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Testbericht PDF 3,2 MB - Audio Physic

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HIGH-END AUDIO PHYSIC<br />

AUDIO PHYSIC YARA 2 SUPERIOR // 2.000 EURO<br />

Ihre Welt ist<br />

Viele Lautsprecher blenden mit auffällig gefälligem Sound. Das mag<br />

kurzfristig Aufmerksamkeit erregen, mit authentischer Musikwiedergabe<br />

jedoch hat das wenig zu tun. Die <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> Yara 2 Superior blendet<br />

nicht, hält mit ihren Fähigkeiten aber auch nicht hinterm Berg. Ein<br />

bemerkenswerter Schallwandler.<br />

100 www.home-vision.de


unt<br />

F<br />

arben beeinflussen täglich unser<br />

Leben, ohne dass wir uns darüber<br />

Gedanken machen. Sie entscheiden<br />

mit darüber, ob wir uns wohlfühlen, sei<br />

es im Wohnumfeld oder in unserer Kleidung; aber<br />

sie bestimmen auch über uns. Ignorieren Sie mal<br />

eine rote Ampelleuchte. Das kann unangenehm<br />

enden. Auch Klangfarben besitzen eine gewisse<br />

Macht. Sind sie breit gefächert, ihr Bouquet reich,<br />

steigern sie den Genuss. Ist ihre Spannweite begrenzt,<br />

tönt Musik grau und wie beiläufig, verliert<br />

ihre Inhalte und damit an Unterhaltungswert.<br />

Blenden uns Klangfarben neonleuchtend hell, ohne<br />

das samtig warme Element natürlicher Farbschattierungen,<br />

heischt das Aufmerksamkeit, kurzfristig,<br />

letztenendes jedoch fehlt die musikalische<br />

Substanz, die Bodenhaftung.<br />

Was wahrhaft großartige Lautsprecher von immer<br />

noch sehr guten Modellen unterscheidet, sind weniger<br />

die quantitativen Fähigkeiten wie „mehr” Bass<br />

oder eine höhere Pegelfestigkeit; es ist ihr Vermögen<br />

Klangfarben und allerfeinste Facetten authentisch<br />

zu reproduzieren. Nicht zu übertreiben, sondern<br />

eben einer dunkel gehaltvollen Guarneri, die<br />

ihr eigentümlichen Charakteristika zu lassen, sowie<br />

einer hellen, frischen Stradivari die ihren. Hieran<br />

scheitern nicht nur Lautsprecher, sondern auch viele<br />

Verstärker und Zuspieler. Die neue <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong><br />

Yara 2 Superior verschiebt die üblichen Maßstäbe in<br />

ihrer Klasse. Dabei ist die schlanke Säulenbox aus<br />

dem sauerländischen Brilon keineswegs das Topmodell<br />

des Herstellers – sie ist das neue Spitzenmodell<br />

der Einsteigerserie Yara. Die Begrifflichkeit<br />

„Einsteiger” darf nicht abschrecken, nicht allzu viele<br />

Jahren ist es her, da war ein Dreier-BMW der Einstieg<br />

in die Welt des bayerischen Automobilherstellers.<br />

An ein kompromissbehaftetes Einsteigermodell<br />

wird da sicher niemand gedacht haben. Das gilt<br />

auch für die Yara 2 Superior. Ihr Äußeres wirkt elegant,<br />

die Proportionen stimmig, der Körper ist in typischer<br />

Manier des Herstellers vorbildlich gefertigt;<br />

mehr ein Möbel, denn ein technisch, kühles Produkt.<br />

Fünf Echtholzfurniere garantieren, dass der<br />

Kunde die Speaker harmonisch ins Wohnumfeld integrieren<br />

kann. Und wer es bewusst technisch mag,<br />

wählt die Variante im modernen, gebürsteten Alu-<br />

Look. Die Welt der Yara ist auch hier farbig.<br />

Ein Blick ins Innere des Lautsprechers belegt einen<br />

hohen Qualitätsanspruch. Kräftige Streben<br />

versteifen das Gehäuse. Dem Mitteltöner spendierte<br />

<strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> ein eigenes Abteil. So kann das<br />

