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206 VII. Von Calcutts nach Bombay.<br />

jedoch, dass wir alles aus nächster Nähe beobachten konnten.<br />

Die Vorbereitungen zogen sich lang hin. Bald war es der<br />

Bräutigam, bald die Braut, um welche sich die Ceremonien<br />

drehten; zuweilen sprachen die Eltern ihnen zu, zuweilen<br />

murmelte ein Brahmane über ihnen seine Sprüche und<br />

Verse. Unterdessen wurden Kokosnüsse unter die Zuschauer<br />

verteilt, und auch wir nahmen aus Höflichkeit einige der­<br />

selben an. Mittlerweile rückte die Zeit der Eheschliessung<br />

heran; jedermann beobachtete die Uhr. Noch zehn Minuten,<br />

noch fünf Minuten, und die Zeit war da. Jetzt wurde<br />

innerhalb des Gitters ein Teppich wie ein Vorhang aus­<br />

gespannt. Auf der einen Seite erschien der Vater des<br />

Sohnes, auf der anderen der der Tochter, beide mit den<br />

Kindern an der Hand, die sich wegen des Teppichs nicht<br />

sehen konnten. Da rückt der Moment heran, und in dem<br />

Augenblick, wo es 53 Minuten nach sieben ist, werden die<br />

Hände der Kinder über dem Vorhang zusammengebracht;<br />

sie fassen sich, der Vorhang fällt herunter, und damit ist<br />

das Ehepärchen fürs Leben mit einander verbunden. Es<br />

folgen, wie bei uns, Glückwünsche, Umarmungen und all­<br />

gemeine Rührung. Dann gibt sich alles der Festfreude<br />

hin. In einem Saale werden den Männern, in einem anderen<br />

den Frauen die ganze Nacht durch Speisen angeboten, in<br />

einem dritten Räume finden die Produktionen der Tanz­<br />

mädchen statt, die wir schon früher einmal beschrieben haben.<br />

Zu den Männern, bei welchen Freund Ätmaräm uns<br />

während der letzten Tage in Bombay noch einführte, gehörte<br />

auch der rühmlichst bekannte Sanskritforscher und Ober­<br />

richter Telang, einer der wenigen Eingeborenen, welche eines<br />

jener exorbitanten Gehälter bezogen, die sonst nur den<br />

europäischen Beamten in Indien erreichbar sind. Wir<br />

trafen ihn des Morgens früh um acht im Studierzimmer<br />

seines eleganten Hauses, im Eingeborenenkostüm, von Büchern<br />

und Papier umgeben. Eine angenehme Unterhaltung über

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