaft wurde Heschbon<br />

befestigt und in Esbus umbenannt. Hisban war zudem ein<br />

wichtiges Ziel auf der Pilgerroute der frühen Christen von<br />

Jerusalem über den <strong>Jordan</strong> zum Berg Nebo. Das heutige<br />

Dorf Hisban ist die erste größere Ausgrabungsstätte auf<br />

dem Königsweg südlich von Amman. Einige Experten<br />

glauben allerdings, dass es sich beim nahe gelegenen Tell<br />

Jalul um das alte Heschbon handelt. Beide Orte liegen<br />

rund 20 Autominuten von Amman entfernt, und ihre<br />

Ausgrabungsstätten können leicht besichtigt werden. Die<br />

ausgegrabene Gegend von Hisban wurde mit Schildern und<br />

Wegen versehen, die es den Besuchern erlauben, ihre vielen<br />

antiken Überreste aus dem Eisenzeitalter, der griechischrömischen<br />

und der byzantinischen Herrschaft sowie aus<br />

dem islamischen Zeitalter im Mittelalter zu besuchen.<br />

Wegbeschreibung<br />

Nehmen Sie die Naur Road vom Dead Sea Highway. Hisban<br />

liegt ca. 30 Autominuten von Amman entfernt.<br />

SCHON GEWUSST?<br />

Während des 1. Jahrhunderts<br />

v. Chr. verband der Königsweg<br />

die Königreiche von Edom,<br />

Moab und Ammon. Mehrere<br />

Jahrhunderte später nutzten<br />

die Nabatäer diese Straße als<br />

Handelsroute für Luxusgüter<br />

wie Weihrauch und Gewürze,<br />

die aus dem Süden der Arabischen<br />

Halbinsel eingeführt<br />

wurden. Als die Römer die<br />

Gegend einnahmen, bauten<br />

sie die Straße um, damit<br />

sie ihren Standards für den<br />

Transport von Truppen entsprach,<br />

und gaben ihr den<br />

Namen Via Nova Traiana. Für<br />

Christen wie für Muslime<br />

stellt der Königsweg eine<br />

wichtige Pilgerroute dar.<br />

21


22<br />

AMMAN<br />

Die jordanische Hauptstadt wird in der Bibel unter dem Namen<br />

Rabath Ammon erwähnt, und zwar in der Geschichte des als<br />

Riesen bezeichneten Amurriterkönigs Og, dessen eisernes<br />

Bett in Rabath Ammon aufbewahrt wurde. (Deuteronomium<br />

3:11). Die Stadt war auch unter dem Namen Philadelphia<br />

bekannt, den sie im 3. Jahrhundert v. Chr. in Anlehnung an<br />

den ptolemäischen Herrscher Philadelphus erhielt.<br />

Im heutigen Amman stehen noch zahlreiche bedeutende<br />

Ruinen, unter anderem das römische Theater, ein römischer<br />

Tempel sowie zahlreiche byzantinische Kirchen. Das<br />

archäologische Museum in der Zitadelle beherbergt eine der<br />

exquisitesten Sammlungen antiker Artefakte im Nahen Osten,<br />

unter anderem einige Schriftrollen vom Toten Meer.<br />

Die moderne Hauptstadt ist bekannt für ihre hervorragende<br />

Infrastruktur, ihre Museen und ausgezeichneten Geschäfte,<br />

Gourmetrestaurants, Luxushotels und Freizeitangebote.<br />

�<br />

Der Umayyadenpalast auf<br />

der Zitadelle von Amman<br />

AQABA<br />

Der erste Ort im südlichen <strong>Jordan</strong>ien,<br />

der im Zusammenhang mit<br />

dem Auszug aus Ägypten genannt<br />

wird, ist Ezjon-Geber (4. Mose 33-<br />

35). Ezjon-Geber und Elat (oder<br />

Eloth) waren Hafenstädte in der<br />

Nähe von Aqaba am Roten Meer.<br />

Am bekanntesten sind sie für die<br />

Rolle, die sie während der Eisenzeit<br />

spielten, einige Jahrhunderte nach<br />

dem Auszug aus Ägypten. Sie werden im Zusammenhang mit<br />

König Salomon, der Königin von Saba und den immer wieder<br />

aufflammenden Kriegen zwischen den Königen von Juda und<br />

Edom (Deuteronomium 2:8, 1. Könige 9:26, 2. Könige 14:22)<br />

erwähnt. In jüngerer Vergangenheit wurden in Aqaba die<br />

Überreste der ältesten als solche erbauten Kirche der Welt<br />

gefunden. Das am Roten Meer gelegene Aqaba ist die einzige<br />

Seehafenstadt <strong>Jordan</strong>iens. Aqaba ist ein beliebter Urlaubsort,<br />

weltbekannt für seine ruhigen Strände, einzigartigen Tauchmöglichkeiten,<br />

Abenteuersportangebote, Antiquitätenläden<br />

und sein großes Angebot an Hotels und Einkaufszentren.<br />

Wegbeschreibung<br />

Fahren Sie den Desert Highway entlang nach Süden. Aqaba<br />

liegt 325 Kilometer oder 4 Autostunden südlich von Amman.<br />

�<br />

Bei Ausgrabungen in Aqaba<br />

wurden die Überreste der<br />

bisher ältesten zweckgebauten<br />

Kirche der Welt<br />

gefunden.


