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186 VII. Von Calcutta nach Bombay.<br />

sind sehr achtbare Forscher auf dem Gebiete der indischen<br />

Philologie, aber ein tieferes Verständnis für die Philo­<br />

sophie der Inder kann ich weder dem einen noch dem an­<br />

dern zusprechen, so sehr sie sich auch beide um dieselbe<br />

bemüht haben. Ihre persönliche Erscheinung war so ver­<br />

schieden wie möglich: Mr. Gough, ein hochgewachsener,<br />

wohlbeleibter Engländer, immer vergnügt, lachend und jovial,<br />

während Thibaut ein ernstes und in sich gekehrtes Wesen<br />

zeigte. Thibaut erzählte mir, dass er täglich vier Stunden<br />

zu unterrichten habe. Hiernach werden, wie es scheint, die<br />

in Indien wirkenden Professoren zwar viel höher bezahlt, aber<br />

auch viel mehr ausgenutzt, als ihre deutschen Kollegen.<br />

Ich beeilte mich, der Familie Thibaut, ehe wir beim<br />

Abendessen im Hotel zusammentrafen, noch meinen Besuch<br />

zu machen, und so setzten wir uns auch zu den Mahlzeiten<br />

an einem isolierten Tische zusammen. Unsere Auffassungen<br />

von Indien waren sehr verschieden. Thibaut segnete die<br />

englische Fremdherrschaft, da durch sie erst Ordnung und<br />

Zustände, mit denen sich leben lasse, ins Land gebracht<br />

worden seien. Auch die Schönheit des Landes fand in ihm<br />

keinen rückhaltlosen Bewunderer. So stehe Indien, meinte<br />

er, darin gegen Europa zurück, dass es zwar Gartenblumen,<br />

aber keine wilden Blumen habe, eine Behauptung, die in<br />

dieser Ausdehnung doch wohl nicht verstanden sein wollte;<br />

denn wo es keine wilden Blumen gibt, woher sollen da die<br />

Gartenblumen kommen? Oder haben vielleicht erst die Eng­<br />

länder diese hereingebracht, sodass die in der altindischen<br />

Poesie so häufigen, vom Himmel herabfallenden Blumen­<br />

regen von irgend einem anderen Planeten herabgekommen<br />

wären? — Noch schwerer wurde es mir, mich mit Mrs.<br />

Thibaut zu verständigen. Wenn wir auf die Eingeborenen<br />

zu sprechen kamen, so äusserte sie sich in so scharfer, weg­<br />

werfender Weise, dass ich auf Grund meiner persönlichen<br />

Erfahrungen nicht umhin konnte, ihr entschiedener entgegen-

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