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228 VIII. Von Bombay nach Ceylon.<br />

sie mit nackten Füssen und Beinen in den Feldern arbeiten<br />

oder zur Nachtzeit wandern. Hierbei kann es gar leicht<br />

vorkommen, dass sie unversehentlich auf eine Schlange<br />

treten, und das können die Schlangen nun einmal nicht leiden.<br />

Zwei Stunden später waren wir auf dem Bahnhofe und<br />

sahen in der benachbarten Strasse eine vielbeschriebene<br />

Scene. Drei buddhistische Mönche mit kahl geschorenem<br />

Kopfe und langem gelben Gewände hielten in den Händen<br />

ihre durch das Obergewand halbverdeckten Almosenschalen.<br />

Sie gingen von Haus zu Haus und blieben schweigend auf<br />

der Strasse gegenüber der Haustür stehen, bis jemand<br />

heraustrat und ihnen drei Klösse, oder was es sonst sein<br />

mochte, in den Topf legte. Dann gingen sie weiter. Be­<br />

kannt ist, dass alle Nahrung der buddhistischen Mönche<br />

erbettelt sein muss. Was sie im Laufe des Vormittags von<br />

Haus zu Haus gesammelt haben, das verzehren sie noch<br />

vor Mittag in ihren Klöstern und dürfen nach zwölf Uhr<br />

mittags den ganzen Tag keine feste Speise mehr zu sich<br />

nehmen. Nach allem, was ich gesehen habe, ist die Lage<br />

eines buddhistischen-Mönches noch weniger zu beneiden<br />

als die eines christlichen, womit doch schon viel gesagt ist.<br />

Auf der Rückfahrt nach Colombo genoss ich noch ein­<br />

mal die herrliche' Landschaft und kam mit mir zu dem Schlüsse,<br />

dass die Natur in Ceylon viel schöner ist als in Indien,<br />

dass aber die Bevölkerung Ceylons lange nicht so interessant<br />

ist wie die indische. Denn in Ceylon herrscht der Buddhis­<br />

mus, welcher eine grosse Toleranz, aber, als Kehrseite der­<br />

selben,, eine ebenso grosse Indifferenz zeigt. Wie der<br />

religiöse, so ist auch der politische Fanatismus den<br />

Singhalesen fremd. Freilich ist Ceylon nicht, wie Indien,<br />

ein von England aus beherrschtes und ausgesogenes Land,<br />

sondern eine englische Kolonie, und das ist ein grosser<br />

Unterschied. In Indien zehrt die sehr kostspielige Ver­<br />

waltung das Mark des Landes auf. Wiederholt hat man mir

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