Danksagung<br />

Als Ergebnis der fortwährenden Koordination und Kooperation zwischen der Royal Commission of the Baptismal Site (königliche<br />

Kommission für die Taufstelle Jesu) und der Gemeinschaft der Christen, hat seine königliche Hoheit Prinz Ghazi Bin Mohammad,<br />

Vorsitzender des Kuratoriums der Taufstelle, zahlreiche Dankesbriefe von der römisch-katholischen und der griechisch-orthodoxen<br />

Kirche erhalten. Es folgen einige Zitate aus diesen Danksagungen:<br />

„Eure Königliche Hoheit,<br />

uns ist bewusst, dass es nicht einfach ist, den genauen Taufort Jesu zu<br />

ermitteln. Doch wenn wir die Verse der Heiligen Schrift sowie der<br />

Geschichte und die heilige Tradition der orthodoxen Kirche genauer<br />

untersuchen, können wir den Ort im Ostjordanland, in dem unser Herr<br />

Jesus Christus von Johannes dem Täufer getauft wurde, identifizieren. Er<br />

befindet sich am Ostufer des <strong>Jordan</strong>s gegenüber von Jericho, etwa sieben<br />

Kilometer von der Stelle entfernt, an der der Fluss ins Tote Meer mündet.<br />

Dies verdeutlicht, dass der Ort der Taufe Jesu Christi, unseres Herrn und<br />

Erlösers, im Gebiet des Haschemitischen Königreichs <strong>Jordan</strong>ien liegt,<br />

nämlich am Ostufer des Flusses.“<br />

Erinious I.<br />

Patriarch der Heiligen Stadt<br />

„Wir sind außer uns vor Freude, dass man uns immer wieder und<br />

uneingeschränkt Aufmerksamkeit schenkt, mit dem Ziel, Licht auf den<br />

genauen Taufort Jesu zu werfen, den tugendsamen Ort, an dem Jesus<br />

von Johannes dem Täufer getauft wurde, und die Heilige Stätte, die das<br />

hochherzige Leben verkörpert. An diesem Ort verweilt der Ewige Geist,<br />

der denen, die an Jesus Christus glauben, seit jeher Leben schenkt. Diese<br />

Stelle ist der Ort, an dem die Menschen Gott nahe sein können, hier<br />

sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verwoben.<br />

Alle Zeitalter der Geschichte werden hier in den spirituellen Atem des<br />

Glaubens verwandelt und nisten sich tief in den Herzen der Gläubigen<br />

aller Zeitalter und Generationen ein … Die antiken Funde, die kürzlich<br />

auf jordanischem Gebiet entdeckt wurden, stammen aus der Zeit der<br />

ersten christlichen Traditionen und geben dem Ort historischen Wert.“<br />

Bishop Salim Sayegh<br />

Stellvertretender Bischof und Generalvikar in <strong>Jordan</strong>ien<br />

Michel Sabbagh<br />

Patriarch der römisch-katholischen Kirche von Jerusalem<br />

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Biblische Reiserouten<br />

Eintägige Reise:<br />

1. Tag. Stadtrundfahrt durch Amman (Archäologisches Museum), Madaba, der Berg<br />

Nebo, Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong><br />

Dreitägige Rundreise:<br />

1. Tag. Amman, Jerash und Umm Qais – Übernachtung in Amman<br />

2. Tag. Madaba, der Berg Nebo, Bethanien, das Tote Meer – Übernachtung in Amman<br />

3. Tag. Petra – Übernachtung in Petra<br />

Fünftägige Reise:<br />

1. Tag. Umm Qais, Jerash – Übernachtung in Amman<br />

2. Tag . Bethanien jenseits des <strong>Jordan</strong>, Madaba, der Berg Nebo – Übernachtung in Amman<br />

3. Tag. Mukawir, Umm Ar-Rasas, Kerak – Übernachtung in Petra<br />

4. Tag. Petra, Sila’ (nachmittags), die Höhle des Lot – Übernachtung in Amman<br />

5. Tag. Amman: Zitadelle, dasRömische Theater, Museen<br />

Achttägige Reise:<br />

1. Tag. Jerash, Ajlun, Pella und Umm Qais – Übernachtung in Amman<br />

2. Tag. Stadtrundfahrt durch Amman, Wüstenschlösser – Übernachtung in Amman<br />

3. Tag. Madaba, der Berg Nebo, Kerak – Übernachtung in Petra<br />

4. Tag. Petra – Übernachtung in Petra<br />

5. Tag. Wadi Rum – Übernachtung in Wadi Rum<br />

6. Tag. Aqaba – Übernachtung in Aqaba<br />

7. Tag. Die Höhle des Lot, Lots Frau und das Tote Meer – Übernachtung am Toten Meer<br />

8. Tag. Bethanien jenseits des<strong>Jordan</strong> – Rückkehr nach Amman<br />

Weitere Routen finden Sie auf unserer Website: www.visitjordan.com


<strong>Jordan</strong> <strong>Tourism</strong> <strong>Board</strong><br />

Tel: +962-6-5678444<br />

Fax: +962-6 5678295<br />

P.O.Box 830688 Amman<br />

11183, <strong>Jordan</strong>ien<br />

E-Mail: info@visitjordan.<br />

comInternet:<br />

www.visitjordan.com<br />

www.visitjordan.com<br />

Copyright © <strong>Jordan</strong> <strong>Tourism</strong> <strong>Board</strong> 2006. Alle Rechte vorbehalten. Alle Texte, Bilder, Grafiken und anderen Materialien in dieser Broschüre unterliegen dem Urheberrecht oder sind<br />

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