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204 VII. Von Calcutta nach Bombay. und durch vollständige Wiedergabe in den Hauptzeitungen, sondern auch durch Übersetzung in das Mahratti, Guzerati, Bengali und vielleicht noch andere indische Dialekte eine grosse Verbreitung gefunden hat. In der Einleitung warf ich einen kurzen Blick auf den gegenwärtigen Zustand der Philosophie in Indien und entwarf dann in gedrängten Zügen ein Bild der allein ernst zu nehmenden und konsequenten Philosophie Indiens, der Advaita-Lehre der ältesten Upani- shads und ihres grossen Interpreten Caiikara (geboren 788, gerade tausend Jahre vor dem ihm geistig so nahe verwandten Schopenhauer). Ich versäumte nicht, auf die tiefe innere Übereinstimmung dieser Lehre nicht nur mit der kantisch- schopenhaüer'schen Philosophie, sondern auch mit dem Piatonismus und den Grundanschauungen des Christentums hinzuweisen und ermahnte zum Schlüsse die Inder, an diesem Vedänta als der ihnen angemessenen Form der einen, allge­ meinen, ewigen philosophischen Wahrheit festzuhalten. Die Ausarbeitung dieses Vortrages sowie seine schnelle und sorgfältige Drucklegung beschäftigte mich und meine Freunde während der folgenden Tage, und als der 25. Februar erschien, war es mir möglich, vor einem zahlreichen Publikum nicht nur die erwähnten Gedanken in freier Rede zu entwickeln, sondern auch die gedruckte Broschüre an die Anwesenden zu verteilen und an alle unsere Freunde über ganz Indieh zu versenden. Als ein kurzer und zuverlässiger Inbegriff der noch heute in Indien vorherrschenden religiös-philosophischen Weltan­ schauung bildet der erwähnte Vortrag eine wesentliche Ergän­ zung unserer Mitteilungen über Indien und mag daher anhangs­ weise auch hier seine Stelle finden (unten, Seite 239—251). Voraus geht ihm ein von mir verfasster poetischer Abschieds- gruss an so viele in Indien gewonnene Freunde, welcher ihnen zugleich mit der Abhandlung überreicht oder übersandt wurde.

Vortrag in der Asiatic Society. Eine Hochzeitsfeier. 205 Von den mancherlei Ereignissen, welche sich in den ;tzten Tagen unseres Aufenthaltes in Bombay zusammen- rängten, wollen wir noch einer Hochzeit gedenken, zu der ns ein befreundeter Hindu einlud. Es wurde schon erwähnt, ass in vielen Kasten die Mädchen bis zum elften Jahre erheiratet sein müssen. Rückt dieser Zeitpunkt heran, so alt der Vater des Mädchens Umschau unter den verfüg- iaren Knaben, natürlich nur innerhalb seiner eigenen Kaste, robei Rang, Ansehen, Lebensstellung und Vermögen ge- lührend berücksichtigt werden. Zeigt sich bei den beider- eitigen Eltern Geneigtheit, so werden die Brahmanen be­ ragt, und diese lassen sich die Horoskope der Kinder inreichen. Ähnlich nämlich, wie bei uns jeder seinen "aufschein hat, wird jedem indischen Kinde in. frühester ugend das Horoskop gestellt. Ein solches besteht aus iner langen Rolle, die mit Figuren, Zeichen und Sanskrit- ersen beschrieben ist. Die Anfertigung eines derartigen )okumentes kostet zehn Rupien; auch uns wollte man für liesen Preis das Horoskop stellen, aber wir waren nicht so ehr neugierig, unser Schicksal aus den Sternen zu lesen. Soll also eine Heirat zu stände kommen, so werden on den Brahmanen die Horoskope beider Kinder ver­ liehen. Sind dieselben dem Unternehmen günstig, so wird viederum aus ihnen der Zeitpunkt der Hochzeit nach Tag, Hunde und Minute ausgerechnet. Das Resultat kann für lie Geladenen oft unbequem werden, wenn sie etwa die ;anze Nacht warten müssen, weil die Hochzeit auf drei ider vier Uhr morgens angesetzt wurde. Bequemer war ;s in unserem Falle, denn aus den Horoskopen hatte sich ergeben, dass die Hochzeit um sieben Uhr dreiundfünfzig Minuten abends stattzufinden habe. Nach sechs Uhr fand ich eine distinguierte Versammlung im Hause des Hochzeits- ;ebers ein. Wir wurden eingeladen, in den Hofraum zu reten, wo hinter einem Gitter die Ceremonie stattfand, so

204 VII. Von Calcutta nach Bombay.<br />

und durch vollständige Wiedergabe in den Hauptzeitungen,<br />

sondern auch durch Übersetzung in das Mahratti, Guzerati,<br />

Bengali und vielleicht noch andere indische Dialekte eine<br />

grosse Verbreitung gefunden hat. In der Einleitung warf ich<br />

einen kurzen Blick auf den gegenwärtigen Zustand der<br />

Philosophie in Indien und entwarf dann in gedrängten Zügen<br />

ein Bild der allein ernst zu nehmenden und konsequenten<br />

Philosophie Indiens, der Advaita-Lehre der ältesten Upani-<br />

shads und ihres grossen Interpreten Caiikara (geboren 788,<br />

gerade tausend Jahre vor dem ihm geistig so nahe verwandten<br />

Schopenhauer). Ich versäumte nicht, auf die tiefe innere<br />

Übereinstimmung dieser Lehre nicht nur mit der kantisch-<br />

schopenhaüer'schen Philosophie, sondern auch mit dem<br />

Piatonismus und den Grundanschauungen des Christentums<br />

hinzuweisen und ermahnte zum Schlüsse die Inder, an diesem<br />

Vedänta als der ihnen angemessenen Form der einen, allge­<br />

meinen, ewigen philosophischen Wahrheit festzuhalten.<br />

Die Ausarbeitung dieses Vortrages sowie seine schnelle<br />

und sorgfältige Drucklegung beschäftigte mich und meine<br />

Freunde während der folgenden Tage, und als der 25.<br />

Februar erschien, war es mir möglich, vor einem zahlreichen<br />

Publikum nicht nur die erwähnten Gedanken in freier Rede<br />

zu entwickeln, sondern auch die gedruckte Broschüre an die<br />

Anwesenden zu verteilen und an alle unsere Freunde über ganz<br />

Indieh zu versenden.<br />

Als ein kurzer und zuverlässiger Inbegriff der noch heute<br />

in Indien vorherrschenden religiös-philosophischen Weltan­<br />

schauung bildet der erwähnte Vortrag eine wesentliche Ergän­<br />

zung unserer Mitteilungen über Indien und mag daher anhangs­<br />

weise auch hier seine Stelle finden (unten, Seite 239—251).<br />

Voraus geht ihm ein von mir verfasster poetischer Abschieds-<br />

gruss an so viele in Indien gewonnene Freunde, welcher<br />

ihnen zugleich mit der Abhandlung überreicht oder übersandt<br />

wurde.

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