Chassis unbeeinflusst von den beiden seitlich in<br />

Bodennähe platzierten Bässen Dienst tun. Ohne<br />

ein solches Separée kann es zu unheilvollen Wechselwirkungen<br />

über das eingeschlossene Luftvolumen<br />

kommen. Gerade die Wiedergabe feindynamischer<br />

Strukturen und die Klangfarbentreue leiden<br />

dann. Der Mitteltöner besitzt eine Membran aus beschichtetem<br />

Papier, die hohe Steifigkeit mit geringem<br />

Gewicht eint. Ein stattlich bemessener Ferritmagnet<br />

dient als Antrieb, eine für die Mitten mit 32-<br />

Millimeter Durchmesser eher ungewöhnlich große<br />

HomeVision 12>2007<br />

101


HIGH-END AUDIO PHYSIC<br />

5/0612/07<br />

<strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> Yara 2 Superior<br />

www.audiophysic.de<br />

Lautsprecher // 2.000 Euro<br />

Klangqualität 495 max. 700 P.<br />

Natürlichkeit 75 max. 100 P.<br />

Auflösungsvermögen 75 max. 100 P.<br />

räumliche Abbildung 75 max. 100 P.<br />

Spielfreude 75 max. 100 P.<br />

Basspräzision 65 max. 100 P.<br />

Bassvolumen 65 max. 100 P.<br />

Pegelfestigkeit 65 max. 100 P.<br />

Ausstattung 40 max. 70 P.<br />

Verarbeitung 190 max. 240 P.<br />

Material 95 max. 120 P.<br />

Anmutung 95 max. 120 P.<br />

Gesamt (72 %) 725 max. 1010 P.<br />

Testurteil gut<br />

Preis/Leistung überragend<br />

flottes, klangfarbenfrohes Spiel<br />

tolle Raumabbildung<br />

knackige, tiefe Bässe<br />

tolle Verarbeitung und Furniervielfalt,<br />

lange Garantie<br />

Lautsprecher mit verführerischem<br />

dabei ehrlichem Charme, die zudem<br />

gediegen verarbeitet sind.<br />

Gewaagt: <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong><br />

legt den Yara-Speakern<br />

eine Wasserwaage bei. Sie<br />

hilft, die Boxen optimal zu<br />

auszurichten.<br />

AUS DEM TESTLABOR<br />

Abmessungen (B x H x T) 15 x 100 x 32 cm<br />

Gewicht 19 kg<br />

Arbeitsprinzip 3-Wege-Bassreflex<br />

Garantie 10 Jahre<br />

Tipps zur Aufstellung Die Ankopplung der<br />

zur Seite abstrahlenden Bässe gelang <strong>Audio</strong><br />

<strong>Physic</strong> hervorragend, sodass die Speaker<br />

selbst mit jeweils unterschiedlichen Entfernungen<br />

zu Seitenwänden wenig Probleme<br />

haben. In stark bedämpften Räumen<br />

sollten die Yara auf den Hörplatz ausgerichtet,<br />

sonst nur leicht zum Hörplatz hin<br />

angewinkelt werden.<br />

102 www.home-vision.de<br />

Schwingspule bürgt für eine akkurate Kraftübertragung<br />

auf die Membran. In aller Regel besitzen Spulen<br />

in Mitteltönern einen geringeren Durchmesser,<br />

um Gewicht zu sparen. Doch sieht Entwicklungsleiter<br />

Manfred Diestertich das gewählte Format als<br />

idealen Kompromiss, zumal auch die elektrische<br />

Belastbarkeit steigt. Die Rechnung ging auf. Im Hörtest<br />

tönten die Mitten auch mit hohen Lautstärken<br />

nicht komprimiert und detailarm.<br />

Was den Mitten recht, sollte den Tieftönern nur<br />

billig sein. Wenngleich Aufbau und Ausstattung gewiss<br />

nicht aus der Restekiste<br />

des weltweiten Chassismarktes<br />

zum Sonderschnäppchen<br />

zu haben ist. Eine großzügig<br />

bemessene Bohrung durch<br />

den Polkern, wie auch Bohrungen<br />

durch den Spulenträger gewähren eine gute<br />

Belüftung. Hitze, die mit hohen Lautstärken schnell<br />

im Schwingsystem entsteht, kann so entweichen.<br />

Erstmal setzt <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> nun in der Yara-Serie die<br />

