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Krokodilfütterung'. Seelenwanderungsglaube. Kinderheiraten. f\<br />
glaube der allegorische Ausdruck einer für unsere Fassungs<br />
kraft unerreichbaren Wahrheit, dass er somit die Wahrheit<br />
im Gewände des Mythus ist. Die eigentliche Wahrheit,<br />
welche dieser Mythus vertritt, können wir wegen der an<br />
Zeit und Raum gebundenen Organisation unseres Intellektes<br />
nicht fassen und würden sie auch dann nicht fassen, wenn<br />
ein Engel vom Himmel käme, sie uns zu lehren.<br />
Am Abende folgten wir einer Einladung in das Haus<br />
des Colonel Jacob, wo wir den englischen Komfort in seiner<br />
Anpassung an die indischen Lebensverhältnisse beobachten<br />
konnten und beim Diner eine kleine, auserlesene englische<br />
Gesellschaft zusammenfanden. Colonel Jacob ist einer der<br />
nicht sehr zahlreichen Engländer, welche nicht schlecht von<br />
den Eingeborenen sprechen, und von denen, wie ich zuver<br />
sichtlich annehme, auch die Eingeborenen nicht schlecht<br />
sprechen werden. „Ich pflege," sagte er, „die Eingeborenen<br />
ähnlich zu behandeln wie Kinder, und bin dabei stets sehr<br />
gut mit ihnen ausgekommen." Als nach dem Essen die<br />
Damen, wie üblich, sich in den Salon zurückzogen, und die<br />
Herren ihre Cigarre anzündeten, kam das Gespräch auf eine<br />
wichtige Frage, nämlich auf die frühen Heiraten der Ein<br />
geborenen. Bekanntlich herrscht heutzutage in den meisten<br />
indischen Kasten das Gesetz, dass alle Mädchen vor dem<br />
elften Jahre verheiratet werden müssen. Zu diesem Zwecke<br />
hält der Vater einer Tochter unter den Mitgliedern seiner<br />
Kaste — denn nur diese kommen in Frage — frühzeitig<br />
Umschau. Er sucht zunächst vorsichtig Fühlung zu gewinnen,<br />
es knüpfen sich Unterhandlungen zwischen den beiderseitigen<br />
Eltern an, die Vermögensverhältnisse, die Zusammenstimmung<br />
der Charaktere werden sorgfältig erwogen, und zuletzt wird<br />
zwischen den Eltern der Bund geschlossen, der ihre Kinder,<br />
das Mädchen von elf, den Knaben von etwa sechszehn Jahren,<br />
für das ganze Leben unauflöslich bindet. Unter grossen<br />
Feierlichkeiten, von denen wir später noch einiges mitteilen