JIM-STUDIE 2007 - MpFS
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Seite 50 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest / <strong>JIM</strong>-Studie <strong>2007</strong><br />
dungsgruppen haben die Hauptschüler – im Vergleich auf höchstem Ausgangsniveau –<br />
am deutlichsten zugelegt (+ 7 PP, Realschule: + 4 PP, Gymnasium: + 2 PP).<br />
Zwei Drittel der Chatroom-Nutzer suchen überwiegend immer die gleiche Community<br />
auf, ein Drittel chattet in mehreren verschiedenen Chats gleichzeitig. Damit ist die<br />
Treue zum Stamm-Chat deutlich zurückgegangen – im Vorjahr gaben noch 80 Prozent<br />
an, überwiegend in einem ganz bestimmten Chat zu agieren. Auf die Frage, welche<br />
Chats genau genutzt werden, wird mit großem Abstand am häufigsten „knuddels.de“<br />
genannt (31 %). Ein Drittel der Mädchen und ein Viertel der Jungen haben diese Plattform<br />
schon einmal aufgesucht. Die unzähligen Chatangebote anderer Anbieter erreichen<br />
kaum nennenswerte Häufigkeiten. Jeweils neun Prozent besuchen Chats, die von<br />
den Portalen oder den Onlineprovidern angeboten werden oder Communities von Radio-<br />
bzw. Fernsehsendern. Regionale bzw. Städtechats werden von sieben Prozent<br />
genannt, Flirtchats allgemein geben vier Prozent an. Jeweils drei Prozent erhalten Einzelnennungen<br />
wie Chat4free, Spin-Chat, Kwick oder Jappy. Chats bei sogenannten<br />
„Web 2.0“-Angeboten werden von vier Prozent genannt – dies sind vor allem SchuelerVZ<br />
(2 %), MySpace oder die Lokalisten (je 1 %).<br />
Chatten macht den Jugendlichen ohne Frage viel Spaß, leider birgt diese anonyme<br />
Form der Online-Kommunikation aber auch viele Gefahren und Risiken: Angefangen<br />
mit der Preisgabe persönlicher Daten wie Adresse oder Telefonnummer über Beschimpfungen<br />
und Belästigungen bis hin zu sexuellen Übergriffen bei persönlichen<br />
Treffen. Generell von unangenehmen Begegnungen 8 im Chatroom berichten 38 Prozent<br />
der Nutzer. Während es sich hier bei 12 Prozent um ein singuläres Ereignis handelt,<br />
haben 26 Prozent nach eigenen Angaben bereits mehrmals schlechte Erfahrungen<br />
gemacht. Mädchen (46 %) haben hier zu einem deutlich größeren Anteil Unangenehmes<br />
erlebt als Jungen (29 %), der Anteil nimmt mit dem Alter der Nutzer ebenfalls<br />
deutlich zu (12-13 Jahre: 29 %, 18-19 Jahre: 47 %).<br />
Um ein Gefühl für die Verbreitung der potentiellen Gefahren zu bekommen, wurden die<br />
Jugendlichen zunächst danach gefragt, ob sie im Chat von Fremden schon einmal<br />
nach persönlichen Daten gefragt wurden. 53 Prozent bestätigen, bereits nach Name,<br />
8 „In so einem Chatroom können ja die unterschiedlichsten Leute sein. Dabei kann es ja auch mal sein,<br />
dass man jemanden trifft, der einem irgendwie unangenehm ist, der einen belästigt, aufdringlich ist oder<br />
unangenehme Fragen stellt. Ist dir das im Chatroom schon mal passiert?“