favorisierten Metallmembranen im Bass ein. Der<br />

seitliche Einbau erlaubt, das Gehäuse der Boxen auf<br />

eine Breite von 15 Zentimetern zu begrenzen. Klingen<br />

die Yara aber schlank? Keine Spur. Schon im<br />

ersten Hördurchgang, es drehten sich Variationen<br />

über ein Menuett von Duport von Mozart (Divox) im<br />

Burmester Referenz-CD-Player, der Accuphase E-450<br />

verstärkte die Signale, offenbarten die Yara 2 Superior<br />

die Autorität des Steinway – obwohl hier Top-<br />

Pianistin Atsuko Seki die tiefen Register des Flügels<br />

kaum bemühte. Präzise folgten die Boxen dem<br />

Wechsel aus flinkem, heiterem, dann sogleich bremsendem,<br />

fast bedächtigem Fingerspiel; stets die<br />

dem Steinway eigenen Klangfarben im Auge haltend.<br />

Das gelingt nur wenigen Lautsprechern in dieser<br />

Klasse. Und als dann Jacques Loussier seine<br />

Interpretation Bach’scher Werke via Yara 2 Superior<br />

gab, war für die Hörjury eine kleine Sensation perfekt.<br />

Bildeten die Klangsäulen eben noch das helle,<br />

knackige Timbre des Steinway akkurat nach, taten<br />

sie es nun mit den beinahe urwüchsigen, erdigen<br />

Klangeigenschaften des Loussier’schen Bösendorfer.<br />

Die unterschiedliche Farbintensität der Werke eines<br />

August Macke auf der einen und eines Edouard<br />

Manet auf der anderen Seite mag das verdeutlichen.<br />

Schmalbandige Welligkeiten im Frequenzschrieb,<br />

in der Summe jedoch ausgewogen mit<br />

leichter Betonung im Brillanzbereich. Im Bass<br />

recht tief reichend.<br />

Der Frequenzgang zeigt, ob ein Lautsprecher Töne über das Hörspektrum von 20 Hertz bis 20 kHz gleich laut<br />

wiedergeben kann. Im Idealfall verläuft er weitgehend waagerecht.<br />

Loussier liebt das herausfordernde Spiel. Wenn er<br />

in die Tasten greift, sprudelt selbst im sanftesten<br />

Pianissimo Lebensfreude. Eine Lebensfreude, die<br />

die Yara 2 Superior gleichwohl in den Hörraum<br />

übertrugen, hoher Lautstärken bedurfte es dabei<br />

nicht. Erstaunlich, mit welch geringen Pegeln die<br />

Speaker bereits eine stabile Bühne bauten. Selbst<br />

angetrieben von dem Röhrenamp Magnat RV 1<br />

(Seite 58) gelang das formidabel.<br />

Dennoch sind diese <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> fürwahr keine<br />

Leisetreter. „School” von Supertramp rein in den<br />

Ob Steinway oder Bösendorfer, ob Guarneri<br />

oder Stradivari – die Yaras wahren den<br />

ureigenen Charakter dieser Instrumente.<br />

Player, ein beherzter Rechtsdreh am Lautstärkesteller<br />

am Amp und schon kehrten die Boxen ihre kernige<br />

Seele heraus. „Wow”, entglitt es einem Jurymitglied.<br />

HomeVision kennt Lautsprecher zu dem<br />

Preis, die noch erdiger, noch „dreckiger” rocken,<br />

doch wahrten sie auch diese breite Bühne, diese<br />

duftige Freiheit in den Höhen, diese bunte Palette<br />

an Klangfarben? Nein. Verdienst der <strong>Audio</strong> <strong>Physic</strong> ist<br />

es, in jeder Situation das Wesentliche der Musik im<br />

akustischen Fokus zu wahren, nicht das just im jeweiligen<br />

Moment dominante Schallereignis.<br />

Fazit<br />

Alte 4.000 Mark sind kein Pappenstiel, doch eine<br />

Summe, auf die man sparen kann. Der Gegenwert ist<br />

hoch: Musikgenuss in prächtigen, authentischen<br />

Klangfarben, ausgewogen und erwachsen. Die <strong>Audio</strong><br />

<strong>Physic</strong> Yara 2 Superior setzen in Klang und Verarbeitung<br />

den Maßstab in ihrer Klasse. Knut Isberner<br />

Geprüft: Nach<br />

der Endkontrolle<br />

attestieren Brief<br />

und Siegel die<br />

Qualität der Yara.<br />

Gesichert: Die<br />

frei zugänglichen<br />

Anschluss-<br />

buchsen geben<br />

selbst kräftigen<br />

Strippen<br />

sicheren Halt.

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