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70 IV. Von Bombay bis Peshawar.<br />

lockte. Lange Zeit blieb die weite sumpfige Wasserfläche<br />

ganz still. Endlich machte er uns auf eine Bewegung des<br />

Wassers in der Ferne aufmerksam; es war ein riesengrosses<br />

Krokodil, welches langsam unter der Oberfläche des Wassers<br />

heranschwamm. Bald kamen noch andere, und zuletzt sahen<br />

wir zu unsern Füssen in der Tiefe ihrer viere, welche phleg­<br />

matisch ihre Mäuler aufklappten und nach den Fleischteilen<br />

schnappten. Nach und nach gelang es ihnen, ein Stück<br />

nach dem anderen loszureissen, bis schliesslich eines der<br />

Ungetüme sich der ganzen übrigen Masse bemächtigte und<br />

sie hinunterschlang.<br />

Eine Besichtigung des Schlosses mit seiner grossen<br />

offenen Audienzhalle, des schönen Gartens und der benach­<br />

barten Marställe mit ihren Pferden und Elefanten vervoll­<br />

ständigte die Eindrücke dieser indischen Residenzstadt.<br />

Wir eilten nach Hause, wo verschiedene Pandits ihren<br />

Besuch angekündigt hatten. Sie erschienen und mit ihnen<br />

noch mehrere andre, darunter ein alter blinder Pandit, kaum<br />

mit dem Notdürftigsten bekleidet, dem jedoch die Natur,<br />

wie so oft den Blinden, ein fröhliches Herz verliehen hatte.<br />

Nicht wissend, dass er schon von Geburt blind war, fragte<br />

ich ihn teilnehmend, welcher Unfall sein Leiden herbeigeführt<br />

habe. Seine Antwort war echt indisch: „Irgend eine in einer<br />

früheren Geburt begangene Sünde ist die Ursache," versetzte<br />

er in zufriedener Heiterkeit. Der Glaube an die Seelen­<br />

wanderung ist heute wie in alter Zeit die Grundlage der<br />

ganzen indischen Religion. Er tröstet den Inder über die<br />

Leiden des Lebens, weil er sie als die notwendige Folge<br />

früher begangener Sünden begreift, und er ist ein starker<br />

Sporn, ein rechtschaffenes Leben zu führen, weil jeder Fehl­<br />

tritt seine Sühnung in einem künftigen Dasein unvermeidlich<br />

im Gefolge hat. Auch lehrt eine tiefere Betrachtung, die wir<br />

jedoch hier nicht anstellen wollen, dass derSeelenwanderungs-

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