•-***!:* :li2H jIEÜ~ 1 1 1 - JScholarship
•-***!:* :li2H jIEÜ~ 1 1 1 - JScholarship
•-***!:* :li2H jIEÜ~ 1 1 1 - JScholarship
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Gauricankar. Ein nepalesischer Freund. 169<br />
dignation hören, wenn die Engländer an den Wirtstafeln in<br />
Indien die Fragen: „Did you see Mount Everest? Where<br />
can we get a view of Mount Everest?" etc. verhandeln, nicht<br />
wissend, die Unglücklichen, dass dieser Berg von alters her<br />
seinen schönen und hochheiligen Namen hat, nämlich von<br />
Cankara d. i. Civa, der schon von Kälidäsa als der höchste<br />
Gott, die höchste Inkarnation des Ätman gefeiert wird, und<br />
seiner Gemahlin Gauri, deren Vermählung mit Qankara in dem<br />
wunderschönen Gedicht Kumärasambhava von Kälidäsa mit<br />
den glühenden Farben der Tropenwelt und des Orientes ge<br />
schildert wird. In dem höchsten Doppelgipfel verehrten die<br />
Inder ihr höchstes Götterpaar, Gauri und Qankara, die Eng<br />
länder aber nennen ihn Mount Everest!<br />
Vom Marktplatz zu Darjeeling führte uns der nepalesische<br />
Freund immer stark bergab bis zum botanischen Garten,<br />
welcher für die Vegetation des Himälaya höchst lehrreich<br />
ist. Er wollte uns noch weiter bergab zu einer Theeplan-<br />
tage führen, aber ein schneidend kalter Wind, der grosse<br />
Massen Staubes aufwirbelte, gemahnte zur Rückkehr. Von<br />
den Schneebergen war diesen ganzen Tag durch nichts zu<br />
sehen, aber die Unterhaltung mit dem edlen Hindu in un<br />
serem Hotelzimmer am behaglichen Kaminfeuer konnte uns<br />
wohl einigermassen entschädigen. Dieser Mann war, wie alle<br />
besseren Inder, von tiefem Schmerze über die Knechtung<br />
seines Vaterlandes, denn der Nepalese fühlt sich durchaus<br />
als Inder, erfüllt. Er hoffte mit der Zuversicht und dem weihe<br />
vollen Tone eines Propheten auf einen künftigen Heiland,<br />
eine Art von Messias, welcher die Fremdherrschaft brechen,<br />
die Mohammedaner vertreiben und Indien in seiner alten Grösse<br />
und Herrlichkeit wiederherstellen werde, die freilich wohl<br />
niemals bestanden hat. Denn die Inder waren von jeher zu<br />
hochsinnig und geistig veranlagt, um nicht von der brutalen<br />
Superiorität der Wollenden über die Erkennenden unter die<br />
Füsse getreten zu werden, zuerst von den Brahmanen und