Der Salzburger Arzt - Ärztekammer Salzburg
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standes politik<br />
Offener Brief<br />
6<br />
<strong>Der</strong> <strong><strong>Salzburg</strong>er</strong> <strong>Arzt</strong> September 2009<br />
Folgender Brief wurde an alle Apotheken im Bundesland <strong>Salzburg</strong> versandt:<br />
Sehr geehrter Herr/Frau Magister/Doktor!<br />
Die <strong><strong>Salzburg</strong>er</strong> Ärzteschaft wendet sich auf diesem Weg an Sie, um die Notwendigkeit eines sinnvollen<br />
Miteinanders der zwei wesentlichen Berufsgruppen im österreichischen Gesundheitssystem zu dokumentieren.<br />
Bei allem Verständnis für Interessenvertretung überschreitet nach unserem Dafürhalten die dzt. laufende<br />
Plakataktion Ihrer Standesvertretung eine Grenze, welche die an sich gute Zusammenarbeit zwischen<br />
den freiberuflich tätigen ApothekerInnen und ÄrztInnen zunehmend belastet.<br />
Wir glauben, dass einerseits wirtschaftlich intakte öffentliche Apotheken ebenso Voraussetzung für eine<br />
gute und wohnortnahe Versorgung unserer PatientInnen darstellen, wie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
der niedergelassenen ÄrztInnen.<br />
Dies bedeutet nach unserem Verständnis aber auch, dass ein Nebeneinander in der Arzneimittelversorgung<br />
durch öffentliche Apotheken und durch niedergelassene ÄrztInnen mit Hausapotheken<br />
gegenseitige Akzeptanz finden muss.<br />
Ein Nebeneinander in der Weise, dass in Landgemeinden, wo ein entsprechendes „Versorgungspotential“<br />
von 5500 nicht besteht, die Arzneimittelversorgung durch Hausapotheken führende ÄrztInnen<br />
ebenso unbestritten sein muss, wie in allen anderen Fällen die Versorgung durch Apotheken.<br />
Auf dieser Grundlage haben wir uns in <strong>Salzburg</strong> bemüht, den Stellenplan für KassenärztInnen gerade in<br />
ländlichen Gebieten so auszuweiten, um auch in dünn besiedelten Gebieten die im ASVG vorgesehene<br />
Wahlfreiheit der PatientInnen zwischen zwei VertragsärztInnen zu gewährleisten.<br />
Dabei haben wir immer darauf hingewiesen, dass gerade diese Planstellen nur zusammen mit einer<br />
Hausapotheke wirtschaftlich und qualitativ hochwertig betrieben werden können. Genau diese Stellen<br />
trifft nunmehr die von Ihrer Standesvertretung offensichtlich forcierte Politik am meisten, möglichst<br />
viele Hausapotheken zu verdrängen, auch wenn damit kaum wirtschaftlich existenzfähige Apotheken in<br />
kleinen Gemeinden gegründet werden.<br />
Als erste Konsequenz daraus mussten zwei ärztliche Kassenplanstellen bereits aufgegeben werden.<br />
Auch der Apotheke vor Ort ist sicher nicht damit gedient, wenn in einer ohnehin schon kleinen<br />
Gemeinde auch noch eine ärztliche Kassenstelle abwandert.<br />
Wir wollen mit diesem Brief ganz klar zum Ausdruck bringen, dass wir als <strong><strong>Salzburg</strong>er</strong> <strong>Ärztekammer</strong><br />
höchstes Interesse an wirtschaftlich möglichst starken Apotheken haben, da nach unserem Dafürhalten<br />
nur diese sowohl die personellen wie infrastrukturellen Notwendigkeiten vorhalten können, welche<br />
eine entsprechende hochqualitative Versorgung mit Arzneimitteln rund um die Uhr gewährleisten.<br />
Durch eine weitere Dichtezunahme von Apotheken auf Kosten von ärztlichen Hausapotheken sehen<br />
wir aber sowohl die Qualität der ärztlichen, als auch der pharmazeutischen Versorgung gefährdet.