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Vortrag in der Asiatic Society. Eine Hochzeitsfeier. 205<br />
Von den mancherlei Ereignissen, welche sich in den<br />
;tzten Tagen unseres Aufenthaltes in Bombay zusammen-<br />
rängten, wollen wir noch einer Hochzeit gedenken, zu der<br />
ns ein befreundeter Hindu einlud. Es wurde schon erwähnt,<br />
ass in vielen Kasten die Mädchen bis zum elften Jahre<br />
erheiratet sein müssen. Rückt dieser Zeitpunkt heran, so<br />
alt der Vater des Mädchens Umschau unter den verfüg-<br />
iaren Knaben, natürlich nur innerhalb seiner eigenen Kaste,<br />
robei Rang, Ansehen, Lebensstellung und Vermögen ge-<br />
lührend berücksichtigt werden. Zeigt sich bei den beider-<br />
eitigen Eltern Geneigtheit, so werden die Brahmanen be<br />
ragt, und diese lassen sich die Horoskope der Kinder<br />
inreichen. Ähnlich nämlich, wie bei uns jeder seinen<br />
"aufschein hat, wird jedem indischen Kinde in. frühester<br />
ugend das Horoskop gestellt. Ein solches besteht aus<br />
iner langen Rolle, die mit Figuren, Zeichen und Sanskrit-<br />
ersen beschrieben ist. Die Anfertigung eines derartigen<br />
)okumentes kostet zehn Rupien; auch uns wollte man für<br />
liesen Preis das Horoskop stellen, aber wir waren nicht so<br />
ehr neugierig, unser Schicksal aus den Sternen zu lesen.<br />
Soll also eine Heirat zu stände kommen, so werden<br />
on den Brahmanen die Horoskope beider Kinder ver<br />
liehen. Sind dieselben dem Unternehmen günstig, so wird<br />
viederum aus ihnen der Zeitpunkt der Hochzeit nach Tag,<br />
Hunde und Minute ausgerechnet. Das Resultat kann für<br />
lie Geladenen oft unbequem werden, wenn sie etwa die<br />
;anze Nacht warten müssen, weil die Hochzeit auf drei<br />
ider vier Uhr morgens angesetzt wurde. Bequemer war<br />
;s in unserem Falle, denn aus den Horoskopen hatte sich<br />
ergeben, dass die Hochzeit um sieben Uhr dreiundfünfzig<br />
Minuten abends stattzufinden habe. Nach sechs Uhr fand<br />
ich eine distinguierte Versammlung im Hause des Hochzeits-<br />
;ebers ein. Wir wurden eingeladen, in den Hofraum zu<br />
reten, wo hinter einem Gitter die Ceremonie stattfand, so