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234 IX- D'e Heimreise. was man an Vegetation in der Umgegend von Aden zu sehen bekommt. Wir stiegen ans Land, da wo, als Mittel­ punkt des Verkehrs, das schmutzige Hotel liegt. Vor dem­ selben gingen jüdische Geldwechsler in langem Kaftan und von den Schläfen herabhängenden Judenlocken, unaufhörlich mit dem Gelde in ihren Händen klappernd, hin und her. Ich wechselte eine Rupie, indem ich mich darauf gefasst machte, betrogen zu werden. Diese Erwartung bestätigte sich; unter dem Wechselgelde befand sich ein falsches Stück, wie, ich erst durch andere und zu spät erfuhr. Ich nahm einen elenden Wagen, um auf die Passhöhe zu fahren, von welcher es auf der anderen Seite zu den Cisternen und nach Aden heruntergeht. Der Kutscher, ein frecher Araber von entsprechendem Äusseren, erhob jeden Augenblick Ein­ wendungen gegen die von mir gewählte Fahrt. Am liebsten hätte ich auf den ganzen Wagen verzichtet, wenn nur ein anderer zu haben gewesen wäre. Endlich rappelte unser Wagen durch die öden Strassen von Aden und auf den mit Säulenhallen umgebenen Markt zu. Hier kaufte ich einiges Obst, aber es war wenig Geniessbares darunter. Wie in Ägypten und Palästina, so lauerten auch hier überall hungrige Arabergesichter, immer darauf bedacht, den Fremden aus­ zubeuten. Wir kehrten über den Bergrücken zum Hafen zurück, und ich war froh, den widerspenstigen Kutscher los zu werden. Wir sassen einen Augenblick in dem stark besuchten Hotel, aber weder die Umgebung noch die Speisen und Getränke luden zu längerem Verweilen ein. So fuhren wir schon gegen Mittag wieder auf das Schiff. Welch ein Trost ist es, in wilden, gefährlichen, verkom­ menen Gegenden ein mit allem Komfort ausgerüstetes Schiff als Zuflucht zu haben! Gegen Abend langte die Post von Bombay an, und es dauerte mehrere Stunden, bis alle die tausend Gepäckstücke aus dem einen Dampfer in den anderen hinüber geworfen waren.

Eine trostlose Landschaft. Suez. Abenteuer im Kanal. 235 Die dreitägige Fahrt durch das rote Meer war lange nicht so heiss, wie auf dem Hinwege, da wir beständig einem kräftigen Nordwinde entgegenfuhren. In Suez wurde Proviant eingenommen, und es kamen Händler an Bord mit Photographien, Obst, Naschwerk, Schmucksachen und allerlei Kram. Die Langeweile einer Seereise bewirkt es, dass sie ein gutes Geschäft machen. Ein Knabe bot einen Korb mit Muscheln von seltsamer Bildung feil. Eine besonders.schöne Muschel lag obenauf. „Was kostet diese?" fragte ich. — „Six pence, Sir." — „Und der ganze Korb?" — „Zwei Shilling." — „Ich gebe dir einen dafür." — „Take it." — So wurde die Zahl unserer Gepäckstücke noch um eines vermehrt. Wir fuhren in den Kanal ein; es wurde Nacht, und wir legten uns schlafen. Am frühen Morgen erwache ich und bemerke mit Verwunderung, dass die Maschine still steht. Es ist vielleicht wegen des Ausweichens, dachte ich und eilte hinauf; aber welcher Anblick bot sich hier! An einer ziem­ lich engen Stelle des Kanals hatte sich die grosse Britannia mit dem Schnabel in die sandigen Böschungen des Ufers eingebohrt, und die Wasserströmung, welche stets im Kanal vorhanden ist, hatte das Hinterteil bis ans andere Ufer ge­ trieben. Vor uns und hinter uns in der Ferne hielten schon eine Anzahl von Schiffen, denen wir die Durchfahrt sperrten. Auf unserem Verdeck war alle Mannschaft in fieberhafter Tätigkeit, der Kapitän mit hochrotem Kopfe eilte hin und her und erteilte seine Befehle. Der englische Geistliche be­ gegnete mir und rief mit triumphierendem Patriotismus: „Britannia bars the Suez Canal!" — „Pull her off", erwiderte ich gelassen. Die Ursache des Unfalls wurde bald bekannt. Der französische Lotse, den jedes Schiff an Bord zu nehmen verpflichtet ist, hatte befohlen, langsamer zu fahren. Der Kapitän hatte eingewendet, dass das grosse Schiff dann nicht mehr dem Steuerruder gehorchen werde. Der Lotse

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was man an Vegetation in der Umgegend von Aden zu<br />

sehen bekommt. Wir stiegen ans Land, da wo, als Mittel­<br />

punkt des Verkehrs, das schmutzige Hotel liegt. Vor dem­<br />

selben gingen jüdische Geldwechsler in langem Kaftan und<br />

von den Schläfen herabhängenden Judenlocken, unaufhörlich<br />

mit dem Gelde in ihren Händen klappernd, hin und her.<br />

Ich wechselte eine Rupie, indem ich mich darauf gefasst<br />

machte, betrogen zu werden. Diese Erwartung bestätigte<br />

sich; unter dem Wechselgelde befand sich ein falsches<br />

Stück, wie, ich erst durch andere und zu spät erfuhr. Ich nahm<br />

einen elenden Wagen, um auf die Passhöhe zu fahren, von<br />

welcher es auf der anderen Seite zu den Cisternen und<br />

nach Aden heruntergeht. Der Kutscher, ein frecher Araber<br />

von entsprechendem Äusseren, erhob jeden Augenblick Ein­<br />

wendungen gegen die von mir gewählte Fahrt. Am liebsten<br />

hätte ich auf den ganzen Wagen verzichtet, wenn nur ein<br />

anderer zu haben gewesen wäre. Endlich rappelte unser<br />

Wagen durch die öden Strassen von Aden und auf den mit<br />

Säulenhallen umgebenen Markt zu. Hier kaufte ich einiges<br />

Obst, aber es war wenig Geniessbares darunter. Wie in<br />

Ägypten und Palästina, so lauerten auch hier überall hungrige<br />

Arabergesichter, immer darauf bedacht, den Fremden aus­<br />

zubeuten. Wir kehrten über den Bergrücken zum Hafen<br />

zurück, und ich war froh, den widerspenstigen Kutscher los<br />

zu werden. Wir sassen einen Augenblick in dem stark<br />

besuchten Hotel, aber weder die Umgebung noch die<br />

Speisen und Getränke luden zu längerem Verweilen ein.<br />

So fuhren wir schon gegen Mittag wieder auf das Schiff.<br />

Welch ein Trost ist es, in wilden, gefährlichen, verkom­<br />

menen Gegenden ein mit allem Komfort ausgerüstetes Schiff<br />

als Zuflucht zu haben! Gegen Abend langte die Post von<br />

Bombay an, und es dauerte mehrere Stunden, bis alle die<br />

tausend Gepäckstücke aus dem einen Dampfer in den anderen<br />

hinüber geworfen waren.

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