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194 VII. Von Calcutta nach Bombay. Um zehn Uhr verliessen wir Indore, stiegen auf der nächsten Station um und gelangten so endlich auf einer Zweigbahn der Zweigbahn bald nach Mittag nach Ujjayini. Der kleine Bahnhof sowie, ganz in seiner Nähe, das Dak Bungalow liegen ausserhalb der Stadt. Nicht eine halbe Minute weit davon liegt das heutige Ujjayini, umgeben von einer gut erhaltenen zierlichen Mauer mit Türmchen, Zinnen und Toren, aus dem Mittelalter stammend. Ujjayini hat 33 000 Einwohner, beherbergt aber nur drei europäische Familien, die des Gouverneurs, des Steuererhebers und eines Ingenieurs, ist also eine durch und durch indische Stadt geblieben, ohne Hotels und ohne jeden europäischen Kom­ fort. Da es hier auf dem Gebirge nicht so heiss ist wie in der Ebene, so unternahmen wir, um unsere erste Neugierde zu befriedigen, auf gut Glück eine Wanderung durch die Hauptstrasse vom nördlichen Tore neben dem Bahnhof und Dak Bungalow bis zum südlichen hin. Da wir niemand kannten und auch keine Empfehlungsbriefe hatten, so fragten wir uns nach dem College durch und verlangten den Vor­ steher zu sprechen. Wir wurden etwas kühl empfangen, aber ich hatte nun schon einige Übung darin, den Weg zum Herzen der Inder zu finden. Bald wurde auch der eine oder andere Sanskritkundige herbeigeholt, und in einer halben Stunde war eine ganze Gesellschaft beisammen und die Unterhaltung im besten Fluss. Es wurde verabredet, gegen Abend im Dak Bungalow zusammenzutreffen; unter­ dessen sollte ein jüngerer Lehrer uns einiges von der Stadt zeigen. Unser erster Besuch galt dem ganz in der Nähe befindlichen, weithin leuchtenden Mahäkäla-Tempel, der zwar nicht mehr der von Kälidäsa gefeierte und später zerstörte sein kann, aber auf derselben Stelle wie der alte errichtet sein soll. Man habe, so hiess es, in alten Auf­ zeichnungen die Maasse noch vorgefunden und sich genau nach diesen gerichtet. In der Tat wird das turmartig auf-

Ujjayini. Die Qiprä. Eine Sitzung im Dak Bungalow. 195 steigende Bauwerk gekrönt von einem Bilde des Civa mit einem Wald von Armen, ähnlich wie es Kälidäsa beschreibt. Sollte der Tempel wirklich auf der Stelle des alten stehen, so muss er, vielleicht durch Gärten getrennt, über eine halbe Stunde südlich von der Stadt gelegen haben; denn das alte Ujjayini lag, wie wir noch sehen werden, nicht auf der Stelle der jetzigen Stadt, sondern über eine halbe Stunde weiter nach Norden. In das unterirdische Innere des Tempels wollte man uns nicht einlassen, versicherte aber, dass dort nichts zu sehen sei als ein grosses steinernes Lihgam als Symbol des Civa. Nicht weit vom Tempel und an der neuen Stadt wie auch an der alten vorüber strömt die viel­ gepriesene Ciprä. Sie war auch im Februar noch ein statt­ liches Wasser, so breit wie die Mosel bei Koblenz, aber nicht sehr tief, da wir sie am folgenden Tage auf dem Ele­ fanten durchwateten. Eine Brücke erinnere ich mich nicht gesehen zu haben; weiter unten, bei Alt-Ujjayini, kann man sich mittels einer Fähre übersetzen lassen. Wir wanderten nun zwischen Fluss und Stadt auf der Höhe hin und ge­ langten mit Einbruch der Dämmerung glücklich in unser Bungalow. Dort waren schon unsere Bekannten von vorhin und einige mehr eingetroffen. Zum Glück waren keine Logiergäste ausser uns vorhanden. So konnte das eine der beiden Zimmer des einstöckigen Hauses zu unserem Schlaf­ zimmer eingerichtet werden, während wir im andern unsere Gäste empfingen. Eine Bewirtung derselben ist in Indien, wo jeder nur mit seiner Kaste isst und trinkt, nicht möglich; hingegen sprachen sie meinen Cigarren gern und fleissig zu. Ich bestellte das Abendessen; da stellte sich heraus, dass es zwar dabei die üblichen Pfannkuchen, hingegen kein Brot geben werde. Meine Frau bestand darauf, sie könne dieses Zeug nicht essen und müsse Brot haben. Ich befahl, in der Stadt welches zu holen. Verlorene Mühe! In der Stadt, wie man mir von allen Seiten versicherte, gibt es kein Brot. „Wenn 13*

194 VII. Von Calcutta nach Bombay.<br />

Um zehn Uhr verliessen wir Indore, stiegen auf der<br />

nächsten Station um und gelangten so endlich auf einer<br />

Zweigbahn der Zweigbahn bald nach Mittag nach Ujjayini.<br />

Der kleine Bahnhof sowie, ganz in seiner Nähe, das Dak<br />

Bungalow liegen ausserhalb der Stadt. Nicht eine halbe<br />

Minute weit davon liegt das heutige Ujjayini, umgeben von<br />

einer gut erhaltenen zierlichen Mauer mit Türmchen, Zinnen<br />

und Toren, aus dem Mittelalter stammend. Ujjayini hat<br />

33 000 Einwohner, beherbergt aber nur drei europäische<br />

Familien, die des Gouverneurs, des Steuererhebers und eines<br />

Ingenieurs, ist also eine durch und durch indische Stadt<br />

geblieben, ohne Hotels und ohne jeden europäischen Kom­<br />

fort. Da es hier auf dem Gebirge nicht so heiss ist wie in<br />

der Ebene, so unternahmen wir, um unsere erste Neugierde<br />

zu befriedigen, auf gut Glück eine Wanderung durch die<br />

Hauptstrasse vom nördlichen Tore neben dem Bahnhof und<br />

Dak Bungalow bis zum südlichen hin. Da wir niemand<br />

kannten und auch keine Empfehlungsbriefe hatten, so fragten<br />

wir uns nach dem College durch und verlangten den Vor­<br />

steher zu sprechen. Wir wurden etwas kühl empfangen,<br />

aber ich hatte nun schon einige Übung darin, den Weg zum<br />

Herzen der Inder zu finden. Bald wurde auch der eine<br />

oder andere Sanskritkundige herbeigeholt, und in einer<br />

halben Stunde war eine ganze Gesellschaft beisammen und<br />

die Unterhaltung im besten Fluss. Es wurde verabredet,<br />

gegen Abend im Dak Bungalow zusammenzutreffen; unter­<br />

dessen sollte ein jüngerer Lehrer uns einiges von der Stadt<br />

zeigen. Unser erster Besuch galt dem ganz in der Nähe<br />

befindlichen, weithin leuchtenden Mahäkäla-Tempel, der<br />

zwar nicht mehr der von Kälidäsa gefeierte und später<br />

zerstörte sein kann, aber auf derselben Stelle wie der alte<br />

errichtet sein soll. Man habe, so hiess es, in alten Auf­<br />

zeichnungen die Maasse noch vorgefunden und sich genau<br />

nach diesen gerichtet. In der Tat wird das turmartig auf-

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