Der Salzburger Arzt - Ärztekammer Salzburg
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September 2009 <strong>Der</strong> <strong><strong>Salzburg</strong>er</strong> <strong>Arzt</strong> medizin in salzburg<br />
Abb. 3: 16-jähriger Patient nach Mountainbikeunfall,<br />
fehlende Durchblutung an der<br />
Großzehe und drittgradig offene Mittelfußfraktur.<br />
Akute Revascularisation der Großzehe<br />
mit Veneinterponat, Defekdeckung<br />
am Fußrücken zwei Tage nach Trauma mit<br />
einem Thorakodorsalis- Perforatorlappen.<br />
Ergebnis acht Monate nach Trauma.<br />
musters Rechnung zu tragen erfolgt bei<br />
uns bereits in der Akutphase der Versorgung<br />
die interdisziplinäre Therapieplanung<br />
durch Unfallchirurgie und Plastische<br />
Chirurgie. Von großer Bedeutung<br />
scheint uns die dem Schweregrad der<br />
Verletzung angepasste akute Osteosynthese,<br />
häufig durch Fixateur externe<br />
oder mittels minimal invasiv eingebrachter<br />
winkelstabiler Platte („Fixateur<br />
interne“). Weiters wird im ersten Eingriff<br />
die Rekonstruktion verletzter Gefäße,<br />
sowie ein ausgedehntes Debridement<br />
avitaler Gewebe durchgeführt. Bei beginnendem<br />
oder manifestem Compartmentsyndrom<br />
erfolgt die akute Faszienspaltung,<br />
bei unklarem Befund der Beginn<br />
der Compartmentdruckmessung.<br />
Abhängig von der Verletzungsschwere<br />
werden nach Stabilisierung der Vitalparameter<br />
in den folgenden Tagen sogenannte<br />
„second look“ Operationen<br />
durchgeführt. Sie dienen dem weiteren<br />
Debridement und der Planung der definitiven<br />
Weichteilrekonstruktion. Die<br />
Defektdeckung sollte in der Frühphase<br />
der Behandlung, also innerhalb von drei<br />
bis fünf Tagen nach dem Trauma erfolgen<br />
wobei freien Gewebetransfers gegenüber<br />
lokalen Lappenplastiken der<br />
Vorzug zu geben ist. (Abb. 1–3) Die<br />
frühe Weichteildeckung bringt nicht nur<br />
die genannten Vorteile bezüglich des<br />
funktionellen Ergebnisses der verletzten<br />
Abb. 4: 52-jähriger Patient mit posttraumatischer Osteomyelitis am Unterschenkel, nach<br />
Debridement Einlage von Antibiotikaketten, insuffiziente Infektsanierung, daher Ausgedehtnes<br />
Debridement, Entfernung der Platte und Schrauben und Einlage einer Palacosplombe<br />
für 8 Wochen, Keimspezifische Antibiose. Rekonstruktion des Knochen- Weichteildefektes<br />
mit einem freien Beckenkammlappen. Ergebnis sechs Monate nach Rekonstruktion,<br />
eine Ausdünnung des Weichteillappens wird vom Patienten derzeit nicht gewünscht.<br />
Extremität sondern auch eine Verbesserung<br />
des Allgemeinzustandes des Verletzten<br />
durch Verminderung der systemischen<br />
Infekt Reaktion (SIRS). Große<br />
Bedeutung hat in dieser ersten Behandlungsphase<br />
eine moderne Intensivmedizin,<br />
welche derartige Behandlungsalgorithmen<br />
erst ermöglicht.<br />
Neben dieser interdisziplinären Behandlung<br />
schwerer Extremitätentraumen<br />
werden in unserem Haus ebenso Patien-<br />
19<br />
ten mit Spätfolgen nach Frakturen in<br />
Form von Pseudarthrosenbildung oder<br />
posttraumatischer Osteitis mit freien<br />
Knochen- und Weichteiltransfers versorgt.<br />
Auch hier ist das interdisziplinäre<br />
Behandlungskonzept von großer Bedeutung<br />
für das Ergebnis. Wichtig ist nicht<br />
nur eine suffiziente Osteosynthese, sondern<br />
auch ein ausgedehntes Debridement<br />
aller avitalen oder infizierten Gewebsabschnitte<br />
mit anschließender,<br />
Abbildung 5: 72-jähriger Patient nach Holzspaltverletzung. Rekonstruktion des Daumens<br />
durch Pollicisation des Zeigefingers und Weichteilrekonstruktion mit einem reversed<br />
Radialis Lappen.