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26 III. Bombay. Macht der Gewohnheit so weit gesiegt, dass fast alle Hindus dem Europäer zur Begrüssung die Hand reichen; selten geschah es, dass sie ihre Hände zurückhielten. Ängstlicher sind darin die weniger aufgeklärten Kreise, namentlich die Weiblein, welche gewöhnlich, wenn man ihnen in den engen Strassen begegnet, ihr Gewand fester über Gesicht und Busen zusammenziehen und den Europäer in vorsichtigem Bogen zu umgehen pflegen. Doch nun zurück zu Watson's Hotel, welches sich von den oben geschilderten Hotels des innern Indiens haupt­ sächlich dadurch unterscheidet, dass es einen mehr europä­ ischen Eindruck macht. Frei gelegen in der schönsten Gegend Bombays, in der Nähe der grossen Regierungs­ gebäude und des Meeres, macht es mit seinen vierzehn Fenstern in der Front und acht in der Breite, vier Stock­ werke hoch sich auftürmend, von aussen wie von innen einen stattlichen Eindruck. Im Erdgeschoss sind Läden, Post und die Bureauräume, eine Treppe hoch befinden sich die grossen Speisesäle, in denen Sommer wie Winter die Pankha über den Häuptern der Speisenden schwingt; die Flügeltüren weit geöffnet nach einer grossen Terrasse hin, auf der man, nach Tische seinen Kaffee einnehmend, unten auf dem freien Platze vor dem Hotel das bunteste Bild orientalischen Lebens hin und her wogen sieht. Da sind Hindus aus allen Kasten und allen Gegenden Indiens, dem Eingeweihten nach Stand, Geschäft und Heimat sofort an der Kleidung erkennbar; da sind Parsi's, Mohammedaner und Europäer, Halbkasten, Juden, zum Christentum Über­ getretene, alle durch ihre Tracht charakteristisch unter­ schieden. Auch fehlt es nie an Schaustellungen; Schlangen­ bändiger, Menschen mit Affen, Hunden und anderen Tieren produzieren sich unter dem Klang der Trommel und dem Rasseln der Geidbüchse, in der sie die von oben ihnen zugeworfenen Silber- und Kupfermünzen sammeln.

Watsons Hotel. Treiben vor ihm. Nächtliche Ruhestörungen. 27 Trotz dieser vielen Unterhaltungen, trotz der schönen Lage, der komfortabeln Einrichtung und der vorzüglichen Küche, kann man nicht sagen, dass der Aufenthalt in Watson's Hotel ein besonders angenehmer gewesen wäre. Es war ein ewiges Kommen und Gehen; jede Woche, wenn ein neuer Dampfer von Europa ankam, füllte sich das Hotel mit unruhigen Gästen, die dann wenige Tage darauf wieder verschwanden, um landeinwärts zu fahren. Selbst nachts wollte keine rechte Ruhe eintreten. Das war ein unaufhör­ liches Trampeln auf den Korridoren, Werfen der Türen, lautes Rufen nach dem „Boy" (so pflegen die Engländer den Diener zu nennen), bis Mitternacht und noch später. Schloss man die Tür des Schlafzimmers und öffnete nur die grossen Flügelfenster, so war es, bei dem Mangel an Zugluft, die Hitze (in der Nacht meist 20°, bei Tage 25° R.), welche das Einschlafen erschwerte; öffnete man Tür und Fenster so weit wie möglich, so wurde man durch das Schwatzen oder Schnarchen der Diener auf den Korridoren und die Rücksichtslosigkeit der Gäste immer wieder aufs neue geweckt. Wir zogen es daher vor, bei unserem zweiten Aufenthalte in Bombay, namentlich auch um unseren Freunden näher zu sein, in einem Klub der Eingeborenen Wohnung zu nehmen, wovon noch zu berichten sein wird. Wir waren kaum zwei Stunden im Hotel, als ein halbes Dutzend Eingeborener uns zu sprechen wünschte. Zwar unser einziger Bekannter in Bombay, Mansukhläl Nazar, war nach Calcutta gereist, wo wir ihn später trafen, aber er hatte seine Brüder, den würdigen, gesetzten Atmaräm und den liebenswürdig heiteren Utsavläl beauftragt, für uns zu sorgen. Sie erschienen, begleitet von einem indischen Prinzen, Baldevi, der zwar ebenso wie die anderen in europäischer Kleidung auftrat, nur dass sein Haupt von einem mächtigen Turban bedeckt und seine Finger und Ohren mit kostbaren Ringen

Watsons Hotel. Treiben vor ihm. Nächtliche Ruhestörungen. 27<br />

Trotz dieser vielen Unterhaltungen, trotz der schönen<br />

Lage, der komfortabeln Einrichtung und der vorzüglichen<br />

Küche, kann man nicht sagen, dass der Aufenthalt in<br />

Watson's Hotel ein besonders angenehmer gewesen wäre.<br />

Es war ein ewiges Kommen und Gehen; jede Woche, wenn<br />

ein neuer Dampfer von Europa ankam, füllte sich das Hotel<br />

mit unruhigen Gästen, die dann wenige Tage darauf wieder<br />

verschwanden, um landeinwärts zu fahren. Selbst nachts<br />

wollte keine rechte Ruhe eintreten. Das war ein unaufhör­<br />

liches Trampeln auf den Korridoren, Werfen der Türen,<br />

lautes Rufen nach dem „Boy" (so pflegen die Engländer<br />

den Diener zu nennen), bis Mitternacht und noch später.<br />

Schloss man die Tür des Schlafzimmers und öffnete nur die<br />

grossen Flügelfenster, so war es, bei dem Mangel an Zugluft,<br />

die Hitze (in der Nacht meist 20°, bei Tage 25° R.), welche<br />

das Einschlafen erschwerte; öffnete man Tür und Fenster<br />

so weit wie möglich, so wurde man durch das Schwatzen<br />

oder Schnarchen der Diener auf den Korridoren und die<br />

Rücksichtslosigkeit der Gäste immer wieder aufs neue<br />

geweckt. Wir zogen es daher vor, bei unserem zweiten<br />

Aufenthalte in Bombay, namentlich auch um unseren Freunden<br />

näher zu sein, in einem Klub der Eingeborenen Wohnung<br />

zu nehmen, wovon noch zu berichten sein wird.<br />

Wir waren kaum zwei Stunden im Hotel, als ein halbes<br />

Dutzend Eingeborener uns zu sprechen wünschte. Zwar<br />

unser einziger Bekannter in Bombay, Mansukhläl Nazar, war<br />

nach Calcutta gereist, wo wir ihn später trafen, aber er hatte<br />

seine Brüder, den würdigen, gesetzten Atmaräm und den<br />

liebenswürdig heiteren Utsavläl beauftragt, für uns zu sorgen.<br />

Sie erschienen, begleitet von einem indischen Prinzen, Baldevi,<br />

der zwar ebenso wie die anderen in europäischer Kleidung<br />

auftrat, nur dass sein Haupt von einem mächtigen Turban<br />

bedeckt und seine Finger und Ohren mit kostbaren Ringen

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